Fachkreise
Login
Von Thomas Kammler

Ohren zu bei Erkältung - was tun?

Frau liegt auf dem Sofa und hält sich schmerzerfüllt die Ohren

Mehr über Ursachen von starken Ohrenschmerzen und Hausmittel bei verstopften Ohren

Manchmal können sich während eines grippalen Infekts, also einer Erkältung, auch die Schleimhäute im Ohr entzünden. Dies kann zu Schmerzen im Ohr und einem Druckgefühl in den Ohren führen. Das geschieht, weil das Mittelohr eine direkte Verbindung zur Nase und zum Rachenraum hat. Dadurch können Erkältungsviren, die bereits typische Symptome einer Erkältung wie Schnupfen, Halsschmerzen und Husten verursacht haben, ungehindert bis ins Ohr gelangen und dort durch eine bakterielle Infektion eine Entzündung auslösen. Bei Erwachsenen tritt eine Mittelohrentzündung im betroffenen Ohr mit damit verbundenen starken Schmerzen in der Regel weniger häufig auf als bei Kindern, die bei Erkältung eher zu Mittelohrentzündungen neigen.

Wie entstehen bei einer Erkältung Druck und Schmerz im Ohr?

Der Druckaufbau erfolgt, wenn der schmale Verbindungsgang zwischen dem Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr, auch als Ohrtrompete, Eustachische Röhre, Eustachi-Röhre oder Tube bezeichnet, aufgrund einer Infektion im Rahmen einer Erkältung zunehmend anschwillt. Dadurch verschließt sich der luftgefüllte Raum hinter dem Trommelfell. Er verhindert den notwendigen Druckausgleich im Mittelohr und das Abfließen von entzündlichem Sekret. Man spricht hierbei von einem Paukenerguss. Das Mittelohr gerät dadurch unter starken Druck, was zu intensiven, stechenden und pulsierenden Schmerzen im Ohr führt. Zusätzliche Symptome können Fieber, Hörprobleme und Schwindel sein.

Das könnte Sie auch interessieren
Auf einem Tisch steht eine klassische Hühnersuppe

Erkältung

Zum Artikel

Frontalansicht Gesicht Frau mit eingezeichneter Lymphe

Lymphsystem

Zum Artikel

Warum sind Kinder häufiger von Schmerzen im Ohr und Mittelohrentzündung betroffen?

Das ist physiologisch bedingt: Kleine Kinder haben eine noch vergleichsweise kurze Ohrtrompete. Der Weg, den Krankheitserreger zurücklegen müssen, ist also deutlich kürzer als bei Erwachsenen, deren Ohrtrompete bereits vollständig entwickelt ist. Das ist der Grund, weshalb Kinder bei einer Erkältung deutlich häufiger die Erkrankung Mittelohrentzündung entwickeln als Erwachsene. Rund 40 Prozent der Kinder erkranken in ihren ersten Lebensjahren an einer Entzündung des Mittelohrs.

Unterschied akute Mittelohrentzündung und chronische Mittelohrentzündung

Die Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine Entzündung des Mittelohrs, des Teils des Ohres, der sich hinter dem Trommelfell befindet. In der Verlaufsform unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Form. Maßgebliche Unterschiede finden sich in der Dauer der Erkrankung, der sich äußernden Symptome sowie auch der zugrundeliegenden Ursache. Dies hat zudem Auswirkungen auf die Behandlung.
Akute Mittelohrentzündungen sind vorübergehend und dauern normalerweise nur wenige Tage bis etwa eine Woche. Sie treten häufig aufgrund einer Virus- oder Bakterieninfektion auf, die oft mit einer Erkältung oder Atemwegsinfektion einhergeht. Typische Symptome einer akuten Mittelohrentzündung sind Ohrenschmerzen, Fieber, Hörprobleme, ein Gefühl von Druck im Ohr und möglicherweise eitriges Sekret, das aus dem Ohr fließt (Ohrenfluss: Otorrhö). Die Behandlung umfasst in der Regel Schmerzlinderung, entzündungshemmende Medikamente und möglicherweise Antibiotika, wenn die Infektion bakterieller Natur ist.
Anders bei einer chronischen Mittelohrentzündung: Sie ist langanhaltend und kann über Monate oder sogar Jahre hinweg bestehen bleiben. Die Ursache können das Ergebnis wiederkehrender oder unbehandelter akuter Entzündungen sein. In einigen Fällen können andere Faktoren wie etwa anatomische Anomalien dazu beitragen. Zu den Symptomen gehören anhaltende oder wiederkehrende Ohrenschmerzen, Hörverlust und möglicherweise eine Schwerhörigkeit. Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann beispielsweise Antibiotika oder auch Operationen zur Drainage des Ohres (Paukenröhrchen) umfassen.

