Naturmedizinischer Wirkstoff Küchenschelle
Wiss. Name: | Pulsatilla pratensis |
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Familie: | Hahnenfußgewächse |
Unterfamilie: | Ranunculoideae |
Gattung: | Kuhschellen |
Trivialname(n) & Synonyme: | Wiesen-Küchenschelle, Nickende Kuhschelle, Wiesenkuhschelle, Osterblume |
Viele kennen Pulsatilla unter den Namen Küchenschelle oder Kuhschelle. Pulsatilla ist der lateinische Name der Pflanze. Er leitet sich von pulsare ab. Das bedeutet schlagen oder läuten. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die glockenförmigen Blüten. Obwohl sie mancherorts als Küchenschelle bezeichnet wird, scheint kein Bezug zur Küche zu bestehen. Viel eher ist dieses Wort wohl von Kühchen abgeleitet und deutet damit auch auf ein Kuh-Glöckchen hin.
In der freien Natur wachsen die hübschen krautigen Pflanzen mit ihren großen glockenförmigen Blüten auf mageren Böden. Als Standort bevorzugen sie sonnige Hanglagen. Besonders häufig ist die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) daher auf den Wachholder-Heiden der Schwäbischen Alb zu finden. Aber auch an anderen sonnigen Standorten kann man während der Blütezeit – meist im zeitigen Frühjahr - die leuchtend violetten Blüten bewundern.
Welche Arten gibt es bei uns und wie unterscheiden sie sich?
Insbesondere zwei Arten kommen bei uns vor. Die eine trägt den wissenschaftlichen Namen Pulsatilla pratensis, die andere ist die Pulsatilla vulgaris. Der Begriff „vulgaris“ wird mit gemein oder gewöhnlich übersetzt, während pratensis „auf der Wiese wachsend“ bedeutet. Pulsatilla pratensis ist also die Wiesen-Kuhschelle. Pulsatilla vulgaris wird als Gemeine Küchenschelle, Gemeine Kuhschelle, Gewöhnliche Kuhschelle oder Gewöhnliche Küchenschelle bezeichnet. Man kann die beiden Arten daran unterscheiden, dass die Wiesen-Kuhschelle eher nordöstlich der Mittelgebirge vorkommt und ein hängendes Köpfchen hat. Pulsatilla vulgaris, die Gewöhnliche Kuhschelle dagegen trägt ihr Köpfchen zumindest in voller Blüte eher aufrecht. Man findet Pulsatilla vulgaris eher in den südlichen Gegenden von Deutschland.
Es gibt in Mitteleuropa noch weitere Arten in der Gattung Pulsatilla: die gelb-blühende Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina), die weiß-blühenden Arten Brocken-Anemone (Pulsatilla alba) und Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis) und eine weitere violett-blühende Art: die Finger-Kuhschelle (Pulsatilla patens).
Nicht nur die Blüten sind auffällig und schön, sondern auch die Fruchtstände. Aus den zahlreichen Fruchtknoten entstehen nach der Blüte viele kleine Früchte mit langen buschigen Haaren, die zu einem kugeligen Köpfchen angehäuft sind. Da sich der Stängel zur Fruchtzeit noch einmal stark verlängert, ragen die federbüschelartigen Fruchtstände weit nach oben. Es sieht aus, als lägen silbrige lockere Wollknäule auf der Wiese.
Sind Kuhschellen geeignet für den Garten?
Die hübschen Pflanzen sind auch als Stauden im Garten sehr beliebt. Sie stellen keine hohen Ansprüche an den Boden, sind aber nässeempfindlich. Deshalb bevorzugen sie einen sonnigen und warmen Standort mit lockerer Erde. Ein Steingarten wäre demnach der ideale Platz, während ein lehmiger Boden ungeeignet ist. Wenn Sie die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) oder eine andere Pulsatilla-Sorte im eigenen Garten haben wollen, dann kaufen Sie sich die Stauden am besten beim Gärtner. Holen Sie sich dort auch die Informationen darüber, welcher Standort in Ihrem Garten der Beste für die Pflanze ist. Kuhschellen niemals in der Natur ausgraben: Sie stehen unter Naturschutz!
