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Bauchspeicheldrüse:
nicht nur für die Verdauung wichtig

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Die Bauchspeicheldrüse wird auch als Pankreas bezeichnet. Sie liegt im Oberbauch, hinter- bzw. unterhalb des Magens. Sie hat zwei unterschiedliche Aufgaben. Zum einen handelt sich dabei um eine Verdauungsdrüse (exokrine Drüse) und zum anderen ist sie eine Hormondrüse (endokrine Drüse). Sie produziert sowohl Verdauungsenzyme als auch Hormone. Die Enzyme werden dem Nahrungsbrei im oberen Teil des Darmes, dem Zwölffingerdarm, zugegeben und dienen der Verdauung. Die unterschiedlichen Hormone haben verschiedene Aufgaben. Zu den Erkrankungen rund um die Bauchspeicheldrüse zählen Pankreatitis, Verdauungsschwäche (Pankreasinsuffizienz) und Diabetes. Natürliche Arzneimittel mit Pankreasenzymen und Bitterstoffen können eine Unterstützung für die Verdauungsfunktion bieten.

Bauchspeicheldrüsen

Was sind Drüsen?

Drüsen sind Körperorgane, die Substanzen mit bestimmten Funktionen produzieren und abgeben. Man unterscheidet endokrine Drüsen von exokrinen Drüsen.

Exokrine Drüsen produzieren ein Sekret, welches eine bestimmte Funktion (Desinfektion, Ausscheidung, Anlockung) ausübt oder in einer anderen Körperregion benötigt wird. Sie haben einen Ausführungsgang und scheiden ihr Sekret darüber aus. Beispiele für solche Sekrete sind Pankreassaft, Speichel, Schweiß und Tränen.

Endokrine Drüsen sind Hormondrüsen. Sie haben keinen Ausführungsgang für das gebildete Sekret, sondern scheiden es in das umliegende Gewebe ab. Von dort gelangen die Hormone in den Blutkreislauf und werden im ganzen Körper verteilt. Beispiele für solche endokrinen, also innersekretorischen Drüsen, sind Schilddrüse und der endokrine Anteil des Pankreas. Ihre Gesamtheit wird als endokrines System bezeichnet.

Welche Aufgaben hat die Bauchspeicheldrüse?

Das Pankreas ist sowohl eine exokrine als auch eine endokrine Drüse – Mediziner sprechen vom exokrinen Pankreas bzw. endokrinen Pankreas.

Bei diesem Verdauungsorgan denkt man meist zunächst an die exokrine Funktion, also die Herstellung des Verdauungssaftes. Der Verdauungssaft des exokrinen Pankreas enthält verschiedene Enzyme zur Aufspaltung der Nahrungsbestandteile:

Der Pankreassaft enthält neben den Enzymen auch Bikarbonat. Bikarbonate sind basische Stoffe, die der Neutralisierung des sauren Nahrungsbreis aus dem Magen dienen.

Menge und Zusammensetzung der Enzyme des Pankreassekretes und der abgegebenen Bikarbonate richten sich nach der aufgenommenen Nahrung.

Neben dem exokrinen hat das Organ aber auch einen endokrinen Teil. Die Langerhans-Inseln bilden das so genannte Inselorgan. Es ist für den endokrinen Anteil der Pankreasfunktion verantwortlich. Die Inselzellen des endokrinen Pankreas produzieren Hormone: u.a. Glukagon, Insulin, Somatostatin. Diese haben verschiedene Aufgaben in unserem Körper.

Welche Hormone werden von der Bauchspeicheldrüse produziert?

Verschiedene wichtige Hormone entstehen hier. Die bekanntesten sind:

  • Insulin
  • Glukagon

Das sind die beiden Gegenspieler bei der Regulation des Blutzuckerspiegels. Nach dem Essen sind die Blutzuckerspiegel naturgemäß hoch. Insulin sorgt dafür, dass der Zucker (Glucose) in die Zellen des Körpers aufgenommen werden. Ein Teil der Glucose wird in der Leber in den Speicherstoff Glykogen umgewandelt. Insulin senkt auf diese Weise den Blutzuckerspiegel. Glukagon dagegen fördert den Abbau von Glykogen in der Leber und steigert so den Blutzuckerspiegel.

Ein weiteres Pankreashormon ist das Somatostatin. Die Funktionen dieses Hormons sind sehr vielfältig. Der Name verrät schon etwas über die Wirkung: Soma ist der Körper und Statine sind „Hemmer“. Das Somatostatin wird auch als Universalbremse bezeichnet. Es hemmt die Ausschüttung von verschiedenen anderen Hormonen. Dazu gehören die beiden genannten Pankreas-Enzyme, aber auch andere Verdauungshormone wie Gastrin, Cholecystokinin, Sekretin und Motilin.

Abbildung Bauchspeicheldrüse Aufbau

Wie ist die Bauchspeicheldrüse aufgebaut und wie funktioniert sie?

Es handelt sich um ein längliches, gelapptes Organ, dass hinter/unter dem Magen liegt. Man unterscheidet die 3 Anteile: Pankreaskopf, -körper und -schwanz. Der Pankreaskopf ist der breiteste Abschnitt und wird vom oberen Teil des Zwölffingerdarms eingeschlossen. Das Organ wird von unzähligen Drüsenläppchen gebildet, die jeweils einen kleinen Ausführgang haben. Alle münden sie dann in den großen Ausführungsgang, den Mediziner als Ductus pancreaticus bezeichnen. Er durchzieht das gesamte Organ und mündet in den Zwölffingerdarm. Hier wird der Verdauungssaft freigesetzt.

Etwa 5 % der Pankreaszellen bilden die so genannten Langerhans-Inseln. Diese sind über das gesamte Organ verteilt, konzentrieren sich jedoch im Körper und Schwanz. Gemeinsam bilden sie das Inselorgan, welches für die Hormonproduktion verantwortlich ist. Es gibt verschiedene Arten von Inselzellen, die die verschiedenen Hormone produzieren:

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Wie unterstützt das Pankreas die Verdauung?

Die Verdauung hat die Aufgabe, die Nahrung in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen und so für die Aufnahme ins Blut und dann in die Körperzellen vorzubereiten. Für die mechanische Zerkleinerung sind Mund und Magen verantwortlich. Den Rest erledigen überwiegend verschiedene Verdauungsenzyme. Diese sind im Speichel enthalten, im Magensaft, in der Galle und im Pankreassaft.

Wenn der Nahrungsbrei den Magen verlässt und in den Darm gelangt, ist er durch die Magensäure sauer. Das saure Milieu des Magens ist sehr wichtig für die Verdauung im oberen Abschnitt. Im Darm muss aber ein weniger saures Milieu herrschen, damit die Nahrung weiter aufgeschlossen werden kann. Deshalb ist der Pankreassaft stark basisch. Er neutralisiert also den sauren Speisebrei aus dem Magen. Sowohl Pankreas als auch Leber bilden nun weitere, enzymhaltige Verdauungssäfte. Die Galle wird in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert, bevor sie gemeinsam mit dem Bauchspeichel in den Darm gelangt.

Beide Verdauungssäfte enthalten Verdauungsenzyme, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße weiter aufspalten, damit diese im weiteren Verlauf des Dünndarms vom Körper aufgenommen werden können. Wenn diese Verdauungssäfte nicht im richtigen Maße bereitgestellt werden können, kann das verschiedene Auswirkungen haben. Einerseits kann es zu Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Völlegefühl) kommen. Andererseits können aber auch nicht alle Nährstoffe aufgenommen werden. So kann es passieren, dass man – trotz vollwertiger Ernährung – einen Mangel an bestimmten Nährstoffen hat.

