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Husten – Erleichterung mit Pflanzenkraft

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex bei Reizungen in den Luftwegen. Mögliche Ursachen können innerhalb oder außerhalb der Atemwege liegen. In Frage kommen Entzündungen durch Infektionen mit Viren oder Bakterien, aber auch beispielsweise allergische Reaktionen, Asthma und reizende Stoffe oder Fremdkörper in den Atemwegen (Feinstaub, Rauchen). Auch Herz-Erkrankungen, bestimmte Medikamente und die Reflux-Krankheit können ihn auslösen. Je nach Ursprung, Dauer und nach individuellen Bedingungen kann Husten in ganz verschiedenen Formen auftreten. Wenn er sehr stark ist, über Wochen anhält oder mit anderen schweren Symptomen einhergeht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Naturheilkunde bietet verschiedene Hausmittel und Heilpflanzen zur Schleimlösung und kann auch bei krampfartigen Hustenanfällen gut unterstützen.

Wie entsteht der Hustenreiz und welchen Nutzen hat er?

Entstehung von Husten

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex. Der Hustenreiz entsteht, wenn sich die Atemluft nach Pressen gegen die geschlossene Stimmritze heftig entleert. Damit reagiert der Körper auf Reizungen in den Luftwegen. Das können beispielsweise trockene Schleimhäute sein oder Entzündungen durch eingedrungene Keime und Fremdstoffe im Bronchialsystem. Mögliche Reize sind auch Flüssigkeiten, die in die Bronchien gelangen oder das Einatmen von Rauch und Staub. Husten kann aber auch ein wichtiges Warnsignal für ernste Erkrankungen, Vergiftungen oder Unverträglichkeiten sein.

Ursachen: Warum entsteht Husten?

Die Ursachen liegen meist innerhalb der oberen bzw. der unteren Atemwege und der Lungen. Die meisten Erkältungen, also Infekte der oberen Atemwege sind ebenso mit Husten verbunden, wie chronische bzw. akute Bronchitis und Asthma bronchiale. Er kann jedoch auch einen ganz anderen Ursprung haben.

Mögliche Ursachen innerhalb der Atemwege:
Infektionen durch Viren oder Bakterien:

Andere Erkrankungen:

Reizung des Bronchialsystems 

Mögliche Ursachen außerhalb der Atemwege:

Problematisch kann Husten werden, wenn er längere Zeit anhält. Der Grund: Nicht nur Schleim und Fremdstoffe werden mit ihm nach draußen transportiert, sondern auch Teile des Schutzfilmes der Bronchialschleimhaut. Die Folgen können Bronchitis, Lungenentzündung oder gar Dauerschäden an Bronchien bzw. Lunge sein.

Es ist wichtig, die Ursache abzuklären. Das gilt vor allem, wenn chronischer Husten über Wochen und Monate quält. Wenn beispielsweise eine bakterielle Infektion, wie eine Sinusitis, der eigentliche Ursprung ist, sollte diese unbedingt behandelt werden. Lesen Sie dazu auch unter der Rubrik Nasennebenhöhlenentzündung.

Auch Medikamente können Reizhusten verursachen. Allen voran solche gegen Bluthochdruck. Beispielsweise reagieren 10 % der Frauen und 5 % der Männer auf die Einnahme von ACE-Hemmern zur Blutdrucksenkung mit chronischem Husten.

Formen von Husten

Welche Formen von Husten gibt es?

Je nach Ursprung, Dauer und nach individuellen Bedingungen kann Husten in ganz verschiedenen Formen auftreten.

Man unterscheidet beispielsweise den:

Akuter Husten mit Auswurf
Im Zuge eines Infektes sollen die oberen Atemwege mit Hilfe des von den Schleimhäuten gebildeten Schleimes wieder freigeräumt werden. Darüber hinaus kann akuter, produktiver Husten infolge einer Allergie, durch Eindringen von Fremdkörpern oder Schadstoffen entstehen. Der akute, produktive Husten hat somit eine wichtige Reinigungsfunktion.

Chronische Infektionen mit Verschleimung
Eine chronische Bronchitis ist meist durch starke Verschleimung mit einem zähen Sekret charakterisiert, das nur schwer abzuhusten ist. So ein quälender und unproduktiver Husten kann zu einer chronischen Entzündung der Schleimhäute mit Atemnot führen. 