Nur anschauen und freuen, nicht pflücken!
Das gilt aus 2 Gründen. Einerseits stehen sie in den meisten Regionen Deutschlands unter strengem Naturschutz. Man findet sie auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. In vielen Regionen sind sie schon ausgestorben. Ursache ist der Rückgang ihres Lebensraumes: sonnig-trockene magere Hänge – z.B. trockene Schafweiden und Wachholder-Heiden.
Nicht ratsam ist das Pflücken der Pflanzen auch deshalb, weil Kuhschellen giftig sind. Sie enthalten unter anderem das giftige Alkaloid Protoanemonin. Es kann bei Kontakt Haut und Schleimhaut stark reizen. Wenn man die Pflanze irrtümlich verzehrt, kann es zu Kreislauf- und Atem-Problemen kommen.
Ist die Kuhschelle eine Heilpflanze?
Wie so oft, sind Giftpflanzen gleichzeitig wertvolle Heilpflanzen. „Allein die Dosis macht das Gift“ – wusste bereits Paracelsus. Schon die Kelten sollen Pulsatilla verwendet haben. Seit Hippokrates fand die Pflanze Verwendung als Frauenmittel. Die Ärzte zwischen Altertum und Mittelalter schätzten nickende Pflanzen als besonders wirkungsvoll und verordneten sie gemäß der Signaturenlehre solchen Patienten, die den Kopf leicht hängen ließen – insbesondere also bei Melancholie. „Nicht den Kopf hängen lassen!“ ist also die Botschaft, die unsere Vorfahren mit Pulsatilla verbanden.
Wegen ihrer Giftigkeit kommt die Kuhschelle heute nur noch in der Homöopathie, also in potenzierter und damit verdünnter Form als Heilpflanze zum Einsatz.
Pulsatilla und ihre Anwendung in der Homöopathie
In der Homöopathie wird überwiegend Pulsatilla pratensis verwendet, also die Wiesen-Küchenschelle. Das homöopathische Arzneimittel Pulsatilla gilt in Form von Globuli als klassisches Konstitutionsmittel für melancholische, leicht fröstelnde, sehr anhängliche Menschen. Besonders typisch für diese so genannten Pulsatilla-Konstitutionstypen ist, dass bei ihnen Gemütszustände und Befindlichkeiten sehr häufig wechseln: himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – ist das typische Symptom. Typisch für diesen Konstitutionstyp in der Homöopathie ist auch, dass sich die Symptome an der frischen Luft bessern. Da solche Stimmungsschwankungen hormonell bedingt eher bei Frauen auftreten, nutzen überwiegend Frauen homöopathische Pulsatilla Globuli. Aber auch bei Kindern mit solchen Symptomen werden die Globuli gern eingesetzt und finden sich in fast jeder homöopathischen Hausapotheke.
Obwohl dieses homöopathische Mittel eher zu den typischen Frauen-Mitteln gehört, kommt es auch beim Mann zum Einsatz. Die Globuli gelten nicht nur als Gemütsmittel, sondern auch als Entzündungs- und Schleimhautmittel. Damit kommen sie auch zur Anwendung, wenn Mann oder Frau unter Symptomen leiden wie Stimmungsschwankungen, Reizblase oder Schmerzen in Folge eines Harnwegsinfektes, aber auch bei Husten und Schnupfen.
Das homöopathische Mittel Pulsatilla wird jedoch nicht nur als Einzelmittel in Form von Globuli in verschiedenen Potenzen verwendet. Es hat sich auch als Bestandteil von homöopathischen Komplexmitteln bewährt, die für verschiedene Symptome angeboten werden. Solche Komplex-Mittel werden gern verwendet zur Regulation des weiblichen Hormonhaushaltes, bei Regelbeschwerden mit Stimmungsschwankungen.
Erfahren Sie mehr zur Küchenschelle in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.
Homöopathische Anwendung von Küchenschelle
die Harmonisierende unterstützt bei:
- Regelstörungen aller Art
- Stimmungsschwankungen
- Wassereinlagerungen
- Neuralgien – v.a. im Kopfbereich
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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.