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Von Thomas Kammler

Weißkittelsyndrom oder Bluthochdruck? Blutdruck messen beim Arzt kann die Werte verändern

Arzt misst Blutdruck

Was ist die Ursache davon, dass in der Praxis besonders hohe Blutdruck-Werte gemessen werden?

Vielleicht kennen Sie das Problem: Sie leiden ohnehin schon unter Bluthochdruck (Hypertonie), sind in Behandlung und es steht wieder einmal die Messung des Blutdrucks an. Schon auf dem Weg zur Untersuchung fängt das Herz an, schneller zu schlagen. Bei einigen Menschen, die von Bluthochdruck betroffen sind und sich vom behandelnden Arzt* behandeln lassen, tritt dieses interessante Phänomen auf, wenn die Messung in der Praxis stattfindet: Plötzlich sind die Werte beim Patienten besonders hoch, der Blutdruck steigt für kurze Zeit.

Von diesem Effekt sind auch Menschen betroffen, die eigentlich einen normalen Blutdruck haben. Man spricht dabei vom sogenannten Weißkittelsyndrom - auch Weißkittel-Hypertonie, Weißkittel-Bluthochdruck, Weißkitteleffekt, Praxishochdruck oder Nervositätshypertonie genannt.

Die Differenz zwischen den beim Arzt und zuhause gemessenen Blutdruckwerten liegt dabei oft bei etwa 20 mmHg oder mehr beim systolischen Wert - wobei eine Abweichung von 20 mmHg schon enorm und keineswegs zu unterschätzen ist.

Wer kann vom Weißkittelsyndrom betroffen sein?

Grundsätzlich kann man sagen, dass ältere Menschen und Frauen etwas empfänglicher für dieses Phänomen sind. Insgesamt handelt es sich keineswegs um eine zu vernachlässigende Gruppe: Schätzungen zufolge leidet ungefähr ein Drittel der Hypertoniker gar nicht unter "richtigem" Bluthochdruck, sondern dieser Eindruck kommt durch erhöhte Werte aufgrund der Weißkittelhypertonie zustande und können zu falschen Diagnosen führen. Im Zweifel sollte eine 24-h-Blutdruck Messung durchgeführt werden.
Welche Rolle die Angst vor dem Arzt bei erhöhten Blutdruckwerten haben kann, zeigte eine Übersichtsarbeit, die 15 Studien genauer unter die Lupe nahm. Bei den rund 1.000 Teilnehmern wurde beim selben Besuch in der Klinik der Blutdruck einmal von einem Arzt und einmal von einer Krankenschwester gemessen. Bei der ärztlichen Messung war der Blutdruck der Studienteilnehmer im Schnitt um 7/4 mmHg signifikant höher, als wenn eine Krankenschwester die Messung durchgeführt hatte.

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Blutdruck messen in der Praxis kann bei Patienten Angst und Stress verstärken

Das Weißkittelsyndrom bezieht sich auf einen Zustand, bei dem der Blutdruck einer Person in der Arztpraxis oder im Krankenhaus höher ist als zu Hause oder in anderen Umgebungen. "Weißkittel" bezieht sich auf den weißen Kittel, der typischerweise von einem Arzt beim Arzt-Patienten-Gespräch getragen wird.

In vielen Fällen kann allein die Anwesenheit eines Arztes oder medizinischen Personals beim Patienten zu einer erhöhten Nervosität oder Aufregung führen, was zu vorübergehend erhöhten Blutdruckwerten führt - also einem Weißkittelsyndrom. Dieser Effekt eines kurzfristig auftretenden hohen Blutdrucks kann insbesondere bei Betroffenen auftreten, die unter Stress oder Angst leiden, wenn sie zur Diagnose oder Behandlung medizinische Einrichtungen aufsuchen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Weißkittelhypertonie normalerweise als vorübergehender Zustand bei den betroffenen Menschen betrachtet wird und nicht notwendigerweise auf eine dauerhafte Hypertonie hinweist. Zur besseren Beurteilung und Erstellung einer zuverlässigen Diagnose kann der Arzt ambulante Blutdruckmessungen, also eine 24-Stunden-Blutdruckmessung, in gewöhnter häuslicher Umgebung empfehlen.