Unproduktiver Reizhusten
Dieser trockene Reizhusten ohne spürbare Schleimbildung hat keinen Nutzen. Ganz im Gegenteil: Er quält einfach nur und schädigt obendrein die Schleimhäute. Oft tritt er zu Beginn einer Bronchitis auf. Gelegentlich bleibt er noch lange nach einer überstandenen Erkältung bestehen – manchmal bis zu 8 Wochen. Er tritt auch bei chronischen Reizungen der Atemwege und bei Keuchhusten auf. Grund dafür sind meist die entstandenen Schäden auf den Schleimhäuten. Ein trockener chronischer Husten kann z. B. auch bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, Refluxkrankheit und Asthma entstehen.

Erleichterung bringt es, wenn der zähe Schleim in den Atemwegen verflüssigt wird, sodass er leichter abgehustet werden kann. Je nach individuellen Bedingungen kommen deshalb Schleimlöser zum Einsatz, die das Abhusten erleichtern oder Hustenreizstiller.

Asthma bronchiale
Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Bronchialsystems überreizt ist und die Atemwege sich so verengen, dass Luftnot und krampfartige Hustenanfälle auftreten können. Auslöser für einen Asthma-Anfall können Schadstoffe in der Luft, Rauchen, physikalische Reize, Stress, körperliche Belastung oder bestimmte Allergene sein, also allergieauslösende Substanzen.

Raucherhusten und chronisch obstruktive Lungenkrankheiten (COPD)
Der Fachausdruck COPD ist eine aus dem Englischen übernommene Abkürzung für chronic obstructive pulmonary disease. Der Begriff „obstruktiv“ bedeutet dabei Verengung der Atemwege. Unter COPD versteht man demnach eine chronische Bronchitis, die mit einer Verengung der Atemwege einhergeht, was vor allem das Ausatmen behindert. Die Hauptursache für eine COPD ist das Rauchen. Die Patienten leiden besonders in der kalten Jahreszeit unter verstärktem Husten, Atemnot, vermehrter Sputummenge und verschlechterter Lungenfunktion. Für viele dieser Symptome wird oxidativer Stress verantwortlich gemacht, deshalb ist die ergänzende Therapie mit sogenannten Antioxidantien – allen voran Vitamin C – oftmals ein sinnvoller Ansatz.

Keuchhusten
Keuchhusten gehört zu den typischen Kinderkrankheiten. Er kann gerade in den ersten beiden Lebensjahren lebensgefährlich sein. Jeder heftige Husten, der sich über mehr als 2 Wochen hinzieht, ist keuchhustenverdächtig! Eine Infektion im Erwachsenenalter ist zwar selten, aber möglich. Keuchhusten kann auch die eigentliche Ursache von chronischem Husten im Erwachsenenalter sein – ohne, dass dem eine akute Infektphase vorausgegangen sein muss.

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Krupphusten und Pseudokrupp: Was ist das und was kann man tun?

Früher hat man die Kehlkopfdiphterie als Echten Krupp bezeichnet. Diesem Echten Krupp hat man den Pseudo-Krupp gegenübergestellt. Damit bezeichnet man eine Entzündung im Rachenbereich, die mit dem typischen bellenden Husten, begleitet von Atemnot einhergeht.

Heute versteht man unter dem Begriff „Krupp“ eine akute entzündliche Erkrankung der Schleimhäute vornehmlich des Kehlkopfes und der Luftröhre. Charakteristisch ist eine deutliche Einengung der unteren Kehlkopf-Region durch Schleimhautschwellung, die meist auf eine Virusinfektion zurückzuführen ist.

Leitsymptome sind bellender Husten, der als „Krupp-Husten“ bezeichnet wird und Heiserkeit, meist in Zusammenhang mit einer Bronchitis. Durch die Verengung können zunächst Schwierigkeiten beim Einatmen, später auch beim Ausatmen auftreten. Gerade bei kleinen Kindern kommt so ein Krupp-Anfall immer mal wieder vor und macht den Eltern – insbesondere beim ersten Mal – viel Angst.

