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Schwindel – Wenn sich alles dreht und wir aus dem Gleichgewicht geraten

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Als Schwindel bezeichnet man eine Störung des Gleichgewichts oder der räumlichen Orientierung. Die Beschwerden können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Sie können direkt vom Ohr ausgehen, aber genauso kann die Reizverarbeitung des Zentralnervensystems gestört sein. Auch psychosomatische Ursachen, neurologische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ursächlich sein. Die Naturheilkunde bietet verschiedene Wirkstoffe zur unterstützenden Behandlung bei Schwindelgefühlen.

Was ist Schwindel?

Was ist Schwindel?

Damit bezeichnet man eine unangenehme Störung des Gleichgewichts oder der räumlichen Orientierung. Es ist das Gefühl des Sich-Drehens, Schwankens  des eigenen Körpers oder der drohenden Bewusstlosigkeit. Es liegt eine gefühlte Scheinbewegung zwischen dem Betroffenen und der Umwelt vor. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als Vertigo.

Schwindel kann sowohl körperliche Ursachen haben als auch psychische.
Oft entsteht es aus widersprüchlichen Informationen der Sinnesorgane, die für das Gleichgewichtsempfinden verantwortlich sind, also Augen, Ohren und Muskulatur. Dies kann zum Beispiel bei einer sehr schnellen Karussellfahrt der Fall sein. Die Augen melden eine Drehung, während das Gleichgewichtsorgan im Innenohr bei konstanter Drehung keine Bewegungsänderung feststellt.

Das Phänomen kann aber auch ganz andere Gründe haben oder ein Symptom anderer Krankheiten sein. Zu den häufigsten Ursachen bzw. Auslösern von Schwindelanfällen gehören Fahrten mit Auto oder Schiff, zu niedriger oder zu hoher Blutdruck, Blockaden im Bereich der Halswirbel, Gefäßverkalkung oder auch Erkrankungen am Innenohr.
Oftmals werden Schwindelanfälle von Benommenheit und Ohrensausen begleitet. Es kann aber auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

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Detail

Was versteht man unter systematischem und (un)gerichtetem Schwindel?

Bestimmte Ursachen bewirken bestimmte Schwindelarten. Um diese zu ermitteln, ist es oft sinnvoll, zunächst die Schwindelform zu charakterisieren.

Man unterscheidet zwischen dem systematischen bzw. gerichteten und dem unsystematischen bzw. ungerichteten Schwindel. Systematischer Schwindel wird auch als vestibulärer Schwindel bezeichnet.
Hier nehmen die Betroffenen Scheinbewegungen wahr, die in eine bestimmte Richtung weisen.

Der Ursprung liegt meist entweder im Gleichgewichtsorgan selbst, also im Ohr oder im Gehirn, also dem Zentralnervensystem.

Drehschwindel

Systematische Schwindelformen werden danach unterschieden, wie der Patient sie wahrnimmt:

  • Drehschwindel fühlt sich an, als würde man im Karussell sitzen
  • Schwankschwindel macht das Gefühl, man würde Boot fahren. Er tritt oft in Stress-Situationen auf und wird dann auch als Überlastungsschwindel bezeichnet. Als sogenannter visueller Schwankschwindel tritt er meist in Form der Reisekrankheit auf. Mit phobischer Schwankschwindel bezeichnet man das Schwindelgefühl, das in Zusammenhang mit Ängsten, also Phobien auftreten kann.
  • Liftschwindel fühlt sich an wie ein Aufwärts- bzw. Abwärts-Gefühl im Aufzug.
Orthostatischer Schwindel

Man kann Schwindelformen auch danach einteilen, wodurch sie ausgelöst werden:

  • Bewegungsschwindel bzw. Lagerungsschwindel wird durch bestimmte Bewegungen des Kopfes oder Hinlegen ausgelöst.
  • Orthostatischer Schwindel entsteht durch zu schnelles Aufrichten aus dem Liegen, Hocken oder Sitzen.
  • Fahrschwindel gilt als Symptom der Reisekrankheit. Fachleute sprechen dabei von einer Kinetose. Sie wird durch verschiedene Fortbewegungsarten ausgelöst.

Unsystematischer, also ungerichteter Schwindel ist dagegen schwerer zu charakterisieren.
Es ist das „komische Gefühl im Kopf“. Oft wird er auch als Benommenheitsschwindel bezeichnet. Betroffene haben unterschiedliche Symptome. Dazu gehört das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Andere haben ein Unsicherheitsgefühl beim Gehen oder leiden unter einer Raum-Unsicherheit.
Er kann dauernd vorhanden sein oder in Form von Schwindelattacken in bestimmten Situationen plötzlich auftreten und schnell wieder verschwinden. Letzteres bezeichnet man als paroxysmalen, also anfallsweisen Schwindel. Anhaltender unsystematischer Schwindel kann mit Medikamenten, psychischen Ursachen, Blutdruckschwankungen, Kreislaufproblemen, Störungen im Herz-Kreislauf-System oder Zentralnervensystem zusammenhängen.

