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Von Thomas Kammler

Wer hat eigentlich den Adventskranz erfunden – und warum?

Wer hat eigentlich den Adventskranz erfunden?

Ein kurzer Blick in die Geschichte des Adventskranzes und die Wurzeln des Brauchs

Vier Kerzen, ein Kranz aus Tannengrün – diese traditionelle Deko findet sich im Advent in nahezu jedem Wohnzimmer und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Welt. Aber was ist der Ursprung dieser Tradition vor Weihnachten, wer hat den ersten Weihnachtskranz der Welt eigentlich erfunden und wie ging die Geschichte des Adventskranzes weiter?

Zurück zum Ursprung: Der erste Adventskranz war ein Wagenrad - mit ziemlich vielen Kerzen

Der Advent ist für viele Menschen, nicht nur mit christlichem Glauben, eine ganz außergewöhnliche Zeit im Jahr mit ganz besonderer Bedeutung. Weihnachten, also für Christen die Geburt Jesu, steht vor der Tür und viele fiebern darauf hin, am ersten Advent bzw. korrekt gesagt am ersten Adventssonntag die erste Kerze anzünden zu können. Werfen wir also einen Blick zurück in die Geschichte dieses Brauchs. Die kleine Geschichte beginnt im Rauhen Haus in Hamburg.

Die Wurzeln des Adventskranzes gehen zurück nach Hamburg und zwar ins 19. Jahrhundert: Im Jahr 1839 hatte der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881) die zündende Idee und bestückte ein Wagenrad aus Holz mit 23 echten Kerzen – vier große weiße Kerzen und 19 kleine rote. Sie symbolisierten die Tage vom 1. Advent bis zu Heiligabend: Die vier weißen Kerzen waren die Advents-Sonntage, die vielen roten Kerzen die Werktage. Der Überlieferung nach sollte der Adventskranz es den Kindern im Hamburger Waisenhaus „Rauhes Haus“, einer Stiftung in Hamburg-Horn für heimatlose Kinder aus den Elendsvierteln, erleichtern, die Zeit bis Weihnachten bzw. bis zum Heiligen Abend besser abschätzen zu können – ähnlich wie bei einem Adventskalender. Als positivem Nebeneffekt brachte der Kranz den Waisenkindern im Rauhen Haus in dieser besonderen Zeit des Advents gleichzeitig noch das Zählen bei. Diese Urform des Kranzes von Diakon Johann Hinrich Wichern wird ihm zu Ehren auch heute noch als „Wichernkranz“ bezeichnet.

Die Geschichte des Adventskranzes geht weiter: Das Grün kam und die Kerzen wurden weniger

Erst seit ungefähr 1860 kam das Tannengrün zum Adventskranz. Die katholische Kirche übernahm den Brauch wohl zum ersten Mal 1925 in Köln. Da die vielen Kerzen den Kranz sehr groß machten und sie zudem reichlich Wärme abstrahlten, reduzierte sich die Anzahl der Kerzen auf den Adventskränzen auf vier – für die Adventssonntage. Zunächst fand man den Weihnachtsschmuck in evangelisch-lutherischen Familien, erst etwa 100 Jahre nach der Erfindung war er in der Adventszeit auch in katholischen Gegenden zu finden.

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Viel hat sich getan, seit auf dem Wichernschen Adventskranz die erste Kerze angezündet wurde. Die Tradition, in der Zeit vor Weihnachten einen Kranz mit Kerzen zu bestücken, hat sich gehalten - Zählen lernen Kinder natürlich heutzutage auf andere Weise. Auch die Farbe der Kerzen und das Material der Kränze ist vielfältiger geworden - von rosa Kerzen über violette Kerzen, von Kerzenständern aus Holz bis zu solchen aus Metall. Der klassische Adventkranz mit 4 Kerzen in rot oder weiß ist zum Feste aber immer noch stark gefragt.

Wer zwar einen Adventskranz auf dem Tisch haben möchte, aber weder selbst einen Kranz aus Tannenzweigen binden kann noch sich einen fertigen Kranz kaufen möchte, kann sich mit einem Tablett behelfen (runde oder rechteckige Form): Einfach die gewünschten Kerzen auf einem Tablett aufstellen und mit Zweigen, Tannenzapfen und weihnachtlicher Dekoration festlich schmücken. Auch gemeinsam mit der ganzen Familie lassen sich hier wunderbare weihnachtliche Deko-Ideen umsetzen, von traditionell bis modern. 

Nicht nur in der Zeit von Wichern lieben gerade Kinder die Adventszeit und ihr besonderes Licht. Allerdings sind brennende Kerzen auch regelmäßig Ursache von Hausbränden. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, kann sich statt Kerzen aus Wachs LED-Kerzen zulegen. Sie gibt es mittlerweile in vielen Materialien und Farben und sie können sogar das typische Flackern der richtigen Kerze fast täuschend echt imitieren.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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