Erschwerend kommt manchmal hinzu, dass so ein Anfall auch der erste Vorbote einer Bronchitis sein kann, sodass man noch gar nicht darauf vorbereitet ist. Dann heißt es: Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren, denn Unruhe und Angst übertragen sich auf das Kind und können so den Anfall eventuell noch verstärken. Außerdem sollten Sie versuchen, schnell feucht-kalte Luft zuzuführen und einen Arzt zu benachrichtigen: Der Einsatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten – meist Corticoiden in Form von Zäpfchen – ist oft notwendig.

Husten und Auswurf: Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Husten ist keine Krankheit, sondern ein Schutzreflex unseres Körpers mit dem Ziel, die Atemwege frei zu halten. Deshalb sollte man immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn er besonders stark, blutig oder anderweitig ungewöhnlich ausgeprägt ist oder mit anderen schweren Symptomen einhergeht. Auch, wenn er sehr lange anhält und so die Bronchialschleimhaut schädigt, muss er unter ärztliche Kontrolle.

Das heißt: Suchen Sie einen Arzt auf, wenn:

Ihr Arzt wird eine körperliche Untersuchung vornehmen und gegebenenfalls entsprechende Medikamente verordnen.

Wie stellt der Arzt eine Diagnose?

Ihr Hausarzt wird Sie nach Ihren Symptomen befragen, eine körperliche Untersuchung vornehmen und gegebenenfalls entsprechende Medikamente zur Behandlung verordnen. Eventuell wird er Sie auch zu einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder für Lungenkrankheiten zur weiteren Diagnostik überweisen. Zur ärztlichen Untersuchung gehört klassischerweise das Abhören der Atemwege. Die Atemgeräusche geben dem Arzt Hinweise auf die Art der Erkrankung. Gegebenenfalls werden zur Diagnostik auch ein Rachenabstrich, eine Untersuchung des Schleims (Sputum) und Blutuntersuchungen durchgeführt. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten bei schwereren Erkrankungen sind beispielsweise das Röntgen, ein Lungenfunktionstest sowie das Anfertigen eines CTs.  

Andere betroffene Organe: Blase, Herz und Kopf

Durch starken oder chronischen Husten können auch andere Organe betroffen sein. Das liegt daran, dass durch den Hustenstoß ein hoher Druck im Körper erzeugt wird, der direkt, also mechanisch oder auch reflektorisch auf unterschiedliche Gewebe und Organe wirken kann.

Beispielsweise können auftreten:

Harninkontinenz
Heftiger Husten belastet den Beckenboden. Die mögliche Folge kann Inkontinenz sein. Ist die Beckenbodenmuskulatur oder der Schließmuskel der Blase nicht ausreichend kräftig, führt die Druckerhöhung zum Harnabgang. Mit gezieltem Beckenbodentraining lässt sich das verhindern.

Herz
Herz-Kreislauf-Erkrankungen können Ursache für Husten sein. Veranschaulicht wird dies durch den inzwischen veralteten Begriff Asthma kardiale. Damit bezeichnet man Asthma-Anfälle, die auf eine Herzinsuffizienz zurückzuführen sind. Andererseits kann er auch eine Nebenwirkung von Blutdrucksenkern sein – allen voran die aus der Gruppe der ACE-Hemmer.

Psychisch bedingter Husten

Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 12 Jahren kommt hin und wieder ein so genannter psychogener Husten vor. Er tritt während psychischer Konfliktsituation oder bei emotionaler Anspannung auf.

Gekennzeichnet ist er dadurch, dass er meist sehr bellend, laut und dadurch für das Umfeld störend ist, kein Schleim abgehustet wird und ablenkbar ist. Das bedeutet, er kann auf Ansprache gestoppt werden und tritt nicht im Schlaf auf. Diese Art von Stresshusten sollte aber ernst genommen werden – oft ist es ein unbewusster Hilfeschrei. Bei Erwachsenen kann Stress ein möglicher Auslöser für einen Asthma-Anfall sein.

Husten bei Kleinkindern und Babys

Husten bei Kleinkindern und Babys

Da Husten ein Schutzreflex unseres Körpers ist, muss er gerade bei Kindern sehr ernst genommen werden. Das gilt vor allem dann, wenn er nicht als typisches Begleitsymptom einer einfachen Erkältung auftritt. Möglicherweise ist er dann ein Zeichen dafür, dass Fremdkörper in die Atemwege gelangt sind und damit Atemnot droht. Angst kann die Situation immer verschärfen. Deshalb gilt insbesondere beim Umgang mit Kindern: Ruhe bewahren und gleichzeitig schnell für Hilfe sorgen.

