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Naturmedizinischer Wirkstoff Zaubernuss (Hamamelis virginiana)

Zaubernuss (Hamamelis virginiana)
Wissenschaftlicher Name:Hamamelis virginiana
Familie: Zaubernussgewächse
Unterfamilie:Hamamelidoideae
Gattung:Zaubernuss 
Trivialname(n) und Synonyme:Herbstblühende Zaubernuss, Virginischer Zauberstrauch, Hexenhasel, Zauberhasel, Trilopus virginica

Kurz erklärt!

Die Zaubernuss ist bei uns in vielen verschiedenen Sorten als Zierstrauch für den Garten bekannt und beliebt. Viele Gärtner pflanzen bevorzugt die im zeitigen Frühjahr blühende Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis). Die als Heilpflanze bekannte Art Hamamelis virginiana stammt dagegen aus dem atlantischen Nordamerika. Sie ist eine wichtige Gerbstoffdroge, die vor allem in Haut-Cremes zur Wundheilung Einsatz findet. Homöopathisch aufbereitet, ist sie auch in vielen Venenmitteln zu finden.

Wie sieht die Zaubernuss aus und wo findet man Sie?

Hamamelis virginiana wächst als Strauch oder kleiner Baum und wird bis zu 7 Meter hoch. Blätter und Wuchsform sind den heimischen Haselnuss-Sträuchern ähnlich. In unseren Breiten sind verschiedene Hamamelis-Arten in vielen Sorten als Ziersträucher für den Garten sehr beliebt, weil die kleinen gelben Blüten im Herbst nach dem Blattabfall oder im zeitigen Frühjahr erscheinen. Diese zarten gelben Blüten inmitten des tristen Graus „zaubern“ vielen Garten-Liebhabern ein Lächeln ins Gesicht. Die eigentliche Heilpflanze ist jedoch nur die mit dem botanischen Namen Hamamelis virginiana, die Herbstblühende Virginische Zaubernuss. Die in unseren Gärten besonders beliebten, weil im sehr zeitigen Frühjahr blühenden Sorten, gehören meist zu einer anderen Art, nämlich Hamamelis vernalis. Vernalis kommt aus dem Lateinischen und steht für „Frühlings-“. Auch die Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis) blüht im zeitigen Frühjahr und ist deshalb bei uns eine sehr begehrte Garten-Pflanze.

Woher stammt die Herbstblühende Virginische Zaubernuss und wie kam sie nach Europa?

Ursprünglich beheimatet ist die Heilpflanze Hamamelis virginiana im südöstlichen Nordamerika, wie ihr Name virginiana bereits vermuten lässt. Nach Europa gelangte die Zaubernuss im 18. Jahrhundert als Zierstrauch. Genau genommen war der englische Stoffhändler und Hobby-Botaniker Peter Collinson der Erste, der die Pflanze 1736 nach Europa brachte und zunächst in seinem Park kultivierte. Später stellte er sie dem berühmten Carl von Linné vor. Dieser gab der Pflanze dann ihren wissenschaftlichen Namen Hamamelis virginiana L., wobei das „L.“ für Linné steht – so wie in vielen lateinischen Pflanzen-Namen.

Was bedeuten die Namen?

Der Begriff Zaubernuss bezieht sich wohl auf das gleiche Phänomen wie der Name Hamamelis. Hamamelis wird abgeleitet von den griechischen Wörtern hama für gleichzeitig und melon für Apfel oder Frucht. Das soll ausdrücken, dass – anders als üblich – Früchte und Blätter fast gleichzeitig wachsen, also die Früchte vor der Blüte im jeweiligen Jahr reifen. Das mag dem Namensgeber als ein Zauber der Natur erschienen sein. Botanisch gesehen gibt es jedoch eine Erklärung für diesen Zauber. Es liegt einfach daran, dass die Früchte nach der Blüte im Herbst sehr langsam reifen. Erst im Sommer des folgenden Jahres - also kurz vor der nächsten Blüte – sind die Haselnuss-ähnlichen Früchte dann reif. Sie platzen plötzlich und mit einem ganz typischen Knacken, wie kleine Zaubernüsse auf und schleudern so ihre Samen bis zu 10 Meter weit in die Umgebung. Deshalb kann man oft rund um den eigentlichen Strauch viele kleine Zaubernuss-Pflanzen finden, die man dann an einen geeigneten Ort pflanzen kann.

Wofür wird die Virginische Zaubernuss angewendet?

