
Fenchel: Gemüse, Fenchelsamen als Tee und Gewürz
Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) zählt zur Familie der Kardengewächse und gehört, anders als etwa die Mariendistel, nicht zu den Disteln, auch wenn volkstümliche Namen wie Kardendistel oder ihr stacheliges, distelartiges Aussehen dies nahelegen.
Vogelfutter, Insektenmagnet, Deko und Gartenpflanze
Die Fruchtstände der etwa 20 Arten der lichthungrigen Pflanze sind aus ökologischen Gesichtspunkten wertvoll, denn sie stellen für Distelfinken, Dompfaffe und andere ein beliebtes Futter für den Winter dar. Aber auch Insekten wie Wildbienen oder Schmetterlinge lieben die Karde. Genügend Gründe, die bis zu 1,5 m hohe, robuste und recht anspruchslose Pflanze auch im eigenen Garten anzupflanzen. Lässt man sie ausblühen, ergeben die getrockneten Pflanzen eine tolle Deko.
Nomen est Omen: Spannende Hintergründe
Interessant ist auch die Namensgebung: Entlehnt von „carduus“ für Distel verweist die „Karde“ zudem auf eine frühere Nutzung der stacheligen Pflanze. Im Mittelalter kämmte man mit der Weberkarde (Dipsacus sativus) Rohwolle aus, um sie im Anschluss besser verarbeiten zu können („Kardieren“: das alte Wort „karden“ stand für „kämmen“). Der lateinische Name hat einen Bezug zu den Blättern, die am Stängel trichterförmig zusammengewachsen sind und in denen sich Regenwasser sammelt. „Dipsacus“ kommt vom griechischen „dipsa“ für Durst – nicht verwunderlich, denn Tiere nutzen die Pflanze gern als Trinkstelle. Dem darin gesammelten Wasser schrieb man zudem wundersame Kräfte auf die Schönheit zu, daher auch die Bezeichnung „Venusbad“.
Die Karde als Heilpflanze
Als Heilpflanze findet Dipsacus fullonum schon seit ewigen Zeiten volksheilkundliche Anwendung. Hier wird ihre Wurzel in Form von Tee oder Tinkturen zur Hautpflege, bei Magen-Darm-Beschwerden und zur unterstützenden Behandlung der von Zecken übertragenen Krankheit Borreliose eingesetzt. An wissenschaftlichen Belegen hierfür wird noch geforscht. So konnte in präklinischen Studien gezeigt werden, dass Kardenextrakt das Wachstum von Borrelien-Kulturen hemmen konnte. Wirksamkeitsbelege aus klinischen Studien gibt es allerdings hierzu nicht.
Hier unterscheidet sie sich ebenfalls von der eingangs erwähnten Mariendistel, deren leberschützende und leberregenerierende Wirkstoffe mittlerweile sehr gut erforscht sind und auch in der „Schulmedizin“ zum Einsatz kommt, beispielweise bei einer Pilzvergiftung.