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Von Thomas Kammler

Völlegefühl im Magen: Wie kommt es zu einem Völlegefühl im Bauch – und was kann man tun?

Schüssel mit einem Eintopf und Brot daneben

Tipps für eine entspannte Körpermitte

Wer bei reichhaltigen, schweren Genüssen schlecht nein sagen kann, dem drohen Bauchschmerzen und Völlegefühl. Hier hält die Natur bewährte Heilpflanzen für eine entspannte Körpermitte bereit – und das wussten sogar schon die Neandertaler.
Wenn die Tage im Herbst und Winter länger und dunkler werden, bestimmt oftmals auch eher schweres, fettreiches Essen oder süße Speisen unsere Ernährung. Während im Sommer frische Salate, viel Obst und Gemüse, leichte Dips, Fisch oder Meeresfrüchte den Teller dominierten, kommt nur eher üppiges Essen auf den Tisch, wie Schmorgerichte, schwere Saucen, überbackene Speisen und hochkalorische Desserts. Auch schwerer verdauliche Nahrungsmittel wie die verschiedenen Kohlsorten haben nun Saison. Gerade Kohl und andere blähende Speisen wie Hülsenfrüchte sowie große Mahlzeiten stellen Magen und Darm vor Herausforderungen.

Neben der grundsätzlichen Umstellung der Ernährung macht insbesondere das Mehr an Fett und Zucker unserer Verdauung zu schaffen und kann für Beschwerden sorgen. Der Verdauungstrakt muss mehr leisten, wird öfter überfordert und kann auch bei an sich gesunden Menschen mit Verdauungsbeschwerden reagieren. Völlegefühl beschreibt dabei unangenehme Gefühle, die durch Überfüllung des Magens und Blähungen entstehen.

Symptome & Beschwerden: Völlegefühl, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung

Neben Verstopfung oder Durchfall sind es besonders die vom Fachmann so genannten „dyspeptischen Beschwerden“, die uns zu schaffen machen: Aufstoßen, Schmerzen im Bauch bis hin zu Bauch-Krämpfen, unangenehmes Völlegefühl, leichte Übelkeit durch ein unangenehmes Druckgefühl im Bauch und schmerzhafte Blähungen. Weitere typische Symptome dieser funktionellen Dyspepsie können auch Sodbrennen, ein aufgeblähter Bauch oder Schmerz im Oberbauch sein.

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Welche Ursachen von Völlegefühl sind darüber hinaus denkbar?

Die genannten Symptome können allerdings auch verschiedene organische Ursachen haben. Es ist daher wichtig, eine Praxis aufzusuchen, wenn Völlegefühl im Oberbauch oder andere Symptome häufig auftreten. Die Ursache können zum Beispiel bestehende Erkrankungen von Magen und Darm wie Gastritis, Magengeschwüre, Reizdarmsyndrom, eine gestörte Darmflora bzw. bakterielle Fehlbesiedlung oder Verstopfung sein. Auch Gallensteine können solche Symptome hervorrufen: Gallensteine bilden sich in der Gallenblase und können Schmerzen im Oberbauch verursachen. Menschen mit Laktoseintoleranz haben Schwierigkeiten, Laktose zu verdauen, was ebenfalls zu Blähungen, Völlegefühl und Durchfall führen kann. Bei all diesen Erkrankungen sollte die Diagnose der Ursache und die Behandlung der jeweiligen Magen-Darm-Erkrankung erste Maßnahme sein.

Auch weniger dramatische Gründe können für ein Völlegefühl sorgen, zum Beispiel zu hastiges Essen, frisch gebackenes Brot oder kohlensäurehaltige Getränke. Auch das Seelenleben kommt als Ursache infrage: Psychische Belastungen können sich ebenfalls auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und Bauchschmerzen hervorrufen. Gleiches gilt für die Einnahme bestimmter Medikamente. Einige Patienten können beispielsweise bei der Einnahme von bestimmten Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern ein Völlegefühl erfahren. Es können also viele verschiedene Ursachen für Magen-Darm-Probleme vorliegen.

Hausmittel: Ist ein Verdauungsschnaps eine gute Idee?