Die Ureinwohner Nordamerikas nutzten die Hamamelis traditionell in vielfältiger Weise – sowohl innerlich als auch äußerlich. Dabei kam v.a. die Rinde zum Einsatz, die zusammen mit Zweigen und Blättern zerquetscht und meist in Form von Auflagepackungen auf Wunden angewandt wurde. Aber auch Spülungen bzw. Waschungen für Entzündungen von Haut und Schleimhäuten wurden mit Hamamelis virginiana hergestellt. Diese verwendete man bei Hämorrhoiden, Mandelentzündung, Magenschleimhautentzündungen und vielen anderen inneren und äußerlichen Wunden und Entzündungen.
Ähnlich den Haselruten in Europa dienten die Hamamelis-Zweige den Indigenen Nordamerikanern u.a. auch als Wünschelruten.
Noch immer spielt Hamamelis v.a. als Haut- und Wundheilmittel eine große Rolle. Nicht nur in Nordamerika gilt das angenehm duftende Destillat aus den frischen Blättern und Zweigen auch heute noch als wichtiges Heilmittel. Man kann das Hamameliswasser als „Hazeline“ oder „Which hazel“ kaufen und es wird beispielsweise kosmetisch und als Rasierwasser verwendet.

Wie wirkt die Virginische Zaubernuss?

Die ätherischen Öle sind es, die die Wirkung des Destillates, also des Hamameliswassers (Witch Hazel Water) ausmachen. Sie sind sowohl in den Wurzeln als auch in den Blättern mit bis zu 0,5 % enthalten.
Entscheidend für die hervorragende Eignung zur Wundbehandlung ist jedoch der hohe Gerbstoffgehalt der Pflanze. Er findet sich in allen verwendeten Pflanzenteilen – insbesondere in den Blättern und der Rinde. Hamamelis-Blätter enthalten 3-8 % Gerbstoffe, die Hamamelis-Rinde enthält 8-12 % Gerbstoffe. Diese Inhaltsstoffe werden bei der Bereitung von Hamameliswasser jedoch nicht aus der Pflanze extrahiert, sondern sind nur in den wässrigen bzw. alkoholischen Auszügen enthalten, also beispielsweise im Hamamelis-Tee.

Gerbstoffe haben eine zusammenziehende, Fachleute sprechen von einer adstringierenden, Wirkung. Sie werden auch als Tannine bezeichnet. Hamamelis virginiana enthält außerdem wertvolle OPCs (oligomere Proanthocyanidine), die eine antioxidative Wirkung haben.

Vor allem die Gerbstoffe und die ätherischen Öle tragen zum breiten Wirkspektrum bei. Die Zubereitungen aus der Virginischen Zaubernuss wirken insgesamt nicht nur adstringierend, sondern auch entzündungshemmend, antioxidativ, juckreizlindernd, blutungsstillend, venentonisierend, antibakteriell und antiviral.

Wichtig ist aber zu beachten, dass nicht alle Zubereitungen das ganze Spektrum an Inhaltsstoffen aufweisen. Da die Wirkstoffe auf unterschiedliche Weise extrahiert werden müssen, gibt es verschiedene Zubereitungsformen. Nur die wässrigen bzw. alkoholischen Hamamelis-Extrakte sind sehr gerbstoffreich.

Die Wasserdampf-Destillate sind dagegen reich an den ätherischen Ölen. Eine abwechselnde Anwendung der beiden Darreichungsformen hat sich besonders gut bewährt, um die ganze Breite zu gewährleisten.

Wissenschaftlich anerkannt ist die Wirkung der pflanzlichen Extrakte aus Hamamelis bei:

  • leichten Hautverletzungen
  • lokalen Entzündungen (Haut- und Schleimhaut)
  • Hämorrhoiden
  • Krampfaderbeschwerden

Daher findet man den Wirkstoff als pflanzliches Arzneimittel in Hämorrhoidensalben, Wundcremes, Gesichtswässern, zur Dammschnitt-Pflege und in homöopathischen Venenmitteln.
 

Homöopathische Anwendung von Zaubernuss (Hamamelis virginiana)

die Heilende unterstützt bei:

  • Blutungen
  • Verletzungen
  • Krampfaderleiden
  • Hämorrhoiden
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Bitte beachten Sie: Alles, was die Gesundheit unterstützen kann, kann ihr auch schaden. Häufig ist das eine Frage der Dosis oder der Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln und möglicherweise bestehenden Grunderkrankungen. Dieses Wirkstoff-Porträt nennt nicht alle Eigenschaften, die bei der arzneilichen Anwendung beachtet werden müssen. Lassen Sie sich daher über mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen von Arzneimitteln.

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