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Von Thomas Kammler

Mandelsteine (Tonsillensteine): Ursachen, Symptome und Behandlung

Symptome wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Räusperzwang, ein ständiges Bedürfnis zu Husten, ein unangenehmer Geschmack im Mund und Mundgeruch können auf sogenannte Mandelsteine hinweisen. Aber was ist das überhaupt, wie entstehen sie, anhand welcher Symptome kann man die Erkrankung erkennen, sind sie gefährlich für den betroffenen Menschen und muss man die Beschwerden behandeln, indem man beispielsweise die Mandeln entfernt?
Die in der Fachsprache Tonsillolithen genannten steinartigen Gebilde, sind in der Regel harmlos. Die eingangs erwähnten Beschwerden können durchaus die Lebensqualität der Betroffenen einschränken. Insbesondere der Mundgeruch führt bei Betroffenen zu Schwierigkeiten im sozialen Umgang. Diese auch Tonsillensteine genannten tonsillären Konkremente sind kleine, harte Ablagerungen, die sich in den kleinen Taschen (Tonsillenfalten) der Gaumenmandeln im hinteren Teil des Rachens bilden können.

Wie entstehen Mandelsteine?

Mandelsteine bestehen aus abgestorbenen Zellen, weißen Blutkörperchen, Speiseresten, Bakterien und Schmutzpartikeln, die auf der Oberfläche der Mandeln in sogenannten Krypten hängenbleiben und dort verklumpen. Krypten (auch Tonsillenkrypten oder Mandelkrypten genannt) sind winzige Rillen, Spalten oder Vertiefungen in den Mandeln (Tonsillen).
Die Zusammensetzung der Tonsillensteine kann variieren, aber die kleinen Klumpen enthalten oft schwefelhaltige Verbindungen, die ihnen einen unangenehmen Geruch verleihen. Diese Tonsillensteine sind daher häufig die Ursache von schlechtem Atem bzw. einem Mundgeruch nach "faulen Eiern" bei den Betroffenen. Schlechter Geschmack im Mund oder unangenehmer Mundgeruch können allerdings auch andere Ursachen haben, daher sollte man die Symptome fachkundig von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt), Zahnarzt oder Gastroenterologen abklären lassen.

Diagnose: Wie kann man Mandelsteine erkennen?

Auffällig werden Tonsillensteine als weißliche oder gelbliche Punkte: Bei einer Untersuchung des Rachens können sie mit bloßem Auge als kleine weiße oder gelbliche Punkte oder Klumpen auf den Tonsillen sichtbar sein. Eine zumindest etwas ähnliche Optik findet sich im Fall einer Seitenstrangangina: An der Oberfläche des angeschwollenen, geröteten Rachens entstehen streifenartige eitrige Beläge („Stippchen“) oder weiß-gelbe Eiterpunkte.

Wer ist betroffen?

Menschen sind unterschiedlich anfällig für die Entstehung von Mandelsteinen. Insbesondere, wenn die Mandeln des Patienten tiefe Falten oder Vertiefungen aufweisen, da sich Schmutzpartikel in den Krypten leichter ansammeln können.

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Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Mandelentzündung (Tonsillitis) und Tonsillensteinen?

Grundsätzlich gilt: Nicht jeder, der Mandelsteine hat, leidet zwangsläufig an einer Mandelentzündung und umgekehrt entwickelt nicht jeder mit einer Entzündung der Gaumenmandeln auch automatisch Mandelsteine. Zusammenhänge gibt es dennoch:
Mandelentzündungen entstehen normalerweise aufgrund einer bakteriellen Infektion. Die häufigsten Erreger der Tonsillitis sind Streptokokken als Ursache der sogenannten Streptokokken-Angina. Wenn die Mandeln infiziert sind, können sie anschwellen, rot werden und die geschwollenen Mandeln können Schmerzen verursachen. Wenn die Mandeln häufig entzündet sind, können Ablagerungen in Form von Tonsillolithen vermehrt auftreten, da die Mandeln durch die Entzündung größer werden und ihre Oberfläche durch stärkere Krypten unebener wird. Die Symptome sind beiden gemeinsam: Sowohl Mandelsteine als auch Mandelentzündung können Halsschmerzen, Schluckbeschwerden mit Schmerzen und Mundgeruch verursachen. Die Ablagerungen können auch dazu führen, dass sich Erreger im Mund weiter vermehren und so die Entzündung verstärken. In einigen Fällen können Mandelsteine die Behandlung einer Mandelentzündung beeinflussen, da sie die Entzündung und damit einhergehenden Symptome aufrechterhalten oder eine Reinfektion begünstigen können. Sie können also Ursache für wiederkehrende, häufige Mandelentzündungen sein.

