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Gastritis, Reflux, Sodbrennen?

Wirklich zu viel Säure? Oder zu wenig? Oder ist die Säure einfach nur am falschen Ort? Und wie ist sie dahin gekommen? Fragen über Fragen!

Die Erfahrungsheilkunde kennt neben der hyperaziden Gastritis seit jeher auch die subazide. 

 

Eine subazide Gastritis unterscheidet sich symptomatisch nicht von einer hyperaziden: Krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Aufstoßen, Sodbrennen, Reflux, Übelkeit und Durchfall. Wie erklären sich diese gleichen Beschwerden bei so gegensätzlichen Ursachen?

 

Neben der Abtötung von Mikroorganismen hat die Magensäure eine weitere, sehr wichtige Aufgabe: die Proteinverdauung. Die Salzsäure mit dem pH-Wert zwischen 1,5 und 2,5 denaturiert die komplexen Strukturen der Proteine und macht sie so zugänglich für die enzymatische Verdauung. Der Magen bildet auch Pepsinogen, die Vorstufe des eiweißspaltenden Pepsins. Zur Aktivierung der Vorstufe ist Säure nötig, ist zu wenig da, bleibt das Enzym unwirksam.

 

Der Magensäuremangel bei einer Subazidität hat also weitreichende Folgen für die Verdauung: Das Nahrungsprotein kann nicht komplett aufgespalten und im Dünndarm resorbiert werden. Stattdessen gelangt es in die unteren Darmabschnitte und gärt dort vor sich hin. 

 

Eine hyperazide Gastritis zeigt sich fast genauso, unterschiedlich ist nur die Ursache: Der durch den Magensäureüberschuss zu saure Nahrungsbrei kann im Duodenum nicht ausreichend durch den Pankreassaft neutralisiert werden. Die Verdauungsenzyme können in dieser pH-Verschiebung nicht optimal arbeiten, also gelangt auch hier Unverdautes in die unteren Darmabschnitte, die Bildung von Gärungsgasen ist die Folge. 

 

Weitere mögliche Erklärungen für die Symptome sollten nicht außer Acht gelassen werden: Auch eine Verdauungsschwäche in anderen Bereichen des Gastro-Intestinal-Trakts kann sich genauso zeigen: Eine Pankreasschwäche, eine unzureichende Gallebildung, eine eingeschränkte Enzymbildung oder Resorptionsfähigkeit im Dünndarm oder auch ein gestörtes Mikrobiom führen genauso zur Bildung von Fäulnisgasen.

 

Diese Gärungsgase führen u.a. zu einem starken Druck im Magen-Darm-Trakt. Dadurch öffnet sich der untere Ösophagus-Sphinkter, Aufstoßen, Übelkeit, Reflux und Sodbrennen entstehen. Zusätzlich treten starke Blähungen, Durchfall und krampfartige Beschwerden durch eine Aktivierung der Darmmuskulatur auf. Der Darm schützt sich so vor dem Platzen, dies ist oft mit großen Schmerzen verbunden. 

 

In dieser Schieflage verändert sich das Darmmikrobiom weiter, hin zu einer Fäulnisflora, die bekanntermaßen viele weitere gesundheitliche Konsequenzen hat. Eine unbehandelte Subazidität hat eine weitere Folge: Da die HCl-Produktion im Magen an die Bikarbonat-Produktion gekoppelt ist, kommt es häufig zu einer latenten Azidose, messbar am pH-Wert des Urins. 

 

Wegen der engen symptomatischen Verwandtschaft werden Patienten mit subazider Gastritis häufig falsch behandelt: PPIs und Schichtgitter-Antazida nehmen die noch verbliebene Säure weg und verstärken die Beschwerden, statt zu helfen. Aber auch bei der hyperaziden Gastritis sollte höchstens kurzzeitig mit PPIs behandelt werden, damit sich die Schleimhäute von der Säurebelastung erholen können. 

 

Während die Schulmedizin häufig alle über einen Kamm schert, ist die Naturheilkunde viel weiter: Behandelt wird die Ursache, nicht das Symptom. Bitterstoffe und homöopathische Regulanzien bei Subazidität und verminderter Galleproduktion. Bei Pankreasschwäche Bitterstoffe plus Pankreasenzyme, bei Hyperazidität homöopathische Regulanzien und basische Mineralstoffe. 

 

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