Gelber Enzian (Gentiana lutea) als bittere Heilpflanze
In vorchristlicher Zeit (180 bis 168 v. Chr.) lebte im Gebiet des heutigen westlichen Balkans ein König, der als letzter König der llyrer, aber auch als Entdecker einer besonderen Heilpflanze in die Geschichte einging: die Rede ist von König Genthios und dem Gelben Enzian (Gentiana lutea).
Der Namensteil „Gentiana“ verweist dabei eben auf König Genthios, der laut dem römischen Gelehrten Plinius (der Ältere) als erster die Heilkraft des Enzians entdeckt haben soll – die Ergänzung „lutea“ steht für die Farbe Gelb.
Erscheinungsbild der Pflanze: So sieht der Gelbe Enzian aus
Die Pflanze wird bis zu 1,40 m hoch und kann sehr alt werden, nämlich bis zu 60 Jahre. Dann bildet sie auch eine sehr große Wurzel – bis zu einem Meter lang, armdick und mehrere Kilo schwer. Wie wir heute wissen, ist in ihr einer der bittersten bekannten Stoffe enthalten: Amarogentin.
Die kräftigen Stängel haben große Blätter und einem aufrechten, kerzenförmigen Blütenstand. Der Gelbe Enzian steht überall unter Artenschutz. Die Pflanzen, die arzneilich verarbeitet werden, werden in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Rumänien und Russland angebaut.
Enzian-Arten: Blau, blau, blau blüht der Enzian – und manchmal auch andersfarbig
Weltweit gibt es wohl etwa 400 Enzian-Arten, in Europa immerhin 35. Einige von ihnen sind unverwechselbar enzianblau. Andere tragen aber auch andere blau- und violett-Töne, manche sind sogar fast weiß. Der Enzian jedoch, der zu Arzneimitteln verarbeitet und zum Schnaps gebrannt wird, blüht gelblich – der Gelbe Enzian.
Achtung: Verwechslungsgefahr
Die Wurzeln des Enzians in freier Wildbahn auszugraben und sich seinen eigenen Extrakt oder Likör anzusetzen, kann nicht empfohlen werden. Einerseits steht der Gelbe Enzian wie erwähnt unter Naturschutz, andererseits besteht Verwechslungsgefahr mit dem deutlich verbreiteteren Weißen Germer, der allerdings ziemlich giftig ist.
So wird aus dem Gelben Enzian Medizin und Schnaps
Arzneilich verwendet werden die getrockneten unterirdischen Teile, denn die Wurzeln sind besonders reich an Bitterstoffen. Auch zum Brennen des Enzianschnapses kommen die frischen Wurzeln zum Einsatz. Dieser enthält jedoch keine Bitterstoffe, da die nicht ins Destillat übergehen. Für die typischen „Alpenbitter“ werden die bitterstoffhaltigen Enzian-Wurzelextrakte und andere Bitterstoff-Pflanzen erst zugesetzt.
Was können Bitterstoffe für unsere Gesundheit tun?
Bitterstoffe lassen über einen reflektorischen Wirkmechanismus, vermittelt über die Geschmacksknospen auf der Zunge unseren Speichel fließen: Durch die im Speichel enthaltenen Enzyme wird das Essen bereits im Mund vorab aufgespalten und auch der Magen ist bereits auf seine zukünftigen Aufgaben vorbereitet, da über das Nervensystem entsprechende Signale weitergeleitet wurden. Bitterstoffe werden deshalb nicht nur in der europäischen Heilkunde geschätzt, sondern auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin und der indischen Ayurveda.
Wirkung von Gentiana lutea
Der Enzian gilt als die Heilpflanze, die wohl für die verbreitete Annahme verantwortlich ist, dass eine Medizin umso besser hilft, je bitterer sie ist. Sein Bitterstoffgehalt ist besonders hoch: Ein Gramm des Extraktes verleiht 58.000 Litern Wasser trotz der immensen Verdünnung immer noch einen bitteren Geschmack. Das entspricht der Verdünnung einer homöopathischen D8 bis D9.
Enzian wurde schon seit der Antike und besonders im Mittelalter als Universalheilmittel hochgeschätzt. Er fand Einsatz bei den unterschiedlichsten Erkrankungen – von Pest über Gicht und Schwäche bis hin zu allen möglichen Verdauungsproblemen. Tatsächlich fördert sein hoher Bitterstoffgehalt die Magensaftproduktion.
Bitteren Speisen die Bitterkeit nehmen
Im Gegensatz zu den anderen Geschmacksrichtungen wird das Empfinden von Bitter von 25-30 Rezeptoren gesteuert. Bitter ist allerdings nicht unbedingt eine der beliebtesten Geschmacksrichtungen der Deutschen, weshalb aus vielen Obst- und Gemüsesorten auch die Bitterstoffe weitestgehend herausgezüchtet wurden.
Bemerkenswerterweise empfinden außerdem unterschiedliche Menschen eine gleiche Speise als unterschiedlich bitter. Damit das beim gemeinsamen Essen nicht zum Zwist führt, kann man bittere Nahrungsmittel ganz gut „entschärfen“: bei bitteren Salaten durch ein süßliches Dressing oder indem man süße Früchte hinzugibt. Bitteres Gemüse eignet sich zum Karamellisieren und verliert dadurch auch viel seines bitteren Geschmacks. Radicchio z. B. lässt sich prima als Gemüse in der Pfanne karamellisieren und mit süßlichem Balsamicoessig ablöschen.
Was ist Amara? Die Bittertropfen Amara-Pascoe®
Da in der Nahrung nur noch wenig Bitterstoffe vorkommen, könnte man sie auch anderweitig zuführen. Bitterstoffe verschiedener Heilpflanzen lassen sich auch wunderbar zu bitterer Medizin verarbeiten. So kommen neben Enzianwurzel in unserem pflanzlichen Arzneimittel Amara-Pascoe® noch die Bittermittel Chinarinde, Zimtrinde und Pomeranzenschale, also die Schalen der Bitterorange, zum Einsatz.
Pflanzliche Bitterstoffe erhöhen die Verträglichkeit des Essens, fördern den Speichelfluss und die Sekretion von Magensäften und regen die Fettverdauung an. Die pflanzlichen Bittertropfen Amara-Pascoe haben eine über 60-jährige Geschichte und sind in der derzeitigen Zusammensetzung seit über 20 Jahren auf dem Markt.
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Pflanzliches Magen-Darmmittel
Bei Magenbeschwerden, wie z. B. durch mangelnde Magensaftbildung; zur Appetitanregung. Enthält 65 Vol.-% Alkohol.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen