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Lymphe und Gesundheit:
Welche Bedeutung hat das Lymphsystem?

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

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Kurz erklärt

Zum Lymphsystem zählen die Lymphflüssigkeit, Lymphzellen, Lymphgefäße, zwischengeschaltete Lymphknoten und weitere lymphatische Organe. Die wichtigsten Aufgaben sind: Reinigung des Gewebes, Transport und Immunabwehr. Wenn das System überfordert ist, kann sich dies durch Schwellungen, Entzündungen und wiederkehrende Infekte äußern. Physikalische Maßnahmen, wie Kompression, Hochlagerung, manuelle Lymphdrainage und Bewegung, aber auch homöopathische Lymphmittel können das Lymphsystem und damit auch die Abwehrfunktion unterstützen.

Was ist und was macht das Lymphsystem?

Bedeutung und Funktion

Jeder weiß um die Bedeutung des Blutes für unseren Körper, aber nur wenige wissen, dass auch die Lymphe eine lebenswichtige Körperflüssigkeit ist, die aber unscheinbar ist und im Verborgenen arbeitet. Wir nehmen die wichtigen Funktionen des Lymphsystems erst dann wahr, wenn es überfordert ist und seinen Aufgaben nicht ausreichend gerecht werden kann.

Das kann sich durch verschiedene Symptome zeigen, wie Schwellungen in bestimmten Regionen des Körpers, Lymphknotenschwellungen, aber auch Entzündungen und Infektionen. Dies erklärt sich aus den unterschiedlichen Aufgaben des Lymphsystems. Es ist für die Reinigung des Körpergewebes zuständig. Außerdem hat es eine wichtige Transportfunktion im Körper und ist Teil des Immunsystems und damit wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern.

Welche Organe gehören zum lymphatischen System?

Das lymphatische System besteht aus der Lymphflüssigkeit, verzweigten Lymphgefäßen, zwischengeschalteten Lymphknoten und den anderen lymphatischen Organen, die gleichzeitig die Organe des Immunsystems sind und v.a. der Bildung, Aktivierung und Spezialisierung der Abwehrzellen (Lymphozyten) dienen. Man unterscheidet primäre lymphatische Organe von den sekundären.

Die primären sind die Bildungsstätten: rotes Knochenmark und Thymus. Der Thymus liegt oberhalb des Herzens. Als Organ des Immunsystems ist er in der Kindheit besonders aktiv und bildet sich nach der Pubertät langsam zurück.

Die sekundären lymphatischen Organe sind diejenigen, in denen die Abwehrreaktionen koordiniert und die Lymphozyten aktiviert werden:

Anatomie des Lymphsystems

Wie entsteht die Lymphe?

Mit dem Blut werden die gelösten Nährstoffe und Informationen transportiert. Im Bereich der feinsten Blutgefäße, also der Kapillaren, tritt das Blutplasma (wässriger Bestandteil des Blutes) mit den darin enthaltenen Stoffen ins umliegende Körpergewebe (Filtration), um die Organzellen zu ernähren. Ein Teil der Gewebeflüssigkeit wird ins venöse System reabsorbiert.

Der andere Teil der Gewebeflüssigkeit wird zur Lymphflüssigkeit, sobald er in die blind endenden initialen Lymphgefäße übergeht, die wie ein Drainagerohr fungieren. Täglich sammeln sich so in den Lymphbahnen mehrere Liter dieser wässrig-klaren Flüssigkeit und werden in Richtung Herz transportiert. In der Nähe der oberen Hohlvene – im Bereich der so genannten Venenwinkeln, die in der Schlüsselbeingrube liegen, führen die beiden größten Gefäße, nämlich die Lymphstämme (Ductus lymphaticus) die Lymphflüssigkeit über die Venen dem Herz-Kreislauf-System zu.

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Detail
Aufgabe des Lymphsystems

Welche Aufgaben hat das Lymphsystem?

Die wichtigsten Aufgaben sind:

Die Reinigungsfunktion hängt eng mit der Entstehung zusammen: Die Lymphe nimmt sowohl die Flüssigkeit als auch die Stoffe aus dem Gewebe auf, die abtransportiert werden müssen. Man nennt diese Stoffe, die über das Lymphgefäßsystem transportiert werden müssen, die lymphpflichtige Last.

Zu den lymphpflichtigen Lasten gehören:

Wie wird die Lymphe angetrieben?

Während das Herz der Motor des Blutkreislaufes ist, ist das Lymphgefäßsystem eine Einbahnstraße: Die Lymphe wird aus der Flüssigkeit im Gewebe gebildet und fließt herzwärts, wo sie in das Blutgefäßsystem mündet.

