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Von Thomas Kammler

Einbeere (Paris quadrifolia): Die vierblättrige Einbeere im Heilpflanzen-Portrait

Heilpflanze des Monats Februar Einbeere

Eine einzelne Beere ziert eine faszinierende Pflanze

Man findet Einbeeren in feuchten, krautreichen Laubmischwäldern – in den Wäldern der Alpen wachsen sie bis etwa 1800 m Höhe. Die Pflanze bevorzugt naturnahe Wälder. Im Norden Deutschlands ist sie in diesen allerdings nur noch sehr selten anzutreffen. Noch gilt sie auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet, in den Laubwäldern des Nordens ist die Art aber bereits gefährdet - obwohl sie im dortigen Wald früher weit verbreitet war. Wie der Blaue Eisenhut, die Tollkirsche oder das Jacobskreuzkraut und viele andere gehört die Einbeere zu den heimischen Giftpflanzen.

Wie giftig ist die Einbeere?

Wenn die Beeren gegessen werden, zeigt sich die Vergiftung durch Erbrechen, Durchfall, der von heftigen Krämpfen begleitet wird, Schwindelerscheinungen, Kopfschmerzen sowie verengten Pupillen. Tödlich kann der Verzehr durch eine Atemlähmung werden. Da die Beeren aber nicht gut schmecken, werden sie meist nur einzeln verzehrt. Dadurch zeigen die Statistiken wenige Vergiftungen. Am ehesten kommt es bei Kindern, die Einbeeren mit Heidelbeeren verwechseln zu Übelkeit.

So sieht die Vierblättrige Einbeere aus

Die ca. 30 cm hohe Pflanze fällt durch ihre einzigartige Wuchsform auf, die für die lateinische Bezeichnung „Paris“ auch namensgebend ist: Paris (mit Betonung auf dem "a") kommt nicht von der französischen Hauptstadt Paris, sondern von "par" (gleich) und "quadrifolia" bedeutet 4-blättrig. Die Pflanzenart hat je vier gleiche und symmetrisch wie ein Quirl angeordnete Blätter und Blüten-Teile. Vierblättrige Einbeere heißt die Pflanze, weil sich aus der einen Blüte im Zentrum der vier Blätter eine schwarze giftige Beere bzw. beerige Frucht bildet.

Die "Blume des Jahres 2022" und der Schutz der wilden Wälder als artenreiche Lebensräume

Mit der Wahl der Vierblättrigen Einbeere zur Blume des Jahres 2022 wollte die Loki Schmidt Stiftung Menschen besonders auf die Bedeutung für den Schutz von naturnahen und alten Wäldern als Lebensraum für Flora und Fauna aufmerksam machen. 

Exkurs zum Namen: Der Zankapfel in der griechischen Mythologie

Die Namen der Vierblättrigen Einbeere kann man wie bei einigen anderen Pflanzen auch mystisch deuten. Dafür müssen wir uns Homers Ilias ins Gedächtnis rufen: Die Göttin der Zwietracht warf aus Ärger über eine fehlende Einladung zur Hochzeit einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ zwischen die Göttinnen Hera, Pallas Athene und Aphrodite. Zeus wies Paris an, den Streit darüber, wem der Apfel gebühre, zu schlichten. Die drei Göttinnen versuchten ihn zu bestechen. Paris konnte dem Angebot von Aphrodite nicht widerstehen, die ihm die schönste Frau der Welt – Helena – versprach. Entsprechend fiel Paris´ Urteil aus und wurde zum Anlass für den Trojanischen Krieg.

Die einzige Beere der Einbeere als Symbol für den giftigen Zankapfel

Die vier gleichen Blätter stehen für die drei zankenden Göttinnen und für Paris. Die Beere steht dann für den goldenen Zankapfel der Zwietracht. Und dieser ist natürlich giftig - wie übrigens auch die ganze Pflanze: die grünen Blätter, Stängel, Fruchtknoten, Samen und Rhizome enthalten giftige Saponine und Glykoside. Vergiftungen sind eher selten, da die Pflanze doch recht einzigartig aussieht.  

Paris quadrifolia: Die Einbeere in der Heilkunde

Volksmedizinisch fand die Einbeere als „Pestbeere“ gegen ansteckende Krankheiten Verwendung – wegen der Giftigkeit der Pflanzen-Art kommt das natürlich heute nicht mehr in Frage. Heute weiß man, dass sich die Heilwirkung der Einbeere am besten entfalten kann, wenn sie homöopathisch zur Arznei aufbereitet, also potenziert und damit stark verdünnt worden ist.

Homöopathisch kommt die Einbeere (Paris quadrifolia) v.a. bei Kopfschmerzen zum Einsatz

Pascoe Naturmedizin nutzt die lindernde Kraft der Einbeere in dem Arzneimittel Antimigren® SL zur unterstützenden Behandlung bei migräneartigen Kopfschmerzen.
Sie ist sowohl in den Tropfen als auch in den Tabletten enthalten.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag, Ravensburg, Band 5.. Auflage 1988*
  • Roth, L., Daunderer, M., Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte, Nikol 2012*
  • Hiller, K.: Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Area 2007*
  • Teuscher E.: „Steroidsaponine der Vierblättrigen Einbeere (Paris quadrifolia)“, in: Teuscher E., Lindequist U. (Hrsg) „Biogene Gifte“, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2010*
  • Hertling, B.: „Wie aus dem Zankapfel die Einbeere wurde“, Books on Demand 2017*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs


Anitimigren® SL Tabletten
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Unterstützende Behandlung migräneartiger Kopfschmerzen. Enthält Lactose. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen
 


Antimigren® Tropfen
Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Unterstützende Behandlung migräneartiger Kopfschmerzen. Enthält ca. 27 mg Alkohol (Ethanol) pro 5 Tropfen. 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. 
Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen

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Heilpflanzen Kopfschmerzen & Schwindel