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Von Thomas Kammler

Entschleunigung & slow living: die Wiederentdeckung der Langsamkeit

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Über langsames Arbeiten und Autofahren, slow food und die gesundheitlichen Vorteile von Langsamkeit

Wer es eilig hat, der gibt Gas – auf der Straße, am Mittagstisch, im ganzen Leben. Unsere Gesellschaft hat sich auf rasanten Fortschritt eingerichtet, alles muss schneller und effizienter werden. Aber hat das eine wirklich ursächlich mit dem anderen zu tun? Sind wir wirklich effizienter, nur weil wir vermeintlich schneller sind? 

Langsames Arbeiten für besseren Flow

Langsam und gleichzeitig produktiv zu sein scheint sich auf den ersten Blick auszuschließen, dem ist aber nicht so. Vielleicht kennen Sie das 80 zu 20 Prinzip („Pareto-Prinzip“): Es besagt, dass hier beispielsweise 80 Prozent der Aufgaben mit 20 Prozent des Arbeitseinsatzes erledigt werden (wohingegen für die restlichen 20% an Aufgaben 80% der Energie verschwendet wird).

Wo geht uns also die Effizienz verloren? Nicht in der Geschwindigkeit, in der wir Aufgaben erledigen, sondern zum einen in der Priorisierung der Aufgaben (was ist wichtig, was hat wirklich Zeit?), zum anderen der sinnvollen Gestaltung der restlichen 80% des Arbeitseinsatzes. Zu fragen ist also: Welche der Aufgaben sind wirklich sinnvoll und haben einen großen Effekt auf das Ganze? Wird mein Arbeitseinsatz nicht durch ständige Unterbrechungen wie eingehende Mails, Telefonate oder Kollegen zerstückelt und unproduktiv? Lösung: Fokussieren, Ablenkungen ausblenden, Aufgaben ruhig abarbeiten, statt überall ein wenig anzufangen, um dann in Hektik zu verfallen.

Slow Food: Langsames Essen für mehr Genuss und Gesundheit

Gegessen wird heutzutage nebenbei: auf dem Weg zur Schule, beim Imbiss in der Mittagspause oder zwischen Feierabend und erster Freizeitaktivität. Das hat Folgen: zum einen fehlt der Genuss des genau Hinschmeckens, der Aromenvielfalt und der unterschiedlichen Texturen der Essenkomponenten. Zum anderen wird das Essen nicht so gut verdaut, denn wie der Volksmund richtig sagt „gut gekaut ist halb verdaut“. Das liegt an den Enzymen im Speichel, die beim Kauen entstehen und die die Nahrung für den weiteren Verlauf im Magen-Darm-Trakt vorbereitet. Zudem werden Inhaltsstoffe wie Mineralien, Spurenelemente und Vitamine beim langsamen Essen besser aufgenommen, was uns wiederum leistungsfähiger macht. Außerdem freut sich die Waage über eine Entschleunigung beim Essen: wer langsamer isst, wird in der Regel schneller satt, nimmt weniger Kalorien auf und bleibt länger leistungsfähig.

Auf das Körpergewicht hat es einen nachweisbaren Einfluss, ob man sein Essen schnell zu sich nimmt oder im Sinne des Slow-Food langsam verzehrt – so das Ergebnis einer japanischen Studie an etwa 60.000 Typ-II-Diabetikern. Neben der Essgeschwindigkeit (schnell, normal und langsam) berücksichtigten die Wissenschaftler auch Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen, Snack-Verzehr und Schlafgewohnheiten.

Das Hauptresultat der Studie, die im Fachmagazin "British Medical Journal" veröffentlicht wurde: Eine langsamere Essgeschwindigkeit kann dabei helfen, Übergewicht zu reduzieren, den Body-Mass-Index (BMI) zu senken und den Taillenumfang zu verringern. Dies könnte letztlich auch das Risiko für gesundheitliche Probleme wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Zudem zeigt die Studie, dass der Verzicht auf abendliche Snacks und auf Mahlzeiten, die weniger als zwei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden, ebenfalls einer Gewichtszunahme vorbeugen kann.

Nicht verwunderlich also, dass langsames, achtsames und bewusstes Essen eine der 10 Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist: „Achtsam essen und genießen. Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.“ Zu einer gesunden Ernährung gehört also auch langsames Essen.

Entschleunigung im Straßenverkehr: langsamer Autofahren bringt uns ans Ziel

Alle haben es eilig, es wird gedrängelt, gehupt und aufs Gaspedal getreten. Aber kommt man dadurch wirklich schneller am Ziel an? Wenn, dann nur minimal und auf Kosten der Sicherheit und der Umwelt.

Laut der Langzeitstudie „Mobilität in Deutschland“ ist das Durchschnittstempo auf den Straßen, Schienen und in der Luft um ca. 43 % gestiegen. Zudem stiegen die täglich zurückgelegten Kilometer um etwa 68 %. Also sind wir länger unterwegs, das lässt sich nicht durch eine höhere Geschwindigkeit ausgleichen. Die Anzahl der erreichten Ziele, täglich 3,1 im Schnitt, haben sich von 1976 bis 2017 nicht verändert. Unterm Strich kommen wir also mit schnellerem Tempo auch nicht öfter irgendwo an, wir fahren nur weiter weg.

Eine Studie des Belgischen Instituts für Verkehrssicherheit (BIVV) hat sogar ergeben, dass Staus auf Autobahnen und Schnellstraßen vermieden werden können, wenn insgesamt langsamer gefahren würde. Hier führt Entschleunigung unterm Strich sogar zu Beschleunigung.

Wer gemütlich fährt, statt zu rasen, spart Treibstoff (und damit auch Geld), geht achtsamer mit dem eigenen Leben und dem anderer um. Er ist weniger gestresst, weil sich die Wahrscheinlichkeit brenzliger Situationen verringert, und kommt gelassener am Ziel an. Also besser entschleunigen, die Fahrt genießen, Hörbücher oder Musik hören und wenn möglich auch mal die Aussicht genießen. Es freuen sich Herz, Blutdruck und Ihr gesamter Körper über mehr Aufmerksamkeit, weniger Stress und Hektik, mehr Gelassenheit, Genuss und Lebensfreude.

Kann es bei Entschleunigung und slow living auch Nachteile bzw. Herausforderungen geben?

Obwohl Entschleunigung und slow living viele Vorteile bieten, gibt es auch Herausforderungen:

  • In vielen Berufen gibt es strenge Abgabetermine und hohe Leistungsanforderungen, die es schwierig machen, ein langsameres Tempo zu akzeptieren. Hilfreich kann es hier ggf. sein, die Prioritäten richtig zu setzen und Unwichtiges wegzulassen oder später zu erledigen.
  • In einer Gesellschaft, die Schnelligkeit und Effizienz schätzt, können Menschen auf Widerstand oder Unverständnis stoßen, wenn sie sich bewusst gegen den Mainstream-Trend der Beschleunigung entscheiden.
  • Da die Welt ständig in Bewegung ist, könnte man das Gefühl haben, wichtige Gelegenheiten zu verpassen – Stichwort FOMO (fear of missing out).
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Mit Naturmedizin auf dem Weg zu Entschleunigung und Slow Living

Hat man sich entschieden, seine Lebensgewohnheiten umzustellen, können einen alte Gewohnheiten einholen. Und wenn einem der Alltag dann doch einmal wieder ein Schnippchen geschlagen hat, kann man sich mit Naturmedizin unterstützen: Um besser mit nervöser Unruhe in stressigen Situationen umgehen zu können, hat sich der entspannende und beruhigende Extrakt der Passionsblume bewährt: Pascoflair®denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Leidet man aufgrund von zu schnellem Essen beispielsweise unter Magenbeschwerden, Völlegefühl, Aufstoßen oder Blähungen, empfiehlt sich die Kombination aus Pfefferminze, Kümmel und Kamille im pflanzlichen Arzneimittel Pascoventral®.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • F. C. Brodbeck (Hrsg.), Evidenzbasierte Wirtschaftspsychologie, (12). Ludwig-Maximilians-Universität München: Wie Sie gefährliche Zeitfallen erkennen und vermeiden, Franze, C. (2016). Auflage 2024*
  • Hurst Y, Fukuda H.: Effects of changes in eating speed on obesity in patients with diabetes: a secondary analysis of longitudinal health check-up data, BMJ Open 2018;8:e019589. doi:10.1136/ bmjopen-2017-019589. Auflage 1970*
  • Angelopoulos T, Kokkinos A, Liaskos C, et al: The effect of slow spaced eating on hunger and satiety in overweight and obese patients with type 2 diabetes mellitus, BMJ Open Diabetes Research and Care 2014;2:e000013. doi: 10.1136/bmjdrc-2013-000013. Auflage 1970*
  • Hawton K, Ferriday D, Rogers P, Toner P, Brooks J, Holly J, Biernacka K, Hamilton-Shield J, Hinton E: Slow Down: Behavioural and Physiological Effects of Reducing Eating Rate. Nutrients, 2018 Dec 27;11(1):50. doi: 10.3390/nu11010050. PMID: 30591684; PMCID: PMC6357517. Auflage 1970*
  • Bermingham KM, Spector TD, Hadjigeorgiou G, Wolf J, Forde CG, Berry SE: Slower self-reported eating rate is associated with favourable cardio-metabolic risk factors in UK adults. Proceedings of the Nutrition Society, 2023;82(OCE1):E32. doi:10.1017/S002966512300040X. Auflage 1970*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Pascoflair®
Wirkstoff: Passionsblumenkraut-Trockenextrakt.
Bei nervösen Unruhezuständen. Enthält Sucrose und Glucose. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen


Pascoventral® 
Wirkstoffe: Fluidextrakte aus Pfefferminzblättern, Kamillenblüten und Kümmelfrüchten. Bei Verdauungsbeschwerden, besonders mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl. Enthält 681,3 mg Alkohol (Ethanol) pro 80 Tropfen, entsprechend 44 Vol.-% Alkohol. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 

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