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Fieber: Chance oder Grund zur Sorge?

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Fieber ist eine natürliche Reaktion und ein wertvoller „innerer Arzt“, der nicht nur Krankheitserreger abwehren kann. Hohes Fieber kann aber auch gefährlich werden. Deshalb gehören Arzneimittel wie Paracetamol, die Fieber senken können, in die Hausapotheke, besonders wenn Babys und Kinder im Haushalt leben. Erfahren Sie hier mehr über die Bedeutung der erhöhten Temperatur, über Fiebertherapie sowie bewährte Hausmittel zum Senken von erhöhter Körpertemperatur, wie Wickel und Auflagen.

Frau mit Fieber

Was ist und warum entsteht Fieber?

Die Regulation der Körpertemperatur gehört zu den lebenswichtigen Aufgaben unseres Organismus. Im Gehirn und im Körperkern ist die Temperatur beim Menschen auf etwa 37 Grad Celsius eingestellt. Das ist der Temperaturbereich, der für die meisten Organfunktionen optimal ist. 
Doch auch bei Gesunden schwankt die Körpertemperatur im Tagesverlauf. Bei gebärfähigen Frauen ist darüber hinaus während des monatlichen Zyklus eine Schwankung zu erkennen, die zur Empfängnisverhütung genutzt werden kann. Schwankungen der Temperatur im Bereich von einem Grad um 37 Grad Celsius herum sind also normal. Wenn sich die Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38°C liegt, wird von subfebriler Temperatur gesprochen. Wenn diese länger besteht, sollte sie ärztlich abgeklärt werden.
Das Erhöhen der Körpertemperatur um zwei bis vier Grad durch den Körper selbst wird als Fieber bezeichnet. Diese Temperaturerhöhung hat verschiedene Folgen:

Meistens nutzt der Körper die Erhöhung der Körpertemperatur im Zuge einer Infektion, um Krankheitserreger abzuwehren. Dieser Mechanismus gehört zu seinen effektivsten Abwehrmaßnahmen und ist sehr energieaufwändig. Beim Fieber handelt es sich also nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom anderer Erkrankungen - meist um eine ganz natürliche Abwehrreaktion. Manchmal entsteht es auch als Symptom von entzündlichen Prozessen. Zu denken wäre hier beispielsweise an das rheumatische Fieber. In jedem Fall zeigt eine erhöhte Temperatur eine Aktivität des Immunsystems an. Deshalb haben Kinder im Zuge einer Erkältung eher Fieber, überstehen die Infektion aber in der Regel recht schnell, während ältere Menschen selten hohes Fieber erzeugen, Infektionen bei ihnen aber langwieriger und problematischer verlaufen können.
Nicht immer sind die Ursachen für erhöhte Temperatur so eindeutig zu erkennen, wie bei der Abwehr von Erregern. Man sollte aber immer nach der Ursache suchen, denn der Körper hat einen Grund, wenn er Energie in die Temperaturerhöhung steckt. 

Erfahrungsheilkunde

Aus der Erfahrungsheilkunde ist schon seit der Antike bekannt, dass Fieber heilbringende und reinigende Wirkungen haben kann. So gibt es immer wieder die Beobachtung, dass auch chronische Erkrankungen plötzlich und unerwartet ausheilen, nachdem der Körper ein kurzes, aber heftiges Infektionsfieber erzeugt hat. In diesem Zusammenhang ist der Ausspruch des griechischen Arztes und Philosophen Parmenides (540 - 480 v.Chr.) zu verstehen: "Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile alle Krankheiten!" 
Hippokrates hielt das Fieber für geeignet, die in Folge von Krankheit aus dem Gleichgewicht geratene Balance der Körpersäfte wieder herzustellen. Lesen Sie mehr über die Säftelehre als Grundlage unserer europäischen Medizin im Kapitel Konstitution. Auch Paracelsus hielt das Fieber für eine reinigende Kraft, mit der Schadstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden können.

Fiebertherapie und Hyperthermie

Schon vor Beginn des 20. Jahrhunderts wurde begonnen, Fieber künstlich zu erzeugen, um schwere Erkrankungen zu therapieren. Die Basis für solche Fiebertherapien ist das Immunsystem, welches durch fiebererzeugende Substanzen aktiviert wird. Man spricht von einer aktiven Fiebertherapie. Neben der Aktivierung des Immunsystems erfolgt gleichzeitig eine Reiz- und Umstimmungstherapie auf das Vegetativum. Die Erfahrungsheilkunde hat einen Zusammenhang zwischen einer gestörten Wärmeregulation (Vegetativum) und einer gestörten Immunreaktion beobachtet. Die aktive Fiebertherapie wirkt modulierend auf das Immunsystem und wird deshalb bei vielen Erkrankungen, die das Immunsystem betreffen, eingesetzt. Sie wird heute von wenigen ganzheitlichen Kliniken und Praxen durchgeführt. 
Besser etabliert ist heute die passive Therapie: Hier führt eine passive Erwärmung durch Überwärmungsbäder oder andere Verfahren zur Überwärmung des Körpers. Diese Therapieform ist als Hyperthermie-Behandlung inzwischen auch in größeren Kliniken etabliert. Sie zielt auf die direkte Wirkung der Temperatur in bestimmten Zellen und Geweben.

