Milder Winter führt zu starkem Pollenflug

Ein neues Gerät soll das Leben von Pollen-Allergikern angenehmer machen. Der Mainzer Geoinformatiker Klaus Böhm, 48, und sein Kollege Torsten Sehlinger, 38, haben einen Pollensammler entwickelt, der die individuelle Belastung eines Patienten messen kann.
Der kleine Kasten ist zwölf Zentimeter hoch und zwei mal zwei Zentimeter breit – „das sieht ungefähr so aus wie ein Deo-Stick”, erklärt Sehlinger die Erfindung. An Rucksack, Jacke oder Handtasche geklemmt, soll das Gerät dauernd die Pollenbelastung seines Trägers aufzeichnen. Über einen Luftzug filtert es Blüten- und Feinstaub auf einem Klebe-Streifen ab, per GPS-Signal wird der Aufenthaltsort gespeichert. Mit einer Handy-App können die Träger des Geräts zudem angeben, wann bei ihnen, welche Beschwerden auftreten.
In Zusammenarbeit mit der Berliner Charité ist jetzt ein erster Testlauf geplant. 15 bis 30 Probanden sollen ein paar Wochen lang mit den Pollensammlern ausgerüstet werden. So wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob das System funktioniert – und, ob es in Zukunft helfen kann, bei einzelnen Patienten ganz individuell festzustellen, worauf genau sie wie stark allergisch reagieren.
Diese Pollen fliegen bereits
Wegen des milden Winters hat das Jahr 2014 für Allergiker nicht besonders angenehm begonnen. Weil Bäume und Sträucher früher zu blühen beginnen, haben viele schon seit Anfang Januar Beschwerden. Derzeit sind vor allem Hasel- und Erlenpollen unterwegs. Vor allem die Haselsträucher blühen Wetterdiensten zufolge schon in der ganzen Bundesrepublik. Für viele Deutsche bedeutet das triefende Nasen, tränende Augen und Niesreiz.
Und das ist nicht alles. „Der Heuschnupfen führt bei etwa jedem dritten Heuschnupfenpatienten unbehandelt zu einem Pollenasthma”, warnt die Stiftung Deutscher Pollen-Informationsdienst. Denn, durch die dauernde Belastung der Schleimhäute kann es zu einem sogenannten „Etagenwechsel” kommen – einer dauernden Entzündung, die sich in den Bronchien niederschlägt und das Atmen erschwert. Wer unter Niesreiz, triefender Nase und tränenden Augen leidet, ohne erkältet zu sein, sollte deshalb im Zweifel einen Arzt aufsuchen.
Quelle: Augsburger Allgemeine