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Von Helga Wiesmann

PSA-Wert – ein Begleiter für die Prostata-Gesundheit?

PSA-Wert

PSA steht für prostataspezifisches Antigen, ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird und das Ejakulat flüssiger macht. 
Bei einem PSA-Test wird durch eine Blutentnahme gemessen, wieviel PSA im Blut zirkuliert. Dies wird oft als Teil der Früherkennung auf Prostatakrebs eingesetzt, jedoch erst dann, wenn auch andere Hinweise das rechtfertigen. Der PSA-Wert gibt nur eine Orientierung, eine Diagnose auf Prostatakrebs lässt das Ergebnis des PSA-Tests allein nicht zu. Im Umkehrschluss kann in seltenen Fällen auch ein Tumor vorliegen, ohne dass der PSA-Wert erhöht ist. Wesentliche Untersuchungen sind die rektale Tastuntersuchung und die Untersuchung mit Ultraschall. In der Regel wird erst danach der PSA-Wert bestimmt. Verdichten sich die Hinweise auf ein Prostatakarzinom, wird durch eine Biopsie die Diagnose herbeigeführt.

In der Vergangenheit wurde darüber diskutiert, ob ein grundsätzliches Screening von Männern ab einem bestimmten Alter sinnvoll wäre. Damit wäre die PSA-Wert-Bestimmung kostenfrei. Bislang bleibt es aber dabei, dass der PSA-Test für den erfahrenen Urologen einen von mehreren Aspekten seiner diagnostischen Abklärung in Bezug auf ein Prostatakarzinom darstellt. Die Einschätzung des PSA-Wertes hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem ist es für den Patienten wichtig, die Furcht vor einem erhöhten PSA-Wert zu verlieren. Denn zur Früherkennung ist er nicht allein ausschlaggebend, und nicht immer ist es gleich ein Prostatakarzinom. Jedoch sollte die Ursache für den erhöhten PSA-Wert abgeklärt werden. 

Es gibt verschiedene Gründe für einen erhöhten PSA-Wert:

Die gutartige Prostatavergrößerung

Die Prostata ist in etwa so groß wie eine Kastanie, wächst aber bei nahezu allen Männern mit dem Alter. Damit bilden sich auch mehr Zellen, die PSA produzieren. So kann die gutartige Prostatavergrößerung ein Grund dafür sein, dass der PSA-Wert ansteigt. Das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs wächst damit nicht zwangsläufig. Die Schwierigkeit besteht eher darin, dass durch das Wachstum der Prostata die Harnröhre eingeengt wird. Folge davon sind Probleme beim Wasserlassen, das sogenannte Harnträufeln. Bei Symptomen der vergrößerten Prostata kann häufig positiv mit naturheilkundlichen Mitteln eingewirkt werden.

Die Prostata ist entzündet

Vor allem bei jüngeren Männern kann sich der PSA-Wert durch eine Prostataentzündung erhöhen, wenn Bakterien über die Harnröhre oder das Blut in die Prostata wandern und sich dort vermehren. Oft gehen damit Schmerzen einher, was beim Prostatakarzinom eher nicht der Fall ist. Bleibt das PSA nach Abklingen der Entzündung hoch, sollte mit einer Biopsie eine weitere Abklärung erfolgen.

Medikamente können den PSA-Wert erhöhen

Vor allem Medikamente gegen die gutartige Prostatavergrößerung kommen hier infrage. Der Arzt oder die Ärztin wird dieses Thema im Blick haben und den erhöhten PSA-Wert richtig einordnen.

Druck auf die Prostata

Die Prostata ist sehr druckempfindlich. Schon eine Tastuntersuchung oder Ultraschall können das PSA beeinflussen. Darum wird in der Regel der PSA-Test zu einem anderen Termin vorgenommen als die Untersuchung der Prostata. Sportler, besonders Radler, kennen das Problem oft schon. Wer seinen PSA-Wert messen lassen will, sollte einige Tage vor der Blutentnahme nicht Radfahren. 

Sex und Samenerguss

Nach dem Sex und Orgasmus kann das PSA erhöht sein. Generell sollte Mann vor dem Test mindestens 24 Stunden auf jegliche Stimulation der Prostata verzichten und auch generell körperliche Anstrengung meiden. So können falsch hohe Werte eher vermieden werden.

Andere Ursachen für ein Ansteigen des PSA-Werts können eine Harnröhren- oder Blasenentzündung sein.

Wenn in der Vergangenheit ein Prostata-Krebs diagnostiziert und behandelt wurde, verhält es sich mit dem PSA-Test anders: Hier wird der Wert zur Verlaufskontrolle eingesetzt und ermöglicht auch eine Einschätzung des Tumor-Geschehens.

Risikofaktoren für Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland der häufigste bösartige Tumor von Männern. Es stellt 21,7% der Krebserkrankungen dar. Gerade weil Prostatakrebs inzwischen gut behandelbar ist, braucht es eine gute Früherkennung und Einschätzung des Risikos.

