Naturmedizinischer Wirkstoff Kurkuma (Javanische Gelbwurz)

Kurkuma (Javanische Gelbwurz)
Wissenschaftlicher Name: Curcuma xanthorrhiza
Familie: Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie: Zingiberoideae
Gattung: Curcuma
Trivialname(n) und Synonyme: Gelber Ingwer, Safranwurz(el), Gelbwurz(el), Gilbwurz(el), Curcuma, Javanische Gelbwurzel

Kurkuma stammt, ähnlich wie der Ingwer, aus Südasien und wird als Gewürz in vielerlei Hinsicht genutzt. Es findet als Pulver, Extrakt oder ganze Wurzel in der Küche, der Lebensmittelindustrie, Kosmetik und auch als Nahrungsergänzung Verwendung. Der Gelbwurz ist bekannt als altes ayurvedisches Heilmittel, das auch in unseren Breitengraden immer mehr erforscht und diskutiert wird. Besonders aus der Erfahrungsheilkunde wird ist seine Wirkung geschätzt: Bei Rheuma und Arthritis sowie bei Magen-Darm-Erkrankungen. In Frage kommt auch der therapeutische Einsatz bei Alzheimer, Krebserkrankungen und Augenerkrankungen. Hier werden sicherlich bald neue Studien weitere Ergebnisse bringen.

Was ist Kurkuma?

Über der Erde bezaubern Kurkumapflanzen mit ihren wunderschönen, schildförmigen Blättern und ihren pinken, rosa, roten oder orangenen Hochblättern. Sie wachsen in Südasien, denn sie bevorzugen warme, feuchte und schattige Standorte, die nicht kühler als 21 Grad werden. Die Pflanzen werden bis zu einem Meter hoch. Es gibt etwa hundert verschiedene Arten, diejenige, die wir als gesundes Gewürz mit verdauungsfördernder Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt kennen, ist Curcuma longa.
Unterirdisch bildet sie Rhizome aus. Sie ähneln der Ingwerwurzel, sind aber farblich tief orange-gelb. Dieser Teil der Pflanze wird zu verschiedensten Zwecken genutzt: Als Gewürz, Heilmittel und auch Färbemittel. Bekannt ist Kurkuma auch in der Lebensmittelindustrie als Farbstoff Curcumin E100.

Wo kommt Kurkuma her?

Die Pflanze wächst in den Regenwäldern Indiens, auf Java, Bali und Sumatra, in Thailand und in China. Marco Polo brachte sie als erster nach Europa. Seit 4000 Jahren verwendet man Kurkuma in Indien, es gehörte immer zu den wichtigsten Gewürzen. In der ayurvedischen Heilkunde wird der Knolle eine reinigende und kraftspendende Wirkung zugeschrieben.
Bis heute wird Kurkuma hauptsächlich in Indien angebaut. Dort werden auch etwa 80 % der Welternte als Pulver verbraucht. In der thailändischen Küche wird das Gewürz Kurkuma eher frisch gerieben verwendet.

Welche Inhaltsstoffe hat Kurkuma?

Das Pulver enthält ätherische Öle, Harze, Proteine und Zucker. Die ätherischen Öle sind zum Beispiel Turmeron, Atlanton und Zingiberen. Sie machen bis zu fünf Prozent der Menge aus. Der bekannteste Inhaltstoff ist das Curcumin. Es macht zwischen drei und fünf Prozent aus und ist verantwortlich für die intensive, gelb-orangene Farbe. Je nach Art kann eine Pflanze verschiedene Curcuminoide aufweisen.

Wie wird Kurkuma als Gewürz verwendet?

Aus der asiatischen Küche ist die Gelbwurz nicht wegzudenken, sie wird als Gewürz und wegen ihrer Wirkung auf den Körper generell sehr geschätzt. In Europa vor allem als Bestandteil von Curry bekannt, nutzen die Inder Ingwer, Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel, Chili, Bockshornklee, Senfkörner und schwarzen Pfeffer eher getrennt und frisch. Dazu können noch Muskat, Zimt, Nelken und auch Fenchelsamen kombiniert werden. All diese Komponenten machen das typische Aroma der indischen Küche aus und auch ihre wohltuende Wirkung auf die Verdauung.
Kurkuma schmeckt leicht bitter und mild würzig und ist nicht so scharf wie Ingwer. Er braucht Öl, um seinen Geschmack und die Bioverfügbarkeit zu entfalten. Auch das im Pfeffer enthaltene Piperin unterstützt die Aufnahme im Körper.
Wenn man die frische Wurzel verwenden möchte, sollte man sie zumindest zum Teil schälen. Die Schale der Wurzelstücke ist reich an Bitterstoffen. Es könnte sein, dass sie sich geschmacklich zu stark zeigen. Auch bei einem Kurkuma-Ingwer-Tee sollten die Zutaten geschält werden.
Die Lagerung sollte dunkel und trocken sein, denn sowohl die Wurzel als auch das Pulver sind lichtempfindlich und verlieren schnell Geschmack, Aroma und damit auch Wirkung.
Es ist ratsam, sich an den Geschmack und die möglichen Kombinationen heranzutasten. Ob als Paste, Pulver oder frisch: Kurkuma findet für Suppen, Gemüsepfannen, Fisch- und Fleischgerichte, Curries, Dips und Salatdressing Anwendung und verleiht den Gerichten geschmackliche Intensität. Rezepte für die asiatische Küche gibt es in Hülle und Fülle.
Seit einiger Zeit wird immer wieder von der Goldenen Milch gesprochen. Das ist ein wärmendes, gesundes Getränk, das vor allem im Winter schmeckt.