Doch was treibt die Lymph-Flüssigkeit auf diesem Weg an? Die Lymphgefäße sind mit Klappen versehen – ähnlich wie die Venen im Blutkreislauf. Den Abschnitt zwischen 2 Klappen nennt man ein Lymphangion. Jeder Abschnitt, hat seinen eigenen kleinen Signalgeber: ein kleines Lymphherz. Durch das Zusammenziehen (Kontraktion) wird die Flüssigkeit mit rhythmischen Bewegungen von einem Angion zum nächsten gepumpt. Die Abbildung veranschaulicht diesen Vorgang. „Von distal“ bedeutet: aus der Peripherie des Körpers. „Nach proximal“ bedeutet zum Rumpf hin – in diesem Falle: herzwärts.

Zusätzlich treibt aber auch die Muskeltätigkeit den Lymphfluss an. Deshalb ist viel Bewegung wichtig, um die Lymphe anzutreiben und den Abfluss zu stärken. Sanftes Hüpfen auf dem Trampolin und v.a. Schwimmen sind sehr effektive Methoden, die natürliche Lymphdrainage anzuregen.

Was hat das Lymph- mit dem Immunsystem zu tun?

Damit nur unschädliche Stoffe in den Blutkreislauf gelangen, wird die gesamte Lymphe ständig gefiltert. Die etwa 600 Lymphknoten des menschlichen Körpers bilden die Filterstationen und übernehmen damit diese Funktion. In den Knoten stehen Abwehrzellen bereit, um z. B. Bakterien, andere Krankheitserreger oder Fremdkörper zu erkennen und zu beseitigen. Viele dieser Abwehrzellen, die als Lymphozyten bezeichnet werden, sind sogar lernfähig (T-Lymphozyten, Memory Cells) und können bekannte Erreger zum Schutz der Gesundheit beim wiederholten Angriff noch rascher bekämpfen.

Das heißt: Die Lymphorgane sind Schaltzentralen des körpereigenen Abwehrsystems, die Lymphzellen selbst sind die Abwehrzellen und die Lymphbahnen die Transportwege des Immunsystems. Besonders deutlich wird der Zusammenhang zwischen Lymphsystem und Immunabwehr, bei geschwollenen Lymphknoten im Hals-Bereich, aber auch bei Schwellungen der Schleimhäute, denn auch die Schleimhäute sind Teile des Lymphsystems. Solche Schwellungen sind Zeichen hoher Aktivität des Lymph- und Immunsystems. Lymphknoten finden sich in vielen Regionen des Körpers. Besonders konzentriert sind sie in der Hals-Region, in den Achseln und Leisten. Aber es gibt auch welche im Nacken, in den Beinen, den Kniekehlen, im Bauch- und Brustraum. Die Lymphknoten im Darm werden als Peyer-Plaques bezeichnet. Geschwollene Lymphknoten sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Dem spannenden Thema „Was hat das Lymph- mit dem Immunsystem zu tun?“ haben wir ein eigenes Kapitel gewidmet.

Auswirkungen von Störungen im Lymphsystem

Wie wirken sich Störungen im Lymphsystem aus?

Was passiert, wenn das Lymphsystem nicht mehr richtig arbeitet? Ist der Lymphfluss aufgrund angeborener oder erworbener Ursachen beeinträchtigt und die „natürliche“ Drainage eingeschränkt oder sind die Lymphorgane nicht optimal funktionsfähig, so kann sich das auf vielfältige Weise auswirken.

Wenn der Lymphfluss ins Stocken kommt, entsteht ein Stau. Dieser Stau wird als Lymphostase bezeichnet. Die angesammelte Flüssigkeit kann nicht mehr richtig abfließen und eine Schwellung ist die Folge. Diese kann zum Lymphödem werden. Besonders betroffen davon sind Arme oder Beine.

Was verursacht Lymphstau? Auch hierfür gibt es angeborene Ursachen. Häufig entstehen Lymphödeme jedoch als Folge äußerer Einflüsse, z.B., wenn Lymphgefäße verletzt oder Lymphknoten operativ entfernt werden und damit der normale Fluss unterbrochen wird. Therapieverfahren, die den Lymphabfluss anregen und so das Lymphsystem stärken, sind die Manuelle Lymphdrainage (MLD) und die Kompressionstherapie.

Wie kann ich mein Lymphsystem unterstützen?

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Die wichtigsten Maßnahmen zur Unterstützung des Lymphabflusses sind:

  • viel (sanfte!) Bewegung. Das Beste ist Schwimmen. Aber auch Laufen, Nordic Walking, Hüpfen auf dem Trampolin und spezielle Gymnastik können den Lymphabfluss unterstützen.
  • ausreichend trinken, am besten Wasser und Tee.
  • gegebenenfalls Manuelle Lymphdrainage und Kompression. Besprechen Sie diese Maßnahmen mit einem Lymph-Spezialisten.

Auch die Homöopathie bietet eine ganze Reihe an Mitteln mit verschiedenen Indikationen für das Lymphsystem.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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