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Colitis ulcerosa: Symptome, Ursachen und Therapie der chronischen Darmentzündung

Von Helga Wiesmann
erstellt

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Kurz erklärt

Colitis ulcerosa ist eine chronische Darmentzündung, die vor allem vom Enddarm ausgeht und sich über den Dickdarm ausbreiten kann. Sie verläuft in Schüben. Schmerzen, oft im linken Unterbauch, sowie blutig-schleimige Durchfälle machen den Betroffenen sehr zu schaffen. Eine Colitis ist behandelbar. Das Ziel dabei ist, Schmerzen zu reduzieren, die Entzündung zu hemmen und schubfreie Phasen zu verlängern. Ergänzend zur schulmedizinischen Therapie kann über die Ernährung und auch naturheilkundlich eingewirkt werden.

Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Was ist eine Colitis ulcerosa?

Colitis ist eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms und gehört, wie auch der Morbus Crohn, zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. In Deutschland wird die Zahl der Erkrankungen auf über 150.000 geschätzt, dabei sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen. Weltweit steigt die Zahl der Patienten in den letzten Jahrzehnten an. In der Regel beginnt die Erkrankung zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr.

Die Entzündung bildet flächige Geschwüre auf der Darmschleimhaut aus. Daher auch der Begriff ulcerosa: Ulcus bedeutet Geschwür. Die Entzündung beschränkt sich auf die oberste Schicht der Darmwand. Betroffen sind nur der Enddarm und der Dickdarm.

Dies unterscheidet die Colitis ulcerosa auch vom Morbus Crohn. Hier finden sich fleckenförmige Entzündungsherde, die alle Schichten der Darmwand einschließen und die sich vom Mund bis zum After erstrecken kann. Morbus Crohn betrifft den gesamten Magen-Darm-Trakt. Bei beiden Erkrankungen wechseln sich symptomfreie Zeiten mit Phasen akuter Schübe ab.

Welche Symptome treten auf?

Die Erkrankung beginnt meist schleichend. Von daher wird sie oft erst relativ spät erkannt, wenn Patienten schon längere Zeit mit den langsam zunehmenden Beschwerden leben. Wenn aber der Stuhlgang schleimig-blutig ist und die Durchfälle zunehmen, ist der Gang zum Arzt unabdingbar. Die Lebensqualität ist dann bereits sehr eingeschränkt.

Die Symptome sind je nach Schwere der Erkrankung unterschiedlich, aber auch eindeutig:

Verläuft die Erkrankung moderat, bleibt es bei häufigen Toilettengängen und blutigem Stuhl. Bei einem schwereren Verlauf werden die Toilettengänge noch zahlreicher und es kommen Krämpfe und zuweilen auch Fieber dazu. Patienten fühlen sich geschwächt, kraftlos und schlichtweg krank.

Symptome, die außerdem oft mit der Erkrankung einhergehen, aber den Darm nicht direkt betreffen sind:

Sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei Morbus Crohn können solche Symptome auftreten. Kommen sie zur Darmerkrankung dazu, wird die Lebensqualität der Patienten noch mehr beeinträchtigt.

Welche Ursachen gibt es?

Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt eine genetische Veranlagung für die ulcerierende Colitis, also eine Geschwür-bildende Entzündung des Dickdarms. Heute geht man davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich die Abwehrreaktion gegen die eigene Darmflora richtet.

Lange wurde die Erkrankung zusammen mit Morbus Crohn zu den psychosomatischen Krankheiten gezählt. Dies ist nicht mehr aktuell. Inzwischen gibt es viele Forschungen im Bereich der organischen Ursachen, die eine andere Bewertung erfordern. Dennoch spielt die Psyche eine große Rolle bei der Colitis ulcerosa: Einerseits hat die Erkrankung große Auswirkungen auf die Psyche, schon allein durch die immense Belastung im Alltag. Andererseits ist Stress ein wichtiger Trigger. Falsche Ernährung spielt wahrscheinlich ebenso eine Rolle und auch übertriebene Hygiene ist im Gespräch. Wie bei vielen chronisch-entzündlichen Erkrankungen hilft ein ganzheitlicher Blick: Das Immunsystem, der Darm, die Psyche und die Lebensgewohnheiten spielen zusammen.

Spielt Stress eine Rolle

Spielt Stress eine Rolle?

Stress  kann eine große Belastung für Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sein und sogar dazu führen, dass ein Schub ausgelöst wird. Dazu kann kommen, dass sich die Stresswahrnehmung durch die belastende Situation einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung verändert und die Haut deutlich dünner wird. In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass gezielte Stress-Management-Techniken sowohl einen Einfluss auf die Stresswahrnehmung haben als auch das Stresslevel allgemein senken können.
Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung kann psychosoziale Folgen haben. Der Patient ist aufgrund von Schmerzen und massiven Durchfällen in seiner Lebensführung sehr beeinträchtigt. Das kann vor allem bei schwerwiegendem Verlauf auch in die Depression führen.

Wie wird eine Colitis ulcerosa diagnostiziert?

