Fachkreise
Login

Naturmedizinischer Wirkstoff Passionsblume

Passionsblume
Wissenschaftlicher Name:Passiflora incarnata
Familie: Passionsblumengewächse
Gattung:Passionsblumen
Trivialname(n) und Synonyme:Granadilla incarnata, Fleischfarbene Passionsblume

Die vollendete Schönheit der Blüte der Passionsblume war wohl der Grund dafür, dass die Pflanze Anfang des 17. Jahrhunderts zunächst als Zierpflanze nach Europa kam. Eigentlich wachsen die rund 600 verschiedenen Arten in den Subtropen und Tropen. Deshalb sind sie frostempfindlich. Wegen ihrer Schönheit sind die Pflanzen inzwischen trotzdem auch bei uns in vielen Gärten und Wintergärten zu finden. Im Winter brauchen sie aber einen sonnigen Standort, an dem sie vor starkem Frost geschützt sind.

Die meisten Arten der Passiflora sind Kletterpflanzen. In den Blattachseln wachsen Ranken, die sich ringeln und stark zusammenziehen können. So ermöglichen sie den Stängeln, überall Halt zu finden. Die Blätter sind sehr markant: meist dreifach gelappt und auf der Oberseite glänzend dunkelgrün. In den Blattachseln der jüngsten Blätter wachsen die Blüten. Jede einzelne Blüte ist zwar nur einen Tag geöffnet, dafür gibt es aber unzählige der wundervollen Blüten entlang der meterlangen Ranken dieser Pflanzen. Am verbreitetsten unter den als Zierpflanzen geschätzten Passiflora-Arten sind verschiedene Züchtungen der Art Passiflora caerulea, also der Blauen Passionsblume. Mit etwas Glück gelingt es auch, sie in unseren Breiten im Garten über den Winter zu kriegen, denn Passiflora caerulea ist relativ winterhart.

Warum heißt die Passionsblume so?

Den eigenwilligen Namen erhielt die Pflanze aufgrund einer mystischen Vision des Missionars Simone Parlasca. Im Jahre 1605 sah er die Teile der Blüte als Hinweise auf die Leidensgeschichte Christi. In den Blütenblättern meinte er die zehn getreuen Jünger Christi zu erkennen und in den Fäden der Nebenkrone seine Dornenkrone. Auf dieser Tatsache beruht auch der Namensteil „incarnata” der als Heilpflanze verwendeten Art Passiflora incarnata. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „incarnare” für „verkörpern” bzw. „Fleisch gewordene“ ab. Pati bedeutet „erdulden“ und Passio steht für das Leiden.

Kann man die Früchte essen?

Viele Passiflora-Arten tragen essbare Früchte. Sie werden Passionsfrüchte oder Granadilla genannt. Am bekanntesten sind die Früchte von Passiflora edulis. Ihr Name verrät das schon, denn edulis bedeutet essbar. Bei uns sind sie als Maracuja bekannt und beliebt. Je nachdem, welche Sorte der Art Passiflora edulis uns die Maracuja-Früchte liefert, unterschiedet man die Purpurgranadilla und die Gelbe Granadilla. Wirtschaftlich gesehen ist die Süße Granadilla nach der Maracuja die zweitwichtigste Frucht der Passiflora-Arten. Sie ist die Frucht der Passiflora ligularis. Auch die Art Passiflora quadrangularis trägt essbare Früchte. Diese sind als Königs- oder Riesengranadilla bekannt.

Passiflora als Heilpflanze

Die medizinisch interessanteste Art stammt aber aus Nordamerika – Passiflora incarnata. Dort waren ihre Wurzeln lange vor der Entdeckung des Kontinents fester Bestandteil in der traditionellen Medizin der Ureinwohner. Mit den Spaniern erweiterte sich die medizinische Anwendung der Kletterpflanze. Über die beruhigenden Wirkungen der Passiflora wurde zum ersten Mal im Jahr 1649 berichtet. Dank ihrer beruhigenden, entspannenden Eigenschaften wurde die Passiflora incarnata im 20. Jahrhundert zu einer immer beliebteren Heilpflanze in Europa. Vor allem bei nervösen Unruhezuständen kommt sie zum Einsatz. Dazu werden Extrakte aus dem Kraut verwendet, die meist zu Tabletten verarbeitet werden.