Ab welcher Temperatur spricht man von Fieber?

Ab welcher Temperatur spricht man von Fieber?

Hier gibt es Unterschiede, die davon abhängen, wo die Temperatur gemessen wird. Die folgenden Werte beziehen sich auf die rektale Messung:

Fieber-Stadien

Insbesondere bei Kindern lassen sich oft 3 Stadien einer fieberhaften Erkrankung erkennen:

  1. Fieberanstieg
  2. Fieberstau
  3. Fieberabfall

In diesen Stadien sollte die Behandlung mit Hausmitteln unterschiedlich erfolgen. 

Während des Fieberanstiegs klettert das Thermometer langsam oder auch schnell um mehrere Grad. Dabei tritt zunächst bei warmer Stirn oft ein allgemeines Frösteln mit kalten Händen und Füssen auf. Hier sind Wärme-Zufuhr, Holunder- und Lindenblüten-Tee angezeigt. 

Der Fieberstau ist durch einheitliche Hitze im ganzen Körper und schnelle Atmung gekennzeichnet. Schüttelfrost kann auftreten. Bei Babys sind feuchtwarme Leisten-Auflagen und feuchtwarme Pulswickel sinnvoll. Die Temperatur des Wassers sollte knapp unter der gemessenen Körpertemperatur liegen. Bei Kindern und Erwachsenen können hier Wadenwickel angewandt werden. Ob zum Senken der Körpertemperatur Medikamente zum Einsatz kommen müssen, sollte ärztlich abgeklärt werden.

Während des Fieberabfalls zeigt das Thermometer langsam abfallende Temperaturen. Ganzkörperwaschungen mit Pfefferminztee können unterstützen. Nicht vergessen: immer noch viel trinken – am besten Tees oder Wasser mit einer angenehmen Temperatur.

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Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Da das Fieber ein wertvolles körpereigenes Abwehrmittel ist, muss man es nicht immer gleich senken und auch ein Arztbesuch ist nicht immer gleich notwendig.

Konsultieren Sie jedoch unbedingt eine Arztpraxis, wenn das Fieber:

  • ohne erkennbare Ursache auftritt, auch, wenn es sich dabei nur um leichtes Fieber handelt
  • wenn es bei Babys nach 24 Stunden und bei Kindern nach zwei Tagen nicht abklingt
  • auf über 39,5 Grad Celsius ansteigt

Konsultieren Sie auch dann eine Arztpraxis, wenn

  • begleitend Symptome wie Kopfschmerzen, Durchfall oder z.B. eitriger Auswurf auftreten
  • Bewusstseins- oder Sinnestrübungen auftreten
  • ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl vorliegt
  • die erhöhte Temperatur als Folge eines Auslands-Aufenthaltes auftritt

Was tun bei Fieber?

Weil Fieber mit und ohne Schüttelfrost insbesondere bei Kindern oft beängstigend für die Eltern ist, sind fiebersenkende Arzneimittel ein fester Bestandteil in der Hausapotheke von Familien mit Kindern. Das ist auch gut so, denn es gibt Sicherheit für Notfall-Situationen, in denen es notwendig ist, hohes Fieber zu senken. Aus den oben erwähnten Gründen muss man eine erhöhte Temperatur jedoch nicht immer gleich senken.

In jedem Fall ist es aber wichtig, folgende Hinweise zu beachten:

Daneben gibt es eine ganze Reihe von natürlichen Arzneimitteln, Tipps und Hausmitteln, die bei Fieber unterstützen können:

  1. Wadenwickel. Dieses Hausmittel gehört zu den beliebtesten und bewährtesten überhaupt. Insbesondere für Kinder ist er sehr gut geeignet, um die Temperatur zu senken. Gerade Kinder profitieren beim Gesundwerden auch sehr von der Zuwendung und Fürsorge, die sie durch diese Therapie erhalten. Lesen Sie hier, wie der Wadenwickel durchgeführt wird und was Sie beachten müssen – insbesondere bei Babys und Kindern. 
  2. Lau-kühle Gesichtswaschung bzw. Ganzkörper-Waschung. Nicht jeder mag Wadenwickel. In diesen Fällen können Sie Fieber-Patientinnen und Patienten auch mit einer lauwarmem Waschung Erleichterung spenden. Achten Sie darauf, dass die Temperaturdifferenz nicht zu groß ist: Bei kleinen Kindern sollte die Differenz zwischen Wasser und gemessener Körpertemperatur nur ca. 2 Grad betragen, bei Erwachsenen maximal 10 Grad.
  3. Hühnerbrühe. So einfach wie sinnvoll: ein paar Löffelchen einer guten Hühnerbrühe schmecken meist auch bei mangelndem Appetit und versorgen mit Flüssigkeit und Mineralstoffen.
  4. Bewährte natürliche Wirkstoffe, wie Eukalyptus, der auch Fieberbaum genannt wird. In homöopathischer Aufbereitung und mit weiteren homöopathischen Wirkstoffen kombiniert, ist Eukalyptus in den Gripps SL Tropfen enthalten. Die Tropfen können bei fieberhaften Erkältungskrankheiten unterstützen.

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Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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