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Spargel: Über das heilsame königliche Gemüse

Spargel

Die Spargelzeit steht wieder vor der Tür und die köstlichen Stangen sind im Frühsommer wieder frisch auf Wochenmärkten und in Lebensmittelläden in ihren weißen, lila und grünen Varianten zu finden. Spargel, lateinisch Asparagus officinalis, ist aber nicht nur ein leckeres saisonales Gemüse, das bereits Sonnenkönig Ludwig der XIV zu schätzen wusste. „Das weiße Gold“ ist zudem eine Heilpflanze, die man schon seit tausenden Jahren kennt. Im antiken Griechenland hingegen stand zunächst die medizinische Wirkung des (wilden) Spargels im Vordergrund: Schon der Arzt und Gelehrte Hippokrates (460-370 v. Chr.) nutze die arzneilichen Effekte, vor allem bei Leiden der Leber, Galle und Nieren. Erst bei den Römern wurde er zu einer beliebten Gemüsepflanze. In Württemberg, genauer gesagt im Stuttgarter Lustgarten, begann im 16. Jahrhundert der Siegeszug des Spargels in Deutschland – bis heute.

Vitamin- und Mineralstoff-Depot

Gut für die Figur ist die Gourmet-Stange allemal: In einer 500-Gramm-Portion sind nur 85 Kalorien enthalten – kein Wunder, besteht er doch zu über 90 Prozent aus Wasser. Fett hingegen ist mit 0,3 Prozent fast gar nicht enthalten. Die wichtigsten Vitamine im Spargel sind Vitamin C (ca. 17 mg pro 100 Gramm in den Stangen, bis zu 38 mg in den Spargelköpfen), Vitamin B1 und B2 sowie Folsäure. Eine Portion übertrifft den Tagesbedarf an Vitamin C und Folsäure und deckt den von Vitamin B1 und B2 immerhin zur Hälfte. Auch Kalium ist reichlich enthalten: 205 mg pro 100 g sowie Asparaginsäure - beide Inhaltsstoffe wirken harntreibend.

Hoher Kaliumgehalt wirkt positiv auf erhöhten Blutdruck

Hier liegt auch der Grund für den positiven Effekt von Spargel auf Bluthochdruck: Die Spargelstangen wirken durch ihren hohen Kaliumanteil wie ein natürliches Diuretikum („Wassertabletten“). Chemisch-synthetische Diuretika werden häufig bei Bluthochdruck verordnet. Ihr Wirkprinzip basiert dabei auf starker Entwässerung, denn über die Nieren werden vermehrt Wasser und Salze ausgeschieden, was den Blutdruck sinken lässt.

Nicht für alle ist Spargel empfehlenswert

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Vorsichtig sein sollten Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden. Auch Gichtpatienten wird häufig mit dem Hinweis auf einen hohen Purin-Gehalt von Spargel zur Vorsicht geraten. Hintergrund: Der Körper wandelt Purine in Harnsäure um, die über die Nieren ausgeschieden wird. Bei zu viel Harnsäure im Körper können sich jedoch Harnsäurekristalle bilden und sich z.B. in den Gelenken von Fingern und Zehen ablagern. Die Folge können Schwellungen und Schmerzen sein.

Diese „Purin-Warnung“ an Gichtpatienten, die sehr häufig zu lesen ist, muss allerdings ins richtige Verhältnis gesetzt werden: Schaut man sich die Purin-Werte von Lebensmitteln an, stellt man fest, dass der Purin-Wert von Spargel (10 mg Purine auf 100 g Spargel) im Vergleich zu anderen Gemüsesorten keineswegs außergewöhnlich hoch ist: Brokkoli (21 mg Purine auf 100 g), Lauch (17 mg Purine auf 100 g). Auch Bananen und Erdbeeren haben einen höheren Purin-Wert als Spargel, Fleisch und Fisch sowieso (z.B. Schweinefleisch 63 mg Purine auf 100 g oder Forelle mit 83 mg Purine auf 100 g).

Es kommt also auf die verzehrte Menge an und das, was dazu gegessen wird: Zum einen sollte man nicht übermäßig viel Spargel in einer Portion essen und zum anderen auf „Beilagen“ wie Kochschinken (83 mg Purine auf 100 g) oder Lachs (68 mg Purine auf 100 g) besser verzichten.

Was riecht denn da?

Ungefährlich, dafür aber manchmal etwas unangenehm, ist der strenge Uringeruch nach Spargel-Verzehr. Verantwortlich hierfür ist ein Enzym, das bei Aufspaltung der Asparagusinsäure schwefelhaltige Verbindungen freisetzt. Genetisch bedingt tritt dieses Phänomen allerdings nur bei 4 von 10 Menschen auf.

Mehr Informationen für Patienten mit Bluthochdruck finden Sie hier.

Quellen:

„Gesundheit mit Köpfchen“, Pharmazeutische Zeitung online, abgerufen am 20.03.2017
„Spargel - königlich und mit Hofstaat“, SWR.de, abgerufen am 21.03.2017

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