Naturmedizinischer Wirkstoff Pfefferminze
Wiss. Name: | Mentha x piperita |
---|---|
Familie: | Lippenblütler |
Unterfamilie: | Nepetoideae |
Gattung: | Minzen |
Pfefferminze
Wer kennt ihn nicht, den guten Pfefferminztee, der bei allen kleinen und größeren Beschwerden zum Einsatz kommt: bei Erkältungskrankheiten genauso wie bei Magen-Darm-Beschwerden. Minzen werden jedoch nicht nur bei uns, sondern in allen Kulturen verwendet. Sie finden Einsatz als Gewürz- und Duftpflanze, zur Erfrischung in Kaugummis und Gurgellösungen und natürlich als Heilmittel – hier vor allem als Bestandteil von Tees und verschiedenen pflanzlichen Arzneimitteln. Oft wird die Pflanze auch als Aromadroge verwendet, um beispielsweise weniger geschmackvollen Tees diese besondere und erfrischende Note zu verleihen.
Was bedeutet der Name Mentha?
Namenspate für alle Minzen bzw. Mentha-Arten war - nach einer von Ovid übermittelten Sage - wohl die Nymphe Minthe, die von der Unterweltgöttin Proserpina in diese Pflanze verwandelt wurde. Allerdings gibt es auch andere Deutungen. So wurde auch ein Bezug zu dem griechischen Wort minytho hergestellt, was soviel wie sterilisieren bedeutet. Das könnte auf die anaphrodisierende Wirkung der Minze zurückgehen, welche ihr zumindest Hippokrates und Aristoteles zuschrieben.
Was unterscheidet die Minze von der Pfefferminze?
Die botanische Pflanzen-Gattung der Minzen (Mentha) umfasst eine Vielzahl von verschiedenen Arten. Darunter sind einige bei uns wild in der Natur vorkommende Arten, wie Wasser-Minze (Mentha aquatica), Polei-Minze (Mentha pulegium), Acker-Minze (Mentha arvensis) und Roß-Minze (Mentha longifolia).
Minzen haben die Eigenschaft, sich innerhalb der Gattung gern zu kreuzen, wodurch neue Arten entstehen. Meistens sind diese durch Kreuzung entstandenen Arten jedoch nicht in der Lage, sich über Samenbildung, also geschlechtlich fortzupflanzen. Sie vermehren sich nur ungeschlechtlich durch die Ausbildung von vegetativen Ausläufern. Eine solche durch Kreuzung entstandene Art ist die Pfefferminze (Mentha x piperita). Das „x“ im lateinischen Namen deutet immer darauf hin, dass es ein „Kreuzungs-Produkt“ ist. Vermutlich entstand sie aus den Arten Mentha aquatica, Mentha rotundifolia und Mentha longifolia, wobei letztere bereits die Art Mentha x spicata (Krause Minze) bildeten.
Was die Pfefferminze ausmacht, ist ihr besonders hoher Gehalt an Menthol und der verhältnismäßig geringe Gehalt an Carvon. Dadurch hat sie diesen charakteristischen kühl-scharfen „Pfeffer“-Minz-Geschmack. Vermutlich ist diese Kreuzung an verschiedenen Stellen aufgetaucht. Funde in altägyptischen Gräbern beweisen, dass die Pfefferminze schon ca. 1000 v. Chr. bekannt war, obwohl unsere eigentliche Pfefferminze wohl eher aus England stammt.
Was ist die Marokkanische Minze?
In verschiedenen arabischen und nordafrikanischen Ländern ist der Pfefferminztee in verschiedensten Abwandlungen ein Nationalgetränk. Dabei kommt besonders oft die Marokkanische Minze zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Varietät der Krausen Minze (Mentha spicata).
Was ist besonders an der Englischen Minze?
