Kohlwickel: Was leistet das Hausmittel aus Kohl bei Gelenkschmerz und Arthrose?

Bei Schmerzen im Knie hat sich ein Wickel aus Kohl seit langem bewährt

Bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke wie beispielsweise Rheuma und Rheumatoider Arthritis sowie auch bei Arthrose haben viele Patienten teilweise starke Gelenkschmerzen, z.B. am Knie. Diese Knieschmerzen entstehen oftmals durch akute Entzündungen und die Beschwerden werden daher schulmedizinisch mit entzündungshemmenden Mitteln behandelt, beispielsweise Diclofenac-haltigen Salben. Deren schmerzlindernde Wirkung bei stechenden Schmerzen beruht darauf, dass die Wirkstoffe die Entzündung bekämpfen.
Eine naturheilkundliche Alternative für Arthrose-Patienten und andere von Knieschmerz & Co. Betroffene kann ein Krautwickel aus Kohl, beispielsweise Weißkohl oder Wirsing bei Schmerzen im betroffenen Gelenk bieten.

Ein Wickel ist ein Schichtmodell

Normalerweise bestehen Wickel aus drei Schichten:

• Die erste ist das Innentuch, welches das wirksame Mittel enthält – in diesem Fall das Kohlblatt und den daraus heraustretenden Saft. Idealerweise ist das Tuch daher durchlässig, beispielsweise Leinen, Mull oder dünne Baumwolle wie bei Stofftaschentüchern.    
• Die nächste Schicht bildet das Zwischentuch, das die Feuchtigkeit im Wickel halten soll. Hier eignen sich dickere Stoffe wie Baumwolle sehr gut oder auch elastische Binden, wenn man den Wickel auf Gelenke auflegen möchte.
• Den Abschluss bildet das Außentuch als äußerster Schicht des Wickels. Es soll Wärme im Kohlwickel speichern. Als Materialien eignen sich daher Frotteetücher, Tücher aus Wolle oder auch Flanell. Tipp: Hier kann man sehr gut alte Pullover oder Jogginghosen verwenden, indem man deren Ärmel oder Beine abschneidet.

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Kohlwickel bei Schmerzen - so geht die Anwendung:

Für den Kohlwickel werden die dicken Mittelrippen aus den Blättern des Kohls (es eignen sich z.B. Weißkohl oder Wirsing) mit einem Messer herausgeschnitten. Im Anschluss werden die Blätter auf einem Tuch, das als Innentuch dient, entweder geklopft oder mit einem Nudelholz so lange gewalzt, bis der Saft aus den Blättern austritt. Die Blätter werden nun auf die Haut der schmerzenden Partien gelegt (z.B. das schmerzende Knie) und mit einer Mullbinde oder einem Verband als Zwischentuch an der betroffenen Stelle befestigt. Ein wärmendes Außentuch unterstützt zusätzlich den Wickel, der mindestens zwei Stunden aufliegen sollte. Man kann ihn aber auch die ganze Nacht einwirken lassen.

Ist die Anwendung eines Kohlwickels bei Arthrose wissenschaftlich belegt?

Für gewöhnlich umfasst die Behandlung von Patienten mit Arthrose des Kniegelenks recht kostenintensive physiotherapeutische Behandlungen, begleitet von einer medikamentösen Therapie. Diese wird allerdings von vielen Patienten mit Kniegelenksarthrose nicht gut vertragen. Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen haben die Wirksamkeit des Hausmittels Krautwickel bei Knie-Arthrose und den damit zusammenhängenden Knieschmerzen in einer randomisierten kontrollierten Studie untersucht. Das Fazit der Studie zu dieser Art der Behandlung: Die Kohlblätter wirken sich positiv auf den Schmerz und die Beweglichkeit des Gelenks aus.

Was wurde untersucht? Studie zur Behandlung von Knieschmerz mit Kohlwickeln

Die 81 Studien-Teilnehmer litten an symptomatischer Kniearthrose im Stadium II-III (nach Kellgren und Lawrence-Score). Die Patienten wurden zufällig in drei Gruppen eingeteilt. Jede der drei Gruppen erhielt über 4 Wochen hinweg entweder täglich einen Kohlwickel auf das Knie oder ein Schmerzgel mit Diclofenac. Die dritte Gruppe setzte als Kontrollgruppe die bisherige Versorgung fort.
Nach vier Wochen hatte die Schmerzintensität des Knieschmerzes sowohl bei der Kohlauflagen-Gruppe als auch bei der Diclofenac-Gruppe signifikant abgenommen. Ebenso waren die Kniegelenke beweglicher geworden und die Lebensqualität hatte sich insgesamt verbessert. Interessanterweise wurde die schmerzlindernde Wirkung der Kohlblattauflagen als vergleichbar mit der des Schmerzgels empfunden. Beide Behandlungsoptionen wurden als hilfreich in der Behandlung der Kniearthrose beurteilt. Bei den Teilnehmern, die den Kohlwickel verwendet hatte, gaben 3/4 an, diese Methode auch Familienmitgliedern und Freunden weiterzuempfehlen.
Laut der Forscher sei die mit den Kohlwickeln erzielte Verringerung des Gelenkschmerzes auf die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe des Kohls wie Flavonoide und Glycosinolate zurückzuführen.

Hintergrund zur Erkrankung Arthrose

Sowohl weltweit als auch bei uns in Deutschland ist Arthrose die am häufigsten vorkommende Gelenkerkrankung. Dabei kommt es zu degenerativen Veränderungen an den Gelenken. Diese beginnen in der Regel mit einer fortschreitenden Zerstörung des Gelenkknorpels. In der Folge werden bei den Patienten auch die an die betroffenen Gelenke angrenzenden Knochen, oftmals auch Muskeln und Bänder geschädigt. Mit steigendem Lebensalter erhöht sich das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken: Bei Menschen ab 65 Jahren sind ungefähr die Hälfte der Frauen (48,1%) und fast jeder dritte Mann (31,2%) betroffen. Am häufigsten ist die Arthrose am Kniegelenk (Knie-Arthrose) zu finden, gefolgt von Arthrose an den Hüftgelenken und Fingern.

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Weitere ausführliche Informationen zu rheumatischen Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma finden Sie in den gleichnamigen Gesundheitsthemen.