Frühjahrsmüdigkeit: Frühlingsgefühle oder frühjahrsmüde?
Über Biorhythmus, Melatonin und ein waches Nachbarland
Viele von uns kennen das: Endlich werden die Tage wieder länger, heller und wärmer, wir könnten nach der langen, grauen Jahreszeit wieder so richtig aufleben. Stattdessen quälen uns Schlappheitsgefühle, Müdigkeit und gesteigertes Schlafbedürfnis. Manche leiden auch unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Wetterfühligkeit, Schwindel oder Kreislaufschwäche oder aber auch an Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen oder Gereiztheit – die „Frühjahrsmüdigkeit“ ist wieder unterwegs. Aber ist das tatsächlich so oder ist diese Form der Müdigkeit ein rein deutsches Problem, wenn nicht gar ein Mythos?
Ist Frühjahrsmüdigkeit ein typisch deutsches Problem?
Zu Beginn des Frühlings 2010 titelte die Zeitung der Tagesspiegel „Typisch deutsch? Die Frühjahrsmüdigkeit!“. Bemerkenswerterweise scheint sie nämlich auf Deutschland begrenzt zu sein: Bei unseren französischen Nachbarn gibt es nicht einmal einen stehenden Begriff für dieses Phänomen.
„Fatigue de printemps“ ist kein annähernd so geflügeltes Wort wie die Frühjahrsmüdigkeit im Deutschen. Was es mit Frühjahrsmüdigkeit auf sich hat – so es sie denn überhaupt gibt – ist auch noch nicht abschließend geklärt. Die Anpassung unseres Stoffwechsels und Hormonhaushaltes an die veränderten Licht- und Temperaturbedingungen könnte möglicherweise eine Rolle spielen.
Was steckt hinter Frühjahrsmüdigkeit? Wie sich der Biorhythmus verändert
"Wissenschaftliche Untersuchungen zur Frühjahrsmüdigkeit gibt es nicht."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin und Psychologin
Da es keine belastbaren Studien zum Thema gibt, muss man sich der Frage anhand von theoretischen Überlegungen annähern. Wenn man sich mit den Ursachen für Frühjahrsmüdigkeit beschäftigt, kommt man daher um Melatonin nicht herum. Melatonin ist ein Hormon, das ganz wesentlich unseren Biorhythmus reguliert. Produziert wird es in der Dunkelheit und unterstützt die Schlaffunktion – bei Tieren bis hin zum Winterschlaf. Bei Einfall von Tageslicht in das Auge wird die Produktion von Melatonin gehemmt. Im Winter, wenn die Tage kurz sind und der Körper wenig Licht bekommt, bleibt deshalb auch tagsüber viel Melatonin wirksam. Die Folgen: erhöhtes Schlafbedürfnis bei gleichzeitig vermindertem Stoffwechsel.
Wie lange dauert Frühjahrsmüdigkeit?
Erst allmählich drosselt die zunehmende UV-Strahlung im Frühjahr die Melatonin-Produktion. Mit dem zunehmenden Tageslicht steigt im Frühjahr wiederum die Produktion von Serotonin, dem „Glückshormon“. Wir erwachen quasi aus unserem „Mini-Winterschlaf“ und spüren so etwas wie ein Jetlag in Form der Frühjahrsmüdigkeit, und zwar so lange bis sich die Hormonspiegel wieder völlig angepasst haben – so eine häufig zu lesende Theorie zur Frühjahrsmüdigkeit. Andere Wissenschaftler wie die eingangs zitierte Dr. Blume halten diese Theorie von den durcheinandergeratenen Hormonen hingegen für nicht schlüssig.
Welche Rolle spielt das Wetter bzw. die Wetterwechsel bei Frühjahrsmüdigkeit?
Die Schwankungen zwischen kalten und warmen Tagen im Frühjahr können den Kreislauf belasten. Durch die rasanten Temperatursprünge muss sich der Körper ständig neu anpassen, indem er z.B. die Blutgefäße engt oder weitet, was zusätzliche Energie kostet, den Blutdruck verändert und uns erschöpft fühlen lässt.