Mehr zum Zusammenhang zwischen Gestresstsein und Bluthochdruck lesen Sie im Magazinartikel "Nervlicher Bluthochdruck: erhöhter Blutdruck durch Stress, innere Unruhe und Co.?".

Was kann ich als Patient tun, wenn ich unter dem Weißkittelsyndrom leide?

  • Selbstmessung bei Bluthochdruck zu Hause: Führen Sie regelmäßige Blutdruckmessungen zu Hause durch, um realistische Werte in einer entspannten Umgebung zu erhalten. Bei empfindsamen und gestressten Menschen kann auch dies zu erhöhten Werten führen. Sorgen Sie also für eine entspannte Atmosphäre und schalten Sie das Kopfkino aus.
  • Auswahl des Blutdruckmessgeräts: Verwenden Sie als Bluthochdruck-Patient ein zuverlässiges geeignetes Messgerät. Zu guten Geräten können Sie sich von Ihrer Praxis oder beispielsweise in der Apotheke beraten lassen.
  • Beachten Sie die richtige Technik für die Messung des Blutdrucks. Wertvolle Hinweise dazu finden Sie im Pascoe-Blutdrucktagebuch. In diesem Tagebuch kann man die Blutdruckwerte und die Uhrzeit der Messung eintragen. Hier kann man zudem besondere Ereignisse notieren, die möglicherweise Einfluss auf den Blutdruck hatten (z. B. Stress, körperliche Anstrengungen, veränderte Medikamenten-Einnahme).
  • Dokumentation des Bluthochdrucks: Messen und notieren Sie Ihren Blutdruck zu verschiedenen Tageszeiten. Teilen Sie diese Informationen mit Ihrem Arzt, um ein umfassenderes Bild Ihres Blutdruckverhaltens zu erhalten und die ärztliche Beratung effizienter zu gestalten.
  • Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie tiefes Atmen, Meditation, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung, um Stress und Anspannung zu reduzieren. Dies kann sich positiv auf den Bluthochdruck auswirken.
  • Auch die Vorbereitung auf Arztbesuche ist wichtig: Informieren Sie Ihre Praxis über mögliche Weißkittelhypertonie, damit er die Messungen der Blutdruckwerte entsprechend interpretieren kann.
  • Vor dem Arztbesuch sollten Sie sich Zeit nehmen, um sich zu entspannen und Stress abzubauen.
  • Meiden sollten Sie hingegen vermeintlich entspannende Faktoren wie Rauchen oder Alkohol, da sich beide in veränderten Blutdruckwerten äußern können.
  • Regelmäßige Bewegung bei erhöhtem Blutdruck: Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, den Blutdruck zu regulieren und Stress abzubauen.
  • Naturmedizin kann unterstützen, um den Blutdruck natürlich zu senken.

Naturmedizin bei Bluthochdruck

Wer chemisch-synthetische Blutdrucksenker einnehmen muss, fragt sich oftmals: Gibt es nicht auch Heilpflanzen bei hohem Blutdruck? Die gibt es: Als eine wichtige „Herz- und Blutdruckpflanze“ gilt der Weißdorn (Crataegus monogyna). Er wird seit rund 200 Jahren traditionell als Herztonikum eingesetzt. Weißdorn ist daher einer der Wirkstoffe in unserem Komplexmittel Hypercoran®, das zur unterstützenden Therapie bei Bluthochdruck zum Einsatz kommt.

Weitere Informationen zum Thema

Weiterführendes halten Organisationen und Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie, die Deutsche Herzstiftung oder die Deutsche Hochdruckliga bereit. Aber auch auf unserer Internetseite finden Sie als Patient Wissenswertes zum Thema Hypertonie, zu Medikamenten bei Bluthochdruck wie Sartanen oder ACE-Hemmern und deren teils unangenehmen Nebenwirkungen und zur Therapie von Bluthochdruck. Auch die Magazin-Rubrik Bluthochdruck hält zahlreiche informative Artikel rund um das Thema Hypertonie bereit, beispielsweise:
 

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* Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Hypercoran 50 ml Packshot PZN 04499580


Hypercoran® 
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Unterstützende Therapie bei Bluthochdruck. Enthält ca. 41 mg Alkohol (Ethanol) pro 5 Tropfen. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 

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