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Von Thomas Kammler

Die Zitterpappel (Populus tremula): „Ich zittere wie Espenlaub“

Zitterpappel

Die Europäische Espe im Heilpflanzen-Portrait

Die Zitter-Pappel (lat. Populus tremula), auch Europäische Espe, Espe oder auch Aspe genannt, ist ein Laubbaum aus der Gattung der Pappeln (lat. Populus) und der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Dabei gibt es auch Zuchtformen wie die durch ihre Wuchsform besonders platzsparende Säulen-Espe. Pappeln sind in weiten Teilen Europas sowie in Teilen Asiens heimisch und wachsen bevorzugt in feuchten Gebieten wie Flussufern und Sümpfen (beispielsweise die Schwarzpappel) oder auch auf Kahlschlagflächen.

In Mitteleuropa ist sie die am häufigsten auftretende Art neben der Silberpappel (P. alba) und der Schwarzpappel (P. nigra). Auch in Nordamerika findet sich eine ähnliche Art, nämlich Populus tremuloides, die Amerikanische Zitterpappel. Wie die Birke auch ist der Baum ein sogenannter Pionierbaum, d.h. er gehört zu den ersten Pflanzen, die eine Freifläche wieder bewachsen.

Populus tremula L.: Der Name der Pflanze ist Programm

Der deutsche Name von Populus tremula - „Zitter-Pappel" - verweist auf das charakteristische Rascheln ihrer Blätter im Wind. Dies ist auf starke Blatt-Bewegungen der Pflanze zurückzuführen. Populus tremula: Populus wird vom griechischen "paipallmai" (zittern, zappeln) abgeleitet und "tremere" ist der lateinische Begriff für Zittern. Das "Zittern" kommt daher, dass die Blatt-Stiele seitlich zusammengedrückt sind und dadurch die Blattspreite schon bei geringster Luftbewegung seitlich abkippt. 

Pappeln haben in vielerlei Hinsicht einen starken Bezug zu Wasser

Der sommergrüne, im Herbst sein Laub abwerfende Baum hat wegen der starken Blattbewegung einen hohen Wasserverbrauch. Dadurch ist er schnellwüchsig, verbraucht aber auch so viel Wasser, dass dichte Pappel-Bestände den Grundwasserspiegel absenken können. Mit Staunässe kommt die Zitterpappel sehr gut klar.

Die Espe ist aber auch ein wertvoller Bestandteil vieler Ökosysteme: Der Baum bietet Lebensraum für Tiere und trägt dazu bei, Fluss-Ufer und andere durch Boden-Erosion gefährdete Gebiete zu stabilisieren.

Aufgrund ihrer auffälligen Rinde, ihres schnellen Wachstums und ihres attraktiven grün-silbernen Erscheinungsbilds ist die Zitterpappel auch ein beliebter Zierbaum in Parks und Gärten. Allerdings ist die Zitterpappel aufgrund ihrer schnellen Ausbreitung und ihrer Fähigkeit, sich über Wurzelausläufer zu vermehren, auch eine invasive Art, die in manchen Gebieten Probleme verursachen kann. Insgesamt ist der Baum jedoch eine bedeutende und vielseitige Baumart, die in vielen Ökosystemen eine wichtige Rolle spielt.

Was ist Pappelschnee?

Zitterpappeln haben nicht nur wegen der imposanten Größe und rauschenden Blätter eine große „Außenwirkung“: Im Frühling, etwa Mitte März, entsenden Pappeln während der Blüte Allergie-auslösende Pollen in den Wind und im Frühsommer mit baumwollartigen Härchen ausgestattete Pappelsamen, die sich auf dem Boden zu richtigen "Schneewehen" auftürmen. Dieses Phänomen wird wegen seiner Optik „Pappelschnee“ genannt. In früheren Zeiten nutzte man den weichen Flaum an den Samen zum Ausstopfen von Kissen. 

Die Pappel ist eine zweihäusige Baumart. Das bedeutet, dass es sowohl männliche als auch weibliche Bäume gibt. Die männlichen Bäume produzieren Kätzchen-artige Blütenstände, die aus vielen kleinen Blüten bestehen, während die weiblichen Bäume Kätzchen mit größeren, einzeln stehenden Blüten produzieren. Die männlichen Kätzchen sind in der Regel etwa 5-10 cm lang und hängen von den Zweigen herab. Die Farbe der männlichen Blüten kann von gelbgrün bis rötlichbraun variieren.

Die weiblichen Kätzchen sind etwas kürzer und haben eine stumpfe, kegelförmige Form. Die weiblichen Blüten sind grünlich-gelb und erscheinen in großer Anzahl auf den Zweigen. Aus ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung die genannten charakteristisch-flauschigen Samenstände, die bei Wind aufbrechen und die Samen verbreiten.

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Die Zitterpappel in der Naturheilkunde

Die Naturmedizin kennt einige Baumarten, die in ihrer Rinde wirksame Inhaltsstoffe aufweisen – prominente Beispiele istdie Weide, deren Inhaltsstoff Salicin im Körper ähnlich schmerzstillend wirkt, wie der synthetische Arzneistoff Acetylsalicylsäure (ASS). Die Gerbstoffe in der Eichenrinde wirken entzündungshemmend.

Ist auch die Zitterpappel eine Heilpflanze? Ja! Die Rinde des Baums wird in der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt. Sie enthält verschiedene Wirkstoffe wie Salicin, Flavonoide und Tannine, die entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften haben.
Die Rinde wird üblicherweise getrocknet und zu einem Tee aufgebrüht, der bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt wird. Der Tee aus Zitterpappelrinde kann zum Beispiel bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates, wie z.B. Rheuma und Arthrose, eingesetzt werden. Auch bei Fieber und Erkältungen kann der Tee eine lindernde Wirkung haben. Zudem kann die Rinde der Zitterpappel äußerlich angewendet werden, indem man sie zu einem Sud kocht und auf entzündete oder schmerzende Stellen aufträgt. Sie kann auch als Badezusatz verwendet werden, um Muskelverspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Zitterpappel als Heilpflanze nicht ohne Risiken ist. Da Salicin vergleichbare Wirkungen wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) hat, kann es bei Überdosierung zu Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Übelkeit und Kopfschmerzen kommen. Zudem sollte die Verwendung von Zitterpappel bei Schwangeren und Kindern vermieden werden.

Zitterpappel in der Homöopathie

Auch in der Homöopathie wird die Zitterpappel verwendet – interessanterweise bei Erkrankungen, die im weitesten Sinne mit „Entwässerung“ zu tun haben. Auch das hat Tradition: Schon seit dem Altertum wird Pappelrinde zur Unterstützung der Wasserausscheidung verwendet. Bei Pascoe Naturmedizin nutzen wir den Wirkstoff Populus in verschiedenen Komplexmitteln. Hier unterstützt die Zitterpappel z.B. bei gutartiger Prostatavergrößerung, Blasenentzündung oder Harn-Entleerungsstörungen.

Quellen:
www.phytodoc.de/heilpflanzen/weide, online abgerufen am 27.04.2023
www.phytodoc.de/heilpflanzen/pappel, online abgerufen am 27.04.2023
www.ptaheute.de/serien/heimische-heilpflanzen/pappel-bei-rheumatischen-beschwerden, online abgerufen am 27.04.2023
Hahn, G., Weiden und Pappeln, wenig beachtet, oft übersehen, dennoch nützlich und heilsam, Erfahrungsheilkunde 2006; 55(6): 297-310.

Verwandte Rubriken
Heilpflanzen Niere, Blase, Prostata