Das hat den Vorteil, dass pro Tablette eine standardisierte Dosis der Wirkstoffe zur Verfügung steht. Wenn man sich einen Passionsblumen-Tee zubereitet, indem man einfach die Blätter mit kochendem Wasser übergießt, ist es deutlich schwieriger, die wirksame Dosis zu erreichen. 

Sie sollten keinesfalls aus eigenen Passionsblumenkraut einen Tee zubereiten, weil die als Zierpflanzen verwendeten Arten und Sorten meist ganz andere Wirk- und Inhaltsstoffe haben als die Pflanzen, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.

Was viele Menschen besonders an der beruhigenden Wirkung der Passionsblume schätzen: Entsprechende Arzneimittel eignen sich auch zur Anwendung bei nervöser Unruhe, z.B. ausgelöst durch Stresssituationen, um die Nervosität in Griff zu bekommen. Beispielsweise könnte die Unruhe ausgelöst werden bei Lampenfieber, Schul- und Prüfungsstress. Andererseits spricht aber auch nichts gegen eine langfristige Einnahme, da es keine Hinweise auf Abhängigkeit oder zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt. Dadurch kann die Passionsblume ein guter Begleiter in stressigen Phasen werden.

Passiflora: eine Heilpflanze für die Moderne

Das Leben im 21. Jahrhundert ist oftmals geprägt von Hektik, starkem Druck, Doppelbelastung und unterschiedlichsten Herausforderungen. Da kommt die Passiflora mit ihren Entspannung und dadurch Gelassenheit gebenden Kräften doch gerade recht.

Vielleicht könnten wir heute von dem traditionellen Arzneischatz der nordamerikanischen Indianer sogar noch mehr profitieren. Coffey beschreibt den Einsatz von Passiflora incarnata in seinem Buch „The History and Folklore of North American Wildflowers“ nämlich folgendermaßen:

„Die Passionsblume ist die wunderbarste … beruhigende Heilpflanze, eine Nervenarznei. Man kann sie auf vielerlei Weise gebrauchen. Man sagt, sie bringe Menschen zusammen. Wenn man lange Jahre miteinander gelebt hat, fängt man an, sich an Kleinigkeiten zu stoßen. Dann nimmt man Passionsblumenblätter und macht sich einen Tee. Bald entspannt man sich, die kleinen Dinge stören nicht mehr so sehr und man verträgt sich bestens."

Sicherlich ist es in Wirklichkeit nicht ganz so einfach, aber einen Versuch ist es doch allemal wert, oder?

Heute ist die Passiflora incarnata wissenschaftlich gut untersucht. Man kennt inzwischen die wichtigsten Wirkstoffe und weiß über deren Wirkung Bescheid. Ihr Extrakt wird in der Phytotherapie, also der Pflanzenheilkunde, verwendet – so auch im rezeptfrei erhältlichen pflanzlichen Beruhigungsmittel Pascoflair®.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Schilcher, H.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer. Elsevier GmbH, 5. Auflage 2016*
  • Hiller, K., Melzig, MF: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Sonderausgabe für Area Verlag GmbH 2007*

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Phytotherapeutische Anwendung von Passionsblume

die Entspannende

  • entspannend und beruhigend
  • ergänzt die Wirkung von Johanniskraut
Expertise & Vertrauen

Unsere Texte und Broschüren werden überwiegend von Pascoe-Mitarbeitern erstellt. Sie werden fachlich und wissenschaftlich von hausinternen Experten - Pharmazeuten, (Human)-Biologen und Ernährungswissenschaftlern - inhaltlich und rechtlich geprüft. Sollten Sie Fragen zu den Textinhalten oder unseren Produkten an unsere wissenschaftlichen Ansprechpartner haben, senden Sie uns gerne eine E-Mail an info(at)pascoe.de

Alles Weitere zu unseren Experten finden Sie hier

Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

Inhaltsverzeichnis