Naturmedizinischer Wirkstoff Cimicifuga (Traubensilberkerze)

Was ist die Traubensilberkerze?

Ihre Heimat ist Nordamerika, wo sie in beschatteten Lagen in Höhen bis zu 1500 Metern wächst. Die Blätter der krautigen Pflanze sind sehr üppig. Zur Blütezeit im Sommer, zwischen Juni und September erscheinen silbrig-weiße, kerzenförmige Blütenstände an den bis zu 2,5 Meter hohen, kaum beblätterten Stängeln und verleihen der Pflanze ein imposantes Erscheinungsbild. Der lateinische Name ist abgeleitet von cimex (Wanze) und fuga (Flucht), was auf den abstoßenden Geruch der Blütenstände hinweist. Er soll Blattwanzen vertreiben. Schon die Ureinwohner Nordamerikas wussten traditionell um die Anwendung der Cimicifuga als Heilmittel. 

Welche Inhaltsstoffe hat sie?

Zur Herstellung von Arzneimitteln werden die unterirdischen Teile der Pflanze, also die Wurzeln und Wurzelstöcke genutzt. Aus ihnen wird der Cimicifugawurzelstock-Trockenextrakt gewonnen. Darin sind Triterpen-Glycoside wie Cimicifugosid und Actein enthalten, und andere Phenolcarbonsäuren sowie verschiedene Gerbstoffe. Früher ging man davon aus, dass die Wirkung der enthaltenen Triterpene hormon-ähnlich ist. In neuen Untersuchungen wurde jedoch gezeigt, dass der Wirkmechanismus des Extrakts ein anderer ist. 

Ist Cimicifuga racemosa eine Hormonpflanze?

Nach aktuellen Studien greift Cimicifuga nicht in den Hormonhaushalt ein. Die Wirkung kommt über das zentrale Nervensystem zustande und wird über Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren vermittelt. 
Die Frage um die hormonelle Wirkung der Cimicifuga racemosa ist für Patientinnen, die wegen Brustkrebs in Behandlung sind bzw. waren, von Bedeutung. Oft findet man noch die alte Information, dass die Anwendung im Fall von Brustkrebs kritisch zu sehen ist. Und ja: Wäre sie ein Phytoöstrogen, bestünde tatsächlich bei den meisten Brustkrebsarten eine Kontraindikation. Neuere Studien zeigen aber, dass die kombinierte Einnahme von Traubensilberkerze und Tamoxifen sogar sinnvoll sein könnte. Die Linderung von Hitzewallungen und Wechseljahresbeschwerden ist zwar nicht einheitlich, aber die Europäische Arzneimittelagentur EMA kommt zum Schluss, dass die Nutzen-Risiko-Abwägung für ihre Anwendung spricht.

Wie unterstützt sie in den Wechseljahren?

Die Wechseljahre der Frau sind das hauptsächliche Anwendungsgebiet für einen Cimicifuga-Extrakt. Typische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen gehören in den Wirkungskreis dieses Arzneimittels. „Cimicifuga-Extrakt statt Östrogen“ lautet inzwischen oft das Motto für Arzt und Patientin, vor allem bei moderaten Beschwerden. So wirkt die Heilpflanze zwar nicht bei jeder Frau gleich gut, aber ein Versuch ist der Einsatz von Actaea racemosa sicher wert.  Eine Behandlung mit pflanzlichen und homöopathischen Arzneimitteln kann dazu beitragen, entspannt durch diese Lebensphase zu kommen.

Wofür wird sie sonst genutzt?

Sie ist eine ausgesprochene Heilpflanze für Frauen. Ihre Anwendungsgebiete sind, neben Hitzewallungen & Co, die schmerzhafte Regelblutung, krampfartige Regelschmerzen und prämenstruelle Beschwerden .
Es gibt Untersuchungen über einen möglichen zusätzlichen Nutzen für die Anwendung von Cimicifuga-haltigen Arzneimitteln in Bezug auf die Knochengesundheit.  Dabei werden Parameter des Knochenabbaus offenbar gehemmt und die des Knochenaufbaus aktiviert und gesteigert. Osteoporose gefährdete Patientinnen können also den Extrakt zur Behandlung klimakterischer Beschwerden nutzen und möglicherweise gleichzeitig einen knochenschützenden Effekt erfahren.
Die Ureinwohner Nordamerikas verwendeten sie auch zur Erleichterung von Entbindungen und als Mittel gegen Schlangenbisse. Sie nutzten das Arzneimittel ebenso gegen Gelenkschmerzen, doch diese Anwendung ist hierzulande nicht bekannt und es gibt auch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür.

Wie wird Cimicifuga angewendet?

Sehr häufig empfehlen Apotheker(in) und Arzt/Ärztin Präparate mit Cimicifuga-Trockenextrakt als Filmtablette zur Behandlung moderater Beschwerden der Wechseljahre. Die Dosierung ist jeweils der Packungsbeilage zu entnehmen.
Homöopathisch steht das Mittel Cimicifuga als Urtinktur oder potenziert in Form von Globuli, Tropfen und Tabletten zur Verfügung. Zusätzlich werden homöopathische Mittel als Komplexmittel angeboten, die verschiedene Mittel miteinander kombinieren. 
In der Homöopathie betrachtet man die Heilpflanze als „die Spannungslösende“. Sie unterstützt bei:

• Regelbeschwerden
• Schmerzen (Kopf, Muskeln, Gelenke, Unterleib, Nerven)
• Verstimmungszuständen
• Erregung, Reizbarkeit

Gibt es Nebenwirkungen?

Cimicifuga racemosa ist in der Regel ein sehr gut verträgliches Arzneimittel für die Beschwerden der Wechseljahre, das von der Arzt-Praxis oder in der Apotheke gern empfohlen wird. Sehr selten jedoch können Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Magenschmerzen, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Ebenfalls selten werden Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschlag beobachtet. Die Einnahme eines derartigen pflanzlichen Arzneimittels hat in wenigen, einzelnen Fällen vermutlich zu erhöhten Leberwerten geführt, die sich nach Absetzen wieder schnell erholten. Auch wenn das Risiko sehr gering ist, sollten Frauen mit Lebererkrankungen vor der Einnahme den Arzt bzw. die Ärztin oder Apotheker/in fragen.
Ob Nebenwirkung oder in Absprache mit dem Arzt gewünschter Begleiteffekt: Durch ihre blutdrucksende und gefäßerweiternde Eigenschaft kann die Heilpflanze einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und damit verbundene Symptome haben.
Eine Einnahme während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen.