Appetitlosigkeit – Wege zum gesunden Appetit
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Kurz erklärt
Appetitlosigkeit ist keine Erkrankung, sondern meist ein begleitendes Symptom verschiedener Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen. Mögliche Ursachen können u.a. Störungen im Magen-Darm-Bereich, der inneren Organe oder auch der Psyche sein. Um einem Nährstoffmangel und Gewichtsverlust vorzubeugen, müssen die Ursachen ärztlich abgeklärt werden. Die Naturmedizin bietet verschiedene Möglichkeiten bei vermindertem Appetit.
Hunger oder Appetit?
Ein gesunder Appetit gilt bei uns als Zeichen von allgemeiner Gesundheit – zumindest bei normalgewichtigen Menschen. Das kann aber täuschen, denn Appetit ist ein psychisches Verlangen. Im Ursprung ist es ein Signal für das Hungergefühl und mit diesem verknüpft. Appetit kann aber auch krankhaft, also suchtartig sein. Hunger dagegen ist das physische Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme, welches anzeigt, dass der Körper Energie-Nachschub braucht. Appetitmangel ist ein Symptom, das darauf hindeutet, dass im Körpersystem irgendetwas falsch läuft – psychisch oder körperlich.
Das heißt: Appetitlosigkeit ist keine Erkrankung, sondern ein begleitendes Symptom anderer Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen. Es ist wichtig, die Ursachen abklären zu lassen! Dabei spielt die Suche nach anderen Beschwerden, die mit dieser so genannten Inappetenz einhergehen, eine große Rolle.
Appetitlosigkeit kann viele Ursachen haben
Hunger ist also das Signal, mit dem unser Körper zeigt, dass Nahrung als Energielieferant zugeführt werden muss. Vergleichbar ist das mit dem Durst, der einen Flüssigkeitsmangel signalisiert und uns zum Trinken animiert.
Der Appetit dagegen lässt uns sprichwörtlich „das Wasser im Munde zusammenlaufen“. Das bedeutet, dass er die Verdauungsorgane anregt, Verdauungssäfte zu produzieren, damit die anstehende Mahlzeit gut verdaut werden kann.
Der Grund dafür, warum das gesunde Appetit-Hunger-Prinzip manchmal gestört ist, warum Symptome wie Inappetenz oder Heißhunger-Attacken auftreten oder gar eine Ess-Brech-Sucht besteht, ist oft schwer zu erkennen und muss unbedingt individuell beurteilt werden. Stress und Kummer beispielsweise lassen den einen zu Schokolade greifen, um so das Leben zu versüßen. Dem anderen verschlägt es den Appetit. Aber es gibt noch viele weitere Auslöser für Appetitmangel.
Mögliche Ursachen für Appetitlosigkeit können auch sein:
- akute Krankheiten
- gerade erst überstandene langwierige Erkrankungen
- entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Magen-Darm-Grippe, die mit Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen einhergehen kann
- Erkrankungen von inneren Organen wie Herz, Leber oder Nieren
- Verdauungsbeschwerden mit Übelkeit
- Mangel an Magensäure und Verdauungssäften
- psychische Ursachen (Stress, Antriebslosigkeit, psychische Erkrankungen wie depressive Verstimmungen, Depressionen, Ängste)
- neurologische Erkrankungen (Demenz)
- Schmerzen
- bestimmte Lebensmittel, aber auch Medikamente – v. a. solche Medikamente, die die Psyche beeinflussen oder Chemotherapeutika, die oft Übelkeit auslösen
- natürliche Abnahme des Appetits mit dem Alter
Appetitlosigkeit ist keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Symptom, das psychische oder körperliche Ursachen hat. Deshalb ist es wichtig, diese durch einen Arzt bzw. eine Ärztin abklären zu lassen. Möglicherweise verbirgt sich eine ernst zu nehmende Erkrankung dahinter, die einer ärztlichen Behandlung bedarf. Aber auch anhaltende Appetitlosigkeit muss man ernst nehmen, denn es kann schnell zum Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen und ungewolltem Gewichtsverlust kommen.
