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Von Bärbel Tschech

Wadenwickel: Fieber bei Kindern senken

Wadenwickel

Wenn Kinder, insbesondere Babys Fieber bekommen, sind die meisten Eltern sehr besorgt. Dann ist es gut, wenn für die Erste Hilfe fiebersenkende Arzneimittel im Hause sind. Aber das schnelle Senken von Fieber ist gar nicht immer nötig und richtig, denn Fieber wird vom Körper gebildet, um Krankheitserreger zu vernichten. Oft genügen bewährte Hausmittel, wie Wickel und Auflagen, um einem Kind mit Fieber Erleichterung zu schenken. 
In manchen Fällen sollte aber zügig eine Arztpraxis aufgesucht werden. Eltern müssen hier oft selbst erstmal das richtige Gefühl für ihr Kind entwickeln. 
Lesen Sie hier , warum Fieber entsteht, welche Funktionen es im Körper hat, welche Hausmittel – abgesehen von Wadenwickeln – es sonst noch gibt, was man beachten muss und wann Sie unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen sollten.

Was tun bei Fieber? – Tipps und Hausmittel

Folgende Hinweise sollten Sie beachten, wenn Sie selbst an einem fieberhaften grippalen Infekt leiden oder ein fieberndes Kind haben:

  • Bettruhe: Körperliche Anstrengung ist zu vermeiden, weil der Organismus sehr viel Kraft in die Fiebererzeugung stecken muss.
  • Ausreichend trinken: Fieber bewirkt Flüssigkeitsverlust durch die erhöhte Körpertemperatur und das Schwitzen. Dieser muss ausgeglichen werden. Als Faustregel gilt: pro Fiebergrad einen halben bis ganzen Liter Flüssigkeit mehr aufnehmen!

Außerdem kann man bei fieberhaften Erkältungskrankheiten mit homöopathischen Arzneimitteln, wie Gripps SL Tropfen unterstützen. Die Tropfen enthalten u.a. den interessanten Wirkstoff Eukalyptus, der auch als Fieberbaum bekannt ist. Sie sind bereits für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Auch die Hühnerbrühe – ein Hausmittel aus Großmutters Zeiten - ist immer wieder ein guter Tipp. Schließlich sorgt sie für Flüssigkeits- und Mineralstoff-Gaben und tut meistens gut – auch, wenn der Appetit nicht so groß ist.

Mit dem Wadenwickel sanft das Fieber senken 

Der Wadenwickel ist wohl das bewährteste Hausmittel bei Fieber. Das Anlegen von Wadenwickeln unterstützt die Ableitung überschüssiger Wärme und tut insbesondere Kindern meistens sehr gut. Dabei wird das Prinzip der Verdunstungskälte genutzt. Auch das Wärmezentrum im Gehirn wird stimuliert und regt die Schweißbildung an, die dann wiederum die Körpertemperatur sinken lässt.

Wadenwickel – das sollten Sie beachten

Wenden Sie keine Wadenwickel an, wenn der bzw. die Betroffene

  • kalte Füße oder Schüttelfrost hat
  • friert
  • nur leicht erhöhte Temperatur hat
  • unter Durchblutungsstörungen leidet
  • an Harnwegsinfekten (z.B. Blasenentzündung) leidet

Insbesondere zu Beginn fieberhafter Erkrankungen, also in der Phase des Fieberanstiegs, können Wadenwickel das Krankheitsgefühl zunächst noch verstärken.

Was muss man bei Kleinkindern und Babys zusätzlich beachten?

Für Kinder sind Wickel eine besonders gute Form der Behandlung von Fieber. Das liegt auch daran, dass sie dadurch viel Zuwendung und Nähe durch ihre Eltern erhalten. Wenn Sie Wadenwickel bei Ihrem Kind anwenden wollen, sollten Sie aber Einiges bei der Anwendung beachten: 

  • Bei Babys und Kleinkindern ist hinsichtlich Temperatur und Dauer viel Sensibilität notwendig. 
  • Das Wasser für die Wickel sollte bei Babys und Kleinkindern nur ca. 2°C kälter sein als die gemessene Körpertemperatur.
  • Bei Babys hat es sich bewährt, statt der Wadenwickel lieber Bauchwickel bzw. Leibwickel anzuwenden. 
  • Bei Babys und Kindern bis zum Alter von 3 Jahren sollte auf Zusätze, wie ätherische Öle, verzichtet werden.

Wadenwickel – benötigte Materialien

  • Schüssel mit lauwarmem Wasser (Temperatur nicht zu kalt, sondern nur ca. 10° unter der gemessenen Körpertemperatur)
  • 2 Baumwoll- oder Leinentücher als Innentücher (Geschirrtücher; Mullwindeln)
  • großes Woll- oder Badetuch zum losen Abdecken
  • Nässeschutz (nur zum Unterlegen, nicht um die Beine schlagen!)

Durchführung: So macht man einen Wadenwickel bei Kindern 

  1. Nässeschutz und großes Tuch unter den Unterschenkeln Ihres Kindes auf dem Bett ausbreiten
  2. Tücher wadenbreit zurechtlegen und aufrollen
  3. Innentücher in Wasser tauchen, auswringen und zwischen Knie und Fuß-Knöchel angenehm um die Waden wickeln, Gelenke müssen frei bleiben
  4. großes Tuch lose um die Beine schlagen 
  5. gute Luftzirkulation um den Wadenwickel gewährleisten, damit das Prinzip der Verdunstungskälte genutzt werden kann
  6. für warme Füße und warmen Körper bei Ihrem Kind sorgen – eventuell Socken anziehen und – je nach Wunsch - zudecken
  7. die Wickel entfernen, wenn sie aufgewärmt, oder nur noch wenig feucht sind – das ist meist nach 5-10 Minuten 
  8. Tücher auswaschen, erneut in der Schüssel tränken, auswringen und wieder anlegen

Wie lange macht man Wadenwickel bei Kindern?

Sie können die Anwendung der Wickel 3-4-mal wiederholen, also insgesamt etwa 40 Minuten. Dann sollten Sie eine halbe Stunde pausieren und danach nochmal das Fieber messen. Meist hat es sich um ein halbes bis zu einem Grad Celsius gesenkt. Nach einer Stunde kann das ganze Prozedere noch einmal wiederholt werden.

Tipps und Alternativen zu Wadenwickeln: 

Je nach Belieben können bei größeren Kindern und Erwachsenen zugegeben werden:

  • Schuss Obstessig
  • halbe unbehandelte Zitrone, die vorher auf dem Schüsselboden ausgedrückt wird
  • kalter Pfefferminztee

Wenn der Wickel nicht so gern angenommen wird, kommen als Alternativen in Frage:

  • lau-kühle Gesichtswaschung
  • lau-kühle Ganzkörper-Waschung

Bei Erwachsenen und größeren Kindern kann noch zugegeben werden: Bergamotte-, Lavendel-, Zitronen-, Pfefferminz-Öl.

Verwendete Literatur:
Sonn, A. & Best, B. & Baumgärtner, U. (2004) Wickel und Auflagen. Alternative Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (2. Aufl.) Georg Thieme Verlag
Deutscher Naturheilbund eV. Wasser, Wickel und Auflagen. Die Heilkraft des Wassers. 

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