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Vitamin D nicht ohne Vitamin K?

Vitamin D Kapsel

Eine aktuelle Einschätzung

Das Wissen über die wesentliche Rolle von Vitamin D in unserem Körper konnte in den letzten Jahren massiv erweitert werden. Der lange Zeit nur als Knochen-Vitamin bekannte Stoff wird in unserem Körper für die Funktion fast aller Zellen gebraucht, allen voran für ein intaktes Immunsystems und für die Gehirnfunktion, denn dort wird mehr Vitamin D benötigt als in allen anderen Organen. 

Seit einiger Zeit liest man häufig, dass eine Gabe von Vitamin D niemals ohne begleitende Vitamin-K-Supplementation erfolgen sollte, da das erhöhte Angebot an Vitamin D Stoffwechselwege anregt, die Vitamin K verbrauchen. 

Grundsätzlich sind Vitamin D und Vitamin K biochemisch sehr eng vergesellschaftet, sowohl im Calcium- und Knochenstoffwechsel als auch im kardiovaskulären Bereich. Wenn eins der beiden im Mangel ist, kann das andere nicht richtig wirken. 

Eine Durchsicht der Literatur führt zu folgender Ansicht: Die These, dass eine Vitamin-D-Supplementation Vitamin K verbraucht und damit zu einem Vitamin-K-Mangel führen kann, ist bislang nicht durch klinische Studien belegt worden. 
Allerdings sind die theoretischen Erwägungen, die zu dieser These führen, biochemisch schlüssig, und die Wahrscheinlichkeit für den Vitamin-K-Verbrauch steigt, je höher die Vitamin-D-Supplementation dosiert ist. 

Werden physiologische Dosierungen als Nahrungsergänzung in den erlaubten Mengen von maximal 800 I.E. pro Tag gegeben, ist ein Vitamin-K-Mangel nicht wahrscheinlich. Bei der Gabe von wesentlich höheren Dosen besteht die Möglichkeit eines erhöhten Vitamin-K-Verbrauchs und damit der Entstehung eines Mangels aber durchaus. 

Da Vitamin K untoxisch ist, ist eine prophylaktische Gabe bei Gesunden nicht mit Risiken verbunden. 
Bei Patientinnen und Patienten mit Gerinnungsstörungen oder unter Vitamin-K-Antagonisten ist aber selbstverständlich Vorsicht geboten. 

Ob tatsächlich ein Mangel entsteht, kann nur durch eine Laborbestimmung festgestellt werden. Diese ist bei Mega-Dosen sowieso unbedingt anzuraten, denn der Calciumspiegel muss regelmäßig kontrolliert werden. 

Bei längerer hochdosierter Vitamin-D-Supplementation sollte also neben dem Vitamin-D-Spiegel in jedem Fall der Calciumspiegel und auch der Vitamin-K-Spiegel bestimmt werden. 

Hier gerät die Patientenselbstversorgung also an ihre Grenzen der: Hochdosierte Vitamin-Gaben sollten über längere Zeit nur unter therapeutischer Begleitung eingenommen werden. 

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