Das wiederum kann weitreichende Folgen haben – z. B. ein geschwächtes Immunsystem und mangelnde körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
In manchen Fällen ist der Appetitmangel aber auch eine sinnvolle Strategie unseres Körpers. Zum Beispiel dann, wenn einfach nicht genug Energie für die Verdauung vorhanden ist.
Auch in Zusammenhang mit Magen-Darm-Infekten ist es besser, eine Zeitlang ganz auf feste Nahrung zu verzichten, damit der strapazierte Magen-Darm-Trakt durch die Verdauung nicht noch unnötig belastet wird. Durch das Erbrechen zeigt er ja sogar ganz deutlich, dass er gerade keine Nahrung verträgt.
Für einen normalgewichtigen, ansonsten gesunden Erwachsenen sind ein paar Tage Nahrungskarenz meist gar kein Problem. Bei kleinen Kindern, Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen oder solchen mit einem sehr geringen Body-Mass-Index sollte dagegen schnell wieder Energie zugeführt werden, damit kein Gewichtsverlust und keine ernsthaften Schäden entstehen. Das kann unter Umständen auch mittels Infusionen im Krankenhaus erfolgen.
Auch wenn im Zuge von Verletzungen oder Erkrankungen die Beweglichkeit über längere Zeit stark eingeschränkt ist, hat es Vorteile, wenn der Appetit etwas eingeschränkt ist, denn ansonsten bestünde die Gefahr einer deutlichen Gewichtszunahme infolge des erniedrigten Energiebedarfs.
Appetitlosigkeit im Alter – was tun, wenn Essen keinen Spaß mehr macht?
Es ist ein natürlicher Prozess, dass im Alter der Appetit abnimmt. Das ist auch gut so, denn tendenziell nimmt mit zunehmendem Alter ja auch der Bewegungsdrang ab und der Körper braucht dadurch weniger Energie.
Wenn das mit gleichbleibendem Hunger bzw. Appetit einhergehen würde, wäre die Gefahr von Übergewicht im Alter sehr hoch. Oft liegt der Appetitverlust aber daran, dass die Aktivität der Verdauungsorgane nachlässt. Hier haben wir es mit einem Teufelskreis zu tun: Im Alter werden nicht mehr so viele Verdauungssäfte im Magen und Darm gebildet. Dadurch liegt einem das Essen lange schwer im Magen, was den Hunger stillt und nicht eben appetitfördernd ist. Mangelnder Appetit führt aber wiederum zu einer geringeren Stimulation der Verdauungsorgane und damit ist der Teufelskreis geschlossen.
Oft kommt erschwerend hinzu, dass viele ältere Menschen ihre Mahlzeiten allein zu sich nehmen und auch dadurch weniger Lust haben, sich etwas Aufwendiges und Schmackhaftes zuzubereiten.
Auch Einsamkeit am Esstisch ist nicht appetitfördernd! Deshalb gibt es eine Reihe von Empfehlungen, die bei fehlendem Hungergefühl und Appetit hilfreich sein können.
Tipps bei Appetitlosigkeit im Alter
- Wählen Sie leicht verdauliche Kost!
- Manchmal rutschen Flüssigkeiten besser: Nährstoffreiche Getränke, Smoothies oder Suppen sind dann hilfreich.
- Bewegen Sie sich möglichst viel an der frischen Luft!
- Das Auge ist mit: Sorgen Sie für schön angerichtete Speisen und eine angenehme Atmosphäre beim Essen.
- Bitterstoffe fördern die Produktion von Verdauungssäften – ein bitterer Aperitif oder Digestiv kann manchmal kleine Wunder bewirken hinsichtlich Verdauung und Wohlbefinden.
- Lernen Sie die anregende Kraft des pflanzlichen Arzneimittels Amara-Pascoe® kennen!
Bitterstoffe fördern den Appetit
„Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund “, so der Volksmund. Bitterstoffe regen den Appetit und damit auch das Hungergefühl an und unterstützen die Magen-Darm-Funktion.
Bitterstoffe haben eine ganze Reihe verdauungsfördernder Wirkungen. Sie:
- erhöhen die Verträglichkeit des Essens
- fördern den Speichelfluss
- fördern die Sekretion von Magensäften
- regen die Fettverdauung an
Deshalb ist es eine gute Tradition, die man sich zur Angewohnheit machen sollte, eine reichhaltige Mahlzeit mit einem bitterstoffhaltigen Salat zu beginnen. Gerade Salate mit Löwenzahn, Chicorée und Endivie vor dem Essen wirken sich sehr günstig auf den Appetit und die Verdauung aus. Leider geht aber in der heutigen Ernährung der Anteil bitter schmeckender Nahrungsmittel aber immer weiter zurück. Viele Menschen haben sogar eine ganz klare Abneigung gegen alles Bittere. Die Lebensmittelindustrie reagiert darauf, indem der süße Geschmack forciert wird. Aus einstmals bitteren Gemüsen wie Chicorée und Radicchio wird das Bittere herausgezüchtet. Sogar die klassischen Amaro-Digestifs lassen heute oft den bitteren Geschmack vermissen und sind stattdessen sehr zuckerhaltig. Dabei ist „Amaro“ ja eigentlich die italienische Bezeichnung für einen Kräuterbitter.
Der Nachteil dieser Entwicklung: Unsere Geschmacksknospen kennen „bitter“ kaum noch. Dadurch mögen wir es nicht und die vielen positiven Effekte der Bitterstoffe für die Gesundheit kommen nicht mehr zum Tragen.
Was hilft bei Appetitlosigkeit bei Kindern?
Das ist individuell sehr unterschiedlich und eine Beratung mit dem Kinderarzt ist wichtig. Eventuell können auch eine Ernährungsberatung oder Psychotherapie sinnvoll sein.
Prinzipiell gilt:
- Erzwingen Sie die Nahrungsaufnahme nicht und geben Sie dem Kind genug Zeit.
- Bereiten Sie kleinere Portionen zu und bieten Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten an, als den Teller zu voll zu laden.
- Bevorzugen Sie leichte, gut verdauliche Kost.
- Lassen Sie Ihr Kind genug trinken, aber nicht vor den Mahlzeiten.
- Reichen Sie keine reinen Süßgetränke, sondern entweder Wasser, Tee oder nährstoffreiche Getränke, wie gesunde Smoothies, die vielleicht manchmal lieber angenommen werden als feste und trockene Speisen.
- Versuchen Sie, die Kraft der Bitterstoffe zu nutzen, auch wenn diese zuerst auf Ablehnung stoßen werden. Auch die meisten Kinder gewöhnen sich im Laufe der Zeit daran. Beginnen Sie aber mit ganz kleinen Dosen.
Mit Naturmedizin gegen Appetitlosigkeit
In der Naturheilkunde haben Bitterstoffe seit jeher in der Behandlung von Übelkeit, Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit ihren festen Platz. Sie werden u.a. zur Stärkung bei älteren Menschen verwendet, die unter Appetitlosigkeit leiden und dadurch geschwächt sind. Es gibt viele Heilpflanzen, die Bitterstoffe enthalten. Viele von ihnen sind in Spirituosen enthalten, die Namen tragen wie „Magenbitter“ oder „Kräuterbitter“. Oft enthalten Sie jedoch sehr viel Zucker und werden daher als „Halbbitter“ bezeichnet. Manche der Heilpflanzen kommen auch als Bittermittel in naturmedizinischen Medikamenten zum Einsatz. Das sind zum Beispiel Chinarinde, Zimtrinde, Enzianwurzel und Pomeranzenschale. Gemeinsam sind sie die Bestandteile des pflanzlichen Arzneimittels Amara-Pascoe®
Aber auch in der Ernährung sollten die Bitterstoffe wieder Einzug halten! Menschen mit starker Abneigung gegen den bitteren Geschmack können sich langsam wieder an das Bittere gewöhnen.
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Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren
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