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Von Thomas Kammler

„Arzneipflanze des Jahres“

Hintergründe zur Wahl und alle Arzneipflanzen als historische Preisträger im Überblick 

Seit über 20 Jahren, genauer gesagt seit dem Jahr 1987 findet in Deutschland eine ganz besondere Wahl statt. Gekürt wird alljährlich die „Arzneipflanze des Jahres“. In den Jahren 1987 bis 1989 wurde diese Auszeichnung vom Verband der Deutschen Drogisten verliehen: an die Kamille, die Zitronenmelisse und den Knoblauch.

Das Gremium wechselt, die Arzneipflanzen sind breit gefächert

Ab 2000 wechselte dann das Gremium zum jetzigen Verleiher dieser Anerkennung: den interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg. Im Mittelpunkt der Auswahl der Arzneipflanzen steht die Bedeutung der jeweiligen Pflanze in der Medizin bzw. deren pharmazeutische Nutzung. Dabei wurden in der Vergangenheit bekannte und bewährte Klassiker mit der Auszeichnung bedacht, etwa die Arnika, Efeu oder Spitzwegerich, aber auch der breiteren Öffentlichkeit eher unbekannte Heilpflanzen wie der Stechende Mäusedorn oder der Gewöhnliche Andorn. Manch preisgekrönte Arzneipflanze ist eher aus der Küche als aus der Hausapotheke bekannt, wie Kümmel, Fenchel, Artischocke, Gartenkürbis oder Hafer. Bei einigen Heilpflanzen kennt man die medizinische Nutzung schon seit dem Altertum oder aus Kräuterbüchern aus dem Mittelalter, bei anderen sind ihre positiven Eigenschaften erst vor kurzem in den Fokus der Forschung gelangt.

Arzneipflanzen des Jahres mit besonderer Bedeutung für Pascoe Naturmedizin

Auch einige Arzneipflanzen, die für die Arzneimittel von Pascoe Naturmedizin besondere Bedeutung haben, wurde bereits die Ehrung durch den Interdisziplinären Studienkreis zuteil, beispielsweise der Pfefferminze im Jahr 2004 (enthalten u.a. in Pascoventral®, in dem auch als Wirkstoff die Heilpflanze des Jahres 2016, der Echte Kümmel zum Einsatz kommt) oder den Weißdornen 2019 (zur Anwendung kommt hier zumeist Crataegus monogyna u.a. enthalten in Hypercoran® und Rytmopasc®). Zwei Preisträger liegen uns besonders am Herzen: 2015 wurde das Echte Johanniskraut als besonders beachtenswerte Heilpflanze ausgezeichnet, welches in unserem pflanzlichen Arzneimittel Neurapas® balance zur Anwendung kommt und 2011 die Passionsblume Passiflora incarnata, die ebenfalls in Neurapas® balance enthalten ist, aber auch als der maßgebliche Wirkstoff in unserem pflanzlichen Beruhigungsmittel Pascoflair® seine Wirkung entfaltet und in der Kombination mit Melisse und Baldrian in Pascoflair Night genutzt wird. 

Arzneipflanze anders gedacht: Die Arzneipflanze des Jahres 2021 ist ein Baum

Normalerweise denkt man beim Stichwort Heilpflanzen an Kräuter, weniger an andere Pflanzen wie Getreide oder gar Bäume. Nichtsdestotrotz kann letztlich jede Pflanze auch eine Arzneipflanze sein, vom Moos bis zum Baumriesen. Unlängst wurde der Myrrhenbaum (Commiphora myrrha) zur Arzneipflanze des Jahres 2021 gewählt. Das Harz des Myrrhenbaums ist, vergleichbar mit Weihrauch, nicht nur beliebtes Räucherwerk: Myrrhe wurde schon früh von den Ägyptern zur Einbalsamierung verwendet. Zudem hat Myrrhe auch Heilkräfte wie ihre antientzündlichen und antimikrobiellen Wirkungen. Die Arzneipflanze des Jahres 2021 ist zudem ein Beispiel dafür, dass nicht nur europäische Pflanzen für die Wahl in Betracht kommen, und dass die Pflanzenheilkunde eine weltweite Tradition hat.

2023: Der Echte Salbei wird prämiert 

Nach dem im Mittelmeerraum beheimateten Mönchspfeffer im Jahr 2022 wurde eine ebenfalls aus dieser Region stammende, aber in Kultur auch hierzulande häufig anzutreffende Heilpflanze zur „Arzneipflanze des Jahres“ gewählt: der Echte Salbei. Im Magazin-Artikel „Salbei gegen Schwitzen: Salvia officinalis als bewährte Heilpflanze“ erfahren Sie mehr zu dieser außergewöhnlichen Arzneipflanze.