Wie bereitet man Goldene Milch zu?

Hier ein Rezept:

  • 20 g Ingwerwurzel
  • 20 g Kurkumawurzel
  • 500 ml Hafer- oder Mandelmilch
  • etwas Kokosöl
  • Zimt, Vanille, schwarzer Pfeffer, Kardamom nach Belieben
  • Honig, Agavendicksaft oder Reissirup nach Belieben

Ingwer und frischen Kurkuma sehr fein reiben (oder von vornherein das Pulver nutzen), Milch erhitzen, Öl und Gewürze dazugeben, alle Zutaten kurz aufkochen und etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Danach nochmals aufwärmen und etwas süßen.
Man kann dieses Rezept für Goldene Milch nach Gusto schärfer auslegen, indem man mehr Pfeffer hinzufügt oder dem Ganzen mit Zimt, Vanille und Kardamom eine süßere Note geben.
 
In der Ayurvedischen Medizin wird die Goldene Milch seit Jahrhunderten eingesetzt. Sie gilt als wärmend, anregend, reinigend und soll das Immunsystem anregen.

Welche heilende Kraft hat Kurkuma?

Im Sinne von Hippokrates:
„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“
Die Heilpflanze Kurkuma hat ein hohes Potential: Sie wird traditionell in der Vorbeugung von Krankheiten und auch in der Linderung von Schmerzsymptomen eingesetzt. Immer wieder liest man von der Immunsystem-stärkenden, entzündungshemmenden, antioxidativen und verdauungsfördernden Wirkung von Kurkuma bzw. dem Inhaltsstoff Curcumin. Insbesondere wegen der möglichen entzündungshemmenden Wirkung ist die Kurkuma-Pflanze im Gespräch zur Anwendung bei Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, aber auch zur Schmerzlinderung bei Rheumatoider Arthritis und in Zusammenhang mit der Alzheimer Erkrankung. Sogar Therapien bei Tumorerkrankungen könnten damit unterstützt werden. Doch sind wissenschaftliche Studien bislang hauptsächlich im Tierversuch durchgeführt worden oder sie waren aufgrund der geringen Teilnehmenden nicht aussagekräftig. Die krebshemmende Wirkung konnte bislang nur in der Petrischale nachgewiesen werden.
Eine der wenigen Studien für die Wirkung am Menschen betrifft die Hypercholesterinämie: Hier konnte die Dosierung von 500 mg Curcumin pro Tag nach sieben Tagen die Cholesterinwerte bei gesunden Erwachsenen um 29 Prozent senken. (1)
 
Curcumin ist nicht wasserlöslich und gelangt im Körper nur in geringem Maß vom Verdauungstrakt ins Blut. Es hat also eine schlechte Bioverfügbarkeit. Zudem wird es relativ schnell enzymatisch in der Leber abgebaut. Deshalb sollte es über den Tag hinweg verteilt eingenommen werden. Welches die angemessene Menge ist, ist noch nicht geklärt.  
Um die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu steigern, wird oft Piperin hinzugefügt, was die Aufnahme deutlich erhöhen könnte. Auch die Einbindung von Curcumin in Nano-Fett-Vesikel ist eine Möglichkeit, um die Aufnahme zu optimieren.
Seit einiger Zeit sind auch Infusionslösungen mit Curcumin erhältlich. Sie finden vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen und bestimmten onkologischen Erkrankungen Anwendung.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) begrenzt die tägliche Zufuhr-Empfehlung von Curcumin auf 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer erwachsenen Person mit 65 kg wären dies in einer Nahrungsergänzung 130 mg pro Tag. Doch in Studien wurde mit höherer Dosierung gearbeitet. Die Bandbreite reicht von 450 mg/Tag bis hin zu 4,5 g/Tag. Dabei fand man heraus, dass eine Tagesdosis von 3,6 Gramm Curcumin im Dickdarm pharmakologisch wirksam ist, wobei die Verteilung von Curcumin außerhalb des Darms vernachlässigbar ist“ (2).

Hat Kurkuma Nebenwirkungen?

Selten treten Unverträglichkeiten oder Allergien auf. Personen mit Gallensteinen sollten keinen Curcuminextrakt einnehmen. Eine zu hohe Menge von Curcumin als Extrakt kann zu Blähungen, Bauchschmerzen und Übelkeit führen.Außerdem kommt es auf die richtige Anwendung an und es ist auch Vorsicht geboten:  Schwangere und Stillende sowie Kinder sollten kein Curcumin einnehmen.
 
Zudem ist auf Wechselwirkungen mit Medikamenten zu achten. Da Curcumin mit den Leberenzymen interagiert, kann es die Konzentration der Wirkstoffe im Blut erhöhen oder verringern. Im Fall von Chemotherapeutika konnte nachgewiesen werden, dass die Konzentration des Medikaments erniedrigt wurde. So sollte Curcumin als Therapeutikum in höherer Dosierung nur in Absprache mit einer Fachkraft eingesetzt werden.

Fazit:

Die heilende Wirkung von Curcumin auf den Körper, die richtige Dosierung und Anwendung als Therapeutikum wird sicherlich noch Gegenstand von intensiver Forschung sein, denn das Potential ist groß, die Inhaltsstoffe sind bekannt und positive Erfahrungen gibt es reichlich.
Der Einsatz als Zutat in der Küche ist seit vielen Jahrhunderten bekannt und auch heute noch lecker. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Eine gesunde Ernährung profitiert in jedem Fall von der Gelbwurz.

Literatur:

Bücher

  • 1 Majees, M. et al.: Curcuminoids. Antioxidant Phytonutrients, NureiScience Publisher 2003*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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