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Säure-Basen-Haushalt – auf die Balance kommt es an

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Unsere Inhalte werden in einem mehrstufigen Prozess medizinisch-wissenschaftlich geprüft

Kurz erklärt

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes Regulationssystem unseres Körpers. Er gewährleistet in erster Linie, dass der lebenswichtige Blut-pH-Wert konstant gehalten wird. Er sorgt aber auch dafür, dass in den unterschiedlichen Bereichen des Körpers, der gerade notwendige pH-Wert herrscht. Denn das Wichtigste ist: Säuren und Basen sind nicht gut oder schlecht. Es kommt auf die Balance an! Dafür sorgen die verschiedenen, körpereigenen Elemente des Säure-Basen-Haushaltes. Dieser wird beeinflusst durch unsere Ernährung, unsere Lebensweise und verschiedene Erkrankungen.

Was ist sauer? Was ist basisch? Was ist der pH-Wert?

Die Antwort auf die Frage was sauer ist, wird ganz unterschiedlich ausfallen – je nachdem, wer in welchem Kontext danach gefragt wird. Sauer ist eine Geschmacksrichtung, bei der wir an Zitronen, Essig und Sauerkraut denken und – wenn wir es so richtig spüren – das Gesicht verziehen. In diesem Zusammenhang meinen wir, dass sauer lustig macht. Das ist eigentlich schwer damit zu vereinbaren, dass wir „sauer werden“ können, wenn uns was nicht passt.

Noch schwieriger wird es aber, wenn wir verstehen wollen, was Säuren und Basen nun tatsächlich sind. Um diese grundlegenden Fragen zu beantworten, muss man in Mathematik und Chemie gut aufgepasst haben.

Schauen wir uns zunächst die Definitionen an.

Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoff-Ionen einer Lösung. Wenn viele Wasserstoff-Ionen in einer Lösung vorliegen, dann ist der pH-Wert klein und die Lösung sauer. Ein Wert von 7 gilt im Allgemeinen als neutral. Obwohl das genau genommen nur für reines Wasser bei 25°C gilt. Unter diesen Bedingungen liegen die Wasserstoff-Ionen (H+) in einer Konzentration von 10-7 mol/l vor. Der negative dekadische Logarithmus von 10-7 ist pH 7.

Als Säuren werden in der Chemie Lösungen bezeichnet, die Wasserstoff-Ionen (Protonen) abgeben können. Man spricht von Protonen-Donatoren. Ganz starke Säuren können sogar alle ihre Protonen abgeben. Die Konzentration an Protonen in einer sauren Lösung ist demnach höher als 10-7, also zum Beispiel 10-3 und der pH-Wert dieser Lösung liegt damit bei pH 3.

Sinkt der relative Anteil der H+-Ionen, dann steigt der pH-Wert, die Lösung wird basisch. Eine Base ist also eine chemische Verbindung, die in der Lage ist, Protonen aufzunehmen. Man spricht von einem Protonen-Akzeptor.

Fazit: Je höher die Konzentration freier H+-Ionen, desto niedriger der pH-Wert, desto saurer eine Lösung.

Was ist der Säure-Basen-Haushalt und wie wird er reguliert?

Säuren und Basen stehen in einem System bzw. in einer Lösung in Balance. Das eine von beiden kann zwar lokal oder temporär überwiegen, aber trotzdem steht es in Balance mit dem anderen: Auch in einer sauren Lösung sind Basen enthalten. Aufgabe des Säure-Basen-Haushaltes ist es, diese Balance aufrecht zu erhalten. Dabei muss er in den unterschiedlichen Bereichen des Körpers unterschiedliche pH-Werte gewährleisten.
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes Regelsystem im menschlichen Körper. Seine wesentliche Aufgabe ist es, den Blut-pH-Wert konstant zwischen 7,35 und 7,45 zu halten. Er sorgt aber auch dafür, die Säure-Basen-Balance in bestimmten Körperregionen so zu regulieren, dass sie den jeweiligen Anforderungen perfekt angepasst ist.

a.    Bedeutung: Warum ist er so wichtig?

