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Blümchensex und seine Folgen

Pflanzen führen in der Regel Fernbeziehungen und da sie sich im Unterschied zu Menschen nicht aufeinander zubewegen können, schicken die männlichen Blüten ihre Pollenkörner auf die Reise. Hasel, Birke, Erle, Artemisia, verschiedene Gräser, aber auch Kiefern und Weiden nutzen dazu den Wind. Mit auffälligen Blütenblättern, Nektar und Duftstoffen sind die Blüten dieser Pflanzen nicht ausgestattet. An ihren unscheinbaren Blüten hängen zahlreiche Blütenstände mit lockeren, leichten Pollenkörnern, die einfach vom Wind fortgetragen werden können. Landen die Pollenkörner durch Zufall auf einem weiblichen Fruchtblatt keimt es aus und es kommt zur Befruchtung. Die Zielsicherheit der Windbestäubung (Anemophilie) ist relativ gering, was die Pflanzen durch eine immens große Anzahl an Pollenkörnern ausgleichen. Ein Blütenstand der Hasel produziert ca. 200 Millionen Pollenkörner. Diese landen als Blütenstaub nicht nur auf Autodächern und Fensterscheiben, sondern auch in der menschlichen Nase. Menschen, die allergisch auf bestimmte Pollen reagieren, werden dann von typischen Heuschnupfen-Symptomen geplagt: kribbeln in der Nase, Niesanfälle, juckende und tränende Augen usw.

Normalerweise bedeutet der Winter für Allergiker im wahrsten Sinne des Wortes eine Verschnaufpause. In diesem Jahr ist die pollenfreie Zeit jedoch sehr kurz. Bereits im Januar meldeten die Pollenflugdienste den ersten Flug von Hasel - und Erlenpollen. Allergiker sollten daher jetzt schon auf mögliche Symptome achten, ihre Hausapotheke überprüfen und ggf. mit ihrem Arzt sprechen.

Quellen:
Sitte, P., E.W. Weiler et al. (2002) Strasburger - Lehrbuch der Botanik, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin
http://www.polleninfo.org/DE/de/aktuelle-werte.html
http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/3452

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