Weitere Theorien zur Entstehung von Frühjahrsmüdigkeit
Auch die Zeitumstellung und ein Vitamin-D-Mangel nach der sonnenarmen Zeit im Winter stehen als Hypothesen im Raum, scheinen aber nicht wirklich plausibel: Warum sollte sich ein kurzfristiges Ereignis wie das Umstellen der Uhr für eine Stunde langfristig so stark auswirken? Und wenn Vitamin D ursächlich ist, warum kommt die Müdigkeit dann erst so spät im Frühling? Nichtsdestotrotz könnte man zum Wohle des Biorhythmus auf die Uhrumstellung verzichten. Zudem sollte man nach den sonnenarmen Monaten in Herbst und Winter auf jeden Fall seine Vitamin-D-Speicher wieder gut füllen, sofern man das nicht sowieso schon in der dunkleren kalten Jahreszeit regelmäßig erledigt – z.B. ergänzend zur Ernährung und regelmäßigem Sonnenbad mit einem Nahrungsergänzungsmittel wie Vitapas® D.
Eine weitere, durchaus plausiblere Erklärung ist der im Frühling stattfindende Pollenflug und der damit zusammenhängende Heuschnupfen. Das würde bedeuten, dass die Frühjahrsmüdigkeit eigentlich im Rahmen einer allergischen Reaktion des Körpers auf Pollen entsteht: „So eine allergische Reaktion aktiviert das Immunsystem und das führt dazu, dass bestimmte Botenstoffe, sogenannte Zytokine, ausgeschüttet werden. Die können müde machen und sorgen für ein erhöhtes Schlafbedürfnis”, so Dr. Christine Blume.
Welche Rolle spielt die Leber bei Frühjahrsmüdigkeit?
„Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“ – so der Volksmund. Könnte also die Ursache für die Müdigkeit im Frühling in unserer körpereigenen Entgiftungszentrale zu finden sein? Melatonin wird in der Leber abgebaut. Sie muss daher gut arbeiten, um das viele Melatonin rasch wieder abzubauen. Das ist einer der Gründe dafür, dass Naturheilkundler im Frühjahr für Kuren zur Ausleitung und Entgiftung plädieren, deren wesentlicher Bestandteil eine Anregung der Leberfunktion ist.
Was tun gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Das können Sie im Frühjahr selbst tun, um besser in Schwung zu kommen:
- Tanken Sie Sonne - so oft Sie können.
- Bringen Sie Ihren Kreislauf mit Ausdauersport oder langen Spaziergängen auf Trab.
- Auch Sauna, Wechselduschen und Kneipp-Anwendungen sind hilfreich.
- Sorgen Sie für eine gesunde Ernährung: vitamin-, basen- und vitalstoffreich. Essen Sie viel Obst und Gemüse, trinken Sie viel Wasser, Tee und Fruchtsäfte.
- Nutzen Sie leberunterstützende Maßnahmen wie den Leberwickel und die leberunterstützenden Wirkstoffe der Mariendistel.
- Eventuell können Sie Ihre ausgewogene Ernährung mit Basentabs pH-balance Pascoe® oder Basencitrate Kapseln von Pascoe ergänzen. Diese enthalten Zink, das zu einem normalen, ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt beiträgt. Das ist gerade dann sinnvoll, wenn Sie sich bemühen, Ihren „Winterspeck“ wieder loszuwerden. Wenn Ihr Körper auf die eigenen Energie-Reserven in Form von Fett zurückgreift, entstehen nämlich besonders viele Säuren.
Quellenangaben & weiterführende Literatur
Weblinks
- Tagesspiegel, "Typisch deutsch? Die Frühjahrsmüdigkeit!", 27.08.2024*
- Deutschlandfunk nova, "Frühjahrsmüdigkeit:Nur ein Mythos", 27.08.2024*
- Oberberg-Klinken, "Frühjahrsmüdigkeit & Frühjahrsdepression: Symptome, Unterschiede & Auswege", 27.08.2024*
*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs