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Betrunkene Kinder durch Alkohol in Arzneimitteln?

Ethanol, der bekannteste Alkohol, wird in der Herstellung von Arzneimitteln zum Lösen wirksamer Pflanzeninhaltsstoffe verwendet und ist in vielen Rezepturen vorgeschrieben. Bei manchen Wirkstoffen verbessert der Alkohol die Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut. Darüber hinaus ist Alkohol ein wirksamer Konservierungsstoff. Alternativ kann den Extrakten in der Herstellung der Ethanol aufwendig entzogen werden, muss aber dann durch künstliche Stabilisatoren und Konservierungsmittel ersetzt werden. Bei diesem Verfahren geht auch ein Teil der Wirkstoffe verloren und die Verwendung von künstlichen Konservierungsstoffen erhöht die Gefahr für Allergien.

Der Alkohol wird über den Magen-Darm-Trakt ins Blut aufgenommen, verteilt sich so im gesamten Körper und wird schließlich in der Leber abgebaut. Ein wichtiger Faktor ist dementsprechend die Blutalkoholkonzentration. Im Vergleich zu Erwachsenen reagieren Kinder schon bei deutlich niedrigeren Blutalkoholkonzentrationen mit körperlichen oder psychischen Anzeichen. Ethanol jedoch auch ein ganz normales Stoffwechselprodukt und wird ständig vom Körper selber hergestellt. Zusätzlich wird Alkohol über die Nahrung aufgenommen. Ein Glas (250 ml) Apfelsaft enthält bis zu 1 g Alkohol, eine Scheibe Mischbrot (50 g) enthält etwa 0,15 g Alkohol und in einem Glas (250 ml) Kefir sind 2,5 g Alkohol enthalten. Wären Kinder nicht in der Lage den Alkohol aus dem eigenen Stoffwechsel und der Nahrung abzubauen, wären sie nach kurzer Zeit betrunken. Durch einen ständigen Abbau bleibt die natürliche Blutalkoholkonzentration jedoch sehr niedrig, bei ca. 0,03 Promille.

Wie schnell der Alkohol abgebaut werden kann, hängt u.a. vom Gewicht und vom Körperfettanteil ab. Als Mittelwert für Kinder gilt 0,13 g Ethanol pro Stunde je kg Körpergewicht. Bei Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren ist die Abbaugeschwindigkeit doppelt so hoch. Ein Kind mit einem Körpergewicht von 30 kg benötigt dementsprechend 15 min bis es den Alkohol aus einem Glas Apfelsaft abgebaut hat.

Die empfohlene Dosis eines alkoholhaltigen Medikaments beträgt nur wenige Tropfen, so dass die Alkoholmenge pro Dosis gering bleibt:

Dosierung für Kinder von 6 - 12 Jahren:

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Das heißt ein 9 jähriges Kind (Gewicht ca. 30 kg) benötigt zum Abbau der oben angegebenen Dosen 0,8 bis 3 min. Selbst dann, wenn das Kind die gesamte Tagesdosis auf einmal nehmen würde, läge die aufgenommene Alkoholmenge deutlich unter der von einem Glas Apfelsaft und wäre innerhalb von 18 min abgebaut.

Die Gefahr, dass das Kind durch alkoholhaltige Arzneimittel betrunken wird, ist dementsprechend bei Einhaltung der empfohlenen Dosierung nicht gegeben. Dazu passt, dass von den Vergiftungszentralen keine Berichte über Vergiftungen mit pflanzlichen Arzneimitteln veröffentlicht wurden.

Trotzdem gilt die generelle Empfehlung, dass Arzneimittel von Kindern unter Aufsicht genommen werden sollen und das Medikament außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren ist. Der spezielle Verschluss sorgt außerdem dafür, dass das Arzneimittel nur tropfenweise aus den Flaschen läuft. Das "Austrinken" einer ganzen Flasche wird damit verhindert. Hinzu kommt, dass den meisten Kindern hochprozentiger Alkohol nicht schmeckt. Die Wenigsten würden freiwillig größere Mengen davon trinken, erst recht nicht, wenn darin noch bitter schmeckende Kräuterextrakte enthalten sind. Bei Arzneimitteln, die süß sind oder durch künstliche Aromastoffe nach Früchten schmecken, ist die Gefahr einer Überdosierung oder Vergiftung viel höher.

Viele Eltern möchten ihrem Nachwuchs trotzdem keine alkoholhaltigen Arzneimittel geben, damit die Kinder sich nicht an den Geschmack von Ethanol gewöhnen. In diesem Fall können die Tropfen einer Einzeldosis in ein halbes Glas mit lauwarmem Wasser gegeben werden. Beim Trinken wird der alkoholische Geschmack dann nicht mehr wahrgenommen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin die Tropfen auf ein Stück Zwieback zu geben, sie kurz antrocknen zu lassen und dem Kind dann das ganze Stück zu geben.

Quellen:
Aktories K. et al. (2005). Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage, Urban und Fischer Verlag, Elsevier GmbH München.
Kelber O. et al. (2008) Ethanol in herbal medicines. Pharm. Ind. 70, Nr. 9, 1124-1127.
Laminpää, A. et al. (1993). Alcohol intoxication in hospitalized young teenagers. Acta Paediatr. 82, 783-788.
Viegner U. (2012) Multitalent Ethanol. Pharmazeutische Zeitung online 08/2012 www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41009.


Pasconal® Nerventropfen 
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Schlafstörungen bei Nervosität. Enthält 48 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen 
 


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Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Bei während der Anwendung fortdauernden Krankheitssymptomen bitte medizinischen Rat einholen. Enthält 54 Vol.-% Alkohol.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen

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