Lebenswichtig ist die Konstanthaltung des Blut-pH-Wertes. Steigt er auf über 7,45, handelt es sich um eine lebensbedrohliche Alkalose. Sinkt er auf unter 7,35, spricht man von einer ebenso lebensbedrohlichen Azidose.

Um den lebenswichtigen Blut-Wert konstant zu halten, muss viel investiert werden. Dafür steht ein ganzes System an Pufferorganen und Puffersubstanzen zur Verfügung.

Aber nicht nur den pH-Wert des Blutes gilt es zu regulieren. Das richtige Milieu ist auch für viele Stoffwechselprozesse wichtig. Stoffwechsel bedeutet, dass aus der zugeführten Nahrung einerseits Energie produziert wird, andererseits aber auch bestimmte körpereigene Verbindungen. Die an diesen Prozessen beteiligten Enzyme brauchen bestimmte Bedingungen, um optimal funktionieren zu können. Wesentlich dabei ist der richtige pH-Wert und der ist in den unterschiedlichen Regionen bzw. Flüssigkeiten des Körpers sehr unterschiedlich.

Wir kennen das vom Magensaft: Die Belegzellen in der Magenschleimhaut produzieren unter anderem die Magensäure (Salzsäure). Diese ist notwendig für die im Magen ablaufenden Verdauungsschritte und sorgt dafür, Krankheitserreger abzutöten. Das Enzym Pepsin, welches auch im Magensaft enthalten ist, ist für die Eiweißverdauung verantwortlich. Es muss durch die Magensäure aktiviert werden, denn seine höchste Aktivität liegt bei pH-Werten zwischen 1,5 und 3. Wenn also der Magensaft nicht ausreichend sauer ist, können Eiweiße nicht richtig verdaut werden. Die Folgen können Verdauungsbeschwerden sein – aber auch ein Eiweißmangel.

Ganz anders die Situation bei einem anderen Verdauungssaft, dem Pankreassekret. Es wird von der Bauchspeicheldrüse gebildet. Die wichtigsten Verdauungsenzyme dieses Verdauungssaftes sind das Trypsin und das Chymotrypsin. Diese Enzyme brauchen für ihre Aktivität ein basisches bzw. alkalisches Milieu. Deshalb wird der saure Speisenbrei aus dem Magen erstmal mit Hilfe von Bikarbonat aus Leber, Darm und Pankreas neutralisiert bzw. sogar in einen alkalischen Bereich gebracht.

Säuren als Produkte des Stoffwechsels

b.    Woher kommen die Säuren? Woher kommen die Basen?
Um das komplexe Regulationssystem auch nur ansatzweise zu verstehen, muss man erstmal klären, woher Säuren und Basen überhaupt kommen.
Im Wesentlichen entstehen beide als Abbauprodukte im Stoffwechsel, also in jeder Zelle.

Zellen bauen die Nährstoffe, die sie über die Nahrung erhalten haben, ab. Das Ziel ist die Energiegewinnung. Endprodukte sind neben Energie u.a.  auch Kohlendioxid und Wasser, die einfach abgeatmet werden.

Dass das nicht immer so einfach ist und nicht für alle Nährstoffe gilt, zeigt die Abbildung „Säuren als Produkte des Stoffwechsels“. Bestimmte Nahrungsbestandteile, wie Aminosäuren und die Nukleinsäuren (Bestandteile der Zellkerne) werden so verstoffwechselt, dass saure Stoffwechselprodukte entstehen. 

Wenn nicht genug Sauerstoff für die Zellen verfügbar ist, erfolgt der Abbau nicht vollständig zu Kohlendioxid und Wasser, sondern ein Zwischenprodukt entsteht: die Milchsäure (Laktat). Wir kennen das von zu starker körperlicher/sportlicher Belastung.

Das heißt: Säuren fallen als ganz normale Abbauprodukte des Stoffwechsels an. Unser Körper kann sie  mit Hilfe seiner Puffersysteme abpuffern und mit Hilfe von verschiedenen Organen – allen voran Lunge und Nieren - ausscheiden. 

c.    Wie reguliert man den Säure-Basen-Haushalt?

