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Kalium: das Salz in der Suppe der Hypertoniker

Das Salz in der Suppe

Der Hinweis auf salzarme Ernährung wird gerade Bluthochdruckpatienten häufig mit auf den Weg gegeben – aber ist diese Empfehlung auch sinnvoll? Das kommt drauf an, denn diese Frage lässt sich nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein beantworten. Grundsätzlich gilt: Unser Körper enthält sehr viel Natrium und ist auf Natrium-Zufuhr angewiesen. Kochsalz ist chemisch gesehen Natriumchlorid, und damit ein wichtiger Natrium-Lieferant. Ein radikaler Verzicht ist also alles andere als gesund. Der Bedarf jedoch liegt bei 550 mg Natrium, also etwa 1,4 Gramm Kochsalz. Im Vergleich dazu nimmt der Durchschnittsdeutsche laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aber rund 9 Gramm Salz täglich zu sich.

Die Empfehlung an Bluthochdruck-Patienten, weniger Kochsalz zu sich zu nehmen ist auch nicht unumstritten. Dass es einen Zusammenhang zwischen der konsumierten Salzmenge und der Bluthochdruckrate in der jeweiligen Bevölkerung gibt, schreibt die DGE in ihrem Bericht »D-A-CH: Referenzwerte für die Nährstoffversorgung«. Ihre Empfehlung: maximal 6 Gramm Kochsalz für Hypertoniker!

Salzarm nicht nur für Bluthochdruck-Betroffene gesund

Dass der Salzverzicht einen Einfluss auf den Blutdruck hat, zeigen diverse Studien, allerdings ist der beobachtete Effekt auf den Blutdruck doch eher gering. Auf der anderen Seite scheint eine salzarme Diät jedoch grundsätzlich einen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bieten. Doch auch aus anderen Gründen scheint ein Weniger an Salz empfehlenswert zu sein: Den Empfehlungen der DGE und der Deutschen Hochdruckliga zufolge verbessert ein weitgehender Verzicht auf Kochsalz den Effekt der meisten blutdrucksenkenden Medikamente und unterstützt die blutdrucksenkende Wirkung einer gesunden Ernährung. Die nächste Einschränkung betrifft die Gruppe der Hypertoniker als solche: Nur etwa die Hälfte von ihnen ist „salzsensitiv“, reagiert also auf ein Übermaß an Salz mit Blutdruckanstieg. Bei der anderen Hälfte der Betroffenen ist hier kein Effekt zu verzeichnen.

Salzarme Diät als echte Herausforderung

Salzarm zu essen ist alles andere als einfach: Das Essen schmeckt fad. Zudem erschwert verstecktes Salz die Einhaltung der salzarmen Diät: Nur etwa ein Viertel des aufgenommenen Salzes stammt aus dem Salzstreuer, der Rest versteckt sich in Brot, Käse oder beispielsweise Wurstwaren. Ein erster Schritt ist die Vermeidung besonders salzhaltiger Speisen wie Konserven, Fertigprodukte, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischwaren sowie Salzgebäck. Hier sollte man wirklich nur im Ausnahmefall zugreifen. Im nächsten Schritt kann man versuchen, sehr salzhaltige Nahrungsmittel und Speisen durch salzärmere zu ersetzen, z. B. Pellkartoffeln statt Salzkartoffeln, statt Käse Kräuterquark oder immer mehr mit Gewürzen und Kräutern als mit Salz würzen.

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Der natürliche Gegenpart von Natrium ist Kalium. Kalium wirkt blutdrucksenkend, daher empfiehlt beispielsweise die Deutsche Hochdruckliga, den Tagesbedarf von den empfohlenen 2 g auf 3 Gramm zu steigern, wenn man Hypertoniker ist. Pflanzliche Lebensmittel wie Getreide oder Obst (Bananen, Datteln, Trockenobst), aber auch viele Gemüsesorten enthalten viel Kalium, etwa grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, Champignons uvm. Am deutlichsten wird ein blutdrucksenkender Effekt, wenn neben der verringerten Salzaufnahme gleichzeitig die Kaliumaufnahme erhöht wird - beide Lebensstiländerungen ergänzen sich also gegenseitig.

Mehr über das Thema Blutdruck lesen Sie im Anwendungsgebiet „Herz, Kreislauf & Venen“.

Quellen:

Hohmann, C. „Hypertonie: Richtige Ernährung nimmt den Druck“, PZ-online, abgerufen am 11.08.2017

Pressemitteilung Deutsche Herzstiftung e.V. „Gut für das Herz: Beim Essen sparsam salzen“, abgerufen am 11.08.2017

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