Fachkreise
Login

Naturmedizinischer Wirkstoff Thymiankraut

Thymiankraut
Wissenschaftlicher Name:Thymus vulgaris
Familie: Lippenblütengewächse
Gattung:Thymiane 
Trivialname(n) und Synonyme:Echter Thymian, Römischer Quendel, Kuttelkraut, Gartenthymian

Der Thymian gehört genau wie die Minzen, der Salbei, Lavendel und Rosmarin zu den beliebtesten und bekanntesten Heilpflanzen, die gleichzeitig Gewürzpflanzen sind. Es handelt sich bei ihnen um Vertreter der Familie der Lippenblütler, die durch einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen gekennzeichnet sind. Dadurch sind sie alle so aromatisch und wirksam.

Wo wächst Thymian?

Wenn wir von Thymian sprechen, meinen wir meist den Echten Thymian. Lateinisch wird er als Thymus vulgaris L. bezeichnet. Es gibt verschiedene Thymus-Unterarten, die in Mittel- und Südeuropa vorkommen. Auch in den Balkanländern und im Kaukasus ist der Thymian heimisch. Je nachdem, welche Unterart oder Sorte gemeint ist, wird er bei uns auch Sand-Thymian, Gemeiner oder Garten-Thymian genannt. Auch die Bezeichnung Quendel ist üblich. Kultiviert, also in großem Maße angebaut, wird Thymian in Mitteleuropa, Ostafrika, Indien, Nordamerika, Israel, Marokko und in der Türkei.

Man findet die Thymus-Arten besonders an sehr sonnigen Stellen und auf kargen Böden. In den Alpen kann man den Thymian auch noch oberhalb von 2000 Metern finden. Er ist anspruchslos und widerstandsfähig.

Wie sieht Thymian aus?

Beim Thymian handelt es sich genau genommen um einen kleinen Strauch. Das heißt: Seine Zweiglein sind verholzt. Über der Erde sieht man nur wenige Zentimeter von dem reich verzweigten, teilweise verholzten Kraut. Dafür ist es aber bis zu einem Meter tief im Boden verwurzelt. Die Pflanze besitzt kleine elliptische Blätter, deren Blattrand nach unten eingerollt ist. Durch die so entstandene kleine Blattoberfläche ist der Thymian gut an die meist trockenen Verhältnisse an seinem Standort angepasst. Die Blüten sind hellviolett und erscheinen köpfchenförmig.

Wegen seiner Beliebtheit als Heilkraut und Küchengewürz gibt es inzwischen unzählige Sorten und Zuchtformen, die manchmal gar nicht mehr so leicht als Thymian zu erkennen sind.

Wie verwendeten unsere Urahnen den Thymian?

Die Römer schätzten die Heilpflanze Thymian gegen Kopfschmerzen und als kräftesteigernden Badezusatz. Im 11. Jahrhundert wurde er dann von Benediktinermönchen in die Heilkunde der Klostergärten aufgenommen. Hildegard von Bingen (1098-1179) lobte den Thymian unter anderem als Mittel gegen Keuchhusten. Auch in der Volksmedizin wurden vor allem Husten und Erkältungen mit Thymus behandelt.

Welche Wirkstoffe hat der Thymian?

Der Thymian ist ein uraltes Heilkraut, dessen Wirkstoffe, Wirkungen und Wirkmechanismen heute immer noch wissenschaftlich untersucht werden.

Der wichtigste Inhaltsstoff ist das in Blättern und Blüten enthaltene ätherische Öl, das Thymianöl. Es enthält viel Thymol. Das ist ein stark antimikrobiell wirkender Stoff, der das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen kann. Früher diente dieses Thymol zur Konservierung von Urin bei Harnuntersuchungen im Labor.

Diese desinfizierende Wirkung des Thymols macht den Thymian sowohl als Heilpflanze als auch zum Konservieren von Speisen wertvoll.

Zusammen mit den Flavonoiden und vielen anderen Wirkstoffen ist das ätherische Öl des Thymians aber auch an verschiedenen anderen Wirkungen der Heilpflanze beteiligt.

Der Wirkstoffgehalt variiert stark in Abhängigkeit von Herkunft und Erntezeitpunkt der Heilpflanze. Es spielen also auch Bodenverhältnisse und Lichtintensität während des Wachstums eine entscheidende Rolle für Bildung und Gehalt der Wirkstoffe.

Wie wirkt Thymian?

