Muskuloskelettale Schmerzen: Schmerzen am Bewegungsapparat
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Kurz erklärt
Muskuloskelettale Schmerzen betreffen Muskeln, Knochen, Gelenke, Sehnen oder Bänder. Sie kommen häufig vor. Ursachen sind Verletzungen, Überbeanspruchung, entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, aber auch schlechte Körperhaltung und Stress. Gelenk- und Knochenschmerzen treten bei Menschen jeden Alters auf, sind jedoch bei älteren Erwachsenen und bei körperlich zu aktiven oder zu wenig aktiven Personen besonders verbreitet. Die Therapie reicht von Ruhe über Physiotherapie und gezielte Übungen bis zu Schmerzmitteln.
Einführung
Muskuloskelettale Erkrankungen oder auch Erkrankungen am Bewegungsapparat sind die führende Ursache für chronische Schmerzen. Oft sind sie verbunden mit körperlichen Funktionseinschränkungen und gehen mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität einher. Sie betreffen die Gelenke, den Haltungs- und Bewegungsapparat und sind sehr weit verbreitet. Nach Schätzungen der WHO wird sich die Zahl der von Knochen- und Gelenkerkrankungen Betroffenen in den kommenden zwanzig Jahren sogar noch verdoppeln. Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, rheumatische Beschwerden, Osteoporose und Arthrose können das Leben massiv einschränken und auch zu Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung führen.
Ursachen
Muskelschmerzen entstehen oft durch Überbeanspruchung, Verletzungen oder Fehlhaltungen. Häufige Auslöser sind intensive körperliche Aktivitäten, Zerrungen oder Muskelkater. Auch Stress kann Muskelschmerzen begünstigen. Erkrankungen wie Fibromyalgie führen zu starken Muskelverspannungen und Schmerz. Aber auch Infektionen wie Grippe können mit Muskelschmerzen einhergehen.
Gelenkschmerzen werden häufig durch Gelenkentzündungen, also Arthritis, Überbeanspruchung oder Verletzungen verursacht. Auch entzündliche Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Gicht oder Bursitis (Schleimbeutelentzündung) können Gelenkschmerzen auslösen. Altersbedingter Verschleiß und Abnutzung, bekannt als Arthrose, sind ebenfalls eine häufige Ursache für schmerzende Gelenke.
Knochenschmerzen entstehen in der Regel durch Verletzungen, Frakturen (Knochenbrüche) oder Prellungen. Erkrankungen wie Osteoporose oder Osteochondrose, bei der es sich um einen Verschleiß der Wirbel handelt, können Schmerzen verursachen und zu Knochenbrüchen führen. Hier erfahren Sie mehr über Osteoporose.
Risikofaktoren und Prädispositionen
Alter, Geschlecht, genetische Veranlagung, aber auch Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegungsmangel oder auch wiederholte monotone Bewegungen können – in unterschiedlichen Anteilen – an der Entstehung und Ausprägung von muskuloskelettalen Schmerzen beteiligt sein. Psychische Faktoren wie Stress und Angst können die Schmerzen begünstigen oder verstärken. Übergewicht und bestimmte berufliche Tätigkeiten, die körperliche Belastungen erfordern, erhöhen das Risiko für Gelenkschmerzen. Das Gegenteil – ausschließlich sitzende Büroarbeit – führt leider häufig zum selben Ergebnis.
Akute versus chronische Schmerzen
Schmerzen entstehen durch die Aktivierung von Schmerzrezeptoren in Muskeln, Gelenken oder Bindegewebe. Dies kann durch Verletzungen, Überlastung oder entzündliche Prozesse geschehen. Schmerzsensationen werden über Nervenfasern ans Gehirn weitergeleitet, wodurch sie als Schmerz wahrgenommen werden.
Der akute Schmerz tritt plötzlich auf und ist meist das Ergebnis einer Verletzung, akuter Entzündung oder einer zugrundeliegenden Krankheit. Er ist sinnvoll und dient als Warnsignal des Körpers, um auf eine Schädigung aufmerksam zu machen. Typischerweise klingt akuter Schmerz ab, sobald die Ursache behandelt oder geheilt ist.
Chronischer Schmerz hingegen hält länger an, oft über Monate oder Jahre und kann auch bestehen bleiben, nachdem die ursprüngliche Verletzung geheilt ist. Er ist komplexer und kann durch anhaltende Entzündungen, Nervenschäden oder psychische Faktoren verursacht bzw. unterhalten werden. Die verschiedenen Schmerzformen, auch Gelenkschmerzen und Knochenschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen und zu eingeschränkter Beweglichkeit, aber auch zu Schlafstörungen und sogar Depressionen führen. Eine umfassende Therapie ist erforderlich, um chronische Gelenkschmerzen und andere Schmerzformen zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
Diagnostik von Schmerzen am Bewegungsapparat
Zu Beginn ist eine ausführliche Anamnese wichtig, bei der ein Arzt oder eine Ärztin Informationen über die Schmerzart, -dauer und -intensität sammelt. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Beweglichkeit des Skeletts und der Gelenke, sowie die Muskelkraft und Reflexe getestet werden.
Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT-Scans können eingesetzt werden, um strukturelle Schäden oder Entzündungen zu erkennen. Bluttests helfen, entzündliche oder systemische Erkrankungen auszuschließen. In manchen Fällen sind spezielle Tests wie die Elektromyographie (EMG) notwendig, um die Funktion der Nerven und Muskeln zu überprüfen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um eine effektive Therapie zu ermöglichen und die Schmerzen langfristig zu lindern.
Die Behandlung von akuten Beschwerden am Bewegungsapparat
Bei akuten Erkrankungen, die oft durch Verletzungen oder kurzfristige Überlastung entstehen, sind typische Symptome zum Beispiel ein plötzlicher, stechender Schmerz und Schwellung. Hier stehen Ruhigstellung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung im Vordergrund. Zusätzlich können Kühlung und Physiotherapie eingesetzt werden, um die Heilung zu unterstützen.
Bei chronischen Schmerzen ist die Herangehensweise differenzierter.
Sie unterscheidet sich nach Dauer, Schwere und Ursache der Schmerzen.
Spezifische Therapieansätze bei chronischen muskuloskelettalen Schmerzen
Chronische Beschwerden, die länger als drei Monate andauern, erfordern eine umfassendere Behandlung. Symptome sind meist anhaltende, ziehende, dumpfe Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Verschiedene Ansätze kommen zur therapeutischen Anwendung:
- Langfristige nicht-pharmakologische Behandlungen
Physiotherapie, manuelle Therapien verschiedener Arten aber auch Training und Sport unter Anleitung sehr achtsam durchgeführt sind hier angesagt. Auch Entspannungstechniken und sogar Meditation können dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern. Wärmeanwendungen wie Fangopackungen oder Kirschkernkissen für zuhause sind zusätzliche einfache und oft hilfreiche Maßnahmen. - Langfristige pharmakologische Behandlungen
Schmerzmittel können ein wichtiger Baustein im Rahmen einer Behandlung von langanhaltenden muskuloskelettalen Schmerzen sein. Bei der Auswahl von Schmerzmitteln muss man unterschieden zwischen Gelenk- bzw. Gewebeschmerzen und Nervenschmerzen. Nicht-steroidale-Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac haben eine gute Wirkung bei Gewebeschmerz. Sie sind einerseits schmerzstillend, aber auch entzündungshemmend. Handelt es sich um dauerhafte Nervenschmerzen, geht es in der Regel darum, die Schmerzweiterleitung im Rückenmark zu hemmen. Darüber hinaus kommen hier unter anderem auch Antidepressiva infrage. - Multimodale Schmerztherapie
Therapien aus verschiedenen Fachbereichen werden miteinander kombiniert. Der Einsatz von Medikamenten muss genau darauf überprüft werden, dass das Verhältnis vom Nutzen zu möglichen Nebenwirkungen stimmt. Dazu kommen Physiotherapie, Ergotherapie, Entspannungsverfahren, aber auch Alltags- und berufsbezogenes Training. Es werden verschiedene Techniken zur Körperwahrnehmung erlernt und damit auch Möglichkeiten entwickelt, um Anspannung im Alltag zu verringern. Sport und Bewegung gehören dazu und auch Hilfe zur Konfliktbewältigung und die Reduzierung von Stress. Das Ziel ist es, einen anderen Umgang mit Schmerzen zu fördern, sie zu verringern und die Lebensqualität und -freude wieder zu steigern.
Je ganzheitlicher die Schmerzen in den Blick genommen werden, umso besser: Bei Gelenkschmerzen ist auch die Reduzierung von Übergewicht hilfreich, besonders bei Arthrose in Kniegelenk oder Hüfte. Auch Änderungen des Lebensstils – Bewegung ohne Belastung, eine entzündungshemmende Ernährung mit der Aufnahme von reichlich Omega-3-Fettsäuren gehören zum Spektrum der unterstützenden Maßnahmen dazu.
Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder – der gesamte Bewegungsapparat hält den Körper vital und geschmeidig. Erkrankungen wie Osteoporose, Symptome wie Gelenkschmerzen und Knochenschmerzen sowie ständige Beeinträchtigung durch Muskelverspannungen können die Lebensqualität von Patienten stark negativ beeinflussen. Für ein Wohlergehen im Alter gilt es dabei, die „üblichen Verdächtigen“ wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Reduzierung von Stress im Blick zu halten.
Kommt dann der Patient an den Punkt, wo keine Schmerztherapie mehr greift, wird – sofern möglich und ein Gelenk ersetzt werden kann - an eine Operation gedacht.