Gute Belüftung: Der Schlüssel ist die Verbindung zwischen Nase und Ohr

Damit die unangenehmen Ohrenschmerzen gelindert werden können, muss also das durch das Sekret und die Schwellung verschlossene Mittelohr wieder belüftet werden. Da es über die Eustachische Röhre auf direktem Wege mit der Nase verbunden ist, kann aus verstopfter Nase kann schnell verstopftes Ohr werden. Somit hilft alles, was den Schnupfen beseitigt auf indirektem Weg auch dem schmerzenden Ohr. Sobald im Ohr die Schwellung abklingt und Sekret abfließen kann, wird sich auch die Entzündung zurückbilden und die unangenehmen Gefühle verschwinden. Hier werden häufig abschwellende Nasentropfen oder abschwellende Nasensprays eingesetzt. Der Gebrauch sollte allerdings nur für kurze Zeit und in möglichst geringer Dosierung empfohlen werden, da bei längerer Verwendung Abhängigkeit, Rebound-Phänomene und Austrocknung die Folgen sein können.

Die besten Tipps und Hausmittel für das unangenehm schmerzende Ohr

Ein einfaches, aber effektives Hausmittel ist Wärme, z.B. in Form von warmem Dampf oder warmen Kompressen. Hierfür kann man das Ohr über eine Schüssel mit dampfendem heißem Wasser halten oder eine warme Kompresse auf das verstopfte Ohr legen. Für eine solche Kompresse eignet sich zum Beispiel ein Zwiebel-Wickel oder eine Zwiebel-Auflage. Diese Hausmittel sind leicht umzusetzen und auch für Kinder geeignet. Da Nase und Ohren verbunden sind, kann auch eine Nasendusche mit warmem Wasser und Salz dazu beitragen, das Ohr wieder freizubekommen. Auch das bewährte Hausmittel Inhalieren kann hier positive Effekte haben.

Als natürliche Maßnahme hat es sich zudem bewährt, das Lymphsystem zu unterstützen. Aber warum? Schaut man sich die Aufgaben des Lymphsystems an, wird schnell klar, warum eine Unterstützung des Lymphsystems auch bei verstopften Ohren oder Mittelohrentzündungen sinnvoll ist: Das Lymphsystem reinigt das Gewebe, transportiert Flüssigkeit ab und hat verschiedene Funktionen innerhalb der körpereigenen Immunabwehr. Das Lymphsystem zu unterstützen, heißt also gleichermaßen, das Immunsystem zu stärken und einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Schleimhäute schneller abschwellen.

Ohren zu: Wann sollte man zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt) gehen?

Meistens sind verstopfte Ohren harmlos, denkt man beispielsweise an den sogenannten Ohrenschmalzpfropf. Er entsteht, wenn sich das Ohrenschmalz im Gehörgang ansammelt und ihn verstopft. Aber auch verstopfte Ohren anderer Ursache sprechen auf Hausmittel gut an und das Druckgefühl ist schnell überstanden. Wenn die Probleme allerdings länger anhalten oder sich starke Ohrenschmerzen zeigen, sollte dies in einer naturheilkundlichen Praxis oder von einem HNO-Arzt abgeklärt werden, um zu verhindern, dass sich die Beschwerden chronifizieren. Bei Kindern sollte natürlich immer der Kinderarzt konsultiert werden.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

Verwandte Rubriken
Erkältungskrankheiten Tipps & Hausmittel