Was sind die besten Hausmittel und wie wirken sie?

Es kommen viele verschiedene Medikamente, aber auch andere Therapien und Hausmittel zum Einsatz. Die Art der Therapie richtet sich nach den Ursachen des Hustens.

Husten-Hemmer und Schleimdrogen
Er sollte nur dann medikamentös unterdrückt werden, wenn er eindeutig unproduktiv ist, die Nachtruhe massiv stört oder die Gefahr von Schäden an der Bronchialschleimhaut besteht. Hierzu gibt es stark wirksame, aber auch nebenwirkungsbehaftete und deshalb meist verschreibungspflichtige Arzneimittel, die direkt auf das Hustenzentrum im Gehirn wirken.

Daneben eignen sich Wirkstoffe, die die Reizschwelle der Hustenrezeptoren im Rachenraum herabsetzen, indem sie die gereizten Schleimhäute mit einer Art Schutzfilm überziehen.

Dazu zählen die so genannten Schleimdrogen, z. B.:

Darüber hinaus haben Zuckerlösungen hustenreizstillende Eigenschaften. Die beschränkt sich allerdings auf die Verweildauer des Zuckers am Rezeptor und hält deshalb meist nicht länger als 20-30 Minuten an. Böse Zungen behaupten sogar, dass die Wirkung vieler Hustensäfte in erster Linie auf den hohen Zuckergehalt zurückgeht. In jedem Fall sind Hausmittel, wie Zwiebelsaft oder der im Allgäu recht beliebte Schneckensaft schon wegen des Zuckers sinnvoll.

Expektorantien oder Hustenlöser
Je nachdem, warum Hustens auftritt, kann auch die Gabe von Expektorantien sinnvoll sein. Sie erleichtern das Abhusten von zähem Schleim.
Die bekanntesten pflanzlichen Hustenlöser sind:

Thymian: das Multitalent

Thymian und Sonnentau: das Multitalent und der Wirkverstärker

Für die gute Küche ist Thymian unentbehrlich: Als aromatisches Gewürz macht er nicht nur viele Speisen schmackhafter, sondern auch bekömmlicher. Das liegt daran, dass er Speichel- und Magensaft-Bildung anregt und so die Verdauung unterstützt.

Thymian-Tees sind bei Erkältungen sehr beliebt. Der Thymian erleichtert das Abhusten durch Beeinflussung der Schleimbildung und wirkt krampflösend auf die Bronchien.

Auch die Heilpflanze Drosera, der Sonnentau, ist ein exzellentes Heilkraut – insbesondere bei krampfartigem Husten. Der bekannte Arzt und Pflanzenheilkundler Dr. Weiss hat beste Erfahrungen damit gesammelt, einen pflanzlichen Hustensaft, der Thymian enthält mit geringen Mengen Drosera zu kombinieren. 

Tipps und Hausmittel gegen Husten

Inhalieren von ätherischen Ölen

Zur Regeneration der Schleimhäute kann der Verzehr von Antioxidantien sinnvoll sein - beispielsweise von viel Vitamin C.
 

Zur Therapie eignen sich außerdem:

  • feuchtheiße Brustwickel
  • frische Luft, Luftveränderung
  • Inhalieren von ätherischen Ölen oder Meersalz im Dampfbad
Ingwer-Zitronen-Tee

Heiße Getränke
Probieren Sie mal einen Ingwer-Zitronen-Tee: Kochen Sie Wasser und frischen Ingwer auf, lassen Sie den Sud ziehen, geben Zitronensaft dazu. Dann abgießen, mit Honig süßen und so heiß wie möglich trinken.

Zwiebelsaft
Rohe, klein geschnittene Zwiebel mit braunem (Kandis-) Zucker oder Honig ansetzen.

Rettichsaft
Schwarzen Rettich ein wenig aushöhlen, mit braunem Zucker oder Honig füllen, den entstandenen Saft einnehmen und dann den Rettich immer wieder frisch aushöhlen und füllen.

Die Produkte

Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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