An Diabetes erkrankte Frau misst ihren Zuckerwert

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse: Pankreatitis, Verdauungsschwäche und Diabetes

Eine akute Pankreatitis ist eine entzündliche Erkrankung dieses Organs. Doch wie entsteht solch eine Entzündung? Dazu müssen wir uns die beteiligten Organe genauer anschauen: Der Gallengang (Ductus choledochus) und der Ausführungsgang des Bauchspeichels münden bei den meisten Menschen gemeinsam in den Zwölffingerdarm. Der Mündungspunkt ist die Papilla duodeni major. Wegen dieser gemeinsamen Mündungsstelle können sich Pankreasstörungen und Leberstörungen gegenseitig beeinflussen. Gallensteine können so auch zu einer Entzündung der Pankreas führen. Der Arzt spricht bei solch einer Entzündung von einer Pankreatitis. Er unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung bzw. Pankreatitis. Eine akute Pankreatitis kann lebensbedrohlich sein und muss daher immer von einem Arzt abgeklärt werden. Neben Gallensteinen gehört ein übermäßiger Alkoholkonsum zu den wesentlichen Ursachen – sowohl für die akute Pankreatitis, als auch für die chronische Pankreatitis.

Viel häufiger als eine Pankreatitis ist eine Funktionseinschränkung der Pankreas, also eine Bauchspeicheldrüsenschwäche. Der Arzt spricht von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Sie ist gekennzeichnet durch eine Verdauungsstörung. Spürbar ist sie an Verdauungsbeschwerden, wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Fettstühlen. Wenn sie lange anhält, kann es wegen der ungenügenden Aufspaltung der Nahrung zu Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust kommen.

Eine besonders häufige Erkrankung in Zusammenhang mit der endokrinen Funktion des Pankreas ist Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit. Man unterscheidet hier verschiedene Typen, die häufigsten sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich in den meisten Fällen um eine Autoimmunerkrankung. Im Kindesalter zerstört das eigene Immunsystem die B-Zellen des Pankreas, was zu einem absoluten Mangel an Insulin führt. Die Ursachen hierfür sind bislang noch ungeklärt, bestimmte Umweltfaktoren und Virusinfektionen werden diskutiert. Auch Erbanlagen spielen eine Rolle. Aber bei rund 90 % der Patienten mit Diabetes Typ 1 gibt es keine Fälle in der Verwandtschaft. Typ-2-Diabetes gilt als Zivilisationskrankheit. Es entsteht einerseits durch eine Insulinresistenz der Körperzellen, andererseits durch eine Erschöpfung der B-Zellen. Das Pankreas liefert also zu wenig Insulin und die Körperzellen sind unempfindlich dagegen geworden. Sie brauchen also größere Mengen als Anreiz für die Glucoseaufnahme. Neben einer erblichen Veranlagung sind Übergewicht und Bewegungsmangel die wichtigsten Ursachen eines Typ-2-Diabetes.

Bei beiden Formen des Diabetes mellitus sind die Blutzuckerspiegel sehr hoch. Der Arzt spricht von einer Hyperglykämie. Da der hohe Blutzuckerspiegel im Blut u.a. zu Veränderungen am Nervensystem und am Blutgefäßsystem führen können, muss er von einem Arzt behandelt werden. Viele Diabetes-Patienten müssen das Hormon Insulin spritzen.

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Gesundes Essen für die Pankreas

Das können Sie für Ihr Pankreas tun

Um die wertvolle Verdauungsdrüse zu schützen, ist es wichtig, die allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung zu beachten:

Wenn das Pankreas erkrankt ist, muss die Ernährung umgestellt werden. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt oder Ernährungsexperten beraten.

Bei einer Pankreatitis, also einer Entzündung, muss möglicherweise zunächst für einen kurzen Zeitraum ganz auf die Nahrung oder zumindest auf bestimmte Nahrungsbestandteile verzichtet werden. Andererseits ist es aber auch wichtig, genug Nährstoffe zuzuführen, damit kein ungewollter Gewichtsverlust auftritt. Deshalb ist professioneller Rat wichtig!

Bei einer Organschwäche kann es helfen, wenn pflanzliche Verdauungshilfen und Enzyme eingenommen werden. Aus dem Pflanzenreich ist hier insbesondere an Bitterstoffe zu denken. Bitterstoffe regen die Produktion von Verdauungssäften an. 

Wenn Sie mehr über eine gesunde Verdauung und über die Möglichkeiten zur Anregung der Verdauung erfahren möchten, dann lesen Sie auch unseren Beitrag „Verdauungsbeschwerden“.

Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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