Prävention: Vorbeugung von muskuloskelettalen Schmerzen
Gesundes Altern mit dem Erhalt der Vitalität erfordert schon frühzeitig Eigeninitiative. Vor allem das Vorbeugen der Entstehung von Osteoporose ist hier für viele Frauen ein Thema. Bewegung, insbesondere Kräftigungs- und Dehnübungen, hält Muskeln und Gelenke stark und flexibel und fördert den Stoffwechsel der Knochen. Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, wie richtiges Sitzen und Heben, verhindern Fehl- und Überlastungen.
Stressmanagement durch Techniken wie Yoga oder Meditation schon in jungen Jahren stellt eine gute Prävention dar und hält dauerhaft den Körper und Geist beweglich.
Aufmerksamkeit aufs Körpergewicht hilft, zusätzliche Belastungen auf das Skelett und damit auch Gelenkschmerzen zu vermeiden. Die frühzeitige Behandlung kleinerer Beschwerden verhindert chronische Probleme.
Eine gesunde Ernährung unterstützt die allgemeine Gesundheit und reduziert Entzündungen auch der Gelenke. Zudem ist ein gut ausbalancierter Mikronährstoffhaushalt für Knochen, Gelenke und Muskeln wichtig.
Der Zusammenhang von Vitamin-C-Mangel und Schmerzen
Ein Vitamin-C-Mangel ist häufiger als man denkt. Er kann zu Schmerzen führen - auch im muskuloskelettalen System, denn Vitamin C ist an vielen Stoffwechselfunktionen beteiligt, die einen Zusammenhang mit der Schmerzentstehung haben. Ein wichtiger Faktor: Vitamin C ist essenziell für die Kollagenproduktion. Kollagen ist ein Protein, das für die Funktion von Knochen, Knorpel, Sehnen, Gelenken und Bindegewebe und damit auch für die Wundheilung wichtig ist. Ein Mangel kann zu schwachem Bindegewebe, Gelenkschmerzen und Muskelschwäche führen. Zudem erhöht Vitamin-C-Mangel das Risiko für Entzündungen und verzögerte Heilung von Verletzungen. Typische Symptome eines schweren Vitamin-C-Mangels, bekannt als Skorbut, sind neben Schmerzen auch Müdigkeit, Zahnfleischbluten und schlechte Wundheilung.
Ausreichende Vitamin-C-Zufuhr ist daher wichtig für die Schmerzprävention und die allgemeine Gesundheit. Leider ist diese nicht immer gewährleistet. Das liegt einerseits daran, dass viele Menschen – gerade Ältere - nicht genug Vitamin C über die Darmschleimhäute aufnehmen können. Man spricht von Resorptionsstörungen, die dazu führen können, dass nicht genug Vitamin C im Körper ankommt, obwohl genug zugeführt wird.
Aber oft wird auch nicht ausreichend Vitamin C zugeführt: Vielfach ist der Anteil von frischem Obst und Gemüse in der Ernährung zu gering, um ausreichend mit Vitamin C versorgt zu sein. Raucher*innen haben einen höheren Bedarf.
Ganz wichtig zu wissen in Zusammenhang mit Schmerzen: Muskuloskelettalen Schmerzen, also Gelenkschmerzen oder Knochenschmerzen, sind ein typisches Symptom für einen Vitamin-C-Mangel. Falls ein nachgewiesener Vitamin-C-Mangel vorliegt, der nicht durch Ernährung beseitigt werden kann, lohnt es sich, die naturheilkundliche Praxis auf die Möglichkeit der Behandlung der Mangelsituation ggf. mit Infusionen anzusprechen.
Quellenangaben & weiterführende Literatur
Weblinks
- "Muskuloskelettale Erkrankung", 26.08.2024*
- "Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates", 26.08.2024*
- "Erkrankungen des Bewegungsapparats", 26.08.2024*
- "Beschwerden im Bewegungsapparat", 26.08.2024*
- "Wenn jede Bewegung schmerzt", 26.08.2024*
- "Interdisziplinär-multimodale Schmerztherapie", 26.08.2024*
*: Bei Literatur: Erscheinungsjahr; bei Webseiten: Datum des letzten Abrufs
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Heilpraktikerin und Texterin. In meiner Praxis in Saarbrücken arbeite ich in den Schwerpunkten Darmgesundheit und komplementäre Onkologie. Ich habe viel Freude daran, mich mit komplexen Gesundheitsthemen auseinander zu setzen und lege Wert darauf, diese gut lesbar zu verfassen. Schon immer haben mich Gesundheit und die Pflanzen am meisten fasziniert: Der menschliche Körper mit seinen Wundern und dem Streben nach Gleichgewicht, sowie die Gewächse am Wegesrand: ihre Signaturen, Inhaltsstoffe und Wirkweisen. Als Naturheilkundlerin und Texterin zu arbeiten, und dies in der Arbeit für Pascoe zusammenzufügen, macht großen Spaß. Und das spüren hoffentlich auch Sie. Mehr erfahren
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