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Naturmedizinischer Wirkstoff Chinarinde

Chinarinde
Wissenschaftlicher Name:Cinchona pubescens
Familie: Rubiacee
Unterfamilie:Cinchonoideae
Gattung:Chinarindenbäume
Trivialname(n) und Synonyme:Cascarilla, Roter Chinarindenbaum, China, Rote Chinarinde, Gräfinnenpulver, Jesuitenpulver, Fieberrinde, Kalisyabaum

Kurz erklärt

Die Osthänge der Anden sind Haupt-Verbreitungsgebiet des Chinarindenbaumes. Der Name hat nichts mit China zu tun, sondern geht wohl auf die Gräfin von Chinchon zurück, eine spanische Vize-Königin. 
Wegen des hohen Bitterstoff-Gehaltes verwendet man Chinarinde v.a. bei Verdauungsbeschwerden und zur Appetitanregung. Traditionell galt es als Heilmittel bei Malaria, grippalen Infekten und Krämpfen. Diese Wirkungen gehen auf das Alkaloid Chinin zurück, welches in konzentrierter Form giftig ist.
 

Was ist Chinarinde und wo kommt sie her?

Der Chinarindenbaum gehört botanisch in die Familie der Rubiaceae. Ursprünglich stammt er aus den Bergregionen Südamerikas, heute wird er hauptsächlich in Indien und im Kongobecken kultiviert. Schon 1640 war die Rinde in Europa verfügbar. Das Wort „China“ stammt wahrscheinlich von den Quechua: kina-kina (oder auch: quina-quina) bedeutet „Rinde der Rinden“ und war die Bezeichnung für den Roten Chinarindenbaum. Er wurde traditionell als Heilmittel genutzt. Die botanische Bezeichnung des Baums, Cinchona pubescens, geht auf die Gräfin de Chinchón zurück, die 1638 an Malaria erkrankte. Die Geschichte beschreibt, dass sie durch die Cinchona geheilt wurde.

Welche Inhaltsstoffe hat Cinchona pubescens?

Die Rinde des Baums ist reich an Gerbstoffen und Bitterstoffen. Verschiedene Alkaloide, vor allem Chinin, aber auch Chinidin, Cinchonin und Cinchonidin sind enthalten und tragen zur therapeutischen Wirkung bei. Genutzt wird die Rinde sowohl vom Stamm, den Ästen sowie den Zweigen des Roten Chinarindenbaums.

Chinin – ein aktuelles Heilmittel?

Besonders bekannt wurde Cinchona wegen des Chinins, das früher als Malariamittel verwendet wurde. Heute verschreibt der Arzt den Wirkstoff Chinin allerdings nur noch selten als Malariamedikament. Da es über lange Zeit genutzt wurde, haben sich dagegen Resistenzen gebildet und dadurch die Wirkung geschmälert. Mit der Zeit wurden effektivere Mittel zur Bekämpfung der Krankheit entwickelt. Lediglich bei einer komplizierten Malaria tropica kommt Chinin noch zum Einsatz.

Cinchona als Therapeutikum

Die Kommission E als Sachverständigenkommission für die Zulassung phytotherapeutischer Substanzen gibt folgende Indikationen für Cinchona pubescens an:
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl.
Früher und in traditionellen Heilweisen wurde Cinchona gegen Fieber und Krämpfe eingesetzt. Heute allerdings gibt es für diese Indikationen besser geeignete Mittel.

Wie wird Chinarinde angewendet?

Zur Herstellung von pflanzlichen Fertigarzneimitteln wird meist die getrocknete Droge Cortex Chinae verwendet. Gegen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes steht sie als geschnittene Teezubereitung, in Tablettenform oder als Tinktur in Tropfen-Form zur Verfügung – oft in Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen. 
Der Chinarinden-Tee ist reich an wertvollen Bitterstoffen, die den Magen-Darm-Trakt bestens unterstützen. Für einen Tee sollte aber lediglich ein Gramm fein geschnittene Rinde auf 150 ml Wasser verwendet werden. 
Sehr bekannt ist, dass Chinin in der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Bitter Lemon und Tonic Water genutzt wird und den Getränken ihren sehr eigenen Geschmack verleihen. 
In der Homöopathie wird die Chinarinde vielfältig als Urtinktur oder in potenzierter Form – in Form von Tropfen, Tabletten und Globuli eingesetzt. 