Gleichgewichtssinn im Ohr

Wo und wie entsteht Schwindel?

Unser Gleichgewichtssinn liegt im Ohr.
Das Ohr ist damit ein Sinnesorgan, welches sowohl für den Hörsinn verantwortlich ist, als auch für die Steuerung des Gleichgewichts. Deshalb treten Hör- und Gleichgewichtsprobleme oft gemeinsam auf.
Das Gleichgewichtsorgan ist Teil des Innenohrs und wird auch als Vestibularorgan bezeichnet.
Die 3 Bogengänge des Vestibular-Apparates im Innenohr sind zusammen mit den zwei mit Endolymphe gefüllten Makulaorganen Sacculus und Utriculus für die Erfassung von Drehbewegungen im Raum verantwortlich.

Deshalb kann die Ursache direkt im Ohr liegen. Er kann also durch Reize bzw. Erkrankungen oder Entzündungen des Innenohrs, des Labyrinths oder des Gleichgewichtsnervs entstehen. Die Entzündung des Gleichgewichtsnervs wird von Ärzten als Neuritis vestibularis bezeichnet.
Ein möglicher gutartiger Tumor am Gleichgewichtsnerv ist ein Akustikusneurinom. Liegt die Ursache im Ohr, spricht man von einem vestibulären Schwindel.

Der Ursprung kann aber auch in der Reizverarbeitung im Zentralnervensystem liegen – das ist bei Fahrschwindel, einem Symptom der Reisekrankheit, der Fall.
Das trifft auch zu auf Druckveränderungen beispielsweise im Zuge von Tauchgängen oder Höhentrainings.

Außerdem gibt es den so genannten psychogenen Schwindel, der oft in Folge von Stress bzw. psychischer Belastung entsteht. Auch psychische Erkrankungen wie soziale Phobien, Panikattacken und andere psychosomatische Erkrankungen können sich durch Schwindelsymptome äußern.

Darüber hinaus gibt es Schwindelformen, die eine organische Ursache haben, die aber nicht im Gleichgewichtssinn im Ohr liegt. So können beispielsweise Fieber und schwere virale Infekte mit Schwindelgefühlen einhergehen. Auch Patienten mit neurologischen Erkrankungen des Gehirns wie Migräne, Epilepsie, Alzheimer Demenz und Multiple Sklerose können unter Schwindelgefühlen leiden. Ein Mangel an Sauerstoff, Vitamin B, insbesondere Vitamin B12, Energie bzw. Zucker oder anderen Nährstoffen kann ebenso verantwortlich für die Probleme sein. Als Ursache dafür kommen Fasten oder mangelhafte Ernährung in Frage, aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus und chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. Weit verbreitet ist auch der so genannte zervikogene Schwindel. Der Ursprung dafür ist in der Halswirbelsäule zu suchen. Nicht zuletzt können auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Ursache sein: Patienten mit niedrigem Blutdruck können genauso betroffen sein, wie Patienten mit Bluthochdruck oder Arteriosklerose.

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Was bedeutet benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)?

Benigne bedeutet gutartig und paroxysmal steht für anfallsweise. Hinter der ärztlichen Diagnose BPLS versteckt sich ein gutartiger Lagerungsschwindel, der anfallsweise auftritt. Die betroffenen Patienten leiden unter immer mal wieder auftretenden Schwindelattacken, wenn sie sich hinlegen, den Kopf drehen bzw. nach oben oder unten schauen. Aus ärztlicher Sicht ist das eine harmlose Schwindelart. Für die Betroffenen ist das aber sehr unangenehm, zumal Übelkeit und möglicherweise sogar Erbrechen damit verbunden sein können.

Was ist der Morbus Menière?

Mit Morbus bezeichnet man in der Medizin bestimmte Krankheiten, die nach ihrem Entdecker oder Beschreiber benannt worden sind. Prosper Menière war ein französischer Arzt. Er beschrieb 1861 diese Erkrankung des Innenohrs. Inzwischen weiß man, dass die Ursache der Krankheit Veränderungen bzw. ein Stau der Flüssigkeit in den Gehör- und Gleichgewichts-Schläuchen des Hörorgans ist, der zu einer Störung des Gleichgewichtsnerven im Gehirn führt.