Die eigentliche Pfefferminze, die unter anderem auch als Zufallskreuzung spontan in der Nähe von Mitcham in England entstanden ist, wird auch als Englische Minze bezeichnet. Sie ist ein Tripelbastard aus M. longifolia x M. rotundifolia (= M. spicata) x M. aquatica. Diese Mitcham-Minze ist die eigentliche als Arzneipflanze genutzte Minze. Sie hat einen ausgeprägt vierkantigen Stengel, wird etwa 60 cm hoch, die Blüten sind blassrot. Sie kann sich ausschließlich vegetativ vermehren, also über Ausläufer, die auch als Stolonen bezeichnet werden. Für den Export angebaut wird diese Arznei-Minze v.a. in Bulgarien und anderen Balkanländern, Griechenland, Spanien, aber auch in Thüringen und Bayern.
Will man die Pfefferminze offiziell als Heilpflanze nutzen, muss der Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen ausreichend hoch sein. So muss die frische Schnittdroge beispielsweise mindestens 0,9 % ätherisches Öl enthalten. Darüber hinaus müssen ca. 4 % Lamiaceen-Gerbstoffe enthalten sein, um den Anforderungen an eine arzneilich geeignete Droge zu entsprechen.
Was ist die Nana-Minze?
Im Arabischen, Persischen und Türkischen werden Minzen allgemein als Nana bzw. Nane bezeichnet. Deshalb hört man auch oft die Bezeichnung Nana-Minze. Im engeren Sinne wird aber entweder die Pfefferminze als Nana-Minze bezeichnet oder auch die Marokkanische Minze.
Zusammen mit Grünem Tee, heißem Wasser und viel Zucker ist die Makokkanische Minze Teil des Marokkanischen Nationalgetränkes. Sowohl diese als auch andere Minz-Arten dienen der Zubereitung von Cocktails – allen voran dem Mojito.
Minzen als Gartenpflanzen
In jedem Bauerngarten findet man Minzen. Inzwischen sind unzählige Sorten mit verschiedensten Duft- bzw. Geschmacksrichtungen bekannt. Es gibt sogar Orangen- und Schokoladen-Minzen. Da sie sich gern miteinander kreuzen, ist es schwierig, sortenreine Minzen über viele Jahre zu bewahren.
Es gibt weitere Eigenschaften, die man als Gärtner beachten sollte: Durch die schnell und intensiv wachsenden Ausläufer verbreiten sich Minzen schnell auch weit außerhalb der ursprünglichen Pflanzstelle. Will man sie nicht im ganzen Garten haben, lohnt es sich deshalb, sie mittels großer Pflanztöpfe oder unterirdischer Begrenzungen in Schach zu halten. Außerdem beeinflussen die Minzen das Wachstum vieler anderer Pflanzen negativ. Man sollte sie auch deshalb separieren.
Rezepte mit Pfefferminze
Pfefferminztee
Wenn Sie sich einen Pfefferminztee selbst herstellen wollen, können Sie sowohl die frische Minze verwenden als auch die getrockneten Blätter. Der Tee aus dem frischen Kraut ist noch frischer und aromatischer. Übergießen Sie dafür die Blätter mit kochendem Wasser und lassen Sie sie einige Minuten durchziehen. Je nach Beschwerden und Geschmack kann man Pfefferminzblätter im Tee kombinieren mit Zitronenmelisse, Kamillenblüten, Fenchel-, Kümmelsamen oder auch Baldrianwurzel. Insbesondere bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich hat es sich sehr gut bewährt, Fenchel- und Kümmelsamen dazu zu geben.
Minz-Sirup
Zum Herstellen eines Sirups sollten Sie etwa 30 g Pfefferminzblätter abzupfen, reinigen und trocken tupfen, dann etwas zerschneiden.
Die Blätter in ein verschließbares Glas geben, Scheiben einer geschälten Zitrone darauflegen. Aus 400 ml Wasser und 500 g Zucker einen Sirup kochen und den auf das Minze-Zitronen-Gemisch gießen, abkühlen lassen, nach 24 Stunden durchseihen. Der Sirup passt auch gut zum Süßen von Kaffee und Schwarzem Tee!
