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Von Thomas Kammler

Darmflora: Was Darmbakterien und die Regeneration der Leber miteinander zu tun haben

Leber

Neues aus der Forschung: Wie Leberzellwachstum durch das Mikrobiom beeinflusst wird

Unsere Leber ist das Entgiftungsorgan Nr. 1. Sehr häufig ist sie überlastet, was sich allerdings nicht immer oder zumindest in der Regel erst recht spät an den Leberwerten zeigt. Erhöhte Leberwerte sind typisch für Lebererkrankungen, wie die Fettleber. In der Naturheilkunde ist die Leberbelastung ein grundlegendes Thema bei vielen Erkrankungen, vor allem, wenn Menschen von Antriebsschwäche und Erschöpfung berichten. Die Stärkung der Leber gehört häufig zum A und O der Arbeit in der naturheilkundlichen Praxis, was nicht verwunderlich ist, denn: 

Alle Toxine, also Giftstoffe, die der Körper aufnimmt, müssen durch die Leber unschädlich gemacht werden. Bei Toxinen sollte man nicht nur an Alkohol denken. Drogen jeder Art, viele Medikamente, Schwermetalle, Pestizide und Lebensmittelzusätze setzen ihr zu. Nicht zu vergessen ist Fast Food, zu viel Zucker und ungesunde Fette. All das belastet die Leber und toxische Leberschäden können entstehen.

Umso erstaunlicher ist ihre Fähigkeit sich zu regenerieren:

  • Als einziges menschliches Organ ist sie in hohem Maße zu einer Gewebeerneuerung in der Lage. Nach beispielsweise einer Verletzung oder operativen Teilentfernung kann sie nachwachsen. Und diese Regeneration passiert sogar schnell: Wird die Hälfte der Leber entfernt, geschieht dies zuweilen schon innerhalb weniger Wochen. Ein Forscherteam hat aktuell herausgefunden, dass diese Reparatur des Organs Leber maßgeblich von den Darmbakterien abhängt (siehe unten).
  • Egal, wie alt ein Mensch ist – der Hauptteil der Leberzellen erneuert sich auch im höheren Alter spätestens nach drei Jahren. Eine Leber ist also ein im Grunde immer junges Organ, da es sich fortwährend erholt.
  • Bereits nach ein bis zwei Wochen Verzicht auf Alkohol zeigt sich die Erholung der Leber dadurch, dass die Schlafqualität zunimmt und das Immunsystem stärker wird. Längere Phasen von Drogen-Abstinenz sorgen für deutlich mehr Vitalität, gesündere Haut, niedrigeren Blutdruck sowie ein reguliertes Gewicht.

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Regeneration der Leberzellen – ein Fall für die Darmflora (das Mikrobiom)?

Forscher des Klinikums rechts der Isar in München haben erstmals experimentell zeigen können, dass Darmbakterien den Fettstoffwechsel in Leberzellen und damit deren Fähigkeit zur Regeneration beeinflussen. Dabei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Antibiotikagabe und gestörte Leberregeneration
    Dieser Zusammenhang war in der Medizin bereits bekannt. Aber die Gründe wurden eher auf Immunreaktionen des Körpers oder schädliche Nebenwirkungen der Antibiotika auf die Leberzellen selbst zurückgeführt. 
  • Kurzkettige Fettsäuren
    Durch die Antibiotikagabe verändert sich die Zusammensetzung des Mikrobioms, also der Darmflora. Diejenigen Bakterien, die verbleiben, produzieren oftmals deutlich weniger kurzkettige Fettsäuren. 

Leberzellen brauchen für ihr Wachstum und ihre Teilung Fettsäuren. In Zellversuchen konnte gezeigt werden, dass kurzkettige Fettsäuren ein wesentliches Baumaterial für die Zellmembran der Leber liefern. Sind sie nicht ausreichend vorhanden, wachsen die Leberzellen nicht. Im Umkehrschluss: liegen genügend kurzkettige Fettsäuren vor, vermehren sich die Leberzellen. Wenn sich das Mikrobiom einige Wochen nach der Antibiotikagabe wieder erholt, steigt auch die regenerative Kraft der Leber wieder an. Allerdings eben mit deutlicher Verzögerung. 

Weitere Forschung

Unter anderem an diesem Beispiel kann man ermessen, wie immens wichtig die Darmbakterien für die Vorgänge in anderen Organen sind. Vollständig in seiner Komplexität verstanden ist das Ganze wohl noch lange nicht, aber diese Ergebnisse können den Grundstein für weitere Forschung legen. In deren Fokus könnte die Frage stehen, welche Zusammensetzungen des Mikrobioms gute Voraussetzungen für die Regeneration der Leberzellen darstellen. 

Wie kann die Naturmedizin bei toxischen Leberschäden unterstützen?

Ein bewährtes Leberschutzmittel ist die Mariendistel, enthalten im pflanzlichen Arzneimittel Hepar-Pasc® - rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Es ist für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen (durch Gifte verursachten) Leberschäden.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Hepar-Pasc®
Eine Filmtablette enthält: Wirkstoff: Trocken¬extrakt (20-35:1) aus Mariendistelfrüchten 135-152 mg entsprechend 83 mg Silymarin (berechnet als Silibinin, HPLC); Auszugsmittel: Aceton 95% (V/V). Sonstige Bestandteile: Crospovidon, Lactose-Monohydrat, Cellulosepulver, Hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Magnesiumstearat, Poly[butylmethacrylat-co-(2-dimethyl¬aminoethyl) methacrylat-co-methylmethacrylat] (1:2:1). Enthält Lactose. Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen Leberschäden. Nicht zur Behandlung von akuten Vergiftungen bestimmt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Mariendistelfrüchte, andere Korbblütler oder einen der anderen Inhaltsstoffe. Nebenwirkungen: Selten werden Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. eine leicht abführende Wirkung beobachtet. Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Hautausschlag oder Atemnot, auftreten. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Giessen 
 

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