Typisch für eine Menière-Attacke ist das plötzliche gemeinsame Auftreten von Drehschwindel, Tinnitus und Hörminderung, einhergehend mit einem Druckgefühl auf einem Ohr. Im weiteren Krankheitsverlauf kann zusätzlich auch das andere Ohr betroffen sein.
Ein wesentlicher Teil der Therapie der Menière-Krankheit besteht in der Prophylaxe und dadurch in der Verminderung der Anfallshäufigkeit. Allerdings gibt es keine als sicher wirksam eingestufte Therapie. Empfohlen werden von HNO-Ärzten verschiedene Medikamente, aber auch eine salzarme Kost und harntreibende Maßnahmen.

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Wann sollten Sie zum Arzt?

Wie oben beschrieben, können die Ursachen sehr unterschiedlich sein. Es gibt Schwindelformen, gegen die man relativ wenig machen kann. Wenn irgend möglich, gilt es dann, die Auslöser zu vermeiden und einige Grundregeln zu beachten. Andere lassen sich gut mit Medikamenten, aber auch mit bestimmten Übungen und Verhaltensweisen in den Griff bekommen. Mehr dazu lesen Sie unten bei den Tipps.

In manchen Fällen handelt es sich um ein Symptom schwerwiegender Erkrankungen, die behandelt werden müssen. In jeden Fall ist es wichtig, den Ursprung abklären zu lassen. Zunächst wird der Haus- oder HNO-Arzt eine körperliche Untersuchung veranlassen bzw. durchführen. Meist ist auch eine neurologische Untersuchung notwendig. Nur, wenn die mögliche Ursache gefunden ist, kann auch gezielt therapiert werden. Lassen Sie also unbedingt die Ursache abklären, am besten zunächst von Ihrem Haus- oder einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt!

Tipps gegen Schwindel

Yoga als Gleichgewichtstraining

In vielen Fällen bedeutet Schwindeltherapie: Gleichgewichtstraining.
Dafür gibt es in der Krankengymnastik aber auch im Yoga viele gute Übungen. Wenn Sie zu Schwindelanfällen neigen, achten Sie auch auf eine ausgewogene Lebensweise.

Sorgen Sie für ausreichend Schlaf

Sorgen Sie für:

  • ausreichend Schlaf
  • regelmäßige, vollwertige und gesunde Mahlzeiten
  • viel Bewegung an der frischen Luft
  • eine gute Durchblutung
  • Entspannungsübungen
  • Lockerung der Nackenmuskulatur
  • Meiden Sie starke nervliche Anspannung!
Reiseschwindel – wenn das Fahren zur Qual wird

Reisekrankheit – wenn das Fahren zur Qual wird

Reisekrankheit ist auch als Seekrankheit oder Fahrkrankheit bekannt. Man versteht darunter Übelkeit mit Schwindelgefühlen und Erbrechen, die durch ein Fortbewegungsmittel ausgelöst wird. Die Seekrankheit auf einem Schiff ist wohl das bekannteste Beispiel, aber auch im Auto tritt die Reisekrankheit auf. Ganz empfindliche Menschen reagieren sogar in Bus oder Bahn entsprechend.

Ursache für die Symptome der Reisekrankheit sind sich widersprechende Informationen des Auges und des Gleichgewichtssinns im Innenohr: Bei einer Schiffsreise z. B. verspürt das Gleichgewichtsorgan die Wellenbewegung des Meeres, während das Auge einen Stillstand meldet, da sich das Schiff im Verhältnis zum Betrachter nicht bewegt. Diese widersprüchlichen Informationen werden im Gehirn falsch verarbeitet. Es reagiert mit Schwindelgefühlen, die bis zum Erbrechen führen können.

Tipps gegen Reiseschwindel und Reiseübelkeit

Frische Luft und Pausen
  • Sorgen Sie für frische Luft während der Reise

  • Legen Sie Pausen ein und nutzen Sie diese für Bewegung. Vor allem Hüpfen hat sich gut bewährt, um das Gleichgewichtsorgan zu aktivieren
  • Setzen Sie sich im Bus in den Bereich der Vorderachse, denn dort spürt man üblicherweise am wenigsten die Bewegung
  • Schauen Sie auf den Horizont
Lenken Sie Ihre Kinder ab: „Ich sehe was, was du nicht siehst“
  • Lenken Sie sich oder auch Ihre Kinder ab, z. B. durch Spiele wie Autoschilder-Raten, oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“
  • Nehmen Sie vor und während der Fahrt nur leichte und gut verdauliche Speisen zu sich
  • Meiden Sie Milchprodukte vor Fahrtantritt und während der Fahrt
  • Trinken Sie viel. Am besten ist stilles Wasser
  • Fahren Sie weder mit ganz leerem noch mit vollem Magen

In Absprache mit Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker können Sie zur Unterstützung bei Schwindelgefühlen unterschiedlicher Ursache auch Vertigopas® Tropfen nutzen.

Die Produkte

Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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