Minz-Cocktails
Es gibt ganz verschiedene Cocktails, die das Minz-Aroma nutzen. Besonders beliebt sind der Mojito (Rohrzucker, Minzeblätter, weißer Rum, Sodawasser, Limette) und der Hugo (Sodawasser, Limette, Minzeblätter, Prosecco, Holunderblütensirup). Eine alkoholfreie Alternative ist der Moskito aus Limette, Rohrzucker, Minzeblättern und Ginger Ale.
Minz-Apfel-Relish
Für diese Würzsoße, die gut zu Fleisch-, Kartoffelgerichten und Karpfen passt, sollten Sie 250 ml milden Wein- oder Apfelessig mit 1 Stange Zimt, 2 TL Senfkörnern, je 1 TL Pfefferkörnern, zerkleinertem Ingwer, Salz und 250 mg Zucker aufkochen. Zwei große gehackte Zwiebeln zufügen und 15 Minuten köcheln lassen. 4 kleine Äpfel schälen und in dünne Streifen schneiden, für ca. 4 Minuten zugeben, Zimtstange entfernen. Ein großes Bund Minze fein hacken. Minze und Apfel-Gewürz-Sud in wechselnden Lagen in Gläschen füllen, letzte Lage muss Sud sein. Fest andrücken, verschließen.
Pfefferminze als Heilpflanze
Die echte Pfefferminze (Mentha piperita) ist eine Kreuzung aus verschiedenen natürlich vorkommenden Arten. Das wird durch das „x“ ausgedrückt, welches man oft im Namen liest (Mentha x piperita). Sie kommt in Europa und Nordamerika vor – teilweise in Gärten, weilweise verwildert bzw. auch als spontane Kreuzung. Arzneilich wird sowohl das isolierte ätherische Pfefferminzöl verwendet als auch das ganze Kraut mit den Blättern.
Besonders typisch für die Heilpflanze Pfefferminze ist das Pfefferminzöl. Man gewinnt es aus den blühenden oberirdischen Teilen durch Wasserdampfdestillation. Es ist reich an Terpenen, insbesondere dem Menthol. Ätherisches Pfefferminzöl wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt, häufig in Kombination mit anderen ätherischen Ölen. Innerlich kommt es bei krampfartigen Verdauungsbeschwerden und Atemwegsentzündungen zum Einsatz. Äußerlich bei Muskel- und Nervenschmerzen.
Durchaus ähnlich ist das Einsatzgebiet der frischen und getrockneten Blätter in Tees bzw. als Grundlage für Extrakte, aus denen später Arzneimittel hergestellt werden. Die getrockneten Blätter enthalten 0,5 bis 4 % ätherisches Öl, wobei das Menthol mit rund 40 % der wichtigste Inhaltsstoff ist. Auch Gerbstoffe sind enthalten. Sie bedingen die leicht adstringierende Wirkung.
Typisch für das Pfefferminzöl ist die Reizung der kälteempfindlichen Nervenenden. Daher kommt das kühlende Empfinden, was man sich beispielsweise bei Kopfschmerzen zu Nutze macht: einfach ein paar Tropfen Pfefferminzöl im Bereich der Schläfen sanft einreiben. An Körperstellen mit besonders vielen Wärmerezeptoren, wie an den Augenlidern entsteht dagegen ein Wärmeempfinden.
Erfahren Sie mehr zur Pfefferminze in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.
Phytotherapeutische Anwendung von Pfefferminze
die Kühlende:
- krampflösend
- blähungstreibend
- verdauungsfördernd
Unsere Texte und Broschüren werden überwiegend von Pascoe-Mitarbeitern erstellt. Sie werden fachlich und wissenschaftlich von hausinternen Experten - Pharmazeuten, (Human)-Biologen und Ernährungswissenschaftlern - inhaltlich und rechtlich geprüft. Sollten Sie Fragen zu den Textinhalten oder unseren Produkten an unsere wissenschaftlichen Ansprechpartner haben, senden Sie uns gerne eine E-Mail an info(at)pascoe.de
Alles Weitere zu unseren Experten finden Sie hier
Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.