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Von Thomas Kammler

Aphten: Schmerzhafte Entzündungen im Mund – was hilft?

Junge Frau greift sich schmerzerfüllt an den Mund

Häufig gestellte Fragen zu entzündlichen Stellen

Nicht nur beim Essen: Aphten verursachen Schmerzen und sind nicht nur deshalb ausgesprochen lästig. Bei manchen Betroffenen treten diese Schleimhautveränderungen im Mund wiederkehrend auf – man spricht von einem chronisch-rezidivierenden Verlauf. Die entzündeten Schleimhäute brennen, besonders beim Kauen oder Trinken, Schlucken, Sprechen oder auch beim Zähneputzen.

Was sind Aphten?

Aphthen sind kleine, schmerzhafte milchig-weiß belegte Geschwüre, die sich auf der Schleimhaut im Mund, an den Innenseiten der Lippen, am Rachen, am Gaumen, am Zahnfleisch oder auf der Zunge bilden können. Sie sehen oft wie runde oder ovale, weißlich-gelbe Flecken mit einem roten Rand aus. Deutlich seltener treten Aphten im Genitalbereich auf.
Man unterscheidet drei Formen von Aphten: Bei der am weitesten verbreiteten Form, der Minor-Aphte, sind die entzündeten Stellen meistens nur wenige Millimeter groß, leicht eingesunken und haben einen geröteten, etwas erhabenen Rand. Mit ein bis drei cm sind die sogenannten Major-Aphthen deutlich größer – und auch schmerzhafter. Bei der dritten Variante entstehen zeitgleich sehr viele, stecknadelkopfgroße Aphthen, sogenannte herpetiforme Aphthen. Diese Formen sind auch unterschiedlich stark verbreitet: In etwa 85 % der Fälle handelt es sich um die Minor-Form. Nur 10 % sind Major-Aphthen bzw. herpetiforme Aphthen (ca. 5%).

Wer ist betroffen?

Aphthen sind eine der häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut: Schätzungen gehen davon aus, dass jeder Zehnte im Laufe seines Lebens unter Aphten leidet. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Auch das Lebensalter spielt eine Rolle: Häufig treten Aphten erstmals im Kinder- oder Jugendalter auf. Mit steigendem Alter vergrößern sich dann die beschwerdefreien Zeiten.

Aphten: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Erkrankungen des Mundraums

Aphten, Herpes und Mundsoor sind drei unterschiedliche Erkrankungen im Mund, die jedoch ähnliche Symptome wie Schmerzen und Entzündungen verursachen können. Herpes (Lippenherpes, Herpes simplex) wird durch einen Virus ausgelöst und ist hoch ansteckend. Es zeigt sich durch schmerzhafte Bläschen, die meist an den Lippen oder Mundwinkeln auftreten und nach einigen Tagen verkrusten. Mundsoor hingegen wird durch einen Pilz (Candida albicans) verursacht und äußert sich als weißer, abwischbarer Belag auf der Zunge und im Rachen. Er tritt besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder nach Antibiotikabehandlungen auf.

Sind Aphten ansteckend?

Wer unter Aphten leidet, fragt sich vielleicht, ob man sich mit seinem Partner oder Freunden noch einen Löffel teilen kann, aus demselben Glas trinken oder sich küssen kann – aus der Befürchtung heraus, Aphten könnten ähnlich ansteckend sein wie beispielsweise Herpes. Hier kann man Entwarnung geben: Aphthen sind nicht ansteckend.

Ursachen: Woher kommen die Aphten?

Bislang ist nicht eindeutig geklärt, was Aphten verursacht. Man vermutet, dass unterschiedliche Faktoren die Entzündungen verursachen oder zumindest begünstigen können. Grundsätzlich gilt, dass es eine genetische Veranlagung zu Aphten gibt. Manche Menschen neigen zu diesen entzündlichen Stellen im Mundraum, andere bleiben ein Leben lang von den unangenehmen Stellen verschont. 
Eine Möglichkeit, wie Aphten entstehen können, sind mechanische Reize. Das können zu harte Zahnbürsten, aber auch Zahnspangen oder schlechtsitzende Zahnprothesen sein. Stress, Erkältungskrankheiten, Nahrungsmittelintoleranzen sowie hormonelle Störungen oder Magen-Darm-Probleme kommen als Auslöser oder Verstärker ebenfalls infrage. Außerdem diskutiert werden verschiedene Mangelzustände wie etwa ein Vitaminmangel, z.B. Vitamin B12 oder Vitamin B9 (Folsäure/Folat) sowie ein Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen oder Zink. 
Eine besondere Rolle spielt ein funktionierendes Immunsystem: Ein schwaches Immunsystem begünstigt die Entstehung von Aphten. Zink und Vitamin C tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Nahrungsergänzungsmittel mit Zink oder Vitamin C können einen Beitrag zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte leisten.