Die besondere Bedeutung für die Homöopathie

Für die Homöopathie hat die Chinarinde eine besondere Bedeutung. Denn im Jahre 1790 startete Samuel Hahnemann einen Versuch mit deren Einnahme und stellte fest, dass er mit der Einnahme von Chinarindenextrakt dieselben Symptome wie ein Malariakranker entwickelte. Dadurch überlegte er: Wenn Chinarinde Malaria heilt und bei Gesunden Malariasymptome hervorruft, könnte es dann nicht sein, dass andere Substanzen ebenso wirken – also Kranke heilen und bei Gesunden Krankheitssymptome auslösen? Dieser Versuch war für Samuel Hahnemann ein Schlüsselerlebnis in der Entwicklung der Homöopathie.

Welche Nebenwirkungen hat Cinchona pubescens?

Wie bei den meisten Stoffen ist die Dosis des Wirkstoffes entscheidend für das Auftreten von Nebenwirkungen. Deshalb sind pflanzliche Extrakte, die ja immer ein Wirkstoff-Gemisch darstellen, oft besser verträglich als isolierte Einzelwirkstoffe. Der isolierte Wirkstoff Chinin ist in Abhängigkeit von der Dosierung giftig. Die tödliche Dosis des reinen Stoffes liegt beim erwachsenen Menschen bei etwa fünf bis zehn Gramm Chinin. 

Die Wirkung des enthaltenen Chinidins oder des Chinins kann zuweilen unerwünschte Nebeneffekte haben, wenn die Stoffe zu hoch dosiert sind. Überempfindlichkeit zeigt sich meistens durch Hautrötungen, Juckreiz, Fieber, Magenbeschwerden, Ohrensausen oder Sehstörungen. 

Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt, das Nervensystem, den Herz-Kreislauf und die Haut. Bei längerer Einnahme von geringeren Dosen können Tinnitus, Übelkeit und Sehstörungen auftreten. 
Für Schwangere ist Cinchona pubescens kontraindiziert, ebenso für stillende Mütter.

Es kann auch zu Wechselwirkungen mit Herzmedikamenten, Gerinnungshemmern und Medikamenten zur Muskelentspannung kommen, weil Chinin in der Leber den Abbau bestimmter Wirkstoffe hemmt.

Besonders sensible Menschen können die Chinarinde dann als Mittel der Homöopathie nutzen. Beschwerden können auf diese Art sanft und dennoch positiv beeinflusst werden. 
Im Rahmen der Pflanzenheilkunde, also der Phytotherapie kommt Chinarinde z.B. in pflanzlichen Tropfen vor. Diese Rezepturen sind so zusammengestellt, dass sie im Allgemeinen gut verträglich sind. 

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Schilcher, H.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer. Elsevier GmbH, 5. Auflage 2016*
  • Hiller, K., Melzig, MF: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Sonderausgabe für Area Verlag GmbH 2007*
  • Madaus, G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag 1989 1938*

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Der sprechende Wirkstoffkompass

Erfahren Sie mehr zur Chinarinde in einem kurzen Clip mit Arzt und Apotheker Dr. Peter Reinhard.

Homöopathische Anwendung von Chinarinde

die Stärkende (Tonisierende) unterstützt bei:

  • Schwäche nach Krankheiten 
  • Luftnot, mühsamer Atmung
  • Verdauungsschwäche
  • nicht erholsamem Schlaf
  • Appetitlosigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • fieberhaften Erkrankungen

Phytotherapeutische Anwendung von Chinarinde

die Stärkende

  • fördert Speichel- und Magensaftproduktion
  • hilft bei Appetitlosigkeit
  • lindert Magenbeschwerden
Expertise & Vertrauen

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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

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