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Niere, Blase & Prostata

Blasenentzündung? Harnwegsinfekt? – natürlich gegen den Schmerz

Von Bärbel Tschech
aktualisiert

Kurz erklärt

Beschwerden beim Wasserlassen können ein deutlicher Hinweis auf eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenentzündung sein, die auch als Zystitis bezeichnet wird. Da daraus eine Nierenbeckenentzündung entstehen kann, wird häufig eine antibiotische Behandlung empfohlen. Begleitend und v.a. bei leichteren und immer wiederkehrenden Beschwerden sind Hausmittel wichtig und oft sehr wirksam.

Das Harn-Ausscheidungssystem transportiert Stoffwechsel-Endprodukte ab

Nieren, Harnwege, Blase: das Ausscheidungssystem

Die Nieren haben in unserem Körper die Funktion von Klärwerken: Sie filtern u.a. giftige Abbauprodukte des Zellstoffwechsels aus dem Blut und bereiten damit deren Ausscheidung mit dem Urin vor. 

Die ca. 5 Liter Blut unseres Körpers werden dafür Tag für Tag etwa 300-mal durch die Nieren gefiltert. Pro Minute sind das ungefähr 1,2 Liter. Dabei entstehen ca. 180 Liter Primärharn. Nach weiteren Filtervorgängen werden daraus ca. 1,5 Liter, die als Urin über die ableitenden Harnwege ausgeschieden werden. Damit haben die Nieren neben der Ausscheidungsfunktion auch wichtige Funktionen für den Wasser-, Säure-Basen- und Elektrolyt-Haushalt.

Die ableitenden Harnwege sind dafür verantwortlich, den von den Nieren gebildeten Harn und mit ihm viele Stoffwechsel-Endprodukte abzutransportieren, zwischenzuspeichern und auszuscheiden. Zusammen mit den ableitenden Harnwegen bilden die Nieren das Harn-Ausscheidungssystem.

Zu den ableitenden Harnwegen gehören:

Was bedeutet der Begriff Uro-Genitaltrakt?

Der Wortbestandteil „Uro“ geht auf den griechischen Begriff „ouron“ für Harn zurück. Wegen der engen Nachbarschaft zwischen Geschlechts- und Harnwegssystem spricht man vom Uro-Genitaltrakt. Beschwerden und Entzündungen in diesem Bereich beeinflussen sich oft gegenseitig. Sie sind deshalb ein Fall für den Urologen oder bei Frauen auch für einen Besuch in der gynäkologischen Praxis, also beim Frauenarzt bzw. der Frauenärztin.

Harnwegsinfekt oder Zystitis?

Als Harnwegsinfektion bezeichnet man Entzündungen, die durch meist bakterielle Erreger, wie Escherichia coli, ausgelöst werden und Teile der ableitenden Harnwege betreffen.

In den meisten Fällen entstehen Harnwegsinfektionen durch eine bakteriell verursachte, so genannte aufsteigende Infektion. Das bedeutet, dass zunächst die unteren Harnwege von dieser Entzündung betroffen sind, also die Harnröhre. Die Infektion kann dann nach oben, in Richtung Harnblase, dann Harnleiter und zuletzt bis ins Nierenbecken aufsteigen. Deshalb sind Blasenentzündungen die häufigsten Infekte der Harnwege. Wenn die Infektion jedoch weiter aufsteigt und die Harnleiter erreicht hat, kann sie sogar eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) auslösen.

Das ist zum Glück selten, weil dadurch die Nieren gefährdet wären. Wenn aus dem bakteriellen Infekt eine Pyelonephritis zu werden droht, muss ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden. In den meisten Fällen wird ein Antibiotikum verschrieben, um die Nieren zu schützen.

Unter unkomplizierten Blasenentzündungen leiden hingegen viele Menschen. Fachleute sprechen von Zystitis oder Cystitis, denn griechisch kystis bedeutet Blase. Manche Menschen – insbesondere Frauen – neigen sogar sehr zu immer wiederkehrenden, teilweise sehr schmerzhaften Harnwegsinfekten.

Frau trinkt Wasser, um eine Harnwegsinfektion vorzubeugen

Wie entstehen Blasenentzündungen?

Frauen sind rund 30-mal öfter betroffen als Männer. Ursache dafür ist in erster Linie die kürzere Harnröhre der Frauen. Dadurch können Bakterien leichter „aufsteigen“, denn Auslöser für Harnwegsinfekte sind meist Bakterien wie Escherichia coli oder Pilze aus dem Darm. Diese gelangen wegen der anatomischen Nähe leicht vom After in den Uro-Genitaltrakt und über die Harnröhre und die Blase auch bis zu den Harnleitern. Womöglich können die Bakterien sogar bis ins Nierenbecken aufsteigen und dort eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) auslösen.