Um eine gesunde Balance aufrechtzuerhalten, verfügt unser Organismus über ausgeklügelte Regulationsmechanismen. An diesen sind verschiedene Organe und spezielle Puffersysteme beteiligt.

Die wichtigsten Organe, die an der Regulation beteiligt sind, sind Lunge und Nieren. Darm, Leber, Haut, Bindegewebe, Knochen und Muskulatur können aber regulierend eingreifen, wenn Bedarf besteht. 

Es gibt verschiedene Puffersysteme, die zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes zur Verfügung stehen. Puffer tun das, was ihr Name sagt: Sie puffern ab, sie gleichen aus. Chemische Puffer für den Säure-Basenhaushalt bestehen aus einer schwachen Säure und einer schwachen Base.
Diese beiden befinden sich in einem chemischen Gleichgewicht. Wenn man zu solchen Puffersystemen Säuren oder Basen dazu gibt, ändert sich zwar das Konzentrationsverhältnis, aber der pH-Wert bleibt weitgehend konstant. Das wichtigste System ist das Kohlensäure-Bicarbonat-Puffersystem im Blut.

Alle anderen körpereigenen Puffer sind an das Kohlensäure-Bicarbonat-Puffersystem gekoppelt und dienen diesem als „backup“, also als Absicherung im Hintergrund. 

Der Bikarbonat-Puffer:
CO2 + H2O <-> H2CO3 <-> HCO3- + H+

Säuren können in Form von Harnsäure aber auch als Protonen über den Urin (Nieren) ausgeschieden werden. Auch über den Stuhl (Darm) und über den Schweiß (Haut) bestehen weitere Ausscheidungsmöglichkeiten. 

Darüber hinaus kann die Lunge den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen: Atmet der Mensch verstärkt, wird vermehrt CO2 abgeatmet und das Gleichgewicht des Puffers verschiebt sich ins Basische. Ist die Atmung blockiert und CO2 wird nur in geringen Mengen abgeatmet, verschiebt sich das Gleichgewicht zum Sauren. 

Fallen mehr saure Produkte an, als der Körper ausscheiden kann, so ist das Bindegewebe ein geeigneter Platz zum „Zwischenspeichern“, denn das wichtigste ist ja, dass der Blut-pH-Wert konstant bleibt. 
Wenn das Bindegewebe als Puffer herhalten muss, spricht die Ganzheitsmedizin von einer latenten Acidose. Diese ist nicht lebensbedrohlich, da das Blut nicht betroffen ist. Aber andere Organe müssen unterstützen, um die Säuren abzupuffern. Das sind in erster Linie Knochen und Muskulatur.

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Detail
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Puffer sorgen für konstanten Blut ph-Wert
Abb: Puffer sorgen für einen konstanten Blut pH-Wert. Kann er nicht gehalten werden droht eine lebensbedrohliche Alkalose oder Azidose. Die Ursachen dafür können im Stoffwechsel (metabolisch) oder in der Atmung liegen (respiratorisch). Die Unterpunkte nennen mögliche konkrete Ursachen.

Was verursacht eine Übersäuerung im Körper?

Eine manifeste Übersäuerung (Azidose) ist eine lebensbedrohliche Entgleisung des Säure-Basen-Haushaltes. Dabei sinkt der Blut-pH-Wert unter die tolerable Grenze von 7,35. Die Ursachen für solch eine Azidose liegen entweder im Stoffwechsel (metabolisch) oder in der Atmung (respiratorisch). Deshalb spricht der Arzt von einer metabolischen Azidose oder einer respiratorischen Azidose.

Ursachen für eine metabolische Azidose können beispielsweise sein: massive Überzuckerung bei Diabetikern, Blutvergiftung, Vergiftungen, langanhaltende Hungerzustände, Nierenversagen und starke virale Infekte. Zu einer respiratorischen Azidose kann es durch massive Atemprobleme – z.B. im Zuge von Asthma und einer schweren Lungenentzündung kommen.

Natürlich ist auch eine Verschiebung ins Basische, eine sogenannte Alkalose möglich. Ursache für eine metabolische Alkalose kann ein vermehrter Abbau von Säuren wie Laktat oder Citrat sein, ein Säureverlust durch starkes Erbrechen oder langanhaltendes hohes Fieber. 
Eine respiratorische Alkalose kann durch zu schnelle Atmung (Hyperventilation) entstehen. In der Schwangerschaft ist eine leichte respiratorische Alkalose durch eine verstärkte Atmung der Mutter normal. 

Naturheilkundler kennen darüber hinaus noch die so genannte latente Übersäuerung bzw. latente Azidose. 

Was ist eine latente Azidose?

Davon sprechen Naturheilkundler, wenn im Blut noch nichts von Übersäuerung zu bemerken ist und auch die Pufferkapazität im Blut noch ausreichend hoch ist. Dafür ist aber das Bindegewebe zum Speicher der überschüssigen Säuren geworden. Das Bindegewebe ist das größte „Organ“ in unserem Körper. Es ist in allen Bereichen und Organen zu finden. Säureablagerungen im Bindegewebe können somit einen Einfluss auf unseren gesamten Körper, die Enzymtätigkeit und die Aktivität der Organe haben. Diese latente Übersäuerung kann mit den Methoden der Schulmedizin nicht gemessen werden. Deshalb ist sie in der wissenschaftlichen Medizin nicht als eine krankmachende Größe anerkannt. Die Naturheilkunde und Ganzheitsmedizin sehen dagegen in der latenten Übersäuerung einen wesentlichen Faktor für die Entstehung von chronischen Krankheiten.

Tagesprofil pH-Wert
Abb.: Typischer M-Verlauf der Messwerte des Urin-pH-Wertes in Abhängigkeit von Tageszeit und Mahlzeiten

Diagnose: Wie stellt man eine latente Übersäuerung fest?

HeilpraktikerInnen und naturheilkundlich orientierten ÄrztInnen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, eine latente Übersäuerung zu erkennen.

Die Bestimmung des Urin-pH-Wertes ist eine besonders einfach zu handhabende Möglichkeit, Hinweise auf eine Übersäuerung zu finden: Ein dauerhaft niedriger pH-Wert des Urins gilt als Anzeichen einer latenten Übersäuerung. Diese niedrigen Werte entstehen, wenn die Nieren mit Hilfe des Harns ständig viele saure Stoffwechselprodukte ausscheiden müssen. Dann ist der Urin den ganzen Tag über im sauren pH-Bereich, also deutlich unterhalb von 7. Beim Gesunden dagegen schwankt er: Meist ist er morgens sauer und nach den Hauptmahlzeiten vorübergehend sogar alkalisch. Den typischen Verlauf des Urin-pH-Wertes sieht man an der weißen M-förmigen Kurve in der Abbildung. In diesem weißen Bereich sollten die Messwerte liegen. 

Zur Messung können einfache pH-Teststreifen genutzt werden. Das Messblatt für die Auswertung der pH-Teststreifen zur Abschätzung der Säurebelastung finden Sie hier

Welche Symptome hat eine Übersäuerung und welche Folgen hat sie?

Eine chronische Übersäuerung entwickelt sich meist unbemerkt über viele Jahre. Die Erschöpfung der Regulationssysteme macht sich nicht durch akute Symptome bemerkbar. Dann wäre es einfach, einen direkten Zusammenhang herzustellen und der Säure-Basen-Haushalt würde eine wichtigere Rolle in der allgemeinen Medizin spielen.

Die Übersäuerung (latente Azidose) zeigt sich nur durch unspezifische, sich langsam einschleichende Beschwerden, wie z. B. chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Probleme mit Haut, Haaren und Nägeln, chronische Entzündungen und unspezifische Verdauungsprobleme.