Thymus vulgaris ist besonders als Husten-Mittel bekannt und beliebt. Er hat eine krampflösende Wirkung auf die Bronchialschleimhaut. Außerdem wirkt er schleimlösend. Das heißt, Thymian erleichtert das Abhusten, indem er zähen Schleim verflüssigt. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem Mittel bei Bronchitis und Keuchhusten, aber auch bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Besonders als Tee kommt das Thymus-Kraut hier zum Einsatz.

Bei Erkrankungen der oberen Atemwege hat sich auch die äußerliche Anwendung bewährt. Man kann sowohl aus getrocknetem als auch aus frischem Thymian einen Badezusatz bereiten oder ihn in Form von Auflagen, Wickeln oder Salben anwenden. Die heilende Wirkung des ätherischen Thymianöls kann sich durch Wärme besonders gut entfalten. Deshalb sind Bäder und heiße Wickel und Auflagen besonders effektiv.

Thymian hat sich auch sehr gut bewährt in Kombination mit anderen Hustenpflanzen. Lesen Sie hier (Pflanzenkraft bei Husten), welche anderen Heilpflanzen sich gut bei Husten eignen.

Als Küchenkraut macht der Thymian durch seine verdauungsregulierenden Eigenschaften vor allem Fleisch- und Wurstwaren bekömmlicher. Gerade in der mediterranen Küche ist er auch deshalb beliebt, weil er einen Beitrag dazu leistet, dass die Speisen nicht nur schmackhafter und bekömmlicher sind, sondern auch weniger schnell verderben.

Arzneipflanze des Jahres 2006

Die Bedeutung des Thymians (Thymus vulgaris) für die moderne Pflanzenheilkunde wurde 2006 mit der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres noch einmal unterstrichen. Das Kraut zähle zu den wertvollsten Pflanzen bei Erkältungskrankheiten, begründet der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg seine Wahl.

Wichtiger Bestandteil von Hustensäften und Hustentees

Heute ist der Thymian aus der naturmedizinischen Behandlung von Husten und Erkältungskrankheiten kaum mehr wegzudenken. Man kann einfach Thymianzweige aus dem Garten mit kochendem Wasser übergießen und erhält so einen Aufguss, den man äußerlich anwenden oder als Tee trinken kann.

Natürlich ist dafür auch getrockneter Thymian geeignet. Deshalb kann man auch fertigen Thymian-Tee kaufen – am besten in der Apotheke. Es gibt ihn als einzelnen Wirkstoff oder in Kombination mit anderen bewährten Hustenpflanzen.

Sehr beliebt sind auch Thymian-Hustensäfte, weil sie neben der guten Wirksamkeit auch noch sehr lecker sind. So ist Thymian beispielsweise in dem Hustensaft Tussiflorin Thymian enthalten.

Thymus in der Homöopathie und in der Phytotherapie

Der Thymian kommt sowohl pflanzlich, also im Rahmen der phytotherapeutischen Anwendung zum Einsatz als auch in der Homöopathie. Hier wird er als Thymus bezeichnet. Verdauungsbeschwerden stehen im Vordergrund der homöopathischen Anwendung.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Schilcher, H.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer. Elsevier GmbH, 5. Auflage 2016*
  • Hiller, K., Melzig, MF: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Sonderausgabe für Area Verlag GmbH 2007*
  • Madaus, G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag 1989 1938*

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Der sprechende Wirkstoffkompass

Erfahren Sie mehr zum Thymiankraut in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.

Homöopathische Anwendung von Thymiankraut

das Gewürz für die Verdauung unterstützt bei:

  • nervösen Magenbeschwerden
  • Gasbildung im Magen- und Darmbereich

Phytotherapeutische Anwendung von Thymiankraut

der Erleichternde:

  • erleichtert das Abhusten
  • löst den Schleim
  • lindert krampfartigen Husten
Expertise & Vertrauen

Unsere Texte und Broschüren werden überwiegend von Pascoe-Mitarbeitern erstellt. Sie werden fachlich und wissenschaftlich von hausinternen Experten - Pharmazeuten, (Human)-Biologen und Ernährungswissenschaftlern - inhaltlich und rechtlich geprüft. Sollten Sie Fragen zu den Textinhalten oder unseren Produkten an unsere wissenschaftlichen Ansprechpartner haben, senden Sie uns gerne eine E-Mail an info(at)pascoe.de

Alles Weitere zu unseren Experten finden Sie hier

Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.