Häufigste Ursache für das Verschleppen der Erreger ist eine fehlerhafte Hygiene oder der Geschlechtsverkehr. Aber es gibt auch andere Ursachen für Entzündungen der Harnwege. Dazu gehören u.a. angeborene Harnblasen-Funktionsstörungen, chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, Schmerzmittel-Missbrauch und eine Prostata-Vergrößerung. Auch eine Schwangerschaft kann das Auftreten einer akuten Zystitis begünstigen.

Was bedeutet Honeymoon-Zystitis?

Sexuell aktive Frauen weisen häufiger Harnwegsinfekte auf. Das liegt daran, dass Bakterien, die sich im feuchten (Scheiden-)Milieu wohl fühlen, im Zuge des Geschlechtsverkehrs noch leichter durch die Harnröhre aufsteigen können. Deshalb wird eine akute akute Zystitis, die nach dem Geschlechtsverkehr auftritt, auch Honeymoon-Zystitis genannt.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Meistens werden Blasenentzündungen durch Escherichia-coli-Bakterien ausgelöst, die quasi überall vorkommen. Deshalb ist eine Zystitis in der Regel nicht ansteckend im eigentlichen Sinne. Eigentlich harmlose Bakterien, wie E. coli finden jedoch unter den oben beschriebenen Bedingungen bei dem einen Menschen bessere Bedingungen, um an Stellen zu gelangen, wo sie nicht hinsollten und dort eine Entzündung auszulösen, als beim anderen. Häufig wechselnde Sexualpartner können das Risiko erhöhen, weil dadurch der Kontakt mit immer wieder neuen Bakterienstämmen wahrscheinlicher ist. Nur bei den sehr seltenen Pilzinfektionen als Ursache besteht die Gefahr einer Übertragung von Mensch zu Mensch.

Was ist eine interstitielle Zystitis?

Im Gegensatz zu der bisher besprochenen Form wird die interstitielle Zystitis nicht durch eine Infektion ausgelöst. Es handelt sich also um eine nicht-infektiöse Zystitis, die auch als Blasenschmerzsyndrom bezeichnet wird. Charakteristisch ist, dass die Symptome allmählich zunehmend auftreten und sich verstärken, wenn andere Faktoren, wie Stress, Allergien, Eisprung oder Menstruation hinzukommen. Die interstitielle Zystitis gilt als nicht heilbar, aber behandelbar – u.a. mit Ernährungsumstellung, Medikamenten, Stressreduktion, Beckenbodentraining und Blasentraining.

Warum sind auch ältere Männer von Harnwegsinfektionen betroffen?

Anfällig für Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen sind nicht nur Frauen, sondern auch ältere Männer. Aufgrund der häufig auftretenden Prostata-Vergrößerung (Prostatahyperplasie) kommt es zu Problemen beim Wasserlassen und Abflussbehinderungen des Urins. Der Rest-Urin, der dadurch oft länger in der Blase bzw. Harnröhre verweilt, ist ein idealer Nährboden für Bakterien.

Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Gesundheitsbereich Prostatabeschwerden.

Frauen leiden häufiger unter Harnwegsinfektionen und kennen die Symptome

Beschwerden und Symptome bei Harnwegsinfekten

Woher weiß man, dass man eine Blasenentzündung hat?

Typische Symptome von Harnwegsinfektionen sind:

Wenn Fieber und starke Schmerzen – insbesondere in der Nierengegend – auftreten, wird der Arzt bzw. die Ärztin meistens die Behandlung mit einem Antibiotikum verordnen. Insbesondere die Frauen, die häufig unter Harnwegsinfektionen leiden und die Symptome gut kennen, können natürlich auch erstmal mit Hausmitteln, pflanzlichen Präparaten und viel trinken versuchen, die Symptome zu lindern.

Nicht immer treten jedoch bei einer Infektion der Harnwege überhaupt Symptome auf. Es gibt Fälle, da sind Bakterien in den Harnwegen nachweisbar, aber sie machen keine Beschwerden. Dann sprechen Fachleute von einer asymptomatischen Bakteriurie.

Wie lange braucht eine Blasenentzündung zum Ausheilen?

Das hängt von vielen Faktoren ab: Art des Erregers, Schwere der Infektion, Alter, Stärke des Immunsystems und dem Einsatz von Arzneimitteln. Wird mit einem Antibiotikum behandelt, sollten die Symptome nach 1-3 Tagen abgeklungen sein. Unbehandelt muss man mit etwa 7 Tagen rechnen, wobei meistens die ersten 3 Tage besonders unangenehm sind.

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Wann muss ich mit einer Harnwegsinfektion zum Arzt?