Sie wird auch dafür mitverantwortlich gemacht wird, dass chronische Erkrankungen überhaupt entstehen und dass bestehende Entzündungen weniger leicht heilen. Naturheilkundler sehen in der latenten Azidose einen der vielen Gründe für die Zunahme von Zivilisationserkrankungen. Untersuchungen haben beispielsweise gezeigt, dass insbesondere die Osteoporose sehr deutlich mit einer säurelastigen Ernährung einhergeht.

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Mögliche Gründe für eine latente Übersäuerung

Als wesentlicher Faktor für eine latente Übersäuerung gilt unsere westliche Lebensweise – allen voran die Ernährung. Besonders säurelastig ist eine eiweißreiche Ernährung. Die wird einerseits von den Menschen bevorzugt, bei denen viel Fleisch und Wurst auf dem Speiseplan steht. Andererseits bringen aber auch die beliebten Low-carb-Diäten einen Säureüberschuss in der Nahrung mit sich. Eiweißlastige Diäten werden insbesondere von Menschen geschätzt, die Gewicht reduzieren wollen. Diese sind dann doppelt säurebelastet: Einerseits werden Eiweiße sauer verstoffwechselt. Andererseits führt aber auch der Abbau des Körperfetts zu einer zusätzlichen Säurelast für die Betroffenen.
Erfahrungsheilkundlich wird auch Stress als begünstigender Faktor fürs „Sauer-Werden“ angesehen. 

Eine weitere Ursache kann auch exzessiver Sport sein: Sobald die Sauerstoffversorgung des Muskels für seinen Energiebedarf nicht ausreicht, wird Milchsäure gebildet. Das sollte unbedingt vermieden werden. Es gilt daher beim Sportmachen immer, möglichst im aeroben Bereich der Belastung zu bleiben.

Nicht zu unterschätzen sind auch chronische Entzündungen: Diese wirken säuernd auf das umliegende Gewebe. Andererseits ist ein saures Milieu nicht förderlich für die Heilung. Verschiedene antientzündliche und schmerzstillende Therapien wirken viel schlechter im sauren Milieu (Beispiel: Neuraltherapie).
 

Basische Lebensmittel

Welche Lebensmittel sind basisch? Welche säuernd?

Leider täuscht der Geschmack hier, denn es geht bei der Beantwortung dieser Frage darum, was der Zellstoffwechsel aus den einzelnen Bestandteilen der Nahrung macht. Saure Zitronen und Johannisbeeren werden beispielsweise basisch verstoffwechselt.

Saure Stoffwechselprodukte entstehen dagegen vorwiegend beim Abbau von Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine (Eiweiße). Eiweißreiche Nahrungsmittel werden deshalb insgesamt eher sauer verstoffwechselt. Wer also Nahrungsmittel tierischen Ursprungs bevorzugt, wie Fleisch, Eier und Milch muss dadurch mit einem hohen Säureeintrag rechnen. Das gleiche gilt aber auch für eiweißreiche vegane bzw. vegetarische Ernährung (Soja, Erbsen).

Säuren entstehen auch, wenn Nahrungsmittel reich an anderen Verbindungen sind, die im Körper sauer verstoffwechselt werden. Das sind beispielsweise Phosphor-Verbindungen. Aus diesem Grund sind auch Vollkorngetreide, Reis und Haferflocken eher säuernd.
 
Die meisten anderen pflanzlichen Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Kräuter enthalten relativ wenig Proteine, dafür aber viele basische Mineralien wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Sie gelten daher als basenbildend und haben einen entsäuernden Effekt. 

Um wirklich einschätzen zu können, welche Nahrungsmittel säuernd und welche alkalisch wirken, wurden von Wissenschaftlern die so genannten PRAL-Werte der Nahrungsmittel ermittelt.

PRAL-Wert-Tabelle

PRAL-Werte zeigen die Säurelast von Nahrungsmitteln an

Der PRAL-Wert gibt die potentielle Säurelast für die Nieren (Potential Renal Acid Load) an. Es handelt sich also um einen rechnerischen Wert, der aus den Inhaltsstoffen des Lebensmittels den Anteil ermittelt, der Säuren bildet, die dann über die Nieren ausgeschieden werden müssen.