Ein erhöhter PSA-Ausgangswert, der im Alter zwischen 40 und 45 Jahren gemessen wird, bedeutet ein erhöhtes Risiko für das Entstehen von Prostatakrebs. Um zu dieser für die Früherkennung wichtigen Information zu gelangen, empfehlen Ärzte und Ärztinnen einen ersten PSA-Test in diesem Alter. 
Prostatakrebs tritt familiär gehäuft auf. Wenn der Vater und der Onkel mit einem Prostatakarzinom befasst waren, steigt das Risiko für den Sohn. In solchem Fall kann der PSA-Test regelmäßig veranlasst werden, und das prostataspezifische Antigen ist ein wichtiger Parameter.

PSA-Test als Verlaufskontrolle bei Prostatakrebs

Nicht nur als Aspekt in der Früherkennung eines Tumors ist der PSA-Test von Bedeutung. Besonders wichtig ist er für die Verlaufskontrolle eines erfolgreich behandelten Prostatakarzinoms. Für die Behandlung selbst kommt meistens eine Operation oder Bestrahlung infrage. Nach einer Operation sollte das PSA innerhalb von sechs Wochen unter die Nachweisgrenze sinken. Steigt der Wert bei mindestens zwei aufeinander folgenden Messungen wieder an, gilt es zu überlegen, ob man auf eine aktive Überwachung setzt oder eine neue Behandlung in Betracht zieht. Nach einer Strahlentherapie kann es zuweilen länger als ein Jahr dauern, bis der niedrigste PSA-Wert erreicht wird. Steigt er nach dem tiefsten Wert wieder an, kommt eine antihormonelle Behandlung in Betracht, um den Prostatakrebs weiter zu behandeln.

Für die Verlaufskontrolle ist wichtig, ob und wann (früh oder lange Zeit nach der Therapie) das PSA wieder ansteigt und auch auf die Höhe, die der Wert erreicht, sowie die PSA-Anstiegsgeschwindigkeit. Mittels PSA-Test lässt sich also ein Rezidiv schneller erkennen und behandeln.

Welcher PSA-Wert ist je nach Alter normal?

Es gibt je nach Alter verschiedene Normbereiche für den PSA-Wert:

Alter:                    PSA-Normbereich
40 – 49 Jahre                < 1,4 ng/ml
50 – 59 Jahre                < 2,0 ng/ml
60 – 69 Jahre                < 3,1 ng/ml
70 – 79 Jahre                < 4,1 ng/ml

Die Bereiche dieser PSA-Wert Tabelle dienen der Orientierung und werden vom Urologen individuell ausgelegt. Steigt der PSA-Wert überdurchschnittlich auf über 4 ng/ml an, spricht das allein noch nicht sicher für Prostatakrebs. Allerdings liegt im Krebsgewebe eine zehnmal höhere Konzentration an PSA vor, sodass bei einer signifikanten Abweichung vom Normbereich weitere Abklärung auf Prostatakrebs nötig ist. In der Regel erfolgt dann eine Biopsie.

Kann man den PSA-Wert senken?

Das kommt auf die Ursache des erhöhten PSA an. Wenn der PSA-Anstieg auf eine Prostatitis zurückzuführen ist, dann kann sich der Wert mit Abklingen der Entzündung auch wieder senken. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata oder einem Prostatakarzinom liegen in der Regel erhöhte PSA-Werte vor, die auch tendenziell weiter hoch bleiben. Beim Prostatakrebs senkt sich das PSA nach einer Operation vollkommen ab.

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Generell bringt eine anti-entzündliche Ernährung für alle Betroffenen ein gutes Ergebnis, auch wenn damit keine normalen PSA-Werte garantiert werden können. Eine Ernährung, die auf tierische Fette weitgehend verzichtet, die Aufnahme von ungesättigten Fettsäuren pflanzlicher Herkunft jedoch regelmäßig integriert, kann von Vorteil sein. Besonders die Omega-3-Fettsäuren stehen im Ruf, auf Entzündungen positiv einwirken zu können. Grüner Tee gilt in dieser Hinsicht ebenfalls als gesund, besonders wenn er täglich genossen wird.
Zusätzlich könnte es sinnvoll sein, auf eine gute Versorgung mit Vitamin D zu achten.

Für viele Männer stellt sich ab einem bestimmten Alter die Frage nach einem möglichen Prostatakrebs. Ein dauerhaft hoher PSA-Wert ist ein Grund zur Sorge. Ob sich durch eine gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung das Risiko senken lässt, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, kann man natürlich nicht sagen. Aber die innere Fähigkeit einem Prostatakrebs oder anderen gesundheitlichen Herausforderungen wirksam zu begegnen, wird bei von einer bewussten Lebensweise sicherlich positiv beeinflusst.

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