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Von Dr. Christine Hoffmann

Vitamin-B12-Mangel: weit verbreitet und häufig übersehen

Über 60? Vegetarier oder Veganer? PPI-Einnahme? Gastro-intestinale Erkrankungen? An B12-Versorgung denken!

Ein 68-jähriger Mann kommt wegen Fatigue, Atemnot sowie Taubheit und Kribbeln in beiden Händen zum Arzt. Das Blutbild zeigt erniedrigtes Hämoglobin und ein erhöhtes mittleres Erythrozytenvolumen. Durch eine Vitamin-Analyse wird ein deutlicher Vitamin-B12-Mangel bei einer guten Folsäure-Versorgung festgestellt. Die parenterale Gabe von 1000 µg B12 2-mal wöchentlich über 6 Wochen führt zur Remission aller Symptome.

Vitamin B12 kann nur von Mikroorganismen synthetisiert werden und kommt über die Nahrungskette als Methyl- oder Hydroxocobalamin von Tier zu Mensch. Auch wenn immer wieder eine Verfügbarkeit aus pflanzlichen Nahrungsmitteln diskutiert wird, so ist diese für natürlich gewachsene Pflanzen nicht nachweisbar. Entweder ist die enthaltene B12-Form nicht bioverfügbar oder die Menge an B12 verschwindend gering. Nahrungsergänzungsmittel, die angeblich pflanzliches B12 enthalten, stammen aus Anbaukulturen, in denen die Pflanzen auf einem Nährmedium wachsen, das synthetisches B12 enthält.

Fast 20 % der über 60-Jährigen haben Studien zu Folge einen B12-Mangel. Dieser Mangel ist bei Mischköstlern so gut wie nie ernährungsbedingt, sondern hängt mit dem komplizierten Resorptionsvorgang von B12 zusammen. Meist ist eine altersbedingte atrophische Gastritis die Ursache.

Vitamin B12 kommt in der Nahrung nur proteingebunden vor. Es wird bereits im Speichel an ein Bindungsprotein, das Transcobalamin I gebunden. Im Magen wird die Proteinbindung durch die Salzsäure und das Enzym Pepsin gelöst. Im Duodenum wird die Bindung an Transcobalamin I durch die Pankreasenzyme gespalten und das B12 wird an den im Magen gebildeten Intrinsic Faktor gebunden. Diese Bindung ist essentiell für die intakte Resorption des B12-Moleküls im terminalen Ileum, die calcium- und ATP-abhängig ist. Aus dem Dickdarm kann B12 nicht resorbiert werden, so dass von der Darmflora synthetisiertes B12 nicht für den Menschen verfügbar ist.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird schnell deutlich, dass nur ein in allen Teilen intaktes Verdauungssystem in der Lage ist, B12 in ausreichendem Maße zu resorbieren.

Zur Risikogruppe für einen Mangel gehören deshalb Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Verdauungsfunktion, insbesondere mit altersbedingter atrophischer Gastritis, Zöliakie, entzündlichen Darmerkrankungen oder Gastritis, nach Gastrektomie, Magen-Bypass oder Ileum-Resektion oder langfristiger PPI-Einnahme.

Die Resorptionsrate von B12 sinkt stark bei steigenden Mengen. So werden bei einer oralen Gabe von 1 µg etwa 50 % resorbiert und bei einer Gabe von 10 µg nur noch 5 %, so dass die absolute resorbierte Menge in beiden Fällen 0,5 µg beträgt. Die orale Gabe von Megadosen ist also ohne Effekt.

Ein Mangel sollte deshalb immer parenteral behandelt werden.

Mit unseren Vitamin-B12-Injektionen Vitamin B12-Injektopas 1000 µg und Vitamin B12-Depot-Injektopas kann ein Mangel an B12 effektiv behoben werden. Sie sind i.v., i.m. und s.c. zugelassen, frei von Konservierungsstoffen und Lokalanästhetika und enthalten keine tierischen Bestandteile oder gentechnisch veränderte Mikroorganismen.

Lesen Sie in unserem Dezember-Newsletter mehr zu weiteren Risikogruppen, Fallbeispielen, den genauen Ursachen der Mangelsymptome und der engen Verflechtung von B12 zum Folsäure-Stoffwechsel!

Literatur
Azzini E, Raguzzini A and Polito A (2021) A Brief Review on Vitamin B12 Deficiency Looking at Some Case Study Reports in Adults; Int J Mol Sci 22, 9694
D-A-CH (2019) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 5. aktualisierte Ausgabe, DGE, Bonn

 

Vitamin B12-Injektopas® 1000 µg 1 Ampulle (1 ml) enthält: Wirkstoff: Cyanoco­balamin 1000 µg. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Nach Anbruch Rest verwerfen. Bei Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann. Vitamin-B12-Mangel kann sich in folg. Krankheitsbildern äußern: hyperchrome makrozytäre Megaloblastenanämie (Perniciosa, Biermer-Anämie, Addison-Anämie), funikuläre Spinalerkrankung. Ein labordiagn. gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z.B. durch streng vegetarische Kost), Malabsorption durch ungenügende Prod. von Intrinsic factor, durch Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z.B. Sprue, durch Fischbandwurmbefall oder durch Blind-loop-Syndrom (Änderung des Darmverlaufs nach Magen-OP), bei angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: In Einzelfällen Akne sowie ekzem. und urtikar. Reaktionen sowie anaphylakt. bzw. anaphylaktoide Reaktionen.

Vitamin B12-Depot-Injektopas® 1500 µg Wirkstoff: Hydroxocobalaminacetat 1500 µg pro ml Injektionslösung. 1 Ampulle (1 ml) enthält: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Hydroxocobalaminacetat 1500 µg. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Bei Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann. Vitamin-B12-Mangel kann sich in folgenden Krankheitsbildern äußern: hyperchrome makrozytäre Megaloblastenanämie (Perniciosa, Biermer-Anämie, Addison-Anämie), funikulärer Spinalerkrankung. Ein labordiagnostisch gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z.B. durch streng vegetarische Kost), Malabsorption durch ungenügende Produktion von Intrinsic factor, durch Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z.B. Sprue, durch Fischbandwurmbefall oder durch Blind-loop-Syndrom (Änderung des Darmverlaufs nach Magen-OP), bei angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen. Gegenanzeigen: Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: In Einzelfällen wurden Akne sowie ekzem. und urtikarielle Reaktionen sowie anaphylakt. bzw. anaphylaktoide Reaktionen beobachtet.

Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Giessen

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