Wie die verschiedenen Lebensmittel in Ihrem Körper wirken, können Sie aus der Säure-Basen-Tabelle ersehen. 

Die Werte in der Lebensmittel-Tabelle beziehen sich immer auf 100 g. Gelb markiert sind die Nahrungsmittel, die sauer verstoffwechselt werden. Blau sind die Nahrungsmittel, die basisch wirken. 

Die PRAL-Werte geben dabei auch den Grad der Säurebelastung an: Ein hoher negativer Wert (also eine geringe Säurebelastung) bedeutet, dass das Lebensmittel sehr alkalisch wirkt. Ein hoher positiver Wert hingegen zeigt an, dass das Lebensmittel im Körper stark säuernd wirkt. Die beiden Extreme sind Spinat mit einem PRAL-Wert von -14 (stark alkalisch) und Parmesan mit einem PRAL-Wert von 34,2 (stark säuernd).

Es ist also wichtig zu beachten, dass „sauer oder basisch“ nicht per se „schlecht oder gut“ bedeutet. Es ist viel komplizierter. Wie immer kommt es auf die Balance an. 
Eine ausgeglichene, basische Ernährung sollte aus etwa einem Drittel säurebildenden und zwei Drittel basischen Lebensmitteln bestehen. Die Säurelast von einer Portion Fleisch (z. B. 200 g Putenfleisch) kann man beispielsweise mit 500 g gemischtem Gemüse ausgleichen.
 

Tipps für eine überwiegend basische Ernährung

Frühstück:

  • Mandelmilch mit Blaubeeren und Apfel, Quinoa, Nüssen und Sonnenblumenkernen.

Mittags: 

  • großer Salatteller mit ein paar Geflügelstreifen
  • asiatische Gemüsepfanne mit Fisch und Reis

Abends: 

  • Gemüsesuppe 
  • Brokkoli-Pfanne mit Mandeln und Grünkernbratlingen 

Für den Hunger zwischendurch: Obst- oder Gemüsesticks.

Sportler sollten dem Säure-Basen-Haushalt mehr Beachtung schenken

Was hat der Sport mit den Säuren zu tun?

Dass Sport gut für Körper und Seele ist, ist bekannt. Sportliche Aktivität senkt nachweislich Stresshormone, wie z. B. Cortisol und Adrenalin. Sie fördert gleichzeitig die Ausschüttung von anderen wichtigen Hormonen und Wirkstoffen – wie den „Glückshormonen“ (Endorphine). Menschen, die sich ausgewogen und gesund ernähren, sich regelmäßig moderat bewegen und sich ebenso genug Zeit für die Regeneration gönnen, müssen sich keine Gedanken um die Säure-Basen-Balance machen.

Anders kann es bei intensiven körperlichen Belastungen aussehen. Hier muss der Muskulatur schnell und viel Energie zur Verfügung gestellt werden. Bei zunehmender Anstrengung ist es dem Körper irgendwann nicht mehr möglich, genügend Sauerstoff zur Muskulatur zu transportieren. Jetzt beginnt der Körper Energie aus Kohlenhydraten ohne Zufuhr von Sauerstoff (anaerob) zu produzieren. Dabei entsteht Milchsäure (Laktat), welche sich bei andauernder Belastung im Muskel ansammelt. Die Folge: Die Muskeln werden buchstäblich „sauer“. 

Sport ist Stress – das richtige Maß ist entscheidend

Oft leiden Sportler unter chronischem Stress. Ein wesentlicher Grund dafür kann sein, dass sie der Regeneration nach dem Sport zu wenig Beachtung schenken.

Auf körperlicher Ebene schädigt Sport zunächst, denn er löst Stress und Entzündungen aus. Was sich erst einmal negativ anhört, bedeutet jedoch genau das Gegenteil, wenn das Maß das richtige ist. Wie die Psyche, so braucht auch der Körper eine passende Portion an Stress (den sogenannten Eustress), um leistungsfähig zu sein und noch leistungsfähiger zu werden. Dann muss er sich aber während einer Regenerationsphase anpassen können. So wird er stärker und damit auch stressresistenter.