Bedürfen Mandelsteine einer Behandlung oder sogar einer operativen Entfernung?

Normalerweise sind Tonsillensteine klein und wenn überhaupt eher ein kosmetisches Problem. Wenn sie zu häufig auftreten oder stärkere Beschwerden verursachen, kann ein Arzt, z.B. ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt), konsultiert werden, um mögliche Behandlungen zu besprechen. In einigen Fällen kann das Entfernen der Mandeln (Tonsillektomie) durch einen chirurgischen Eingriff erwogen werden. Eine Entfernung will allerdings gut überlegt sein, da die Gaumenmandeln ein Teil des Lymphsystems sind und eine wichtige Rolle im Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen durch Bakterien oder Viren spielen. Daher sollte man in der Behandlung zunächst auf weniger invasive Methoden zurückgreifen, denn ansonsten geht man das Risiko ein, durch die Mandel-Entfernung die lokale Immunabwehr zu schwächen und so das Eindringen von Bakterien zu erleichtern.
Ein weniger radikale Methode ist die sogenannten Tonsillenlavage: Der Arzt kann große Mandelsteine durch eine Spülung entfernen, bei der Wasser oder eine spezielle Lösung in die Krypten der Mandeln eingeführt wird, um die Steine herauszuspülen.
Gerade in der Eigenbehandlung gilt: Es ist wichtig, die Steine nicht mit scharfen Gegenständen oder zu viel Druck zu entfernen, da dies das Gewebe schädigen und Infektionen verursachen kann.

Tonsillensteine und Mundhygiene

Nicht-invasive Methoden, um den Steinen beizukommen, betreffen in erster Linie eine gute Mundhygiene, die über das tägliche Zähneputzen hinausgehen sollte. Ein bewährtes Hausmittel ist beispielsweise regelmäßiges Gurgeln mit Salzwasser, um die Region von Mund und Rachen durchzuspülen, Tonsillolithen zu lösen und starkem Mundgeruch entgegenzuwirken bzw. diesem vorzubeugen. Hierfür bieten sich außerdem desinfizierende Mundspülungen an, die die Bakterien bekämpfen sollen und so dem Mundgeruch entgegentreten. Gleiches gilt für das Nutzen einer Munddusche oder das Spülen und Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee.
Auch die Verwendung eines Zungenschabers kann unterstützen: Mit einem Zungenschaber kann die Zunge vorsichtig gereinigt und Ablagerungen und Bakterien von der Zungenoberfläche entfernt werden, was auch bei der Prävention hilfreich sein kann.
Zudem kann eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung indirekt zur Vorbeugung von Mandelsteinen beitragen. Mandelsteine können zwar nicht direkt während einer professionellen Zahnreinigung entfernt werden, da sie sich nicht im Mundraum, sondern in den Gaumenmandeln befinden - aber eine regelmäßige Zahnreinigung kann dazu beitragen, die Menge an Bakterien und Ablagerungen im Mund zu reduzieren.

Kann man Mandelsteine verhindern bzw. vorbeugen?

Mundhygiene oder die erwähnten Hausmittel wie Gurgeln oder Mundspülungen sind nicht nur geeignet, bereits bestehende Steine zu lösen, sondern durch beständiges Reinigen auch dem Problem vorzubeugen.

Welche Rolle kann die Ernährung spielen?

Obwohl es keine spezifische Diät gibt, die die Steinbildung direkt verursacht oder verhindert, stehen bestimmte Lebensmittel im Verdacht, die Bildung zu begünstigen, indem sie das Wachstum von Bakterien in Mund und Rachen fördern oder die Ansammlung von Partikeln in den Mandeln erleichtern. Hierzu gehören Milchprodukte, zuckerhaltige und stärkehaltige Lebensmittel sowie Fleisch: Milch und Milchprodukte können die Bildung von Schleim fördern, der dazu beitragen kann, dass sich Partikel in den Krypten der Mandeln ansammeln. Zucker wiederum kann das Wachstum von Bakterien im Mund fördern, was wiederum die Entstehung von Mandelsteinen begünstigen kann. Brot, Nudeln und andere stärkehaltige Lebensmittel können sich leicht in den Mandeln verfangen und so die Bildung von Mandelsteinen begünstigen. Auch Fleischreste können in den Mandeln hängenbleiben und so die Entstehung von Ablagerungen fördern.
Die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln kann in diesem Zusammenhang sehr individuell sein. Patienten, die zu wiederkehrenden Mandelsteinen neigen, könnten aber ihre Ernährung beobachten und gegebenenfalls bestimmte Lebensmittel zu reduzieren, um zu sehen, ob sich dadurch das Problem verringert.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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