Neben der körperlichen Untersuchung braucht es eine Darmspiegelung zur gesicherten Diagnose. Im Labor findet sich ein Anstieg des C-reaktiven Proteins, das den Grad der Entzündung misst. Auch die weißen Blutkörperchen sind in der Regel erhöht, vor allem im akuten Schub. In der Darmspiegelung finden sich bei mildem Verlauf eine Schwellung der Darmschleimhaut und bei mittlerem Verlauf leichte Geschwürbildungen. Bei schweren Verläufen sind die Geschwüre großflächiger und können sich über den gesamten Dickdarm erstrecken.

Welche Therapien werden angewandt?

Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Entzündung. Dafür wurde eine sogenannte S3-Leitlinie entwickelt, die Ärzten systematisch entwickelte Aussagen zur Krankheit an die Hand gibt. So soll eine angemessene gesundheitsbezogene Versorgung gewährleistet werden. Ein Ziel ist auch, Schübe gut und rechtzeitig zu erkennen. Dies hat einen Einfluss auf die Dauer der beschwerdefreien Phasen. 
Im Vordergrund steht die medikamentöse Behandlung der Colitis, und damit die gezielte Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten. Aminosalicylate wie Mesalazin und Glukokortikoide wie Prednisolon werden oft verschrieben. Auch Antikörper werden eingesetzt, um in den überschießenden Abwehrprozess und Entzündungsstoffwechsel einzuwirken.

In sehr schweren Fällen, wenn die medikamentöse Therapie die Entzündung nicht ausreichend mindert und die Belastung zu groß wird, besteht die Option einer Operation. Es werden der gesamte Dickdarm und der Enddarm entfernt. Kurzfristig wird ein künstlicher Darmausgang gelegt, der aber nach etwa 10 Wochen wieder verschlossen wird.
Auch nach der Operation wird der Patient mit einigen Stuhlgängen pro Tag und auch manchmal in der Nacht zu rechnen haben. Doch gilt die Erkrankung als geheilt und die Lebensqualität verbessert sich stark. Die Erfolgsrate zwanzig Jahre nach der Operation liegt bei 91 %. 

 

Kann man die Colitis naturheilkundlich behandeln?

Im besten Fall geht man die Behandlung ganzheitlich an. Nimmt man naturheilkundliche Ansätze mit auf, kann erreicht werden, dass die schubfreien Phasen länger werden. Schulmedizin und Naturheilkunde sind gerade bei den entzündlichen Darmerkrankungen sehr gut miteinander zu kombinieren. Ausgehend von einer mikrobiologischen Stuhldiagnostik können Probiotika gezielt genutzt werden. Eine wichtige Rolle spielt auch die Ernährung. Informieren Sie sich hier über weitere Themen zur Darmgesundheit.

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Ernährung ist Teil der Behandlung

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Im Grunde ist die Ernährung Teil der Behandlung. Während des akuten Schubs ist zuckerfreie Schonkost angesagt. Aber in der Ruhephase sollte die Ernährung dazu beitragen, die Entzündung in Schach zu halten. 
Das Essen sollte leicht verdaulich sein. Am besten: leichte Vollkost, mit vielen Ballaststoffen und sehr vitaminreich. Omega-3-Fettsäuren sind sehr gute natürliche Entzündungshemmer. Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren sollten oft auf dem Speiseplan stehen. Auch Gewürze wie Kurkuma, Bertram und Galgant wirken positiv auf die Entzündung ein.

 

Diagnose Colitis ulcerosa

Leben mit Colitis

Die Diagnose Colitis ulcerosa und ihre belastenden typischen Symptome wie Durchfall und Krämpfe sind zunächst für den Patienten ein Schock. Vor allem, wenn damit auch ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung verbunden ist.
Das Darmkrebs-Risiko hängt von der Dauer und der Schwere der chronischen Entzündung ab. Regelmäßige Kontrollen zur Früherkennung sind wichtig. Die Betroffenen dürfen darauf vertrauen, dass es viel Erfahrung und Erfolg in der Behandlung gibt. Die Eigeninitiative des Patienten ist jedoch gefragt: stressminderndes Training, eine gute mentale Ausrichtung, die entsprechende Ernährung können zu längeren beschwerdefreien Zeiten beitragen und ebenso zu einer guten Lebensqualität. Selbsthilfegruppen können gut unterstützen.

Helga Wiesmann
Die Autorin Helga Wiesmann

Heilpraktikerin und Texterin.  In meiner Praxis in Saarbrücken arbeite ich in den Schwerpunkten Darmgesundheit und komplementäre Onkologie. Ich habe viel Freude daran, mich mit komplexen Gesundheitsthemen auseinander zu setzen und lege Wert darauf, diese gut lesbar zu verfassen. Schon immer haben mich Gesundheit und die Pflanzen am meisten fasziniert: Der menschliche Körper mit seinen Wundern und dem Streben nach Gleichgewicht, sowie die Gewächse am Wegesrand: ihre Signaturen, Inhaltsstoffe und Wirkweisen. Als Naturheilkundlerin und Texterin zu arbeiten, und dies in der Arbeit für Pascoe zusammenzufügen, macht großen Spaß. Und das spüren hoffentlich auch Sie. Mehr erfahren

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