Wenn die Stressoren aber zu groß sind und unser Körper mit der Anpassung nicht hinterherkommt, wird aus dem Eustress ein negativer Disstress. Ambitionierte Sportler kommen in diese Negativspirale (Übertraining), wenn sie nicht für genügend Ruhephasen zwischen den Trainingseinheiten sorgen. 

Sport kann zu Mineralstoffmangel führen

Mikronährstoff-Mangel schadet Sportlern besonders

Menschen, die regelmäßig oder leistungsmäßig Sport betreiben, haben generell einen höheren Bedarf an Mikronährstoffen, der zum einen durch die erhöhte körperliche Belastung und zum anderen durch die Transpiration entsteht. Insbesondere das starke Schwitzen kann zu einem Elektrolytverlust führen. Befinden sich die Sportler zudem noch in einer Stressspirale durch Übertraining und/oder nicht ausgeheilte Sportverletzungen, steigt der Verbrauch von basischen Mineralstoffen wie Magnesium, Calcium und Zink.  

Ein ausreichender Bestand dieser Mikronährstoffe ist für unseren Körper unverzichtbar. So dienen Magnesium und Calcium unter anderem als Baustoffe für Knochen und übertragen Nervenimpulse an unsere Muskeln. Das lebensnotwendige Multitalent Zink ist an zahlreichen biochemischen Prozessen in unserem Körper beteiligt. Es schützt u.a. die Zellen vor oxidativem Stress und unterstützt einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Um leistungsstark und widerstandsfähig zu bleiben, ist eine adäquate Zufuhr von Mikronährstoffen für ambitionierte Sportler unumgänglich.

Tipps für einen größeren Trainingserfolg

  • täglicher Verzehr von ausreichend mikronährstoffreichen und basischen Lebensmitteln, vor allem Gemüse & Obst
    (PRAL-Wert-Tabelle)
  • Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Nierenfunktion zu unterstützen
  • gründliches Aufwärmen der Muskulatur vor dem Sport
  • ausreichende Regenerationsphasen
  • ausreichend Schlaf
  • Entspannung für den Muskel (z.B. Massagen, Sauna)
  • auf Körpersignale wie Erschöpfung achten
  • Sportverletzungen vor dem Trainingseinstieg vollständig ausheilen lassen
  • Vermeidung von Stress im beruflichen, familiären oder sozialen Umfeld
  • Vermeidung von Selbstüberschätzung und überzogene Ansprüche an sich selbst

Was tun bei Übersäuerung? In 8 Schritten zum Säure-Basen-Gleichgewicht

Ein chronisch übersäuerter Organismus entsteht nicht von heute auf morgen. Deshalb erfordert auch die Wiederherstellung eines gesunden Gleichgewichts Zeit. 

Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie in 8 Schritten dahin kommen:

Unser Rezepte-Tipp

1. Sorgen Sie für eine vollwertige und überwiegend basische Ernährung

Obst und Gemüse gelten als ideale Basenbildner – viele nennen sie deshalb basische Lebensmittel. Sie sollten täglich auf Ihrem Speiseplan stehen. Eine überwiegend basische Ernährung sollte mindestens zu zwei Dritteln aus Obst und Gemüse bestehen. 
 

2. Trinken Sie viel

Trinken Sie ausreichend Wasser oder Tee, damit Ihre Nieren gut durchgespült werden und zuverlässig arbeiten können. 

Tipp: Insbesondere Grüner Tee ist zudem eine wertvolle Mineralstoffquelle. Zusammen mit seiner stoffwechselanregenden Wirkung kann er z. B. Unterstützung bieten, wenn Sie sich eine Gewichtsreduktion zum Ziel gesetzt haben. Darüber hinaus können spezielle Mineralstoffpräparate helfen, einen erhöhten Bedarf in besonderen Belastungssituationen zu decken.
 

3. Bewegen Sie sich viel, aber moderat

Von moderatem Sport profitiert der gesamte Organismus. Schon etwas Bewegung an der frischen Luft kann einen positiven Effekt haben: Energieumsatz und Ausscheidung werden bei Bewegung aktiviert und unterstützt.
 

