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Neustart: die Kunst des Loslassens

Die Kunst des Loslassens

Das neue Jahr breitet sich vor uns aus wie ein weiter, stiller Ozean. Wunderbar! Reichlich Zeit und Raum, um Neues zu entdecken, alte Routen zu verlassen und uns von dem zu befreien, was uns im alten Jahr blockiert hat.

Obwohl jeder Tag perfekt geeignet ist, sein Leben im Kleinen oder auch im Großen zu ändern, vertrauen viele Menschen auf den richtigen Moment. Ein Abschnittswechsel, so wie es der Jahreswechsel ist, scheint der optimale Zeitpunkt zu sein – ein Ankerpunkt, von dem man die neue Entwicklung starten und beobachten kann.

 

 

 

Alte Kletten: Bindung als Grundbedürfnis

Erstaunlicherweise halten wir aber trotzdem an Vielem fest und zwar nicht nur an Gutem: der nervige Job, der uns jeden Tag aufs Neue frustriert, der anstrengende Chef, die langweiligen Aufgaben, die nervigen, mobbenden Kollegen, die problematische Beziehung, die dennoch besser erscheint, als gar keine Beziehung zu haben und allein zu sein, oder unliebsame Gewohnheiten, die wie Kletten an uns haften. Dafür gibt es einen Grund: Bindung ist für uns ein Grundbedürfnis, mit dem wir Schutz und Geborgenheit verbinden. Unsicherheit hingegen, die ein Loslassen mit sich bringt, löst tendenziell erst einmal Unbehagen aus. Man kennt das ja: „Es ist noch nie etwas Besseres nachgekommen“, „Wer weiß, was kommt“, „So schlecht ist es ja auch nicht“, „Besser als gar nichts“ – die Liste der bekannten Aussprüche und Gedanken ist lang.

Inventur machen und Ziele abstecken: anstrengend, aber es lohnt sich

Wie aber kann man bei einem Neustart vorgehen? Sinnvoll ist es zunächst „Inventur“ zu machen: Was stört mich genau, was sind aber vielleicht auch die positiven Seiten eines Jobs, einer Freundschaft, einer Beziehung? Schreiben Sie es ruhig auf. Gerade eine Pro- und Contra-Liste kann enorm dabei helfen, abzuwägen, wofür es sich zu kämpfen lohnt oder was man besser schnellstmöglich abstellen sollte.
Danach stellt sich die Frage wie genau das Ziel aussehen soll. Was möchte ich konkret in welchem Zeitraum schaffen? Kleine Schritte sind hier oft leichter und erfolgversprechender als direkt den großen Wurf anzustreben. Manchmal hilft aber auch nur "Revolution, statt Evolution": sich von etwas trennen, auch wenn es schwerfällt, um Platz für Neues zu schaffen. 

Trauen Sie sich! Es lohnt sich, an Gutem und Bewährtem festzuhalten – aber gleichermaßen, sich von Überholtem zu trennen.

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