Es gibt eine gängige Vorstellung, dass Schnaps oder andere alkoholische Getränke nach einer schweren Mahlzeit positiv zur Verdauung beitragen können. Woher kommt diese, wie wir sehen werden, falsche Vorstellung? Ein Verdauungsschnaps kann vorübergehend ein besseres Gefühl vermitteln, weil der Alkohol die Muskeln im Verdauungstrakt entspannt. Dies bewirkt zudem eine kurzzeitige Schmerzlinderung, da das Schmerzempfinden reduziert wird, wodurch wiederum das Gefühl der Blähung und des Völlegefühls vorübergehend reduziert werden kann. 
Dass Alkohol aber die Verdauung fördert, ist jedoch ein Mythos und kann sogar schädlich sein: Alkohol kann die Magenschleimhaut reizen und die Produktion von Magensäure erhöhen, was zu Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit und Magenkrämpfen führen kann. Auf einen Schnaps sollte man also besser verzichten, denn er trägt nicht zur besseren Verdauung bei – im Gegenteil.

Gutes hat Bestand: Jahrtausendealte Tradition von Heilpflanzen

Die Natur hält für solche Beschwerden Arzneipflanzen bereit, die sich wohltuend auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und sich bei Bauchschmerzen schon seit ewigen Zeiten bestens bewährt haben. Von archäologischen Ausgrabungen beispielsweise wissen wir, dass schon die Neandertaler vor 40.000 Jahren Heilpflanzen gegessen haben. Das hat sie womöglich gesundgemacht und ihre Nahrung kann durch das Zugeben von Pflanzen bekömmlicher geworden sein. In Zahnsteinproben haben Wissenschaftler mikroskopisch kleine Pflanzenreste identifizieren können. Sie deuten darauf hin, dass die Neandertaler bereits Heilpflanzen wie die Kamille gekannt und deren wohltuende Eigenschaften genutzt haben.

Pfefferminze, Kümmel und Kamille als starkes Trio für Magen und Darm

Die drei Arzneipflanzen bewähren sich schon seit unzähligen Generationen bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen, Blähungen und Völlegefühl. Jede der drei bringt besondere Eigenschaften mit, die sich in pflanzlichen Tropfen wunderbar ergänzen können:

  • Extrakte aus Pfefferminzblättern beeinflussen direkt die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes. Sie wirken krampflösend und entblähend 
  • Kamille hemmt Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhäute, schützt diese und wirkt krampflösend.
  • Extrakte aus Kümmelfrüchten besitzen eine beruhigende Wirkung auf den Magen, wirken ebenfalls krampflösend und steigern die Magensaftbildung.

Nicht verwunderlich also, dass alle 3 vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg schon einmal zur „Arzneipflanze des Jahres“ gewählt wurden (Pfefferminze 2004, Kümmel 2016 und Kamille als erste Arzneipflanze des Jahres in 1987)

Was sind die besten Hausmittel bei Völlegefühl? – plus Tipps zur Vorbeugung

  • Keine zu üppigen Mahlzeiten, lieber mehrere kleine Mahlzeiten (wenn Sie dafür langsamer essen, werden sie zudem auch bei kleineren Portionen schneller satt)
  • Schwer verdauliche Speisen mit leichter verdaulichen Speisen kombinieren, um das Essen insgesamt leichter zu machen
  • Stark blähende Lebensmittel meiden oder keine großen Portionen davon essen; gleiches gilt, wenn man bestimmte Lebensmittel nur schlecht verträgt
  • Langsam essen (es wird weniger Luft geschluckt) und sorgfältig kauen (die Nahrung wird durch Enzyme im Speichel auf die weitere Verdauung vorbereitet)
  • Viel trinken (der Speisenbrei kann dann im Magen-Darm-Trakt besser transportiert werden)
  • Verdauungsspaziergänge an der frischen Luft machen (Bewegung mobilisiert die Verdauung)

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Pascoventral® 
Wirkstoffe: Fluidextrakte aus Pfefferminzblättern, Kamillenblüten und Kümmelfrüchten. Bei Verdauungsbeschwerden, besonders mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl. Enthält 681,3 mg Alkohol (Ethanol) pro 80 Tropfen, entsprechend 44 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 

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Magen, Darm, Verdauung Ernährung