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Von Thomas Kammler

Durchfall nach Antibiotika (Antibiotika-assoziierte Diarrhoe): Was passiert im Darm bzw. in der Darmflora?

Antibiotikum (Antibiotika-assoziierte Diarrhoe)

Über die Ursache von akutem Durchfall, nützliche Bakterien, krankmachende Keime, Antibiotika und eine gestörte Darmflora

Wer gerade krank ist, deshalb ein Antibiotikum nehmen muss und dann unter Durchfall leidet fragt sich sicherlich: Gibt es da einen Zusammenhang? Den kann es durchaus geben. Während und nach einer Antibiotika-Behandlung leiden viele Menschen unter Durchfall als Nebenwirkung - der sogenannte Antibiotika-assoziierte Durchfall gilt als eine der häufigsten Nebenwirkungen bei dieser Medikamentengruppe. Abhängig davon, welches Antibiotikum verschrieben wurde und ob ambulant oder stationär behandelt wird, leiden bis zu 25 % aller antibiotisch therapierten Patienten darunter. Diese Nebenwirkung kann grundsätzlich bei jeder Art von Antibiotikum auftreten, gehäuft ist sie aber bei Breitbandantibiotika zu verzeichnen.

Der Durchfall geht teilweise auch mit anderen Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen einher. Gerade bei älteren Menschen oder Personen, die bereits geschwächt sind, können die Durchfälle massiv auf den Körper einwirken. 

Wie kann es nach Gabe von Antibiotika zu Durchfall kommen?

Wenn Antibiotika unerwünscht nützliche Bakterien abtöten, kann dies zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Darmflora führen. Dadurch kann eine Dysbalance zwischen gesundheitsfördernden und schädlichen Bakterien entstehen, die Durchfall auslösen kann. Darüber hinaus kann diese Medikamentengruppe auch eine verringerten Produktion der schützenden Schleimschicht im Darm verursachen. Dies kann die Darmschleimhaut reizen und ebenfalls zu Durchfall führen. Möglich ist Durchfall auch als unmittelbare Abwehrreaktion auf die Behandlung mit einem Antibiotikum.

Interessant ist auch die Frage, zu welchem Zeitpunkt sich der Durchfall äußert: Die Beschwerden können nämlich nicht nur zeitgleich mit der Einnahme auftreten, sondern auch erst nach Beendigung der Antibiose – und dies sogar auch erst mehrere Wochen später.

Antibiose mit Nebenwirkungen: Antibiotika-bedingter Durchfall durch krankmachende Bakterien

Von einer antibiotika-assoziierten Diarrhö spricht man, wenn es in Verbindung mit einer Antibiose zu mehr als drei ungeformten oder wässrigen Stühlen kommt, für die keine andere Ursache erkennbar ist. Sie ist in der Regel unkompliziert und muss nicht behandelt werden, da sie zumeist von allein zurückgeht.

Anders verhält es sich, wenn die Ursache des verflüssigten Stuhls eine bakterielle Infektionskrankheit im Darm ist, ausgelöst durch die Bakterien-Art Clostridium difficile (C. difficile). Eine Clostridium-difficile-Infektion kann ebenfalls nach der Einnahme eines Antibiotikums auftreten, da Antibiotika auch die nützlichen, guten Bakterien im Darm abtöten. Durch die Antibiose kann das Medikament ein Ungleichgewicht in der vormals gesunden Darmflora verursachen - eine sogenannte Dysbiose. Dies kann das Wachstum von C. difficile im Darm aber auch anderen unerwünschten Darmbakterien innerhalb der Darmflora begünstigen. 

Beschwerden bei einer Clostridium-difficile-Infektion

Eine C. difficile-Infektion kann zu Symptomen wie wässrigem und starken Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber führen. In schweren Fällen kann es zu Komplikationen wie Dehydratation (Wassermangel im Körper) und Darmperforation (Durchlochung der Darmwand) kommen. Anders als bei der gewöhnlichen Antibiotika-assoziierten Diarrhö muss hier eine Behandlung erfolgen. Bei schwerem Verlauf handelt es sich sogar um eine meldepflichtige Erkrankung.

Erneute Antibiotika-Einnahme als Therapie: Chance oder zusätzliches Risiko?

Die Behandlung von C. difficile umfasst in der Regel die Einnahme von Antibiotika, die speziell gegen C. difficile gerichtet sind. Sie können helfen, die Bakterien im Darm abzutöten und Beschwerden wie den von diesen Erregern ausgelösten Durchfall zu beseitigen.

Dabei sollte man allerdings beachten, dass die erneute Gabe eines Antibiotikums das Ungleichgewicht in der Darmflora weiter verschlimmern und zudem die wiederholte Antibiotika-Therapie das Risiko für weitere C. difficile-Infektionen erhöhen kann. Um das Risiko von Infektionen mit diesem Erreger zu verringern, ist es wichtig, Antibiotika nur dann einzunehmen, wenn sie von einem Arzt verschrieben werden, und das Antibiotikum genau nach Anweisung einzunehmen. 

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Quellen:
www.doctors.today/a/antibiotikaassoziierte-diarrhoe-wann-ist-gefahr-im-verzug-2192189, abgerufen am 31.05.2023
www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-40-2008/behandlung-der-antibiotika-assoziierten-diarrhoe, abgerufen am 31.05.2023
Reisinger EC, Lademann M, Krause R: „Antibiotika-assoziierte Diarrhoe“, Dtsch Med Wochenschr 2004; 129: S111-S113, online abgerufen am 31.05.2023

 

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