Eine ärztliche Abklärung und Therapie ist immer notwendig, wenn folgende Symptome auftreten:

  • Blut im Urin, trüber Urin
  • Fieber
  • sehr starke Beschwerden, sehr starke Schmerzen

Eventuell muss eine antibiotische Therapie eingeleitet werden. Das Hauptziel der Therapie mit einem Antibiotikum ist es, zu verhindern, dass die Infektion durch die Bakterien weiter in Richtung Nierenbecken aufsteigt.

Wie kann man Blasenentzündungen vorbeugen?

Wie so oft, gilt auch bei Harnwegsinfektionen: Vorbeugen ist besser als Heilen. Das betrifft vor allem chronische und immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen. Hier die wichtigsten Tipps und Hausmittel zur Vorbeugung:

Viel trinken bei Blasenentzündung

Tipps bei Harnwegsinfekten und Hausmittel bei Blasenentzündungen

Sorgen Sie für viel Flüssigkeit!
Trinken Sie viel! - trotz des Harndrangs und der Schmerzen! Trinken Sie insbesondere immer wieder ein Glas Wasser und eine Tasse Tee. Zu den besten Hausmitteln gehören harntreibende Blasentees. Mit der Flüssigkeit können auch Erreger ausgespült werden.

Ein weiteres bewährtes Hausmittel ist es, immer mal wieder ein Glas Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig zu trinken. Durch die Säure im Apfelessig kann möglicherweise zusätzlich eine desinfizierende Wirkung erreicht werden.

Schnelle Hilfe bringt Wärme:

  • Machen Sie oft warme Sitzbäder – in möglichst heißem Wasser, eventuell mit Zusatz von Ackerschachtelhalm.
  • Legen Sie sich einen heißen Heublumensack oder ein heißes Kirschkernkissen auf den Bauch.
  • Kleiden Sie den Lendenbereich immer witterungsgerecht – lieber zu warm statt zu kühl.
  • Trinken Sie viel heißen Tee
  • Meiden Sie kalte Füße und sorgen Sie für eine gute Durchblutung: ansteigende Fußbäder, Wechselfußbäder, Sauna, Wassertreten.
  • Meiden Sie in der Zeit, wo Probleme mit dem Wasserlassen bestehen, viel Zucker, Salz und scharfe Gewürze.

Sorgen Sie für starke Abwehrkräfte!

  • Das Immunsystem braucht viele Vitamine (insbesondere Vitamin C!) und Spurenelemente, also eine vollwertige Ernährung.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker auch eine mögliche naturheilkundliche Behandlung!

Vollwertige Ernährung bei Harnwegsinfekten

Auch mit der richtigen Ernährung kann man dazu beitragen, die Entzündung im Körper zu hemmen und gleichzeitig das Immunsystem zu stärken. 
Als entzündungshemmende Nahrungsmittel gelten solche, die arm an Arachidonsäure bzw. reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Das gilt für Gemüse, Obst, Gewürze, gute Öle, aber auch fetten Seefisch wie etwa Lachs, Makrele oder Hering.
Auf ein Minimum beschränken oder am besten ganz verzichten sollte man vor allem auf Schweinefleisch, aber auch Zucker und viele Fertigprodukte. Insbesondere die Emulgatoren E433 und E466, die Lebensmittel häufig zugesetzt werden, um die Konsistenz und Haltbarkeit zu verbessern, stehen in Verdacht, Entzündungen der Schleimhäute im Körper zu fördern.
Hilfreiche Nahrungsmittel für das Immunsystem sind solche, die die Darmgesundheit fördern – allen voran Prä- und Probiotika. Das können Ballaststoffe sein und lebensfähige Milchsäurebakterien. Auch Cranberrys gelten als traditionelles Hausmittel gegen Harnwegsinfekte.

Hilfe aus der Natur

Naturheilkundliche Behandlungen und Hausmittel haben sich als Begleit-Therapie gut bewährt. Auch dann, wenn Sie unter ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen oder der so genannten Reizblase leiden.

Viele natürliche Wirkstoffe sind bei Entzündungen der Harnwege wirksam. Sieben der wichtigsten Nieren- und Blasen-Mittel sind in Pascorenal® N miteinander kombiniert.

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Die Produkte

Frau Bärbel Tschech
Die Autorin Bärbel Tschech

Mein Traum war es schon als Schulkind, mal Biologie zu studieren, um später „irgendwas mit Natur“ machen zu können. Dieser Traum wurde Wirklichkeit: Ich studierte Biologie in Greifswald und Ulm und habe danach in der Naturheilkunde mein berufliches Zuhause gefunden. Seit 2001 bin ich Teil des medizinisch-wissenschaftlichen Teams von Pascoe Naturmedizin. Als Fachreferentin bin ich v.a. für die wissenschaftliche Produktinformation verantwortlich, wobei die Themen Homöopathie und Lymphe meine Schwerpunkte sind. Mehr erfahren

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