2024: Eine „blutende Wurzel“ bei Verdauungsstörungen

Dem Salbei folgt im Jahr 2024 die Blutwurz (Potentilla erecta). Die zu den Rosengewächsen zählende Pflanze ist die „Arzneipflanze des Jahres 2024“. Das gab der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde bekannt. Zur Heilpflanze macht die Blutwurz unter anderem der hohe Gehalt an Gerbstoffen. Daher wird die zu den Fingerkräutern gehörige Pflanze z.B. bei leichtem Durchfall sowie bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums genutzt. Zudem lägen Hinweise vor, dass die Blutwurz Bakterien und Viren hemmen würde. Ihren Namen verdankt sie ihrem kräftigen Wurzelstock, der sich an Schnitt- oder Bruchstellen rot einfärbt. Diese „Blutfärbung“ entsteht durch das Oxidieren der enthaltenen Gerbstoffe.

Von der Kamille zum Salbei: Alle Arzneipflanzen des Jahres in der Übersicht

1987: Kamille (Matricaria chamomilla), 1988: Zitronenmelisse (Melissa officinalis), 1989: Knoblauch (Allium sativum), 1990-1998 keine Preisvergabe, 1999: Buchweizen (Fagopyrum esculentum), 2000: keine Preisvergabe, 2001: Arnika (Arnica montana), 2002: Stechender Mäusedorn (Ruscus aculeatus), 2003: Artischocke (Cynara cardunculus), 2004: Pfefferminze (Mentha x piperita), 2005: Gartenkürbis (Cucurbita pepo), 2006: Thymian (Thymus vulgaris), 2007: Hopfen (Humulus lupulus), 2008: Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), 2009: Fenchel (Foeniculum vulgare), 2010: Gemeiner Efeu (Hedera helix), 2011: Passionsblume (Passiflora incarnata), 2012: Süßhölzer (Glycyrrhiza), 2013: Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), 2014: Spitzwegerich (Plantago lanceolata), 2015: Johanniskraut (Hypericum perforatum), 2016: Kümmel (Carum carvi), 2017: Saat-Hafer (Avena sativa), 2018: Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare), 2019: Weißdorne (Crataegus), 2020: Lavendel (Lavandula angustifolia), 2021: Myrrhenbaum (Commiphora myrrha), 2022: Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.), 2023: Echter Salbei (Salvia officinalis L.).

"Heilpflanze des Jahres"

Nicht zu verwechseln ist die Auszeichnung "Arzneipflanze des Jahres", die, wie eingangs erwähnt, durch den interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg vergeben wird, mit der "Heilpflanze des Jahres". Auch hier findet eine jährliche Ehrung statt, allerdings seitens des Naturheilverbands NHV Theophrastus.

Weiterführenden Informationen zu Arzneipflanzen:

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Artikel

  • Melzig, M. F., Böttger, S.: "„Tormentillae rhizoma – Review for an Underestimated European Herbal Drug“" Planta Med 2020; 86(15): 1050-1057 1970*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Neurapas® balance
Wirkstoffe: Johanniskraut-Trockenextrakt, Baldrianwurzel-Trockenextrakt, Passionsblumenkraut-Trockenextrakt.
Bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen mit nervöser Unruhe. Enthält Glucose und Lactose. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 


Rytmopasc® 
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Leichte bis mittlere Herzrhythmusstörungen mit Herzklopfen, Herzstolpern, Herzjagen und Herzstechen sowie Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend. Die Anwendung des Arzneimittels sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen und ersetzt nicht die Einnahme anderer vom Arzt verordneter Arzneimittel. Enthält 54 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen


Pascoflair®
Wirkstoff: Passionsblumenkraut-Trockenextrakt.
Bei nervösen Unruhezuständen. Enthält Sucrose und Glucose. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen


Pascoventral® 
Wirkstoffe: Fluidextrakte aus Pfefferminzblättern, Kamillenblüten und Kümmelfrüchten. Bei Verdauungsbeschwerden, besonders mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl. Enthält 681,3 mg Alkohol (Ethanol) pro 80 Tropfen, entsprechend 44 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 


Hypercoran® 
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Unterstützende Therapie bei Bluthochdruck. Enthält ca. 41 mg Alkohol (Ethanol) pro 5 Tropfen. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 


Pascoflair® Night
Wirkstoffe: Melissenblätter-Trockenextrakt, Baldrianwurzel-Trockenextrakt und Passionsblumenkraut-Trockenextrakt.
Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Besserung des Befindens bei nervlicher Belastung und zur Förderung des Schlafes. Enthält Sucrose und Glucose. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen

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