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Inhaltsstoff Folsäure (Vitamin B9)

Folsäure (Vitamin B9)

Kurz erklärt

Folsäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Sie übernimmt im Organismus zahlreiche lebenswichtige Funktionen, vor allem bei der Neubildung von Zellen, zum Beispiel der Schleimhautzellen und der Blutzellen, sowie bei der Zellteilung. Bei Kinderwunsch und bereits bestehender Schwangerschaft ist Folsäure besonders wichtig, denn es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass Folsäure schweren Missbildungen beim Kind vorbeugen kann.

Was ist Folsäure (Vitamin B9)?

Folsäure hat auch die Namen Vitamin B9, Vitamin M oder Folat. Die aktive Form ist das 4-Methyltetrayhdrofolat. Folsäure wurde als letztes der 13 uns bekannten Vitamine entdeckt: Sie wurde 1941 zum ersten Mal aus Spinatblättern isoliert. Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das der Gruppe der B-Vitamine angehört und nicht vom Körper selbst gebildet werden kann. Sie ist hitze- und lichtempfindlich. Chemisch setzt sie sich aus den Strukturen der L-Glutaminsäure und der Pteroinsäure zusammen. 

Folsäure und Folat sind aber nicht genau das gleiche: Folat ist die in Lebensmitteln natürlich vorkommende und Folsäure die synthetisch hergestellte Form. Letztere ist stabiler und besser bioverfügbar als die Folate natürlichen Ursprungs. Folsäure, auf nüchternen Magen genommen, wird fast vollkommen vom Körper aufgenommen und in Folat umgewandelt. 

Die Rolle von Folsäure im Körper

Vitamin B9 hat viele Aufgaben im Körper. Sie ist unentbehrlich für die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen. Zudem hat sie Bedeutung im Stoffwechsel der Aminosäuren und trägt dazu bei, dass körperliches Wachstum und Regeneration stattfinden können. Sie trägt zur normalen Blutbildung bei und zu einer normalen Funktion des Immunsystems. 

Zudem trägt die Folsäure auch zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei. Homocystein ist ein Zwischenprodukt in einem Stoffwechsel, der wichtig für die Gesundheit der Blutgefäße. Als potenziell schädliche Substanz muss Homocystein vom Körper entsorgt werden. Folsäure spielt hierbei eine wesentliche Rolle. 

Doch auch für das Wohlbefinden ist Folat wichtig, denn es trägt zur normalen psychischen Funktion und auch zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei.

Folsäure und Schwangerschaft

Ganz besonders wichtig ist die Rolle des Vitamins in Bezug auf Kinderwunsch und Schwangerschaft, denn es trägt zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei. Im Falle eines Kinderwunsches wird heutzutage die Einnahme von Folsäure bereits vor dem Eintreten der Schwangerschaft angeraten und auch nach der Geburt in der Stillphase weiterhin empfohlen. Wenn man bedenkt, dass aus einer befruchteten Eizelle rund 100 Milliarden neue Zellen entstehen, wird deutlich, dass Folsäure als Vitamin des Wachstums hier besonders gefragt ist.

Besonders, wenn die Frau vor dem Kinderwunsch mit der Antibabypille verhütet hat, ist Aufmerksamkeit auf die Folsäure wichtig, denn die Pille beeinträchtigt die Aufnahme von Folsäure. Häufig liegt dann bereits vor der Schwangerschaft eine schlechte Versorgung mit dem Vitamin vor, das während der Schwangerschaft in hohem Maß nötig ist.

Ein niedriger Folsäurespiegel stellt ein Risiko für die Schwangerschaft dar und sollte deshalb vermieden werden. Darum wird in gynäkologische Praxen auf eine ausreichende Versorgung geachtet. Hier erfahren Sie noch mehr über Folsäure und Schwangerschaft.

Empfohlene Tagesdosis Folsäure

Da die synthetisch hergestellte Folsäure besser vom Körper aufgenommen wird als das Folat in Nahrungsmitteln, hat man eine Maßeinheit geschaffen, die dabei hilft, dieses Ungleichgewicht zu handhaben: Das Folatäquivalent. Dabei gilt:

1 µg Folatäquivalent = 1µg Folat aus Lebensmitteln ODER 0,5 µg Folsäure

Der Folsäure-Tagesbedarf ist je nach Alter unterschiedlich. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden für junge und erwachsene Frauen und Männer (ab 13 Jahre) täglich 300 µg Folatäquivalent pro Tag empfohlen. Schwangere sollten täglich auf 550 µg und Stillende auf 450 µg kommen.

Bei Babys und Kindern ist folgender Folsäure Tagesbedarf genannt:

  • Säuglinge bis zu 4 Monaten: 60 µg
  • Säuglinge von 4 bis 12 Monate: 80 µg
  • Kinder von 1 - 4 Jahren: 120 µg
  • Kinder von 7 – 10 Jahren: 180 µg
  • Jugendliche von 10 bis 13 Jahren: 240 µg

Bestimmte Erkrankungen wie Lebererkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder auch Rheuma können zu einem erhöhten Bedarf an Folsäure führen. Auch bei einem ungesunden Lebensstil mit viel Alkohol und Nikotin steigt der Bedarf an. Zudem kann es durch Mangelernährung zu einem Folsäuremangel im Alter kommen. In solchen Fällen werden die Folsäure-Spiegel in den hausärztlichen Praxen überprüft, um einen möglicherweise vorliegenden Folsäure-Mangel zu erkennen. Dieser wird dann unter ärztlicher Aufsicht mit entsprechenden Arzneimitteln behandelt.

Gibt es ein Problem in der Versorgung?

Entsprechend der Nationalen Verzehrstudie erreicht ein Großteil der Erwachsenen in Deutschland den Folsäure-Tagesbedarf nicht. Es wird von daher diskutiert, ob bestimmte Lebensmittel wie zum Beispiel Weizenmehl mit Folsäure angereichert werden sollten, damit die deutsche Bevölkerung zu einer ausreichenden Versorgung gelangt. Dies wird aber sehr kontrovers besprochen und bislang gibt es eine solche Richtlinie im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht. In den USA und Kanada ist seit 1998 ein Folsäurezusatz zum Weizenmehl hingegen gesetzlich vorgeschrieben.

Folsäure in der Ernährung

Das Wort Folsäure kommt aus dem lateinischen: folium = Blatt. Entsprechend sind Nahrungsmittel mit Folsäure vor allem grünes Blattgemüse, zum Beispiel Feldsalat, der geradezu ein Folsäure-Lebensmittel ist. Auch Blattspinat, Rosenkohl, Grünkohl und Erbsen gehören zu den Top-Lieferanten von Folat. Weitere Folsäure-Nahrungsmittel sind Leber, Eier, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Sprossen und Weizenkeime.

Die Folsäure-Lebensmittel-Liste unter diesem Link kann hilfreich sein: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/folat/

Durch Lagerung, Verarbeitung, Wässern und Erhitzen geht ein Teil – bis zur Hälfte - des Folatgehaltes in Lebensmitteln verloren. Wer also den Folsäure Tagesbedarf über die Ernährung aufnehmen möchte, sollte dies mit einbeziehen und den Speiseplan danach ausrichten. Drei Portionen Gemüse sollten mindestens täglich gegessen werden, eher gedünstet als gekocht. Zudem sollte Gemüse unzerkleinert gewaschen werden.

Folsäuremangel: Ursachen und Symptome

Der Hauptgrund für den Mangel an Vitamin B9 liegt in einer unzureichenden Zufuhr. Wer kaum Salat und Gemüse isst, kann leicht davon betroffen sein. Aber auch Medikamente wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Antibiotika, Metformin oder Antiepileptika können zu einem Mangel führen. Alkoholkranke Menschen sind häufig von Folsäuremangel betroffen, weil Alkohol die Folatabsorption, den Stoffwechsel und die Ausscheidung über die Nieren beeinflusst. 

Die Symptome für einen Mangelsind vielfältig: Gewichtsverlust, Blässe, Depression, schnelle Ermüdbarkeit, Kurzatmigkeit, Schwäche und Vergesslichkeit gehören dazu. Die Bildung der roten Blutkörperchen ist gestört und die weißen Blutkörperchen sind in ihrer Abwehrleistung beeinträchtigt. Dadurch kann eine Schwächung des Immunsystems entstehen. Diskutiert wird ein erhöhtes Risiko für Demenz.
Ein solcher Mangel sollte stets in einer ärztlichen Praxis behandelt werden. 

Wenn Sie mehr über Vitamin-B-Mangel generell erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen, hier weiterzulesen: https://www.pascoe.de/anwendungsbereiche/vitamine/vitamin-b-mangel.html

Wissenswertes über Folsäure

Dadurch, dass es nicht leicht ist, den Folsäure-Tagesbedarf zu decken, sind im Grunde Menschen aller Altersklassen gut beraten, darauf ein besonderes Augenmerk zu legen. Eine Überdosierung entsteht erst mit einer täglichen Gabe sehr hoher Dosen von über 15 mg Folsäure pro Tag über vier Wochen. Sie ist sehr selten, weil man dafür das 75-fache der für Lebens- bzw. Nahrungsergänzungsmittel empfohlenen Menge von 200 µg täglich zu sich nehmen müsste.  
Wenn Folsäure-Präparate eingenommen werden, empfiehlt es sich, dies auf nüchternen Magen zu tun. 

Folsäure Präparate sind häufig Bestandteil eines Vitamin-B-Komplexes. Darüber erfahren Sie hier noch mehr.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Uwe Gröber: Mikronährstoffe, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1970*
  • Uwe Gröber: Arzneimittel als Mikronährstoffräuber, ebenda 1970*
  • Uwe Gröber: Orthomolekulare Medizin, ebenda 1970*
  • Biogena: Der Mikronährstoffcoach 1970*

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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