Nierengesundheit: Tipps zur Unterstützung der Nierenfunktion
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Kurz erklärt
Die Nieren sind Filterstationen, man kann sagen, die Klär- und Wasserwerke unseres Körpers. Sie dienen u.a. der Ausscheidung von Giften und Stoffwechselprodukten, also der so genannten Blutwäsche. Ihre Aufgaben für unsere Gesundheit sind sehr komplex. Dazu gehören unter anderem die Regulation des Wasser- und Elektrolyt-Haushaltes, des Blutdrucks und des Säure-Basen-Haushalts. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Nierenfunktion unterstützen können.
Was sind die Nieren und wo befinden sie sich?
Die Nieren sind ein paarig angelegtes Organ. Wir haben also eine linke Niere und eine rechte Niere. Es handelt sich um 2 jeweils ca. 150 g schwere, rotbraune, bohnenförmige Organe, die etwa 11 cm lang und zum Schutz mit Bindegewebe, der Nierenkapsel, überzogen sind. Sie liegen links und rechts der Wirbelsäule, dicht unter dem Zwerchfell.
In der Mitte der nach innen gekrümmten Seite einer Niere befindet sich die so genannte Nierenpforte, die auch als Nierenhilus bezeichnet wird. Sie ist Durchlass für Lymph- und Blutgefäße, Nerven und Harnleiter. Die Nierenarterie transportiert das Blut mit den Abfallstoffen in die Niere. Durch die Nierenvene strömt es gereinigt zurück in den Körperkreislauf. Der fertige Harn fließt durch den Harnleiter zur Harnblase.
Welche Aufgaben haben die Nieren?
Die Aufgaben der Nieren sind vielfältig und lebenswichtig. Dazu gehören u.a.:
- Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten
- Entgiftung und Ausscheidung von Medikamenten und Umweltgiften
- Regulation des Wasser- und Elektrolyt-Haushaltes und des Blutdrucks
- Regulation des Säure-Basen-Haushaltes, also auch des pH-Wertes im Blut
- Hormon-Bildung (Renin, Erythropoetin)
- Aktivierung von Vitamin D
Wie sind die Nieren aufgebaut und wie funktionieren sie?
In den Nieren unterscheidet man eine äußere Rindenschicht, eine innere Markschicht und ganz im Inneren das Nierenbecken. Ausläufer der Nierenrinde schieben sich tief in das Mark hinein, sodass sie die Markschicht in einzelne Pyramiden teilen. Diese Pyramiden aus Mark und umgebender Rindenschicht werden als Rindenlappen bzw. Nierenlappen bezeichnet. Jeder dieser Lappen mündet mit einem Nierenkelch ins Nierenbecken. Als Nierenparenchym bezeichnet man das gesamte Funktionsgewebe der Niere, welches über die Nierenkelche den gebildeten Harn ins Nierenbecken leitet.
Pro Minute werden ungefähr 1,2 Liter Blut durch die Nieren gefiltert. So entstehen täglich erstaunliche 180 Liter Primärharn. Dieser wird erneut gefiltert, bis die ca. 1,5 Liter Urin zum Ausscheiden bereit sind.
Um das leisten zu können und den vielfältigen Aufgaben rund um die Blutwäsche und Ausscheidung gerecht zu werden, gibt es ein ausgeklügeltes System. Auf dem Weg vom Blut zum Urin sind zwei Waschgänge angelegt: Im ersten Waschgang werden die täglich 180 Liter Primärharn aus dem Blutplasma gefiltert. Im zweiten Waschgang wird ein Großteil der Flüssigkeit und all jene Stoffe, die der Körper noch braucht, aus dem Primärharn zurückgewonnen. Erst dann wird der Rest als Urin in die Harnblase abgegeben.
- Erster Waschgang: Filtration, Bildung des Primärharns
Der komplexe Vorgang läuft etwa so ab: Zunächst bekommen die Nieren das Blut über die Nierenarterien direkt aus der Bauchschlagader (Aorta). Innerhalb der Niere verzweigen sich die Arterien soweit, dass winzige Arteriolen jedes einzelne Nierenkörperchen versorgen. Diese Nierenkörperchen werden auch als Malpighi-Körperchen bezeichnet. Davon hat jede Niere etwa eine Million. Jedes Nierenkörperchen besteht aus einer Kapsel, die auch als Bowman-Kapsel bezeichnet wird, einem Kapselraum und einem Knäuel aus winzig kleinen Blutgefäßen, in die sich die Arteriolen nochmal aufzweigen. Dieses Gefäß-Knäuel wird Glomerulus genannt. Darin wird der Primärharn gebildet. Das ist das Filtrat aus den Blutgefäßen. Er enthält Wasser und viele kleine Stoffe und Moleküle, die im Blut transportiert wurden. Die großen Moleküle (Eiweiße) und Zellen (weiße und rote Blutkörperchen, Blutplättchen) bleiben in den Blutgefäßen zurück.
- Zweiter Waschgang: Rückgewinnung und aktive Ausscheidung
Im nächsten Schritt gilt es, die 180 Liter Primärharn auf die 1,5 Liter Urin zu reduzieren, die tatsächlich ausgeschieden werden. Das geschieht im so genannten Tubulusapparat. Dabei handelt es sich um feinste Harnkanälchen, durch die der Primärharn fließt und die wiederum von einem dichten Netz aus Blutkapillaren umschlossen werden. Man spricht von der Henle-Schleife. Hier wird einerseits der Primärharn filtriert und die Flüssigkeit wieder in die Blutkapillaren aufgenommen und dem Blutkreislauf zugeführt. Aber nicht nur Flüssigkeit wird im distalen Tubulus rückresorbiert, sondern auch Mineralien, Bicarbonat, Aminosäuren, Glucose und andere Stoffe, die der Körper nicht ausscheiden will.
Das ist die Stelle, wo über die Nieren der Wasser- und Elektrolyt-Haushalt, aber auch das Säure-Basen-Gleichgewicht reguliert wird. Im Tubulusapparat werden darüber hinaus weitere Stoffe aus dem Blut in den Harn abgegeben und damit der Ausscheidung zugeführt. Man spricht von den harnpflichtigen Substanzen und meint damit alle Stoffwechsel- und sonstige Abfall-Produkte, die nur über den Harn aus dem Körper transportiert werden können. Durch Filtration und Austausch entsteht auf diesem Weg der Sekundärharn, der über die Sammelrohre ins Nierenbecken fließt und dann in die Blase bzw. die ableitenden Harnwege.
Der Komplex aus Nierenkörperchen mit Glomerulus und dazugehörigem Tubulusapparat mit Henle-Schleife wird als Nephron bezeichnet. Das ist die funktionelle Einheit der Niere, in der zunächst der Primär- und später auch noch der Sekundär-Harn gebildet wird. Etwa 1 Million solcher Nephrone hat der menschliche Körper pro Niere.
Was passiert, wenn die Nieren nicht voll funktionsfähig sind?
Da die Aufgaben der Nieren so vielfältig sind, sind die Auswirkungen einer Nierenfunktionsstörung sehr unterschiedlich und weitreichend. Wenn unerklärlicher Juckreiz quält, der Harn übel riecht, Ödeme, also Wasseransammlungen im Gewebe entstehen und möglicherweise auch Allgemeinsymptome wie Konzentrationsschwäche und Übelkeit hinzukommen, können das Hinweise darauf sein, dass die Nieren nicht einwandfrei arbeiten und eine Niereninsuffizienz oder gar ein chronisches Nierenversagen droht.
Die Ursache für die spürbaren Symptome ist, dass giftige Stoffwechselprodukte nicht ausreichend gut ausgeschieden werden können. Die Nieren regulieren aber auch den Elektrolyt-, Säure-Basen- und Wasser-Haushalt sowie den Blutdruck. Das geschieht über das komplexe Hormonsystem, das auch als Renin-Angiotensin-Aldosteron-System bekannt ist. Wegen dieser Vielfalt an Aufgaben gibt es viele weitere Symptome, die in Zusammenhang mit einer chronischen Niereninsuffizienz auftreten können.
Chronische Niereninsuffizienz
Von einer Insuffizienz sprich der Mediziner, wenn ein Organ nicht richtig funktioniert und damit seinen Aufgaben nicht gerecht wird. Die möglichen Ursachen für eine chronische Niereninsuffizienz sind vielfältig. Infrage kommen andere, bereits bestehende Erkrankungen, wie beispielsweise hoher Blutdruck, Diabetes mellitus und diverse Nierenerkrankungen.
Die Niereninsuffizienz wird in 4 Stadien eingeteilt. Das Stadium 4 ist die terminale (endgültige) Niereninsuffizienz. Sie wird auch als Urämie bezeichnet, was so viel bedeutet wie Urin im Blut. Dabei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, weil giftige Stoffe nicht mehr ausgeschieden werden können. Eine Behandlung durch Dialyse ist notwendig, langfristig möglicherweise sogar eine Nierentransplantation.
Niere: zentrale Ausleitungsstelle
Nierenpflanze Nieswurz
Akutes Nierenversagen
In diesem Zustand arbeiten die Nieren plötzlich gar nicht mehr. Die Ursachen für diese Erkrankung können erstens in der Niere selbst liegen, zweitens in den ableitenden Harnwegen oder drittens bereits vor der eigentlichen Harnbildung, also im Blutkreislauf. Letzteres ist der häufigste Fall. Ursache dafür ist immer, dass zu wenig Blut vom Herzen durch den Körper gepumpt wird, der Blutdruck also sehr gering ist. Bei zu niedrigem Blutdruck sind die Nieren einfach nicht in der Lage, überhaupt zu arbeiten. Extrem niedriger Blutdruck tritt beispielsweise bei Schock, nach sehr hohem Blutverlust oder Flüssigkeitsverlust (schwere Durchfallerkrankungen) auf. Wenn schnell genug medizinisch reagiert werden kann, ist dieser Zustand aber meist therapierbar.
Wenn die Ursache für ein Nierenversagen in der Niere selbst liegt, sind entweder Vergiftungen, Medikamente, Entzündungen oder Infektionen verantwortlich.
Auch, wenn der Harnfluss in den ableitenden Harnwegen mechanisch (u.a. Steinbildung, Tumor) gestört ist, kann das zu einem akuten Nierenversagen führen.
Was sind die Nierenwerte?
Um sich ein Bild über die Funktionsfähigkeit der Nieren machen zu können, lässt der Arzt verschiedene Nierenwerte vom Patienten im Labor bestimmen. Das sind die wichtigsten Nierenwerte: Kreatinin, Kreatinin-Clearance, Cystatin C, Harnstoff, Rest-Stickstoff, Glomeruläre Filtrationsrate (GFR).
- Kreatinin
Kreatinin ist eine harnpflichtige Verbindung. Sie entsteht, wenn der Muskel für seine Muskeltätigkeit einen bestimmten Energiespeicher, nämlich Kreatinphosphat als Energiequelle nutzt. Abfallprodukt dieser Energiegewinnung ist Kreatinin. Das entsteht eigentlich immer, aber in unterschiedlichem Maße. Die Nieren scheiden dieses Kreatinin durch glomeruläre Filtration aus. Ein erhöhter Kreatininwert im Blut deutet demnach auf eine eingeschränkte Funktion der Nieren hin.
Der Krea-Wert ist für die Beurteilung der Nierengesundheit zwar sehr wichtig, allein aber nicht ausreichend aussagekräftig. Das liegt daran, dass sich Muskelmenge und körperliche Belastung stark auf diesen Wert auswirken. Zudem führt erst ein Abfall der Nierenleistung um ca. 50 % zu erhöhten Krea-Werten.
- Kreatinin-Clearance
Dieser Wert vergleicht die Kreatininspiegel im Blutplasma und Urin. Dadurch lässt sich beurteilen, ob erhöhte Kreatininwerte auf eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Nieren zurückzuführen sind.
- Cystatin C
Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das von allen Körperzellen in konstanter Weise produziert und als harnpflichtige Substanz über die glomeruläre Filtration ausgeschieden wird. Da gibt es nur wenige Ausnahmen. Das bedeutet: Ein erhöhter Cystatin-C-Wert deutet fast immer auf eine eingeschränkte Funktion der Nieren hin.
- Harnstoff, Rest-Stickstoff
Eiweiße enthalten Stickstoff. Um ihn ausscheiden zu können, wird aus dem Stickstoff zunächst das giftige Ammoniak gebildet. In der Leber wird es zu Harnstoff umgewandelt. Der Harnstoff wird anschließend glomerulär filtriert. Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion sind entsprechend die Harnstoffwerte im Blut erhöht. Deshalb eignet sich die Messung von Harnstoff ebenso wie die Messung von Kreatinin zur Beurteilung der Nierenfunktion. Allerdings hängt die Höhe des Harnstoffwertes auch vom Proteinstoffwechsel ab, sodass der Wert nicht eindeutig ist, sondern nur in Zusammenhang mit den anderen Werten Rückschlüsse zulässt.
- Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
Dieser Wert gibt an, welche Menge eines Stoffes pro Zeiteinheit von den Glomeruli der Nieren filtriert wird. Es ist kein reiner Messwert. Verschiedene Werte fließen in die Ermittlung der GFR ein: Kreatinin- und Inulin-Clearance, Menge an ausgeschiedenem Harn, Konzentration von Kreatinin bzw. Inulin im 24-Stunden-Urin. Die GFR kann - je nach Tageszeit - um bis zu einem Drittel schwanken. Alter, Körpergröße und Gewicht haben Einfluss auf die Werte.
Tipps zur Unterstützung der Nierenfunktion
Nachdem wir nun wissen, wie die Nieren funktionieren und was sie krank macht, ergeben sich die notwendigen Maßnahmen für gesunde Nieren fast von selbst: Es gelten viele der allgemeinen Vorschläge für ein gesundes Leben. Sie gelten beispielsweise auch für die Vermeidung von Bluthochdruck. Lesen Sie deshalb auch die Tipps für Hausmittel und eine gesunde Lebensweise bei Hypertonie.
Darüber hinaus ist es für Ihre Nierengesundheit sehr wichtig, dass Sie folgende Faktoren beachten:
- Trinken Sie genug, damit die Nieren gut mit Flüssigkeit durchspült werden.
- Bevorzugen Sie Wasser und Kräutertees.
- Nehmen Sie Medikamente bewusst und nicht leichtsinnig ein: viele Medikamente schädigen die Nierenfunktion.
- Vermeiden Sie eine einseitige Ernährung und lange Eiweiß-lastige Diäten – sie belasten die Nieren.
- Wenn Sie bereits an einer Niereninsuffizienz leiden: Beachten Sie die allgemeinen Ernährungsempfehlungen für nierenkranke Patienten (u.a. Eiweiß-, Phosphat-, Kalium- und Kochsalz-arm).
- Nutzen Sie die Kraft von Nierentees und naturmedizinischen Nierenmitteln. Beispielsweise unterstützen Pascorenal® N Tropfen sanft bei Nierenfunktionsstörungen.
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Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren
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