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Von Thomas Kammler

Wer 2020 durchstarten will, muss mutig sein: die Kunst des Loslassens

die Kunst des Loslassens

Das Jahr ist noch ganz frisch, unberührt, ein stiller Ozean möglicherweise bisher ungeahnter Möglichkeiten. Welch wunderbare Chancen sich uns bieten, wenn wir bereit sind, uns auch von Altem, Überholtem aber auch Vertrautem zu verabschieden. Der beste Zeitpunkt ist wie immer das Jetzt – je mehr wir aufschieben, kommen wir in die Versuchung, es immer weiter vor uns herzuschieben bis uns ein Ziel nur noch nebelhaft in Erinnerung ist. Dennoch bietet sich ein Jahreswechsel an, denn er bietet einen schönen Ankerpunkt, um eine Entwicklung in eine andere Richtung zu starten und diese im Zeitverlauf zu beobachten.

Bindung kann uns stützen – aber auch festketten

Bindung an andere Menschen, vertraute Umstände und Gewohnheiten sind ein menschliches Grundbedürfnis, das uns Sicherheit gibt und Geborgenheit vermittelt. Interessanterweise kann sich das aber auch umkehren: Wir halten nämlich nicht nur am Positiven fest, sondern auch an Menschen, Ereignissen und Dingen, die uns ausbremsen und unfrei machen, die uns in unserer Entwicklung behindern, uns Energie rauben und uns am Ende Chancen nehmen. Das können der nervige Job sein, der uns jeden Tag aufs Neue frustriert, der anstrengende Chef, die langweiligen Aufgaben, die nervigen, mobbenden Kollegen, die problematische Beziehung, die dennoch besser erscheint, als gar keine Beziehung zu haben und allein zu sein, Freunde, die sich als Energievampire herausstellen oder unliebsame Gewohnheiten, die wie Kletten an uns haften.

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach?

Das Problem ist schnell erkannt: Lassen wir etwas gehen in unserem Leben ist das zunächst einmal mit Unsicherheit und Unbehagen verbunden. Eine Stimme in uns flüstert, dass noch nie etwas Besseres nachgekommen ist, dass man nicht wisse, was kommt, dass der derzeitige Zustand so schlecht ja nun auch nicht sei und es immerhin besser sei, als gar nichts zu haben und allein zu sein. Mit diesen Stimmen sollten wir uns auseinandersetzen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen.

Was anstrengend ist, kann sich lohnen!

Inventur machen und Ziele abstecken: anstrengend, aber es lohnt sich

Was aber sollte man tun, um nicht in diese Falle zu tappen und wie kann ein Neustart gelingen? Punkt 1 ist es, Inventur zu machen: Herausfinden, was uns stört, unglücklich macht, ausbremst – aber auch, welche positiven Aspekte damit verbunden sind. Idealerweise schreibt man es auch: Eine Pro- und Contra-Liste ist sehr gut dazu geeignet abzuwägen, wofür es sich zu kämpfen lohnt oder was man besser schnellstmöglich abstellen sollte.

Nächster Schritt: Ziele festlegen – je konkreter, desto besser. Vage Wünsche und Ziele wie „Es soll einfach anders werden“, „Er soll mich mehr lieben“, „Ich träume von einem Job, in dem ich als Mensch respektiert werde“ und ähnliches sind nicht geeignet, da zuviel Platz für Interpretation, nachträgliches Relativieren und Abmildern vorhanden ist, was die Zielvorstellung verwässert.

Ebenso wichtig sind „Meilensteine“: Was möchte ich konkret in welchem Zeitraum schaffen? Kleine Teilabschnitte auf dem Weg zum großen Ganzen sind zum einen leichter erreichbar, zum anderen werden sie zu Motivationsschüben auf dem Weg zum Gesamtziel. Manchmal hilft aber auch nur der große Schnitt („lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“): Sich radikal von etwas verabschieden, auch wenn es schwer fällt, um Platz für Neues zu schaffen.

Trauen Sie sich! Es lohnt sich, an Gutem und Bewährtem festzuhalten – aber gleichermaßen, sich von Überholtem zu trennen.

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