4. Sorgen Sie für ausreichend Entspannung

Regelmäßige Aktivität in Verbindung mit ausreichenden Entspannungsphasen kann Ihnen darüber hinaus helfen, Stress zu reduzieren.
 

5. Schwitzen Sie immer mal wieder kräftig

Ob beim Sport oder in der Sauna: Auch über die Haut können Säuren ausgeschieden werden. Saunieren und körperliche Bewegung fördern den Stoffwechsel, die Leber- und Nierenfunktion und damit die Ausscheidung. Bewegung unterstützt zudem das Lymphsystem und somit den Abtransport von Stoffwechselendprodukten aus dem Gewebe. Moderater Sport kann so zur Entsäuerung beitragen.
 

6. Atmen Sie bewusst! 

Über die Lunge können flüchtige Säuren (Kohlendioxid) ausgeatmet werden. Intensives Atmen in den Bauch, viel frische Luft, regelmäßiges Ausdauertraining mit bewusster Atmung fördert den Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts.
 

7. Achten Sie auf Ihre Leber

Auch die Leber spielt eine wichtige Rolle im Säure-Basen-Haushalt. Sie ist mitverantwortlich für den optimalen pH-Wert im Blut. Eine Unterstützung der Leber mit Bitterstoffen, die in Gemüse (Artischocken, Chicorée, Radicchio), Kräutern (Mariendistel, Löwenzahn, Enzian, Hopfen, Wermut) und Obst (Grapefruit) enthalten sind, kommt auch dem Säure-Basen-Haushalt zugute.


8. Achten Sie auf Ihren Mineralstoff-Haushalt

Die Mineralstoffe Zink, Kalzium und Magnesium sind lebenswichtige Nährstoffe unseres Körpers. Vor allem Zink ist unerlässlich für die Bildung von Puffersubstanzen, die für den Ausgleich des Säure-Basen-Haushalt gebraucht werden. Es ist zudem ein wichtiger Bestandteil von Haut, Nägeln sowie Knochen und stärkt das Immunsystem. Kalzium gibt den Knochen Halt und Struktur. Magnesium unterstützt das Nervensystem und die Muskulatur. Mineralstoffe sind überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.

Nahrungsergänzungsmittel mit basischen Mineralstoffen sowie Zink, welches zu einen normalen Säure-Basen-Haushalt beiträgt, können Sie bei Ihren Bemühungen unterstützen.

Informationsvideo: Säure und Basen in Balance

Die Diplom-Biologin Bärbel Tschech informierte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Naturheilbund (DNB) zum Thema „Säure-Basen-Haushalt“. Dabei sind die beiden folgenden Informationsvideos entstanden. In Teil I wird unter anderem erläutert, was Säuren und Basen sind, welche Rolle die pH-Werte im Körper spielen, was Ernährung damit zu tun hat und wie der Säure-Basen-Haushalt reguliert wird. Was jeder selbst für seine Säure-Basen-Balance tun kann, ist Gegenstand von Teil II. 

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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Meine erste Begegnung mit der Naturheilkunde hatte ich in einer ländlichen Großtierpraxis. Aufgrund von unbefriedigenden Behandlungsoptionen, die zudem beim Nutzvieh lange Wartezeiten (Milch- und Fleischverwertung) verursachten, hat sich mein Lehrtierarzt die Homöopathie im Eigenstudium angeeignet. Das übermittelte praktische Wissen habe ich später in der Kleintierpraxis erweitern können. Nach insgesamt 16 Jahren als praktische Tierärztin arbeite ich nun seit 2008 bei Pascoe. Ich freue mich jeden Tag, dass Pascoe ein breites Spektrum an Produkten für die Gesundheit bereithält und wir die Menschen mit unseren Arzneimitteln ein Stückchen gesünder machen können. Darüber hinaus bin ich als IBA für die rechtliche Konformität unserer Texte verantwortlich. Mehr erfahren

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