Wie lange dauert es, bis Aphten abgeheilt sind?

In der Regel heilen kleine, oberflächliche Aphten innerhalb von 1 bis 2 Wochen von selbst ab – insbesondere, wenn man die unten genannten Tipps beachtet, um die Aphten nicht noch weiter zu reizen. Sind die Aphten jedoch größer und tiefer in der Schleimhaut beheimatet, kann es bis zu 6 Wochen dauern, bis alles abgeheilt ist – und es können sogar Narben entstehen.

Was kann man gegen Aphten tun?

Aphten heilen wie erwähnt in der Regel allein wieder ab. Sind sie jedoch sehr groß und mit starken Schmerzen verbunden, sollte man sich professionelle medizinische Hilfe suchen, schon um Grunderkrankungen auszuschließen. Behandelt wird dann häufig mit schmerzlindernden oder lokalanästhetischen Gelen oder Lutschtabletten und Mundspülungen oder mit entzündungshemmenden Mitteln wie Kortison als Salbe oder Spray. Sollten sich die Aphten infizieren, so ist die Anwendung von Antibiotika oder anderen antibakteriellen Lösungen zur Mundspülung sinnvoll.

Tipps und Hausmittel gegen Aphten

  • Naturheilkundlich kann man mit Kamillen-, Calendula- oder Salbeitee spülen um  die Heilung zu fördern.
  • Im Akutfall kann Kälte helfen, die Schmerzen erträglicher zu machen, z.B. indem man Eiswürfel lutscht. 
  • Außerdem sollte man auf alles verzichten, was die Aphten bzw. die Schleimhäute zusätzlich reizen könnte. Dazu zählen die erwähnten mechanischen Reizungen durch zu harte Zahnbürsten.
  • Auch sehr feste Lebensmittel wie Zwieback, Knäckebrot, Salzstangen, Kartoffelchips oder ähnliches sollte man lieber vorübergehend weglassen. 
  • Gleiches gilt für reizende Getränke, wenn diese beispielsweise sehr sauer sind oder Kohlensäure bzw. Alkohol enthalten. 
  • Auch das Essen sollte nicht zu säurehaltig sein (Zitronen, Orangen, Grapefruit und andere Zitrusfrüchte), nicht zu heiß und nicht zu stark oder scharf gewürzt (Pfeffer, Chilis, Ingwer usw.)
  • Wie bereits erwähnt ist es unbedingt sinnvoll, das Immunsystem zu stärken.

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Eine Substanz in Zahncremes, die im Verdacht steht, Aphten zu begünstigen, ist Natriumlaurylsulfat (SLS). SLS ist ein Schaumbildner, der oft in Zahnpasten enthalten ist. Man sollte daher zu Natriumlaurylsulfat-freien Zahnpflegeprodukten greifen, denn eine SLS-freie Zahnpasta verringert laut Studien die Dauer bis zur Abheilung der Aphten sowie deren Schmerzhaftigkeit.

Die beste Vorsorge ist die Stärkung des Immunsystems

Die körpereigene Abwehr kann besonders in Situationen wie starkem Stress, Schlafmangel, Erkältungen oder anderen Infektionen, Ernährungsdefiziten (z. B. Vitamin B12, Eisen, Folsäure), hormonellen Veränderungen (z. B. während der Menstruation) und bei bestimmten chronischen Krankheiten (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) geschwächt sein. In solchen Phasen ist der Körper anfälliger für die Entstehung von Aphthen. Das Immunsystem zu stärken ist daher die beste Prävention und unterstützt zudem die Heilung von bereits vorhandenen Aphten.

Quellenangaben & weiterführende Literatur

Bücher

  • Shim Y, et al: Effect of sodium lauryl sulfate on recurrent aphthous stomatitis: a randomized controlled clinical trial, Oral Dis 2012; 18: 655–60 1970*

Weblinks

*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs

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