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Von Thomas Kammler

Die Mandel in Küche, Kultur und Kosmetik

Die Mandel begleitet den Menschen bereits seit tausenden von Jahren. Sie ist die Frucht des Mandelbaums (Prunus dulcis), stammt eigentlich aus dem asiatischen Raum und wird seit über 4.000 Jahren kultiviert. Mandelbäume können bis zu 11 Meter hoch und bis zu 150 Jahre alt werden. Die botanische Bezeichnung „Prunus“ weist auf das lateinische Wort „prunum“ für Pflaume – was nicht verwunderlich ist, denn Steinobst wie Pflaumen, Pfirsiche und Mandeln sind miteinander verwandt. „Dulcis“ bezieht sich auf den süßen Mandelkern. 

Süßmandel, Krachmandel, Bittermandel

Drei Varietäten der Kulturmandel sind besonders wichtig: die Süßmandel (Prunus dulcis var. dulcis), die Bittermandel (Prunus dulcis var. amara) und die Krachmandel (Prunus dulcis var. fragilis). Süßmandel und Krachmandel weisen einen süßen Kern auf, wobei die Krachmandel mit ihrer brüchigen Schale ihrem Namen alle Ehre macht. Auch bei der Bittermandel ist dies der Fall: Aber die Kerne sind bitter und zudem giftig. Das liegt am enthaltenen Amygdalin, woraus im Körper die hochgiftige Blausäure entsteht. 

Von Kalifornien bis zum Rheinland

Ursprünglich aus Asien zu uns gekommen ist mittlerweile die USA, genauer gesagt zu großen Teilen der Bundesstaat Kalifornien, der mit Abstand größte Mandelproduzent. Über die Hälfte der weltweiten Ernte wird in den Vereinigten Staaten angebaut. Doch auch hierzulande hat die Mandel längst Einzug gehalten: Insbesondere in Weinbaugebieten finden sich viele Mandelbäume, da sie vermutlich in der Römerzeit gemeinsam mit Wein eingeführt wurden. Bis zur Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde sie hier auch in größerem Stil erwerbsmäßig angebaut.

Gebrannte Mandeln, Marzipan & Co.

Mandeln sind vielseitig verwendbar: Mit Zucker gerbrannt in der Weihnachtszeit, als Krokant oder gemahlen in Kuchen und Gebäck oder zum Beispiel als knackige Füllung für Oliven. Mandelmilch ist eine vegane Alternative zu tierischer Milch und Mandelmehl eine glutenfreie Alternative zu Getreidemehl. Eine Süßigkeit hat es vielen besonders angetan: das Marzipan. Marzipan besteht zu überwiegendem Teil aus geriebenen Mandeln, die mit Zucker und Rosenwasser vermengt werden. Auch in rohem Zustand können Süß- und Krach-Mandel als gesunder Snack empfohlen werden: Sie enthalten wertvolle Mineralien wie Magnesium und Calcium sowie α-Tocopherol, welches sich positiv auf die Blutgefäße auswirkt. Zu viele Mandeln sollte man täglich allerdings nicht essen, da der Kern durchaus recht kalorienreich ist: 100 Gramm rohe Mandeln enthalten etwa 575 kcal – also etwas mehr als dieselbe Menge Vollmilchschokolade.

Wofür ist Mandelöl gut?

Auch das Mandelöl ist ein wahres Multitalent. Mandelöl bzw. Mandelkernöl ist das kaltgepresste Pflanzenöl aus süßen oder bitteren Mandeln. Süßes Mandelöl wird zum Beispiel als Zutat für Salatdressings verwendet wohingegen blausäurefreie Bittermandel insbesondere beim Backen zum Einsatz kommt. Jenseits der Küche weiß das feine Pflanzenöl auch in anderen Bereichen zu überzeugen: Als Lösungsmittel dient es beispielsweise in der Pharmazie für lipophile (fettlösliche) Substanzen. Zudem eignet es sich, um beispielsweise Musikinstrumente zu pflegen, beispielsweise Flöten oder auch historische Instrumente. Im Bereich der Technik kommt es unter anderem als Schmiermittel für feinste Mechaniken zum Einsatz, z.B. in Uhren oder technischen Instrumenten.

Mandelöl in der Naturkosmetik

Mandelöl lässt sich auch in der Naturkosmetik verwenden („Prunus amygdalus dulcis (Sweet Almond) Oil“). Kein Wunder, denn es eignet sich wunderbar zu Hautpflege: Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Tocopherolen (Vitamin E).

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