Wie viel Schlaf brauchen wir? - Schlaf und seine Funktionen
Die Schlafdauer verändert sich in verschiedenen Lebensphasen. Schlafen Neugeborene noch 14-18 Stunden am Tag, sinkt bis zum Erwachsenenalter der Bedarf auf etwa 7-8 Stunden Schlaf. Ältere Menschen fühlen sich oft schon nach 5-6 ungestörten Schlafstunden ausgeruht. Entscheidend ist jedoch nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafqualität. Die Dauer eines gesunden und erholsamen Schlafes ist individuell verschieden und lässt sich mit Hilfe eines Schlaftagebuchs herausfinden.
Ausreichend Schlaf ist für den Menschen lebenswichtig und sehr viele Prozesse im Körper sind an eine rhythmische Abfolge von Tag und Nacht angepasst. Die Schlaf-Wach-Regulation ist angeboren und wird unbewusst über das Hormon Melatonin gesteuert. Nach dem Einschlafen verringert sich die Spannung in der Skelettmuskulatur, der Blutdruck und die Körpertemperatur werden gesenkt, die Atemfrequenz sinkt und der Atem wird regelmäßiger. Nicht alle Körperfunktionen werden jedoch einfach nur verlangsamt und verringert. Zwischen Einschlafen und Aufwachen werden vermehrt Wachstumshormone und das Hormon Melatonin ausgeschüttet.
Die Konzentration des Stresshormons Cortisol fällt insbesondere im Tiefschlaf stark ab, so dass Stress und Angstempfindungen reduziert werden. Im Gehirn wird die Gehirnentwicklung verstärkt. Es werden neue Verbindungen geknüpft, um Informationen zu verarbeiten und abzuspeichern, die am Tag aufgenommen wurden. Eine gute Nachtruhe fördert also die Lern- und Merkfähigkeit.
Die Bedeutung des Schlafs für ein gesundes Immunsystem sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden, da bestimmte Prozesse in dieser Zeit besonders effektiv ablaufen. So wird das Immunsystem durch Bildung neuer Abwehrzellen gestärkt, freie Radikale werden abgefangen, es werden Zellschäden repariert und es können sogar Tumorzellen gehemmt werden. Viele Heilungsprozesse werden in Gang gesetzt. So hat der Begriff „Schönheitsschlaf“ tatsächlich einen wahren Kern, denn in der Nacht werden Hautzellen sehr viel schneller erneuert als tagsüber. Zusätzlich werden viele Stoffwechselvorgänge gesteuert. So wird beispielsweise das Hormon Leptin gebildet, das ein Gefühl der Sättigung hervorruft und damit den Fetthaushalt stabilisiert.